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Für die proletarische Klassenunabhängigkeit

Themen: 
Soziale Kämpfe
Unter dem Druck einer erschütternden globalen Wirtschaftskrise sind die Mittelklassen gezwungen, lautstark und teilweise auch gewalttätig zu handeln; aufgrund der Angst, einst erkämpfte “Privilegien” und “Rechte” zu verlieren, sind die Mittelklassen (unter ihnen auch die Arbeiteraristokratie) verängstigt und wütend; sie laufen Gefahr, allzu schnell in die Reihen der Proletarier ohne Sicherheitsnetz abzurutschen.

Ausgrenzung und Rassismus innerhalb der Leipziger Linken

Schon seit ich mich erinnern kann, habe ich mich nie irgendwo zugehörig gefühlt. In meiner Kindheit wurde ich aufgrund mangelnder Sozialkompetenz und gebrochenem Deutsch gemobbt, in meiner Jugend setzte sich dies Fort. Ich war so ziemlich in jeder erdenklichen „Szene“ die es Anfangs der 2000er gab. Ich selber bin Anfang der 90er geboren. Ich war sehr frühreif und hatte meinen ersten Alkoholvollrausch mit 11, zu Zeiten in denen ich es noch ausnutzen konnte, dass es an Zigarettenautomaten keine Alterskontrolle gab. Damals war ich, als Gymnasiastin in der eigenen Klasse ausgegrenzt, nur mit älteren HauptschülerInnen unterwegs, fand es cool mich zu schminken (was für mein Alter und Familie sehr rebellisch war), von daheim abzuhauen und war in einer Zwischenwelt aus Slipknot und Cetin Cetinkaya (googlet es, youtube. Ich kann es nicht erklären, was das für Musik war) gefangen. Ich konnte/wollte mich nie festlegen. Parallel zu meinen rosa Nike Airforce 1 hatte ich 20 Loch Springerstiefel. Lange Rede, gar kein Sinn - es hat sich bis heute nichts geändert, außer meine politische Bildung, Meinung, Stellung und mein Bewusstsein. Das war nun mein 20. Umzug in meine aktuelle Wohnung, ich habe somit einige Referenzwerte zu folgender Thematik: Die Linke Szene im deutschsprachigen Raum, hat ein immenses Ausgrenzungsproblem. 

 

Es gibt im folgenden ein paar Punkte die ich dahingehend näher beleuchten möchte, die sich im spezifischen auf meine Erfahrungen jetzt in Leipzig beziehen. 

 

  1. "Wenn du psychisch krank bist, feiern wir die Kunst die daraus entsteht, wollen aber mir der Person die dahinter steht nichts zu tun haben, weil wir uns in unserer Komfortzone gestört fühlen.“ - Bedeutet, dass ich hier die Erfahrung gemacht habe, dass es in politischen Gruppen oft um die Kunst (Rap (Lena Stoehrfaktor - Komisch), Literatur, usw.) von Menschen mit psychischen Erkrankungen geht, man sich in Plena super solidarisch mit denen zeigt, sich darüber unterhält, Inspiration daraus zieht und es unterm Strich einfach abfeiert, was ein Mensch alles so kreieren kann. Tja… nur ist eine psychisch Krankheit wie zB eine Depression, Psychose oder Persönlichkeitsstörung, halt nicht immer so inspirierend und schön. Es beflügelt einen Danebenstehenden auch nicht immer, manchmal überfordert es einen. Es kann Angst machen zu sehen, wie ein Mensch aufgrund einer Panikattacke anfängt sich selber zu schlagen. Es kann Angst machen sich mit dem Thema Suizid auseinandersetzen zu müssen oder eineN FreundIn in einer psychiatrischen Einrichtung zu besuchen. Auch verhalten sich psychisch kranke Menschen vielleicht nicht immer so gesellschaftskonform. Und meine Erfahrung ist, obwohl man in der „Linken“ solche gesellschaftlichen Normen scheinbar ablehnt, man doch immer wieder vom Gegenüber fordert, sich an diese zu halten. Und meine Erfahrung hier ist, dass man psychische Krankheiten nur so lange toleriert, so lange man selber einen Nutzen daraus ziehen kann. Wenn sich die hässliche Fratze dieser Störungen dann jedoch zeigt und man direkt in einen Handlungszwang kommt, kehrt man dem Ganzen, also in dem Fall dem von der Krankheit Betroffenen, lieber den Rücken zu, statt zB das offene Gespräch zu suchen oder gegebenenfalls offen darüber zu reden, dass man überfordert ist. Es regiert eine Vermeidungstaktik in solchen Fällen.

 

  1. „Ich bin antirassistisch, aber auf meine Dreads möchte ich nicht verzichten.“ - Das ist schön für dich, nur widersprichst du dir in einem solchen Moment. Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass ich PoC bin. Ich muss kurz ausholen: Bevor ich nach Leipzig, also Sachsen gezogen bin, hab ich mir viele Gedanken dazu gemacht, wie es mir hier als Migrantin ergehen wird. Ich dachte jedoch, „hey die Linke Szene in Leipzig ist groß, da hast du deine Nische. Einen Rückzugsort in dem du dich erholen und über rassistische Erfahrung reden und sie aufarbeiten kannst.“ Kurz nach dem ich hergezogen bin, habe ich einen heute noch guten Freund kennengelernt. Ich habe damals in Connewitz gewohnt. Er meinte „Hier ist es rassistisch. Mach dich darauf gefasst, auch von vielen „Linken“ hier mit Rassismus konfrontiert zu werden.“ Ich hab diese Aussage für so dermaßen lächerlich gehalten, wurde jedoch eines besseren belehrt. Überall sah ich „Refugees Welcome“-Shirts und Aufkleber und durchweg alle hatten was gegen Nazis. Ich war dann in einem bekannten Fußballverein aktiv, welcher sich als antifaschistisch deklariert und hatte dort meine erste Erkenntnis, dass mein besagter Freund mit seiner Aussage eventuell gar nicht so falsch liegt. Wir waren in einer Kneipe und es ging im Generellen um Geflüchtete und Muslime. Es waren zwei, im Verein nicht unbekannte Menschen mit dabei. Einer der beiden erzählte in einer Diskussion: „Also als ich in Berlin war und dort aus dem Fenster schaute und die ganzen Frauen mit Kopftüchern gesehen habe, war ich echt froh, als ich wieder in Leipzig war, da das hier ja zum Glück nicht so ist.“ Ein weiterer Satz von ihm war (begründet damit, dass die Geflüchteten sich wohl scheiße benommen haben) „Ich bin froh, dass das Asylheim endlich zu gemacht hat und die Flüchtlinge weg sind. Jetzt haben wir hier wieder unsere Ruhe.“ Der andere Mensch, der regelmäßig Parties innerhalb Leipzigs organisiert meinte: „Also Flüchtlinge lasse ich wenn, dann nur sehr ungern auf meine Parties. Mit denen gibts immer nur Ärger.“ Ich lasse das einfach mal so stehen. Jemand der hier bereits den Fehler nicht sieht, wird es auch mit einer Erklärung meinerseits nicht verstehen. So viel zum Thema antifaschistischer Fußballverein. Ein weiteres Mal, als ich mit besagtem Freund, welcher mich bereits vorgewarnt hatte in einer bekannten Bar in Connewitz war, sahen wir 5 marokkanische Geflüchtete. Wir haben dann beschlossen zu denen hinzugehen und sie auf ne Runde Mexikaner einzuladen. Gesagt, getan. Super nette Jungs mit einer extrem traumatischen Lebensgeschichte und sichtbaren körperlichen Blessuren (u.a. sich selbst zugefügte Schnitte im Gesicht). Wir wollten mit denen dann weiterziehen, in eine andere, als „links“ deklarierte Bar. In die wurden die 5 Jungs dann nicht reingelassen. Zu meinem Kumpel und mir (ich habe ein hohes White-Passing) wurde gesagt, wir könnten bleiben. Die Marokkaner müssten jedoch gehen, mit denen gäbe es nur Ärger. Ich weiß gar nicht wo ich noch weitermachen soll, um euch meinen Punkt hier deutlich zu machen. Es gibt hier so unzählig viel Alltagsrassismus unter euch „Linken“ und ihr checkt es nicht mal ansatzweise. Ihr checkt auch nicht, dass wir als (BI)PoC einfach oft weder Lust noch Kraft haben euch das zu erläutern. Stellt euch, als Person mit Uterus vor, ihr müsstet einer Person ohne Uterus, die der Meinung ist besser als ihr zu wissen wie es ist seine Periode zu haben, erklären und euch rechtfertigen, warum er das bitte sein lassen soll. Das zehrt, ist anstrengend und meistens aussichtslos. Genauso geht es uns, wenn wir mit weißen Menschen darüber reden müssen, warum es zB rassistisch ist als weißer Mensch Dreads zu tragen bzw. wieso Leipzig im Generellen ein Rassismusproblem innerhalb der „Linken“ hat. Ich bin es leid und mir fehlt die Kraft dazu. Ihr hört uns nicht zu. Das zeigt doch eindeutig der prozentuelle Anteil der MigrantInnen in politischen Gruppen hier. Ihr unterhaltet euch in euren Plena über uns und unsere Bedürfnisse, statt mit uns darüber zu reden. Ihr fällt Urteile über die Legitimität und die Stellung von Kopftüchern ohne mal mit Frauen zu reden, die ein Kopftuch tragen. Diese westliche Arroganz ist unerträglich. Und ich überlege während ich hier schreibe schon wieder Hin und Her, wie ich das Ganze möglichst unprovokant schreiben kann, damit ihr nicht sofort blockiert und euch angegriffen fühlt, aber ganz ehrlich? Ich kann das nicht mehr. Ihr redet ständig von Privilegien hier und Privilegien da. Cis-Privilegien, Thin-Privilegien usw. Das Privileg finanziell die Möglichkeit für ein Studium zu haben, die Muttersprache des Landes in dem man lebt zu sprechen und das Privileg weiß zu sein oder einen deutschen Pass zu haben, scheint dabei jedoch jedes Mal völlig unterzugehen. Zum Thema Weiße und Dreads, das wohl beste Erklärvideo: https://www.instagram.com/p/BxwogafhBl-/?utm_source=ig_web_copy_link&fbclid=IwAR3BKaHl66GjER3uzEiRGQ4-2hHJMud6EJcTebyr0PYKqzIm83QPIfAOTkM
  • Ergänzend dachte ich mir nach dem Durchlesen dieses Abschnittes, dass ich viel zu wenig konkrete Beispiele genannt habe, die den Rassismus innerhalb der „Linken“ deutlich machen. Als Beispiel, hieß es von einem blonden, deutschen Cis-Mann vor kurzem zu mir: „Es ist dasselbe wenn sich (BI)PoCs Nazis entgegenstellen, wie wenn es Weiße tun. Man ist denselben Gefahren ausgesetzt.“
  • Zum Thema Dreads, von einer linken, weiblich-gelesenen, weißen Person: „Ich sage doch auch nicht, wenn eine schwarze, lockige Frau sich die Haare glättet und blondiert, dass es kulturelle Aneignung ist.“
  • Als ich in eine große, linke Gruppe hier wollte, hieß es, dass die Gruppe voll sei und niemanden mehr aufnehmen könne. Kurze Zeit darauf, wurde eine weiße, deutsche in die Gruppe aufgenommen. Es wurde nie in Frage gestellt ob das so in Ordnung war oder mir ein Grund genannt, weshalb es mir verwehrt wurde.
  • Ich habe wie erwähnt, ein großes White-Passing. Das ist aber nicht als Privileg zu betrachten. Unter „Linken“ muss ich gefühlt ständig beweisen, dass ich institutionellem Rassismus ausgesetzt bin, auch wenn ich oft als Weiß gelesen werde. Auch das ist anstrengend. Da kamen schon Aussagen wie „Naja du legst ja auch voll viel Wert darauf migrantisch zu sein, vielleicht kommt das ja auch daher.“ Als wäre es meine aktive Entscheidung Rassismus ausgesetzt zu sein.
  • Sprache. Ich rede gerne in meiner Muttersprache mit FreundInnen. Dies wird oft von „Linken“ als ausgrenzend empfunden. Wenn jedoch im Gegenzug Geflüchtete in derselben Gruppe waren und alle Englisch hätten reden können, sich aber entschieden haben deutsch zu reden, war dies legitim. Verurteilt Leute nicht die in ihrer Muttersprache reden. Es ist oftmals ein so erfüllendes und schönes Gefühl, wenn man seine Familie seit Monaten nicht gehört hat und erstmals auf eine weitere betroffene Person trifft, die dieselbe Sprache spricht. Es geht nicht immer nur um euch.
  • Das Gleichsetzen vom kurdischen Befreiungskampf (und anderen National- oder Volksbefreiungskämpfen) mit faschistischem, nationalsozialistischem Gedankengut. Der dafür genannte Grund war der „Volkgsbegriff“. Ich will dazu ja eigentlich echt nichts weiter schreiben, aber Leute… euch gehts echt zu gut, wenn ihr der Meinung seid, das als Faschismus zu bewerten.
  • Als es hier feministische Plakate gab, in der viele Frauen* abgebildet waren, u.a. eine mit Kopftuch, ist eine Gruppe politisch motivierter Menschen durch die gesamte Stadt gerannt und hat die Person mit Kopftuch von den Plakaten gerissen oder überklebt. Davor gab es wohl hitzige Diskussionen darüber, ob dieses Plakat so überhaupt veröffentlich werden kann.
  • In der Straße in der ich lebe gibt es zwei Häuser weiter eine Nazikneipe. Es gibt auch ein Hausprojekt, auf der anderen Seite. Da ich einen offensichtlich ausländischen Nachnamen habe, hat mir dies sehr Angst gemacht, weshalb ich Leute aus dem Hausprojekt fragte, ob man sich austauschen könnte, damit man sich im Ernstfall beiseite stehen kann. Das war nicht gewünscht.

 

  1. „Politisch korrekte Sprache ist unser Aufnahmekriterium und wir mobben Leute aufgrund von falscher, deutscher Sprache.“ - Als Beispiel, der Bulle der „Barista, Barista…“ verstanden hatte in dem Feine Sahne Fischfilet Gerichtsprozess. Leute, daraus wurde sogar fckng Merchandise gemacht, so sehr wurde das in den Dreck gezogen. Dass aber bereits, das mobben aufgrund der Sprache an sich, extrem elitäres, deutsches Verhalten ist, will niemand sehen. Nehmen wir das Beispiel Body-Positivity. Wäre der Bulle übergewichtig gewesen, wäre es doch auch nicht in Ordnung ihn deshalb fertig zu machen, weil er ein übergewichtiger Bulle ist. Genauso ist es mit der Sprache. Auch wenn ein Nazi Rechtschreibe- oder Grammatikfehler macht, ist das nicht der Punkt an dem man sich aufhängen sollte. Man sollte ihn inhaltlich kritisieren und meinetwegen sogar bloß stellen, aber nicht aufgrund der Sprache. Wisst ihr wie das für Menschen, die schlecht deutsch sprechen rüberkommt? Es ist extrem bedrohlich. Es zeigt, dass auch sie Opfer solcher Bloßstellung werden könnten, wenn sie Sprachfehler machen. Es muss als antirassistische Linke doch unser Ziel sein inklusiv zu handeln. Barrierearm zu sprechen. Nicht zum Selbstzweck mit (Achtung gezielt:) eloquenten, rhetorischen Phrasen um uns zu werfen und sich dann auch noch darüber lustig zu machen, wenn das jemand nicht schafft. Genauso hält es sich mit politisch korrekter Sprache. Was ist denn euer Ziel? Wollt ihr Politik von „Linken“ für „Linke“ machen oder die Gesellschaft bewegen? Ich für meinen Teil, will eine politische Masse und keine Elite. Das bedeutet aber auch, dass ich mich mit Leuten auseinandersetzen muss, die mal „behindert“, „Schwuchtel“, oder „Hurensohn“ sagen. Dieses ausgrenzende Verhalten, dieses herablassende Belehren von oben herab, diesen Menschen gegenüber, wird doch nichts an deren politischer Meinung ändern, zumal - und das Folgende ist jetzt sehr wichtig - es auch nichts über den Menschen und sein politisches Potential an sich aussagt, wenn er mal solche Wörter benutzt. Die werden doch niemandem zuhören, der allwissend auf sie einpredigt und dann sagen „mhh ja hast voll Recht, mach ich nie wieder“, nein. Wir müssen uns auf Augenhöhe begegnen. Wenn ihr weg wollt, von einem rein studentisch-akademisch gebildeten, elitären Kreis, müsst ihr auch mal in den sauren Apfel beissen und euch mit solchen Dingen auseinandersetzen. Wie wollt ihr denn die Masse verändern, wenn ihr der Masse den Rücken zukehrt, weil sie nicht genau in euer Bild von „es Wert sein sich mit ihnen zu beschäftigen“ passt. Kurz, das Ganze nennt sich Bildungselitarismus.

 

 

Dieser Text hier ist auf einen Vorschlag meines (weißen) Partners hin entstanden. Er meinte viele wüssten gar nicht, wie es einem Migranten hier zum Teil ergeht. Hier bitte sehr. Jetzt wisst ihr es. Ich werde hier wieder wegziehen sobald ich kann. Nicht wegen der rechten sondern wegen der „linken“. Ich wohne seit fast zwei Jahren hier und habe aufgrund oben genannter Gründe nur meinen Partner und den erwähnten Freund als regelmäßigen Kontakt, bzw. als Menschen die den Begriff "Freund" verdient haben. Ich habe hier keinen Anschluss gefunden und ich fühle mich hier als psychisch kranke Migrantin auch nicht erwünscht oder Willkommen. Und wie bereits erwähnt, nicht von Seiten der Rechten oder der bürgerlichen Mitte. Ganz explizit von Seiten der (queer-)feministischen, antirassistischen und politischen Gruppen. Ich habe viel an mir gezweifelt und mich viel mit mir und meiner Art auseinandergesetzt, da ich solche Fehler immer erst einmal an mir selber suche um sie zu lösen, doch nach zwei Jahren bin ich nun bei der Erkenntnis, dass ich definitiv nicht das Problem bin, sondern die hier herrschende Arroganz und das Gefühl der Allwissenheit innerhalb der „Linken“. Zu dem spielt die Individual- und Identitätspolitik eine große Rolle.

 

Dieser Text hier hat keinerlei Anspruch auf durchdachte Vollständigkeit, es war ein Herz auf der Zunge Ding und musste mir einfach von der Seele. Bedenkt bei euren Kommentaren darunter jedoch bitte, dass ich auch ein Mensch mit Gefühlen bin und mir Dinge weh tun können und ich sie vermutlich lesen werde. Mir fällt es nicht leicht, das Ganze öffentlich zu machen, aber ich bin es vielen Menschen und auch mir selber schuldig und wenn nur einer von euch dadurch sein Verhalten reflektiert oder sich anders seinen Mitmenschen gegenüber verhält, hat es sich für mich gelohnt.

 

 

 

Wer weitere Fragen hat oder auch betroffen ist, auch aus anderen Städten, kann mir hier gerne schreiben: leipzigerkanackin@riseup.net

Luftballon-Transpi Aktion gegen Amazon/Cybervalley bei Großveranstaltung

NoAmazon, Luftballon-Transparent

Ein 6 meter langes Transparenz mit der  Aufschrift "No Amazon" steigt bei Großveranstlatung "Stocherkahnrennen" in Tübingen auf - mithilfe von Heliumballons.

(HH) Solifoto für Italienische Gefährt-innen

Wie auch unsere Freunde aus Berlin fühlen wir uns mit unseren Gefährt-innen, die sich seit 3 Wochen im Hungerstreik befinden, eng verbunden und auch wir schicken ein solidarisches Foto hinter die Knastmauern des L´Aquila Kerkers.

Wir finden den Text bezüglich er situation sehr passend und haben dem nichts mehr hinzuzufügen. Deshalb werden wir nicht versuchen einen neuen Text mit selbem Inhalt zu schreiben, sondern lediglich die schon vorhandenen Worte, sowie den Brief von Anna und Silvia, weiter verbreiten und nochmal hochladen.

Leider haben wir versäumt deinen Namen mit aufs Foto zu nehmen lieber Ghespe. Doch in unseren Köpfen denken wir auch an dich.

Vergessen wir die Gefangenen nicht. Für den Tod jeder Herrschaft. Gegen jeden Knast innerhalb und ausserhalb unserer Köpfe.

Anarchistisches Wochenblatt Zündlumpen Nr. 019 erschienen

In München ist am gestrigen Freitag die 19. Ausgabe des anarchistischen Wochenblatts Zündlumpen erschienen.

Gelbe Westen und Schwarze Regenjacken

 

Zunächst möchte ich sagen, dass dies eine persönliche Darstellung der Situation ist, es ist meine Sichtweise auf eine sehr vielfältige und komplexe soziale Bewegung. Die Bewegung der Gelben Westen wurde durch einen staatlich initiierten Anstieg der Ölpreise im Oktober 2018 ausgelöst, obwohl dies bei weitem nicht der einzige Grund für ihr Entstehen war. Die Einführung einer allgemeine Geschwindigkeitsreduzierung auf den Landstraßen wurde auch als ein Mittel angesehen, mit dem die Regierung die Einführung einer neuer Steuer durch Anhebung der Anzahl der Strafzettel tarnen wollte.

 

Diese Gründe sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die wahren Ursprünge dieser Explosion der Wut liegen in der Politik von Präsident Emmanuel Macron und der politischen und sozialen Situation Frankreichs. Emmanuel Macron wurde gewählt, wobei nur die wenigsten überhaupt FÜR ihn stimmten, seine Gegnerin war die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen. Eine Reihe von Wählern weigerten sich, zwischen einer Rassistin und einem ehemaligen Bankier zu wählen. Kein Wunder, dass Macron jetzt einen rechtsgerichteten Regierungsstil verfolgt: Die Besteuerung der Reichen senken, die Angriffe seines Vorgängers auf die Arbeitnehmerrechte fortsetzen, soziale Bewegungen unterdrücken, Migranten schikanieren und abschieben usw..

In diesem Zusammenhang erscheint die Bewegung der Gelben Westen als eine wahre Volksaufstandsbewegung, die mehr damit zu tun hat, dass die Menschen die gesamte Situation satt haben. Diese Wut nimmt jedoch viele Formen an und war nicht immer auf die eigentlichen Ursprünge des Konflikts gerichtet. Ich werde versuchen, die Entwicklung der Bewegung zu erklären und ein Licht auf ihre Klassenzusammensetzung zu werfen, dann werde ich versuchen, die Reaktion der Anarchisten und Revolutionäre auf die Situation zu erklären, und dann werde ich auf die Perspektiven der Bewegung und die aktuelle Situation eingehen.

 

Fortgesetzte Verstösse gegen Datenschutz durch Kalkbreite Genossenschaft Zürich

Die bekannte zürcher Wohngenossenschaft Kalkbreite verstösst fortgesetzt gegen Datenschutzrecht. Seit Januar versendet sie ihre Newsletter über einen US-Tracking-Dienstleister ohne die AdressatInnen zum Tracking zu informieren.

[NMS] „Skandal und doch normal“: Die Famous-Debatte, die Polizei als kein Freund und Helfer und Zombies im Shopping-Center

 

Neumünster, von manchen liebevoll „der Osten des Nordens“ genannt, macht mal wieder Schlagzeilen. Während anderswo der Präsident des Bundesligavereins Eintracht Frankfurt, der Evangelische Kirchentag oder der Arbeiter-Samariter-Bund den Dialog mit der AfD verweigern (*1), wird in Neumünster sogar militanten Nazis und „rechten Rockern“ der rote Teppich ausgerollt. Am letzten Samstag durften „Bandidos“ um den ehemaligen NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert in der Holstengalerie, dem größten Shopping-Center in Neumünsters Innenstadt, ein Tattoo-Studio eröffnen, obwohl Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit am Tag zuvor in der taz noch auf die Umtriebe der Betreiber hingewiesen hatte (*2).

 

Kassel: Sponti gegen rechten Terror

Am späten Mittwochabend fand auch in Kassel eine Spontandemonstration anlässlich des Mordes an Walter Lübcke und der sich verdichtenden Hinweise auf einen rechten Hintergrund der Tat statt. Etwa 30 Personen zogen vom Stern in die Kasseler Nordstadt.

Ein Outing als Dammbruch

Vermeintliche emanzipatorische Linke aus Berlin outen die maoistische Gruppe Jugendwiderstand Hand in Hand mit bürgerlichen Medien und dem Staatsapparat. Teile der radikalen Linken feiern das Outing, die Mehrheit schweigt. Zu einem Symptom der Krise der radikalen Linken.

Martin Marggraf macht Sommerferien – ausgebüxt aus dem Knast

Vor Kurzem haben wir erfahren, dass Martin Marggraf, Gefangener aus Neumünster, nicht mehr im Knast sitzt. Allerdings nicht, weil er entlassen wurde, sondern weil er abgehauen ist. Die Zustände in der JVA Neumünster waren für ihn nicht mehr aushaltbar. Zur Erinnerung: Martin war ein Gefangener, der die Zustände hinter Gittern nicht einfach hingenommen hat, sondern sich wehrte. So verweigerte er zum Beispiel im Oktober 2018 die Arbeit, weil ihm Lockerungen verwehrt wurden. Dieser Streik führte aber nicht dazu, dass auf seine Forderungen eingegangen wurde, im Gegenteil: Martin wurde durch die JVA psychiatrisiert und für alkoholsüchtig erklärt, wodurch u.a. eine vorzeitige Entlassung (Verkürzung auf 2/3 der abgesessenen Strafhaft) verhindert wurde. Am 12.06 erfuhren wir nun, dass Martin der JVA den Rücken gekehrt hat. 

Baltic Open Air ins Geschichtsbuch statt auf den Acker! Daniel Spinler ist ein rechter Veranstalter!

Baltic Open Air ins Geschichtsbuch statt auf den Acker! Daniel Spinler ist ein rechter Veranstalter!

Vom 22-24.08.2019 soll das rechtslastige Baltic Open Air in Busdorf bei Schleswig durchgeführt werden.

Vernetzt euch, organisiert euch, seid kreativ! - Baltic Open Air nicht mehr (schweigend) zulassen!

Nazis aus der Deckung holen!

 

 

Let's go with the flow - G7 GEMEINSAM entern!

Auf an den Atlantik

Ein Aufruf zu einer gefühlvollen Beteiligung am Aufstand gegen die G7 in Biarritz

Ende August ist der G7-Gipfel in Biarritz geplant, bei dem es zu massiven Protesten gegen die globale Elite der imperialistischen Staaten kommen wird. Die Strategie einer Austragung an der touristisch überladenen Atlantikküste in der Hochsaison leuchtet nicht direkt ein, knüpft aber dennoch an die Idee gut isolierbarer Kur- und Wohlstands Orte vergangener Gipfel in Frankreich an, wie Evian 2003 oder Deauville und Cannes 2011. Angesichts der aktuellen politischen Spannungen in Frankreich, dem "Kontext Baskenland" und der allgemeinen Autoritarisierung von Protestmanagement sollten wir mit Scharfsinn Anschluss an die lokalen Debatten und Widerstände suchen, um handlungsfähig zu sein und den Gipfel zum Desaster zu machen.

[B] Abtreibungsgegner benennen – Patriarchat angreifen

 

Das Thema Abtreibung und Schwangerschaft ist umfassend und geht von den Machtstrukturen der Kirche und patriarchaler Herrschaft aus, bis hin zu individualisierten Entscheidungen, geprägt durch Sozialisation, Klasse, Bildung und Konzerninteressen der Pharmaindustrie. Das Patriarchat ist nicht nur in Gesetzesbüchern und Psalmen verankert, sondern bildet das Zentrum für die Ausrichtung von Industriekonzernen, die über digitale Medien und Labore unsere Körper regieren.

 

Vor diesem Hintergrund der Verflechtungen, durch die die Körper von uns Frauen* regiert werden, wagen wir einen ersten Angriff mit Bitumen auf die Apostolische Nuntiatur aka den Berliner Wohnsitz des Papstes.

 

 

FCK AFD

AFD Landesparteitag Schleswig-Holstein 3.,4.08.2019 im Schloss Reinbek

[S]: Erinnern heißt kämpfen: Aktion zum 81. Todestag von Lilo Herrmann

 

Am heutigen Tag, vor 81 Jahren, am 20. Juni 1938, wurde Liselotte Herrmann - nach dem sie ein Jahr zuvor wegen “Vorbereitung zum Hochverrat“ vom Volksgerichtshof in Stuttgart zum Tode verurteilt wurde - in einem Berliner Gefängnis von den Nazis hingerichtet.

 

Lilo Herrmann war Kommunistin und ein, nach 1933 im Untergrund agierendes, Mitglied der KPD im Kampf gegen den Faschismus.

 

Sie war außerdem die erste deutsche Widerstandskämpferin die von den Nazis offiziell hingerichtet wurde, sie hinterließ ihr damals gerade vier Jahre altes Kind Walter Herrmann. Am kommenden Sonntag, den 23. Juni wäre Lilo 110 Jahre alt geworden.

In dieser Kasseler Kneipe trafen sich Stefan E. und die Neonazis

Die Kasseler Kneipe "Stadt Stockholm" war jahrelang Treffpunkt der Neonazi-Szene. Auch Stephen E., der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke, verkehrte hier - zum Ärger der Gastwirte. Die Gastwirtin berichtet auch – im Zuge einer Strafanzeige gegen Neonazis - von einer verschwundenen Polizeiakte – geschwärzte und verschlossene Behördenakten zu rechtsextremen Vorgängen sind in Hessen nichts Neues.

Rozbrat bleibt! Polnische squat in gefahr

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G7 Biarritz: Pressemitteilung und Mobilisierungsaufruf für Alternativgipfel

Es tut sich zurzeit etliches an konkreter Protestvorbereitung im Baskenland und darüber hinaus in verschieden Städten, wie z.B. in Toulouse.

Nach langem hin und her wurde auch ein Ort für den alternativen Gegengipfel gefunden – allerdings ca. 20 Kilometer von Biarritz entfernt. Außerdem gibt es nun eine Art „vorläufiges Rahmenprogramm“ für die Proteste, sowie inhaltliche Schwerpunktsetzungen.

Wir dokumentieren hier eine aktuelle und sehr informative Pressemitteilung, sowie einen Mobilisierungsaufruf zur „Verteidigung unserer Alternativen gegen die G7“ – jeweils ins Deutsche übersetzt.

Ansonsten ist nun auch eine weitere Webseite online, die zum Alternativgipfel – diesmal dreisprachig: Französisch, Spanisch und Englisch

[K] Spontandemo: Gegen Naziterror und Rechtsruck!

Gegen Naziterror und Rechtsruck

Donnerstag, 20.06 // 18 Uhr // Rudolfplatz, Köln

Der Mord an Walter Lübcke

Nach dem Mord an Walter Lübcke hat sich nun bestätigt, was schon längst vermutet wurde: Es war ein Nazi. Und es war auch nicht irgendein Nazi, sondern der altbekannte und vorbestrafte Stephan Ernst, der 1993 bereits einen Bombenanschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Hohenstein-Steckenroth verübte. Ein Jahr zuvor fügte er einem Mann mit einem Messer lebensgefährliche Verletzungen zu und wurde dafür später wegen versuchten Totschlags verurteilt. Zahlreiche weitere Verurteilungen folgten.

Bis jetzt läuft alles so, wie wir es schon vom NSU kennen: Wochenlange Ermittlungen im privaten Umfeld. Das ZDF-Morgenmagazin berichtet, es gäbe zwar Beziehungen in die “rechtsextreme Szene”, aber das Motiv sei weiter unklar. Wir wären verwundert, wenn Behörden und Medien Stephan Ernst jetzt nicht als verwirrten Einzeltäter darstellen würden.

Stephan Ernst aber wird dem verbotenen, seit 2017 wieder aktiven rechtsterroristischen Netzwerk Combat 18 zugerechnet. “Combat 18” (C 18) folgt wie der NSU dem Prinzip des führerlosen Widerstands. Sie veröffentlichen Anleitungen zum Bombenbau und legen Todeslisten von politischen Gegnern an. Zudem fand im Herbst 2017 eine Schießübung in Tschechien statt unter Beteiligung von nordhessischen Neonazis mit Combat18 Bezug.

Und seine Nazifreunde feiern ihn. Der Braunschweiger Neonazi Timo Büllesbach zum Beispiel richtet auf Instagram “Grüße an den Bruder in Haft” aus und kündigt an, der Tag sei nicht mehr fern, an dem “all´ die hohen Herrn gehangen an die Latern´”. Damit stimmt Büllesbach ein in den Tenor des tobenden Nazimobs in den sozialen Netzwerken, die das Mordopfer Lübcke verhöhnen und seine Hinrichtung feiern.

Die Erkenntnisse sind nicht neu: Nazis morden. Der NSU war nicht zu dritt! Die Naziterrornetzwerke bestehen fort. Und ohne deren Zerschlagung wird es kein Ende des Terrors geben.

Jede Räumung hat ihren Preis... Falstaf

In der Nacht des 18. Juni wurde der Sitz der Falstaf Vermögensberatung in der Schlüterstraße 4 angegriffen.

ReUp mit Bild - Weg mit dem Artikel „41bis“ - Solidarität mit den Gefangenen im Hungerstreik

Mehrere Anarchist*innen befinden sich in Italien im Hungerstreik gegen die weisse Folter der Isolationshaft

[DAN] Nazi-Outings / Achtung Faschisten in DAN

In der Nacht auf den 18. Juni haben wir an vielen Ordnen der Region Wendland/Altmark Faschisten via Plakat geoutet. Getroffen hat es die Lüchower Nazis Christian Werning, Sven Müller und Jan Weißmann sowie den AfD-Bundestagsabgeordneten Wilhelm von Gottberg aus der Gemeinde Schnega.

Unser Streben nach Freiheit ist stärker als jeder Knast - ABC Leipzig

Regionen: 
Leipzig
Themen: 
Repression
[english version below] Wir sind eine autonome anarchistische Gruppe, die gegen die Knastgesellschaft kämpft. Wir wollen Solidarität mit Gefangenen und von Repression betroffenen Menschen schaffen bzw. stärken und suchen nach einem anderen Umgang mit Konflikten, anstelle des Justizsystems.

[B] Stoppt die rechte Gewalt. Stoppt die rechten Hetzer. HEUTE

Wir treffen uns heute am 18.06 um 19 Uhr und fordern: Schluss mit dem rechten Terror! Schluss mit der rechten Hetze! Unsere Kundgebung findet vor der Zentrale der AfD-Stiftung statt, deren Vorsitzende Erika Steinbach ist – auf deren Seiten in den sozialen Medien bis heute Mordaufrufe gegen Lübcke zu finden sind. Denn wir werden nicht vergessen, welche Verantwortung die Schreibtischtäter von AfD&Co für diesen Mord tragen. Vor der Zentrale der AfD-Stiftung (Unter den Linden 21)

Reifen vor Auslaenderbehoerde abgefackelt

Reifen vor Goettinger Auslaenderbehorde angezuendet.

In der Nacht vom 17.06.2019 auf dem 18.06.2019 wurden vor der Goettinger Auslaenderbehorde mehrere Reifen angezuendet und die Fassade mit Farbe markiert.

Pressemitteilung: 700 Menschen protestieren im Hamburger Schanzenviertel gegen rechte Gewalt ++ Polizei provoziert und prügelt auf Demonstrant*innen ein

Pressemitteilung
700 Menschen protestieren im Hamburger Schanzenviertel gegen rechte Gewalt ++ Polizei provoziert und prügelt auf Demonstrant*innen ein

Hamburg. Mehr als 700 Antifaschist*innen haben am Abend des 17. Juni spontan im Schanzenviertel demonstriert, um ihre Wut über die rechte Gewalt auszudrücken. Konkreter Anlass ist der mutmaßlich rechtsterroristische Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Mit Parolen und Sprechchören wie „Nazis morden, der Staat macht mit – der NSU war nicht zu dritt“ wurde deutlich gemacht, dass der Mord an Lübcke kein Einzelfall ist, sondern rechte Gewalt immer wieder verharmlost wird. 

SUVs sind die Trumps auf unseren Straßen

SUVs sind Ignoranz schlechthin und sie vermehren sich auch noch ständig. Wer einen SUV fährt, drückt in vielerlei Hinsicht explizit aus, sich selber und wirklich nur sich selber über Vernunft, Allgemeinwohl und sogar über die Zukunftsfähigkeit des Planeten zu setzen.

Demo gegen Polizeigewalt in Mülheim (Ruhr)

 

Demonstration gegen Polzeigewalt in Mülheim (Ruhr)

 

300 Menschen kamen am Samstag dem 15.06.2019 zu einer kraftvollen Demonstration unter dem Motto „Gegen Polizeigewalt und die autoritäre Formierung“ in Mülheim zusammen. Anlass war der Polizeiübergriff auf Mitarbeiter*innen des autonomen Jugendkulturzentrums (AZ) am Pfingstwochenende.

 
Am Samstag Nachmittag versammelten sich 300 Menschen vor dem Mülheimer Hauptbahnhof. Die Teilnehmenden der Demo waren bunt gemischt. Punks, Autonome, aber auch viele ältere Menschen und Familien mit Kindern nahmen teil. Ein Redebeitrag informierte die Anwesenden nochmal über den brutalen Einsatz der Polizei am vergangenen Wochenende am AZ, bei dem zwei Mitarbeiter*innen verletzt und in Gewahrsam genommen wurden.
Neben dem aktuellen Anlass richtete sich die Demonstration gegen Polizeigewalt im Allgemeinen, die bundesweite Verschärfung der Polizeigesetze, sowie jegliche Form der autoritären Formierung des Staates. Hierzu gab es am Auftaktort noch einen weiteren Redebeitrag.

Im Anschluss zog die Demo lautstark in einer Runde durch die Mülheimer Innenstadt zum Polizeipräsidium. Über die Route hatte es im Vorfeld Diskussionen mit der Polizei gegeben, die die Demo aus der Innenstadt fernhalten wollte. Da sie dafür allerdings keine sinnvolle Begründung liefern konnte, dämmerte schließlich auch dem Einsatzleiter, dass die Polizei wohl keine sehr gute Figur in der Öffentlichkeit machen würde, wenn sie einer Demonstration gegen einen gewaltätigen Polizeieinsatz unter vorgeschobenen Gründen den Zugang zum kompletten Innenstadtbereich verweigern würde. Also wurde sich schließlich auf eine akzeptable Route geeinigt.
Vor dem Präsidium gab es dann noch polizeikritische Livemusik und einen weiteren Redebeitrag, bevor sich die Demo schließlich auflöste und die Teilnehmer*innen auf Getränk und Konzert ins AZ eingeladen wurden.
Die Polizei hielt sich an diesem Tag verhältnismäßig bedeckt und regelte vornehmlich den Verkehr.

Die, trotz der kurzen Mobilisierungszeit von nur drei Tagen, hohe Beteiligung an der Demonstration bestätigt darin, dass dieses Thema derzeit eine Menge Leute beschäftigt. Viele Menschen haben selber Erfahrungen mit Polizeigewalt und eine strukturelle Kritik an der aktuellen Entwicklung der Repressionsbehörden. Die Verschärfung der Polizeigesetze in fast allen Bundesländern, sowie die Aufdeckung immer neuer rechter Netzwerke in Polizei und Bundeswehr sprechen eine deutliche Sprache in Richtung eines autoritäreren Staates. In diesem Zusammenhang ist es wohl auch nicht als Zufall zu betrachten, dass der AFD Kandidat, der es am Wochenende in Görlitz beinahe zum ersten AFD Bürgermeister einer deutschen Großstadt gebracht hätte, von Beruf Polizist ist. All diesen Entwicklungen wollten wir mit der Demonstration am Samstag und natürlich auch in Zukunft unseren Widerstand entgegen setzen.

Gegen Polizeigewalt und die autoritäre Formierung!

 

(Schein-)Besetzung und Räumung einer Villa in Dresden

Während der BRN (Bunte Republik Neustadt) wurde nachts vom 14.06. auf den 15.06. eine alte Villa in der Königsbrücker Straße 14 zwei Tage lange "scheinbesetzt". Dies gelang erfolgreich und bekam große lokale (mediale) Aufmerksamkeit. Am Nachmittag des 16.06. wurde das Haus durch die Polizei wieder in seinen leerstehenden Zustand zurückversetzt. Dies wird aber nicht die letzte Aktion gewesen sein!

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