In Aachen und Umgebung häufen sich rechte Angriffe wie zuletzt auf das indische Restaurant
Maharaja. Dessen Betreiber*innen stießen auf eine überwältigende Welle an Solidarität. Trotz- dem bleibt ein bedrohliches Gefühl angesichts der Zunahme rechter Gewalt zurück, auch auf linke und queere Räume oder Pride-Veranstaltungen. Maja hat nach 40 Tagen den Hungerstreik beendet, die Haftbedingungen für Antifaschist*innen in Ungarn sind unmenschlich, Zaid ist ebenfalls von einer Auslieferung bedroht, mehr Antifaschist*innen wurden festgenommen.
Währenddessen herrscht in Gaza weiter Hungersnot, und immer noch fallen Bomben. Weiterhin sind israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas. Und gleichzeitig verteidigen allen Ernstes noch Menschen die rechtsextreme israelische Regierung und ihre Kriegsführung. Immer noch scheinen Menschen die Hamas als „Freiheitskämpfer“ zu glorifzieren. Oft scheint eine selektive Empathie für eine der beiden Seiten zu herrschen. Und trotzdem gibt es auch unzählige Menschen, die sich in diesem nicht enden wollenden Konfikt für Verständigung, Empathie und Frieden einsetzen. Unsere Solidarität bleibt weiter nicht auf der Seite von Staaten, sondern von Unterdrückten, für das Überleben und gegenseitige Hilfe, für Autonomie.
Der Krieg ist inzwischen wieder ein so konstantes Thema, dass Schock, Trauer und Wut manchmal fast ausbleiben; das Sterben im Iran, in Gaza, in Israel, in der Ukraine und im Mittelmeer kommt meist nur noch als regelmäßige Aufzählung der neuesten Zahlen rüber – wie die Börse oder der Wetterbericht. Dass letzterer auch schon genug Grund zur Sorge ist, fällt meist unter den Tisch. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Weltgemeinschaft eigentlich entschlossen gegen den Klimawandel handeln müsste.
Sich abgestumpft und machtlos zu fühlen ist eine nachvollziehbare Antwort auf einen konstanten Strom an Katastrophen, von denen jede einzelne eigentlich schon zu viel wäre. Lasst uns nicht zulassen, dass das Unerträgliche zur Normalität wird!
Wenn die Mächtigen uns im Stich lassen, bleibt nichts anderes übrig als sich selbst zu ermächtigen. Für die Regierung sind die Rechte von LGBTQIA*-Menschen keine Priorität mehr (als ob sie es jemals gewesen wären). Die USA und Großbritannien machen vor, wie Entrechtung queerer Menschen geht – es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Deutschland nachzieht. Wenn CSDs behördlicher Schikane und Bedrohungen von Rechtsextremen ausgesetzt sind, heißt unsere Antwort laut sein, Sichtbarkeit, Selbstschutz und Kampfgeist. Egal ob politische Repression, Abschiebungen, rassistische oder sexistische Gewalt – Solidarität ist das Mittel der Wahl, jetzt mehr denn je.
In dieser Ausgabe findet ihr Texte und Inhalte, die informieren, inspirieren, unterhalten und viel-leicht auch ein bisschen Mut machen. Denn morgen geht es weiter, und wir haben in der Hand, was wir damit anfangen.