„Jin, Jiyan, Azadî“ gegen den Krieg
Jin, Jiyan, Azadî gegen den Krieg Eine Erklärung gegen den Völkermord Israels und die unterdrückerische Islamische Republik Wir beziehen keine Partei zwischen zwei kriegstreiberischen, patriarchalischen und kolonialen Staaten. Das bedeutet nicht passiv bleiben, sondern die Bestimmung des Ursprungs unseres aktiven Kampfes ums Überleben. srael, hinter der Regenbogenflagge der Queerness, massakriert die Kinder Gazas; die Islamische Republik hat unter dem Deckmantel des Antiimperialismus die syrische Volksrevolution an den Rand des Abgrunds gebracht. Der eine begeht Völkermord an Arabische Bevölkerung in Palästina, der andere unterdrückt nichtpersische Gruppen innerhalb seiner Grenzen. Heute will Netanjahu seine „befreiende Intervention“ durch die Beschlagnahmung von „Frauen, Leben, Freiheit“, kolonialen Expansionismus und militärische Brandsätze inszenieren, und Khamenei hat alles in seiner Macht Stehende getan, um unter dem Vorwand der Bekämpfung des IS und der Verteidigung Palästinas ein „schiitisches Reich“ in der Region auszudehnen. Wir betrachten diese beiden kapitalistischen Regime hinsichtlich ihres Platzes in der Ordnung der globalen Vorherrschaft nicht als gleichwertig. Der Anteil der Islamischen Republik am Krieg (und natürlich ihre militärisch-logistische Kapazität zur Kriegsführung) ist zweifellos nicht so groß wie der Israels (und seiner westlichen imperialistischen Unterstützer), aber das von ihr verursachte Leid war ebenso groß wie die Gewalt des absolut zionistischen Staates, und jede Form der Relativierung dieser Gewalt, quantitativ wie qualitativ, ist reduktionistisch und irreführend. Dieses Leid umfasst neben verschiedenen Formen der Unterdrückung auch die Auferlegung der horrenden Kosten des Atomprojekts und die Verletzung der Menschenwürde. Darüber hinaus sind diese beiden scheinbar langjährigen Feinde in Bezug auf Mord und Bösartigkeit das komplette Spiegelbild des jeweils anderen. Der asymmetrische Krieg zwischen Israel und der Islamischen Republik ist in erster Linie ein Krieg gegen uns; gegen das, was wir in der „Jin ,jyan , Azadi“-Bewegung aufgebaut und daraus gewonnen haben. Das, was uns möglicherweise bevorsteht, ist ein Krieg gegen diesen feministischen, antikolonialen und egalitären Aufstand, der nicht aus dem Herzen der Staatsmächte, sondern aus dem Kontext des kurdischen Volkswiderstands entstand und im gesamten Iran Widerhall fand. Gleichzeitig ist es ein Krieg gegen die Unterdrückten und die Arbeiterklasse; gegen die Krankenschwestern des Farabi-Krankenhauses in Kermanshah und die Feuerwehrleute der Kleinstadt Musian in Ilam. Erstere wurden am 16. Juni und letztere zweimal am 14. und 16. Juni von israelischen Luftangriffen getroffen. Dieser Krieg richtet sich gegen alles, was das Überleben und die Reproduktion des täglichen Lebens in dieser Region garantiert: die Infrastruktur, Netzwerke und Systeme, auf denen die Kontinuität des Alltagslebens der Menschen beruht. Eine klare und unerschütterliche Haltung zum Krieg – die Verurteilung des israelischen Angriffs und gleichzeitig ein „Nein“ zur Islamischen Republik – ist der minimale und strategische Eckpfeiler für eine gemeinsame Kampagne, die einen sofortigen Waffenstillstand und maximale landesweite Solidarität fordert. „Frauen, Leben, Freiheit gegen Krieg“ ist kein bloßer Slogan, sondern eine klare Abgrenzung zu einer Reihe von Tendenzen, deren Widersprüche und Antagonismen heute deutlicher denn je sind: Auf der einen Seite die opportunistischen Subversiven, die die westlichen und US amerikanischen Sanktionen unterstützen und jahrelang die Kriegstrommel gerührt haben, den Völkermord in Gaza leugnen und heute, in ihren Kinderschuhen, ihren Herrn Israel um „Befreiung“ anflehen – kurz gesagt, all jene, die die Kriegstreiberei des westlichen Imperialismus unterschätzen. Auf der anderen Seite der Ansatz bestimmter nationalistischer Linker, der jede Kraft allein aufgrund ihrer Opposition zum westlichen Block als „Widerstand“ positioniert; und natürlich diejenigen, die im Namen der „Notlage“ oder des „Volksinteresses“ und um Israels verbrecherische Angriffe hervorzuheben, die Verbrechen der Islamischen Republik im Inland und in der Region entweder beschönigen oder zu diesen Verbrechen schweigen. Die zweite Gruppe sind diejenigen, die nach dem 7. Oktober scheinbar ernste Warnungen vor der Gefahr der Gleichgültigkeit gegenüber dem gemeinsamen Schicksal der Völker des Nahen Ostens aussprachen, doch anstatt den internationalistischen Kampf von unten zu betonen, verwischten sie die Grenze zwischen Volkswiderstand und Staatsmacht, indem sie vom Willen und der Wut der Völker abstrahierten; sie behaupteten zu Recht, dass der Iran nach dem Libanon und Palästina auf der Liste für die Schaffung einer „neuen Ordnung im Nahen Osten“ stehe, aber hauptsächlich, um die sekundäre und nicht prioritäre Natur der Forderungen und Kämpfe von Frauen, marginalisierte Gesellschaftsgruppen und Unterprivilegierten in diesem zusammenhang zu betonen. Ihre Warnungen blieben abstrakt und idealistisch, denn sie verloren kein einziges Wort über die Aneignung des antikolonialen Diskurses und ihr ideologisches Monopol durch die Islamische Republik. Unserer Meinung nach ist es nur durch eine klare Abgrenzung von diesen Tendenzen und die Betonung der unauflöslichen Verbindung aller Volkskämpfe möglich, einerseits eine geschlossene Front gegen den israelischen Völkermord zu bilden, andererseits den antikolonialen Diskurs dem Monopol der Islamischen Republik zu entreißen und gleichzeitig den Ethnonationalisten die Stirn zu bieten, die die Prozesse der „internen Kolonisierung“ leugnen. Mit Blick auf das gemeinsame Schicksal der Völker des Nahen Ostens – von Kabul bis Teheran, von Kurdistan bis Palästina, von Ahvaz bis Täbris, von Belutschistan bis Syrien und dem Libanon –, das die materielle Grundlage des internationalistischen Kampfes bildet, verfassen wir diese Erklärung als Ansprache an die Unterdrückten und Geknechteten im Iran und der Region, an die Diaspora sowie an das „erwachte Gewissen“ der Welt. „Roja Kollektive-Paris" Quelle: https://bit.ly/4jVWJO0 https://www.instagram.com/roja.paris https:// t.me/rojaparis/18 Das Roja Kollektive ist ein feministisches und internationalistisches Kollektiv von iranischen, afghanischen und kurdischen Migrant*innen.
