Bahnsabotage - Bekennerschreiben Nr. 6

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Switch off the system of destruction

Der Rhein-Alpen-Korridor verbindet mit Rotterdam, Amsterdam, Duisburg, Köln, Frankfurt, Mannheim, Basel, Zürich, Mailand und Genua einige der wichtigsten Wirtschaftszentren Europas. In der Region Duisburg-Düsseldorf-Köln hat er eine von vielen Engstellen. Jede Störung des Bahnverkehrs hier hat direkt oder indirekt durch Umleitungen der betroffenen Züge Auswirkungen auf diesen Wirtschaftsraum.

Eine solche Störung haben wir soeben nördlich des Düsseldorfer Flughafens verursacht. Dazu kam erneut der Eisblock-Timer aus unserem Handbuch "Kabel Anzünden für Beginner" zum Einsatz.

Wir haben unsere Gründe bereits ausführlich in unseren eigenen Worten dargelegt. Diesmal wollen wir uns die von Emmanuel Sieyès ausleihen:

Der Plan dieser Schrift ist ganz einfach. Wir haben uns drei Fragen vorzulegen.
1. Was ist die Natur? Alles.
2. Was ist sie bis jetzt in der Gesellschaft gewesen? Nichts.
3. Was verlangt sie ? Etwas zu werden.

Wer könnte die Behauptung wagen, die Natur hätte in sich nicht alles, was zu einem guten Leben erforderlich ist? Sie ist der starke Mensch, dessen einer Arm noch angekettet ist. Wenn man die Industrie wegnähme, wäre die Welt nicht etwas weniger, sondern etwas mehr. Was ist also die Natur? Alles, aber ein gefesseltes und unterdrücktes Alles. Was würde sie ohne die Industrie sein? Alles, aber ein freies und blühendes Alles. Nichts kann ohne sie gehen, vieles würde unendlich viel besser gehen ohne das industrielle System.

Die fähigsten Mitglieder der Mainstream-Umweltbewegung sind gezwungen worden, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten indem sie die Schmeichelei erlernen und sich dem Dienst für die Mächtigen widmen. Vielleicht kann man die stärksten Befürworter der Industrie innerhalb der etablierten Klimabewegung finden, unter Leuten mit viel Schlauheit und wenig Verdienst, die so unfähig sind, den Wert der Freiheit zu spüren, wie sie begeistert sind von Wohlstand, Macht und den Geschenken der Großen.

Die Zeit, an einer Versöhnung der Seiten zu arbeiten, ist vorbei. Welche Hoffnung auf Übereinstimmung kann es geben zwischen der Energie der Unterdrückten und der Wut des Unterdrückers? Sie haben es gewagt, die Abwanderung von Unternehmen als Schreckensszenario in den Raum zu werfen. Meine Güte, was für ein Segen wäre es für das Land, wenn diese große und wünschenswerte Abwanderung erreicht werden könnte. Wie einfach wäre es, ohne die Konzerne auszukommen! Wie unmöglich dagegen, sie zur Nachhaltigkeit zu bringen!

Ich kann mir vorstellen, dass diese Wahrheiten, wie klar sie auch sein mögen, wahrscheinlich für einige Empörung sorgen werden in einer Kultur, die nie auf Nachhaltigkeit ausgelegt war. Daran lässt sich jedoch nichts ändern. Wenn das Haus, in dem man wohnt, auf Sand gebaut ist, muss es entweder vom Fundament aus neu gebaut werden oder man findet sich damit ab, Tag für Tag in der Sorge zu leben, dass es die Bewohner unter sich begräbt.

Ich weiß auch, dass solche Prinzipien den meisten Lesern ungewöhnlich vorkommen werden. Die Wahrheit muss dem Vorurteil so fremd erscheinen wie das Vorurteil der Wahrheit. Was könnte ich Besseres tun als mit all meiner Kraft bei der Verbreitung der Wahrheit zu helfen und so den Boden vorzubereiten? Anfänglich wird sie nicht gut aufgenommen werden. Nach und nach aber wird sie Akzeptanz erhalten; die öffentliche Meinung bildet sich und Prinzipien, die zunächst illusorisch schienen, werden letztlich als vollkommen praktikabel erkannt. Es ist mit jedem Vorurteil so: Wenn keine Menschen bereit sind, am Anfang für verrückt erklärt zu werden, wird die Welt niemals weiser.

Man wird vielleicht sagen, dass die Leute noch nicht bereit sind und dass wir hiermit viele Menschen vor den Kopf stoßen. So sei es. Die Wahrheit, deren Veröffentlichung am nützlichsten ist, wird nicht die sein, die bereits bekannt und nahezu akzeptiert ist. Im Gegenteil, es sind genau solche Wahrheiten, die die meisten Vorurteile und Privatinteressen herausfordern, die am dringendsten verbreitet werden müssen.

Vernunft und Gerechtigkeit können sich nicht verbiegen, um unseren Vorlieben gerecht zu werden. Am Ende lohnt es nicht, nach dem richtigen Verhältnis von Industrie und Natur zu fragen. Es ist als würde man fragen, welches Verhältnis der Körper eines Kranken und sein Tumor haben sollten, während dieser den Kranken verzehrt und seine Gesundheit ruiniert. Er muss neutralisiert werden.

[Was ist der Dritte Stand, Emmanuel Joseph Sieyès, 4. aktualisierte und gekürzte Neuauflage]

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