Das vorliegende Dossier analysiert autoritär-linksradikale Gruppen in Dresden, die unter dem Begriff „rote Gruppen“ zusammengefasst werden. Anhand von acht exemplarisch ausgewählten Organisationen – darunter SDAJ, KO, RKP, SOL, Jugend für Sozialismus Dresden und Roter Aufbruch – wird untersucht, wie sich revolutionär-marxistische Ideologien, disziplinierte Organisationsformen und geopolitische Positionierungen in lokaler Praxis konkret manifestieren. Die Untersuchung basiert auf einer theoriebasierten qualitativen Inhaltsanalyse entlang definierter Kategorien (u.a. Organisationsprinzipien, Körper & Disziplin, Ästhetik, Palästina/Russland-Positionen, interne linke Kritik) und kombiniert Primärquellen mit wissenschaftlicher Sekundärliteratur. Die Ergebnisse zeigen ein Milieu, das sich durch hohen Grad an ideologischer Geschlossenheit, ritualisierter Gruppenidentität und antiimperialistischer Rhetorik auszeichnet. Zugleich treten Differenzen in Stil, Bündnispraxis und Anschlussfähigkeit zutage: Während Gruppen wie KO oder Roter Aufbruch eine dogmatische, konfrontative Linie verfolgen, setzen JfS und SOL auf pragmatischere Mobilisierung und Jugendansprache. In der Querschnittsanalyse wird deutlich, dass es sich um ein von Avantgarde-Ansprüchen geprägtes, zugleich jedoch isoliertes Spektrum handelt, das innerhalb der Linken selbst um Legitimität und Deutungshoheit ringt.