Auflösung von Ende Gelände Wuppertal

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Wir lösen uns auf. Nach etwas mehr als zwei Jahren haben wir uns entschlossen unsere politische Arbeit auf andere Bereiche zu konzentrieren, denn die Strategien der Klimabewegung sind in unseren Augen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zielführend.
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Wir lösen uns auf.  Nach etwas mehr als zwei Jahren haben wir uns entschlossen unsere politische Arbeit auf andere Bereiche zu konzentrieren, denn die Strategien der Klimabewegung sind in unseren Augen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zielführend.  Denn trotz aller Anstrengungen und kurzfristiger Erfolge der Klimabwegung, leben wir nun in einer Welt nach 1,5 °C. Die Kipppunkte, vor denen die Wissenschaft seit Jahren gewarnt hat, sind überschritten. In den kommenden Jahren erwarten uns Krisen, die, wie sich bereits jetzt zeigt, noch verheerender sein werden als selbst die pessimistischsten Prognosen es erwarten ließen. Verantwortlich dafür ist unsere Art zu wirtschaften und zu produzieren, verantwortlich sind die Kapitalist*innen dieser Welt und der Staat, der ihre Interessen schützt. In den vergangenen Jahren sahen wir nichts als Lügen, leere Versprechen und gespielte Sorge um unsere Zukunft. Denn am Ende geht es vor allem um Macht, Profit und Wachstum. Unser Einsatz war dem System gleichgültig, und wird es bleiben. Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, den Kampf verloren zu haben. Aber diese Erkenntnis ist notwendig um weiterzumachen. Gerade jetzt braucht es den Aufbau und die Stärkung solidarischer Strukturen, um auf eine Welt im Kollaps vorbereitet zu sein. Wir machen weiter in anderer Form, und hoffen, dass sich viele uns anschließen! Hier ist jetzt aber Ende Gelände.Ende Gelände Hannover haben ebenfalls ein Statement zur eigenen Auflösung veröffentlicht, dem wir uns inhaltlich sehr anschließen können. Einen Auszug davon findet ihr unten.
 Unsere Auflösung bedeutet auch, dass unser Tresen im AZ Gathe nicht mehr stattfindet. Unser Mail-Account, Instagram und Telegram-Channel werden ab jetzt nicht mehr verwendet. "Wir, die Ende-Gelände-Ortsgruppe Hannover, haben uns entschieden, das Label "Ende Gelände" abzulegen.Die Aktionsformen, derer Ende Gelände sich in den letzten Jahren bedient hat, haben starke Statements gesetzt, aufgerüttelt und politische Diskurse geprägt und bereichert. In der aktuellen Situation erscheinen sie uns aber nicht mehr als sinnvolle Strategien. Wir haben Lust, neue Wege zu beschreiten. Wir möchten Platz schaffen für weitere Projekte, die den multiplen Krisen unserer Zeit kreativ begegnen und den Weg in eine solidarische Zukunft ebnen. Einer der Grundgedanken interventionistischer Klimagerechtigkeits-Aktionen ist, dass wir uns unmittelbar mit unseren Körpern der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen in den Weg stellen. Neben beeindruckenden Bildern und einer Verschiebung dessen, was als Protestform möglich und legitim ist, soll so der unmittelbare schädliche Einfluss der jeweiligen blockierten Infrastruktur minimiert werden. In diesen Aktionen fühlten wir uns oft kraftvoll und wirksam - aber die Ernüchterung, die danach im Angesicht der trotz allem Einsatz weiter wachsenden Zerstörung einsetzte, wurde in den letzten Monaten und Jahren immer größer.Jede Aktion musste die vorherige in Radikalität übertreffen, um die gleiche Aufmerksamkeit zu erregen. Statt von einem Krisenherd zum Nächsten zu jagen, immer wieder nur auf fatale politische Entscheidungen reagieren zu können, wollen wir langfristiger denken und in Zukunft in unserem unmittelbaren Umfeld ansetzen. Statt Brände zu löschen, wollen wir aktiv unsere Utopie aufbauen. Statt Appelle an Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen zu stellen, wollen wir selbst aktiv werden und die Menschen um uns herum direkt ansprechen und einbinden. Wir sind froh über die gesammelten Erfahrungen, die unseren Blick auf die Welt geformt und geschärft haben. Jetzt möchten wir neue Ansätze verfolgen.Unser Fokus soll darauf liegen, solidarische Strukturen zu stärken und in einer kollabierenden Welt Resilienz aufzubauen. Wir wollen das bestehende System schwächen, ersetzen und abschaffen und in unserem Zusammenleben eine revolutionäre Kultur etablieren.Jetzt setzen wir uns zusammen, werden brainstormen, tüfteln und neue Pläne schmieden."

 

 

Bilder: 
Ende Gelände Wuppertal
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