Dieser Artikel wurde gestern per Mail in ganz Sachsen veröffentlicht und soll auch hier dokumentiert werden.
„Eine nichtbinäre Autist:in (Pronomen em oder dey) zog vor einem Jahr nach Plauen, stellte sich 2024 zwecks gemeinsamer CSD-Orga beim örtlichen „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ vor und nannte dabei einige persönliche autistische Einschränkungen in der Hoffnung eines respektvollen Umgangs damit. Das Gegenteil war der Fall. Die nichtbinäre Autist:in hatte den Eindruck, dass einige andere Bündnisteilnehmenden Energie darauf verwenden, dass dey nicht merkt, diese anderen nehmen dey nicht wirklich für voll. Wenn die nichtbinäre Autist:in von ihren Ausgrenzungserfahrungen berichtete, fühlte dey sich von der (bis auf eine weitere Person ausschließlich cis und hetero geprägten) Gruppe mitunter nicht ernstgenommen. Autismus gilt gesellschaftlich als eine Form von Behinderung und die nichtbinäre Autist:in erlebte es nicht zum ersten Mal, dass bei gesellschaftlicher Sichtbarwerdung autistischer Einschränkungen diese als Grundlage für bewusstes oder unterbewusstes diskriminierendes Verhalten verwendet werden, statt sie respektvoll zu berücksichtigen. In einem solchen Bündnis wurde dies jedoch nicht erwartet.
Dieses „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ stellte sich scheinbar auch als ein Versuch von parteipolitischen Akteur:innen aus spdgrün heraus, den es weniger um zivilgesellschaftliches Engagement an sich zu gehen scheint, sondern eher darum, dieses Engagement parteipolitisch zu kanalisieren. Wie sieht das konkret aus? Die zahlreichen SPD-Vertreter:innen im Bündnis versuchten z.B. ihre Wahlkämpfer:innen als Redner:innen auf dem CSD 2024 einzusetzen und hatten in der Freien Presse bereits des SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert als CSD-Redner für Plauen angekündigt (es stand sogar auf der Titelseite des Plauen-Teils). Die beiden einzigen anwesenden Queers in dem ansonsten meist überwiegend heterosexuellen cis-Bündnis erklärten „ein CSD ist politisch, aber nicht parteipolitisch“ und verhinderten die parteipolitische Vereinnahmung des CSD Plauens 2024. Daraufhin untersagte der SPD-Moderator des CSDs mehreren Queers auf der Demo über Ausgrenzungserfahrungen zu sprechen, weil dafür „leider, leider“ kein Platz da wäre. Stattdessen wurde die Gute-Laune-Musik einer Kirchenband (!) gespielt.
Die nichtbinäre Autist:in betonte mehrfach, dass von einem CSD ein andere Haltung erwartet werden kann und die mehrheitlich heterosexuellen cis-Teilnehmenden des CSD-Bündnis scheinbar Sinn und Zweck einer solchen Veranstaltung missverstanden haben. Denn der besteht eben auch darin Ausgrenzungen thematisieren zu dürfen. Die nichtbinäre Autist:in fühlte sich erneut nicht ernst genommen und überlegte bereits in dieser Situation die CSD-Orga zu verlassen. Dey hatte mehrfach den Eindruck, es geht dem parteipolitischen Teil der CSD-Orga eher darum, für die anstehende Bundestagswahl eine im Wahlkampf nutzbare gute Figur auf dem CSD abzugeben und sich im Wahlkampf als modern, zivilcouragiert und kämpferisch zu hinzustellen, ohne sich ernsthaft für unsere Probleme zu interessieren. Die nichtbinäre Autist:in vermutet darin einen weiteren Grund, den CSD mit Wohlfühlmusik zu füllen statt diskriminierende Verhältnisse zu thematisieren, um als SPD keine Wähler:innenstimmen zu vergraulen, wenn z.B. real existierende lokale Probleme thematisiert würden und dabei möglicherweise auch im SPD-Kernklientel vielleicht vorhandene Vorurteile zur Sprache kommen.
Die von der nichtbinären Autist:in geäußerte Kritik an dem bevormundenden Verhalten wurde zunächst bündnisintern zerredet. Dabei kamen wiederholt massive ableistische und sexistische Ausgrenzungsmomente zum Vorschein: Häufig, wenn die nichtbinäre Autist:in etwas kritisierte, antwortete der als Mitarbeiter und führender Kopf des Bündnisses auftretende Thomas Rußner, er müsse „ihm“ (sic!) den Sachverhalt „nochmal erklären“.
Dabei tat Thomas auch bei früheren kritischen Äußerungen der betroffenen Person so, als hätte die nichtbinäre Autist:in keine ernsthafte Kritik vorzutragen über diskutiert werden müsste, sondern Schwierigkeiten in der kognitiven Erfassung des Sachverhalts, als wäre dey quasi wegen des Autismus zu „behindert“ oder anderweitig zu „dumm“, um den Sachverhalt erfassen zu können. Herr Rußner betrachtet sich scheinbar intellektuell als weit über dem autistischen nichtbinären Menschen stehend und scheint von seiner persönlichen Unfehlbarkeit so überzeugt zu sein, dass ihm die Fähigkeit fehlte Kritik überhaupt wahrzunehmen und er stattdessen daraus ableitet, der Sachverhalt wäre falsch aufgefasst worden, müsse lediglich umfassender erklärt werden und zwar natürlich von ihm.
Die betroffene Person hat mutmaßlich erheblich höher angesiedelte Bildungszertifikate als Rußner selbst, aber er versucht scheinbar indirekt einen gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Gegenüber anderen FLINTAs hatte er bei gegenläufigen Meinungen ähnliche Erklärungsbedürfnisse.
Die nichtbinäre Autist:in empfand dies als bevormundend, als manipulierend und als entwürdigend. Dey hatte den Eindruck, als hielte Herr Rußner dey für „zu bekloppt“ die Manipulationsabsicht zu bemerken und er könne deshalb autistische Einschränkungen zu seinem eigenen manipulativen Vorteil instrumentalisieren.
Die nichtbinäre Autist:in ist beruflich als Führungskraft tätig und empfand es zusätzlich als abwertend, z.B. in diesem Bündnis berufliche Kompetenzen erst belegen zu müssen, wo bei den neurotypischen cis-Mitgliedern die bloße Erwähnung ihres Berufs ohne weitere Belege ausreichte. Scheinbar ist die Kombination aus Nichtbinarität, Autismus und der beruflichen Ausübung einer leitenden Funktion etwas, was in dem dortigen Kosmos nicht vorgesehen ist. Während der Gespräche mit Herrn Rußner hatte dey z.B. mehrfach den Eindruck, er möchte dey eher auf einer Ebene mit erheblichen Beratungsbedarf (durch ihn) sehen und nicht als selbstbewusste Akteur:in, welche:r Herrn Rußner queere Selbstverständlichkeiten erläutert.
Das diskriminierende Verhalten im „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ gipfelte darin, dass die diskriminierte nichtbinäre Autist:in sich auch noch Sprüche über autistischen Einschränkungen anhören musste, nachdem bei der Kritik an den Bevormundungen von dey sprachliche autistische Handicaps sichtbar wurden. Aufgrund der gruppeninternen Akzeptanz eines Behindertenwitzes in Form eines „lockeren Spruchs“, der darauf abzielte von der Kritik abzulenken und sich über autistischen Einschränkungen zu amüsieren, zog die nichtbinäre Autist:in die Reißleine und verließ das Bündnis. Anschließend veröffentlichte dey die Diskriminierungsvorwürfe an mehreren Stellen.“
Wie geht das „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ damit um?
Zunächst erhielt ich keine ernsthafte Reaktion auf meine Vorwürfe. Weil auf meine Gesprächsversuche keine Reaktion eintrat (außer mich zu bloggen) und das Verhalten des Toleranzbündnis darauf abzielte, von mir eine Hinnahme des kritisierten Verhaltens zu erwarten, ging ich an die lokale Öffentlichkeit, aber erst dann.
Auf einem Vernetzungstreffen des Netzwerkes „Tolerantes Sachsen“wurde Thomas Rußner mit von mir erhobenen Diskriminierungsvorwürfen gegen das besagte Bündnis konfrontiert. Er trat dort als Mitarbeiter sowie führender Kopf des „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ auf. Seine Reaktion wurde mir von einem seit Jahrzehnten aktivenMenschen zugetragen: Auf sein Verhalten angesprochenäußerte Herr Rußner Verschwörungstheorien über mich. Angeblich hätte ich mit einer Aussage beim Staatsschutz frühere Genossii aus Freiberg verraten mit der Quellenangabe „Das hat mir jemand vom Junges Netzwerk Freiberg erzählt“. diese Behauptung ist frei erfunden. Thomas Rußner erzählt die Unwahrheit!
Ich habe noch nie in meinem Leben wissentlich und willentlich mit dem Staatsschutz zusammengearbeitet! Weiter unten werde ich auf diese Vorwürfe noch einmal deutlich eingehen und bin bereit, mich diesen offen zu stellen!
Diese Falschbehauptungen von Herrn Rußner wurden bewusst auf eine Weise getätigt, so dass ich gegen diese nur schwer vorgehen kann. In unserer Gesellschaft erlebe ich es nicht zum ersten Mal, dass es als eine Art „narzisstische Kränkung“ empfunden wird, von „so jemand“ kritisiert zu werden, also von einem wegen autistischer Eigenschaften mitunter als behindert wahrgenommen Menschen. Unterbewusst werden wir als eine Art „Untermensch“ bzw. niedere Lebensform aufgefasst und uns deshalb eine sachlich-richtige Auffassung nicht zugestanden. Wenn wir es dann „wagen“ einen der selbsterklärten „Normalen“ zu kritisieren, sind manche nicht in der Lage, sich unserer Kritik sachlich zu widmen. Weil es sie unterbewusst bereits in ihrem Ego verletzt, uns auf gleicher Ebene akzeptieren zu müssen, fühlen sie sich angegriffen. Wenn die selbsterklärten „Normalen“ mit der sachlichen Kritik eines als „behindert“ empfundenen Menschen nicht leben können, reagieren diese aufgrund der narzisstischen Kränkung mit unsachlichen Behauptungen und vergleichbaren Falschdarstellungen über uns, wie Herr Rußner. Meistens kommen sie damit ja auch durch, denn viele sogenannte Behinderte schweigen dann aus Scham, als an die Öffentlichkeit zu gehen, wie ich mit diesem Statement. Dieses Verhalten ist auch in der linken Szene nicht gerade selten. Warum das „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ sich so diskriminierend gegenüber mir verhält kann ich nicht beurteilen, gehe aber von einem ähnlich wahrgenommenen Gefühl einer narzisstischen Kränkung aus.
Derartige Verhaltensweisen gehören zum „normalen“ Ausgrenzungsverhalten dieser Gesellschaft: Als in meiner ersten Klasse einige andere Kinder nicht mit eine:r Autist:in spielen wollten, behaupteten sie einfach, ich hätte mich noch nie gewaschen und würde ganz dolle stinken. Natürlich war das Blödsinn der selbst dann noch wiederholt wurde, als ich beim morgendlichen Waschen meinen Körper blutig bürstete. Damals hinterfragten die Lehrkräfte aber dieses Verhalten und deckten den Blödsinn auf, in der linken Szene würde ich mir bei den vergleichbaren Vorwürfen des Herrn Rußner oder des von ihm zitierten Jungen Netzwerks Freibergs das Gleiche wünschen.
Mir ist natürlich auch bewusst, dass ich aufgrund meiner autistischen Einschränkungen z.B. im sozialen Bereich unangenehm auffallen kann, obwohl ich das überhaupt nicht möchte. Soziale Kommunikation ist etwas, was von den meisten neurotypischen Menschen intuitiv verstanden wird – für mich ist es jedoch eine Fremdsprache, die ich mir mühsam ohne fremde Hilfe selbst beibringen musste und auch heute nicht richtig sprechen kann. Ich versuche eine Menge, meine Handicaps zu kompensieren und reflektiere mich dabei regelmäßig, teilweise unter Zuhilfenahme professioneller Kräfte. Ich komme z.B. locker auf einen Regalmeter teilweise mehrfach gelesener Fachliteratur, mit der ich meine Skills versuche zu verbessern. Ich unternehme große Anstrengungen, um meine Handicaps zu kompensieren. Doch das ist psychisch enorm anstrengend, klappt nicht immer und nach einem Arbeitstag habe ich mitunter keine Energie mehr dazu. Genau deshalb hatte ich mich bei meiner Vorstellung im Bündnis als autistisch geoutet, um nicht unangenehm aufzufallen und um Rücksichtnahme zu erhalten. Stattdessen wurde ich massiv diskriminiert. Es verließen übrigens mehrere Menschen nach dem CSD 2024 die CSD-Orga des „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland“ oder stellten ihre Mitarbeit ein.
Auch im Jungen Netzwerk Freiberg, welches von Herrn Rußner als Quelle der angeblichen Vorwürfe gegen mich genannt wurde, hatte ich in der Vergangenheit menschenverachtendes diskriminierendes Mobbing kritisiert. Ich war deshalb so verzweifelt, dass ich im Februar 2024 einen Suizidversuch unternahm und nach Plauen gezogen bin. Um sich szeneintern dafür nicht rechtfertigen zu müssen, Genossii mit menschenverachtenden Mitteln in einen Suizidversuch zu treiben, wurden scheinbar aus dem Umfeld des Jungen Netzwerk Freibergs Verschwörungstheorien über mich verbreitet.
Zum damaligen Zeitpunkt (zwischen März und Sept. 2024) veröffentlichte das Königreich Deutschland unter falschem Namen angebliche Interna über die inke Szene Freibergs. Mit nachweislich manipulierten Mitteln wurde mir aus Netzwerkkreisen verschwörungstheoretisch unterstellt, die eigentliche Urheber:in dieser Outings zu sein – mir wurde einfach ein gefakter Verratsvorwurf untergejubelt, um sich der Kritik an ihrem diskriminierenden Mobbings zu entziehen, welches meinem Suizidversuch voran ging. Dann wurde dier gefakte Vorwurf mit manipulierten „Beweisen“ so massiv verbreitet, dass es mir unmöglich wurde dem sachlich zu begegnen, auch weil ich als „behinderter Mensch“ weniger gehört und noch weniger ernstgenommen werde. Ich sollte dabei als eine Art Monster hingestellt werden, damit ich szeneweit gemieden und andere annimiert werden, aufgrund der Vorwürfe das ausgrenzende Verhalten an meinem neuen Wohnort übernehmen. Dabei instrumentalisierte das Junge Netzwerk Freiberg gezielt meine psychische Vulnerablität nach meinem Suizidversuch, um meine Glaubwürdigkeit einzuschränken. Aufgrund meiner Einschränkungen fällt es mir viel viel schwerer soziale Kontakte aufzubauen. Wegen des erzeugten Misstrauens durch die Falschverdächtigungen ist es nahezu unmöglich geworden. Dass ich quasi kurz nach dem Suizidversuch mich erneut am Ende fühlte, war bei der Verbreitung der gefakten Vorwürfe klar.
Die angeblichen Szeneinterna, welche das Königreich Deutschland unter falschem Namen veröffentlichte, riefen zahlreiche Anzeigen wegen Verleumdung hervor, die Cops ermitteln. Diese war und sind im Gegensatz zum Umfeld des jungen Netzwerks nicht von meiner angeblichen Täterschaft überzeugt. Eigentlich ist es bei der sächsischen Polizei üblich, bereits beim geringsten Verdacht mit Sturmgewehren in der Hand linke Wohnungen zu stürmen, um die linke Szene einzuschüchtern und Erkenntnisse über uns zu gewinnen. Ich wurde nicht einmal vorgeladen. Um diese Diskrepanz erklären zu können, musste die nächste Verschwörungstheorie her. Es wurde über mich das Gerücht gestreut, ich wäre Bulle, wäre gesendet worden die linke Szene zu zerstören und an der Verhaftung Lenas beteiligt gewesen, weshalb die Polizei nicht gegen mich ermittelt. Das war möglicherweise dann doch etwas zu dick aufgetragen, weil in dem genannte Zeitraum, in dem mir eine Diensttätigkeit auf der Freiberger Wache unterstellt wurde, ich nachweislich ganz anderes unternahm. So entstand möglicherweise die Verschwörungstheorie einer angeblichen Spitzeltätigkeit, welche durch Herrn Rußner im Vogtland aufgegriffen wurde. Vielleicht hat er Teile des Blödsinn aber auch selbst ausgedacht, denn die von Herrn Rußner vor dem Netzwerk „Tolerantes Sachsen“ vorgebrachte Variante kannte ich bisher noch nicht. Bei der Weitergabe der über mich verbreiteten Verschwörungstheorien wird scheinbar immer weiter ausgeschmückt – bei einem als nichtbinären autistischen Menschen ist das in der sächsischen linken Szene scheinbar ein Kavaliersdelikt.
Für diese genannten Falschbehauptungen wurden noch nie glaubwürdige Belege gesehen, sondern nur „ich habe gehört, dass“ und Junges Netzwerk Freiberg. Es ist bezeichnend für die linke Szene, dass hier scheinbar nach Herzenslust Menschen mit Handicap diskriminiert werden können, wenn anschließend nur ausreichend großer Blödsinn über die betroffenen Personen behauptet wird, weil jede:r den Blödsinn weiter tratscht und noch etwas dazu erfindet, so dass sich die Diskriminierten rechtfertigen müssen und nicht die Diskriminierenden. Klassische Täter-Opfer-Umkehr also.
Ich gehe mit diesen Verleumdungen offen um und habe mich bereits mehrfach bereit erklärt, mich offen den Vorwürfen zu stellen!
Doch dann sollten diese Vorwürfe auch sachlich belegt ebenso offen geäußert werden. Bisher haben die Protagonist:innen dieser Verleumdungen diese gezielt so getätigt, dass es keine Möglichkeit gab den Sachverhalt objektiv, unbeeinflusst und unter Einbeziehung aller Perspektiven zu prüfen. Besser kann gar nicht deutlich werden, dass es bei den gegen mich erhobenen Vorwürfen nicht um Klärung eines real existierendes Problems geht, sondern um Verleumdung zum Zwecke von Legitimierung vorangegangenem ausgrenzenden Verhaltens.
Wie würdest du dich fühlen, wenn du nach einem Suizidversuch völlig am Ende bist und dir nur vage bekannte Menschen irgendwelchen Müll über dich verbreiten, den viele andere ungefragt übernehmen? Für die Behauptung, ich hätte angeblich Genossii an den Staatsschutz verraten, müsste es Belege geben: Bei Aussagen vor staatlichen Behörden werden schon aus Gründen der Gerichtsfestigkeit Protokolle ausgestellt. In diesen Kreisen geht scheinbar nichts ohne Protokoll. Ein solcher Verrat wird zwangsläufig in Ermittlungsakten aufgezeichnet, die Betroffenen können Akteneinsicht nehmen und den angeblichen Verrat belegen - wenn denn die falsche Aussage des Herrn Rußner tatsächlich zuträfe. Die von Herrn Rußner scheinbar herbeihalluzinierte Unterstellung würde zahlreiche Spuren und rückverfolgbare Belege hinterlassen. All diese existieren lediglich in der Phantasie von Thomas Rußner. Bis heute gibt es nicht eine einzige real existierende Person, die von dem angeblichen Spitzelvorwurf persönlich betroffen wäre. Alle sagen nur, „wir haben gehört, dass“. Das ist kein Antifaschismus, sondern eine Hexenjagd!
Ich rufe bezüglich der falschen Anschuldigungen gegen mich zu einer offenen Debatte in der linken Szene auf! Ich bin bereit mich den falschen Anschuldigungen zu stellen! Aber dies sollte so geschehen, dass ich mich fair verteidigen kann und die Motive der falsch Anschuldigenden sollten ebenso debattiert werden.
Wer derartige Vorwürfe gegen mich erhebt, möge bitte öffentlich und mit Belegen darüber sprechen – oder aufhören heimlich Blödsinn zu verbreiten!
Wer diese unbewiesenen Gerüchte weiter trägt und auf diese Weise an den Verleumdungen beteiligt, ist Teil des diskriminierenden Geschehens und betreibt Täterschutz!
An dieser Stelle möchte ich euch einfach drei alternative Reaktionen vorstellen, wie mit diesen Gerüchten zukünftig umgegangen werden könnte, weil die mich verleumdenden Menschen (erwartbar) keine faire sachliche Debatte zulassen werden. Eine seit Jahrzehnten in der linken Szene agierende Aktivistin sagte mir: „Mir wurde der Quatsch auch zugetragen. Ich mache es mir bei so etwas einfach, solange ich keinen überprüfbaren Beweis dafür gesehen habe, glaube ich den Mist nicht.“
Eine queere Beratungsperson sagte zu mir: „Bei meiner Transistion vor 20 Jahren musste ich mir auch jeden möglichen Blödsinn anhören. Jeder behauptete irgendetwas, alle erzählten es weiter. Deshalb musste ich sehr weit weg ziehen. Bei deinem Outing als nonbinärer Mensch passiert das Gleiche. Viele Nonbinäre mit einer maskulinen Außenwirkung werden nicht ernst genommen“.
Eine Psychologin sagte: „Nach deinem abgebrochenen Studium hielten dich viele für persönlich gescheitert. Du hast mehrere Jahre gebraucht um die wieder zu fangen. Als du dich von HatzIV innerhalb kürzester Zeit auf Leitungsebene qualifiziertest, hast du viele überrascht. Vorher war es einfach dich abzuwerten. Jetzt erzählen sie Quatsch über dich, damit sie sich weiter überlegen fühlen können.“
Ich habe mehrfach das Gespräch mit den diskriminierenden Akteuren gesucht, sowohl im Bündnis als auch im Netzwerk, sie können mir nicht einmal ins Gesicht sehen. Auf dem letzten Plauener CSD versuchten die diskriminierenden Menschen krampfhaft mir aus dem Weg zu gehen. Hier zeigen sich übrigens weitere Unterschiede in der Herangehensweise: Weil beide hier genannten Gruppen in ihrer jeweiligen Lokalität federführend in die Orga des CSDs eingebunden sind (sowohl in Plauen als auch in Freiberg), habe ich extra mit diesem Text gewartet, um lokale CSD-Mobi nicht zu gefährden. Während diese Menschen mich dämonisieren begebe ich mich nicht auf ihr Niveau, weil ich nicht sinnvolle emanzipatorische Projekte in der Provinz gefährden möchte. Ich war selbst fast drei Jahrzehnte aktiv, bis meine Aktivitäten durch die genannten Verleumdungen nicht mehr möglich waren. Weil mir die Wichtigkeit selbst kleinster Engagements in der Provinz bewusst sind, fordere ich kein Boykott o.ä. - ich rufe dazu auf, die Zusammenarbeit künftig unter der Maßgabe zu gestalten, die mich diskriminierenden Menschen fortwährend an ihre Verantwortung zu erinnern, ihr Verhalten zu reflektieren und aufzuarbeiten. Würde niemand mehr auf den Konzerten des Jungen Netzwerk Freibergs spielen, wäre das ein Verlust für zahlreiche Menschen in der Region – besser wäre es, stattdessen z.B. zu Beginn des Konzerts den Sachverhalt kurz zu thematisieren und zu Reflektion und Aufarbeitung aufzurufen. Mir ist bewusst, dass die Kultur des Entschuldigens gegenüber einem als „behindert“ empfundenen Menschen in der linken Szene genauso unterentwickelt ist wie im Rest der Gesellschaft.
Das Verhalten des Herrn Rußner und des Jungen Netzwerk Freibergs impliziert eine indirekte Drohung, die ich nicht einfach im Raum stehen lassen möchte: Durch diese Verleumdungen könnten Dritte sich animiert fühlen gewalttätig gegen mich aufzutreten, weil sie die gefakten Verratsvorwürfe glauben oder diese als Vorwand nutzen, szenekompatibel einen „behinderten“ Menschen fertig machen. In diesen Verleumdungen sehe ich also auch eine indirekte Gewaltdrohung, wenn ich künftig nicht bereit bin, zu ihrem diskriminierendem Verhalten zu schweigen.
Dieses Statement ist daher auch mein Weg, sowohl Herrn Rußner als auch dem Jungen Netzwerk Freiberg zu zeigen, dass ich keine Angst vor ihnen habe und mich nicht einschüchtern lasse!