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Silvesterbesuch am Knast in Tübingen

 

Am Abend des 31.12.2020 haben wir uns am Tübinger Knast getroffen und die Gefangenen mit Feuerwerk und Parolen gegrüßt.

 

 

[S] Kein Freund, kein Helfer! Staatsschutzgebäude in Stuttgart mit Farbe markiert

Wir haben heute morgen, ...2021, dem Staatsschutz Gebäude im Stuttgarter Fasanenhof einen Besuch abgestattet. Hinterlassen haben wir eine Markierung durch Farbbeutel und den Schriftzug „Kein Freund – Kein Helfer“.

Video der Aktion: https://archive.org/details/aktion-neujahresbesuch

Gerade im vergangenen Jahr 2020 wurde das Ausmaß der Verstrickungen von deutscher Polizei und faschistischer Strukturen auch für die Öffentlichkeit deutlich. Seien es durch BFE- Einsatzwagen mit riesigen Deutschlandfahnen im Innenraum, das Posen einer ganzen Bereitschaftspolizei-Einheit vor einem Nazigraffiti in NRW, den unzähligen rechten Chatgruppen in denen sich die Polizisten über ihre krankhaftesten faschistischen Ideen austauschen oder das Versenden von Drohbriefen unter der Aufschrift „NSU 2.0“. Das erklärt auch, weshalb ihr Verfolgungswille gegen Linke AktivistInnen in den letzten Jahren massiv an Fahrt aufgenommen hat.

Nein zu leninistischer Propaganda auf Indymedia

Positionen die unhinterfragt den Leninismus abfeiern sind für uns fragwürdig. Sie diskreditieren emanzipative Kämpfe und können nicht unwidersprochen auf Indymedia bleiben.

[Ruhr] An Alle die nicht beim Knast waren, und alle die sich für was besseres halten, weil sie es waren.

Bild der psychiatrischen Forensik neben der JVA in Essen, mit einem weisen Auto davor.

Eine lautstarke Gruppe von Menschen hat am 30.12.20 ihre Solidarität mit all den Menschen gezeigt, die in der Essener JVA sitzen müssen. Wir wissen, dass es gerade in den Zeiten von Corona immer schlimmer wird im Knast zu sitzen, und wir wissen auch, dass es den Menschen Kraft gibt, mit zu bekommen, dass sie nicht allein sind.

Gefangene bedanken sich für das Feuerwerk l Radio Interview mit C4F l Situation in Tegel

Vorab: für eine bessere graphische Darstellung dieses Beitrages geht auf: https://criminalsforfreedom.noblogs.org/post/2021/01/02/gefangene-bedank...

In der folgenden Audio-Nachricht bedanken sich Gefangene aus Moabit für das Feuerwerk vor dem Jahreswechsel.

Hier klicken, um die Gefangenen zu hören.

 

[S] Bericht zu den Knastspaziergängen um die JVA Stammheim

 

Wie jedes Jahr an Silvester, gab es auch dieses Jahr wieder den traditionellen Knastspaziergang an der JAV Stammheim, um die Gefangenen zu grüßen und ihnen eine kleine Ablenkung im tristen Knastalltag zu ermöglichen. Besonders wichtig auch in diesem Jahr, denn seit mehreren Monaten sitzen unsere Genossen Jo, Dy, Agit, Veysel und Martin dort in Haft. Jo und Dy werden Handgreiflichkeiten mit Faschisten vorgeworfen, die kurdischen Genossen Agit und Veysel sitzen wegen angeblicher Mitgliedschaft in der PKK und Martin aufgrund des Mietze-Verfahrens hinter den Stammheimer Knastmauern.

 

 

Silvester in Berlin – Zum Kontrollverlust der Bullen in Neukölln

Während die Medien von einem erfolgreichen Einsatz der Bullen in Berlin sprechen, die hermetische Abriegelung des polizeifeindlichen Neubaugebietes in Schöneberg rund um die Potsdamer/Pallasstraße unter R2G scheinbar auf keine politische Kritik mehr stößt, gab es auch andere Ereignisse, die zu berichten wären. Von teilweise fast menschenleeren Straßen, der Jagd der Bullen in diversen proletarischen Wohnvierteln auf alle Jugendlichen die es sich nicht haben nehmen lassen, sich trotz Ausnahmezustand auf die Straße zu wagen, von Angriffen auf Bullenwagen, darunter ein Einheit der Bundespolizei in Konvoifahrt, in Wedding und Neukölln, Lichterfelde… – Rangeleien mit den Bullen im Victoriapark, wo gemeinsam gefeiert wird, in der Urbanstraße flogen Molotows auf einen Bullenwagen… – und von den Auseinandersetzungen in der Sanderstraße bei der die Bullen eine Stunde lang die Situation nicht unter Kontrolle hatten. Uns erreichte dazu die Schilderung eines Genossen aus Berlin. Sunzi Bingfa

Solidarität mit den hungerstreikenden Menschen im Lipa Camp!

Hunderte Menschen im ausgebrannten Lipa Camp* in Bosnien-Herzegowina haben sich heute Morgen zu einem Protest zusammengeschlossen, um gegen die katastrophalen Lebensbedingungen zu protestieren, in denen sie gezwungen werden um ihr Überleben zu kämpfen. Zudem sind viele der demonstrierenden People on the Move in einen Hungerstreik getreten, um für eine menschenwürdige Behandlung und Unterbringung, offene Grenzen und internationale Medienaufmerksamkeit zu kämpfen. In Anbetracht der ohnehin schon kaum vorhandenen (Essens-)Versorgung scheint dieser mutige Schritt eine der wenigen Möglichkeiten die den Menschen ermöglicht wird um Aufmerksamkeit auf diese humanitäre Katastrophe zu richten. Das Rote Kreuz des Una-Sana Kantons bringt einmal täglich ein halbes Brot, 0,5l Wasser und ein bis zwei 150g Fleisch- und Fischkonserven pro Person. Wie soll ein Mensch davon seit 10 Tagen satt werden, geschweige denn im harschen Winter in den Bergen überleben?!

bureburebure.info : appel à traductions

Um die Website bureburebure.info, ihre Artikel und den Kampf gegen CIGEO* (!) für diejenigen zugänglicher zu machen, die kein Französisch sprechen/lesen, rufen wir dazu auf, die Texte in Englisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch zu übersetzen.
*CIGEO: Projekt zur Vergrabung von hochradioaktivem Abfall im Nordosten Frankreichs.

[Le] Bundeswehrjeeps niedergebrannt

In den späten Abendstunden des 31.12.2020 haben wir sieben Jeeps der Bundeswehr auf dem Mercedesgelände in Leipzig-Schönefeld ausgebrannt. Die Bundeswehr verdient unsere Aufmerksamkeit als Element im repressiven Instrumentenkasten des Staates ebenso wie die anderen Institutionen die es in den letzten Jahren zu Silvester getroffen hat.

Eine weitere menschenverachtende Tragödie an Europas Aussengrenzen

Eine Farce nach der anderen trifft die Menschen im (ehemaligen) Lipa Camp nahe der Stadt Bihac im Una-Sana Canton in Bosnien-Herzegowina. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) wurde von der EU anfang des Jahres damit beauftragt und finanziert, das Geflüchtetenlager in Lipa zu errichten, da sich lokale Behörden und Autoritäten der Stadt Bihac zur Schließung des innerstädtischen Bira Camps entschlossen hatten. Die tausenden Menschen, die in Bira gelebt hatten, sollten aus dem Stadtbild entfernt werden und statt dessen ca. 25 km von jeglicher Infrastruktur abgeschnitten in einer entlegenen und unwirtlichen Bergebene ihr Dasein fristen. Das für lediglich 1.200 Menschen ausgelegte Camp hätte offiziell nur als Provisorium dienen sollen - doch aus diesen Versprechungen werden viel zu oft die mitlerweile jahrelang existierenden Abschottungszentren und Gefängnisse der EU.

(Hamburg) Zischt euch ihr Yuppies! Wütende Attacke auf einen Co-Working Space in der Eifflerstraße

Gegen Gentrifizierung und für ein wildes Jahr 2021!

Seit 2010 befindet sich in der Eifflerstraße, Sternschanze der Co-Working Space betahaus. Hinter dem Begriff Co-Working Space steckt ein neoliberales Konzept bei dem sich Unternehmensgründer*innen und Start-Up Enthusiast*innen Büroplätze in einem geteilten Gebäude mieten.

Binger Bullen vergessen, Antifa ist kein Verbrechen

Zum globalen Klimastreik am 11.12.20 versammelten sich auch in Bingen einige Demonstrant*innen, um an das 1,5 °C Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erinnern. Dabei war auch eine Gruppe von Aktivist*innen mit dem Banner "Klimaschutz heißt Antifa".

Da die örtliche Polizei und das Ordnungsamt scheinbar ein persönliches Problem mit Antifaschismus und im speziellen der Abkürzung Antifa haben, versuchten sie, mit hanebüchenen Argumenten das Banner zu verbieten.

Nachbar*innen klären auf

wir nutzten die dunklen Morgenstunden um unerkannt unsere Nachbarschaft in Frankfurt (Oder) Süd über die Neonazi-Umtriebe um Sven Lemke und lokalen Südring-Kneipe aufzuklären. Denn entgegen ständiger Aussagen und Beteuerungen der Kommunalpolitik hat Frankfurt (Oder) nach wie vor ein Problem mit Neonazi-Strukturen!
Einen Teil davon möchten wir hiermit öffentlich machen:

 

 

 

 

 

 

[B] Jobcenter Lichtenberg mit Feuer angegriffen

Wir haben unsererseits die letzten Tage des Jahres genutzt, dem Jobcenter Lichtenberg vier Autoreifen vor die Tür zu legen. Kein „stay at home“, kein 87 % Kurzarbeitergeld und keine Notstandsverordnungen beklatschende Linke kann und darf uns vergessen machen, dass es die bestehenden Verhältnisse umzuwerfen gilt. Wenn wir aber auch 2021 nicht in die Gänge kommen, den staatlichen Allmachtsansprüchen gerade während dieser Pandemie etwas entgegen zu setzen, sieht es damit zunehmend düster aus.

Plakataktion: Freiheit für die Inhaftierten Antifas

 

Die Stuttgarter Antifaschisten Jo und Dy sitzen mittlerweile seit fast sechs bzw. zwei Monaten in Untersuchungshaft. Nach Angriffen auf die Faschisten von Zentrum Automobil am Rande einer Querdenken-Demo kam es zu einer Welle der Repression gegen die antifaschistische Bewegung in Baden Württemberg

 

 

Bundesweiter Aufruf: Subversiv & unkontrollierbar - Für ein offensives Jahr 2021!

Subversiv & unkontrollierbar

 

Für einen offensiven Start in das Jahr 2021!

Wir rufen auf zu Angriffen auf den Staat, seine Repressionsorgane und Institutionen der Justiz. Wir sagen Knastprofiteur*innen, Ausländerbehörden und privaten Sicherheitsdiensten den Kampf an.

Wir wollen die ständigen Angriffe auf uns und unsere Ideen von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht unbeantwortet lassen.

Wir wollen die herrschende Ordnung zerstören!

[Archiv] Presseauswertung Antifa 2020 fertig – Verzeichnis aktualisiert

Im Archiv des Infoladen Schwarzmarkt in Hamburg gab es 2020 eine recht umfangreiche Presseauswertung zu Antifa, radikaler Linken und Repression, der Antifa-Teil ist fertig strukturiert und seine Inhalte sollen hier kurz vorgestellt werden.

(https://schwarzmarkt.noblogs.org/post/2020/12/31/archiv-presseauswertung-antifa-2020-fertig-verzeichnis-aktualisiert/)

[B] Skalitzer Prozesse: Freispruch in der 2. Instanz

Am 10.12.2020 um 9 Uhr fand die Fortsetzung zu dem Berufungsprozess vom 3.12.2020 in der Reihe der Skalitzer-Prozesse gegen das Urteil in den Skalitzer-Prozessen vom 16.09.2020 statt (ausführlicher Prozessbericht unter http://www.magazinredaktion.tk/gerichtsreport_zwei.php). Die Angeklagte ist damals in Berufung gegangen, verhandelt wurden 9 Monate auf Bewährung wegen gemeinschaftlichem Widerstand und tätlichem Angriff plus 800 Euro Geldstrafe.

Kommunaler Arbeitgeberverband (KAV) in Stuttgart markiert + Video

Kommunaler Arbeitgeberverband Stuttgart Aktion Farbe markiert

Zum Jahresende haben wir das Gebäude des „Kommunalen Arbeitgeberverbandes“ (KAV) in Stuttgart mit Farbe markiert und den Schriftzug „ArbeiterInnenfeinde“ an die Fassade geschrieben. Warum wir den Arbeitgeberverband mit dieser Farbaktion attackiert haben, könnt ihr hier lesen:

2020, das Jahr der Pandemie und Wirtschaftskrise, hat gezeigt, wer in diesem System relevant ist: Nicht die Arbeitgeber und „Chefs“ halten unsere Gesellschaft am laufen, sondern die Kolleginnen und Kollegen in den systemrelevanten Berufen. Darunter sind viele im öffentlichen Dienst – in den Kliniken, den Kitas, dem Nahverkehr oder der Müllabfuhr.

Zum Video: https://vimeo.com/495971630

 

 

(Vor-)Silvesterdemo zum Freiburger Knast

Zum Jahresende 2020 versammelten sich über hundert Linksradikale für eine Gesellschaft ohne Knäste vor der Freiburger JVA. Die selbstverständlich unangemeldete Silvesterdemo wurde mit Blick auf das Versammlungsverbot auf den 30. Dezember vorverlegt und konnte in Begleitung sich zurückhaltender Cops lautstarke Solidarität mit den Gefangenen ausdrücken.

[HH] Drei Freunde – und eine explosive Mischung

Wir veröffentlichen hier einen Text von drei Betroffenen in einem laufenden Ermittlungsverfahren, das seinen Ursprung in Verden an der Aller hat.
Wir gehen davon aus, dass dieses Verfahren noch eine ganze Weile dauern wird und wünschen den Betroffenen viel Kraft und Ausdauer.
Wir sind an eurer Seite...
Solidarität ist unsere Waffe!

Rote Hilfe Ortsgruppe Hamburg

Über erfundene Explosionsverbrechen, DNA und einen entfesselten Staat

Migrantifa 2020

Halle, NSU 2.0, Hanau, Nazi-Chatgruppen in Polizei und Militär, (k)eine Rassismusdebatte – und dagegen: migrantische Selbstorganisierung! Migrantifas aus Bremen, NRW und Berlin schauen auf das Jahr 2020 zurück und reflektieren über ihre bisherigen Erfahrungen und ihre Praxis.

Unsere Erklärung zum Angriff auf die CSU Erlangen

Baggerfahrer Joachim

„Bislang Unbekannte besprühten im Erlanger Osten [...] eine Hausfassade mit Parolen und Linien in schwarzer Lackfarbe. Der oder die Täter besprühten großflächig vier Seiten der Hausfassade, Teile der Fenster, die Briefkästen sowie die Eingangstür des Gebäudes in der Ludwig-Erhard-Straße […]. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Sachschaden auf mehrere tausend Euro.“

 

Bei dem in obigem Polizeibericht genannten „Gebäude“ handelt es sich um die Erlanger CSU-Geschäftsstelle und die Abgeordnetenbüros von Joachim Herrmann und Stefan Müller. In den Abendstunden des 28. Dezembers haben wir die Erlanger CSU aus folgenden Gründen angegriffen:

 

Queer-Feminismus in der Krise

Nach einer längeren Zeit melden wir uns auch mal wieder. Seitdem ist sehr viel passiert. Die Coronakrise hat unser alltägliches Leben massiv verändert. Doch am meisten unter der Krise leiden (wie so oft im Kapitalismus) vor allem marginalisierte Gruppen. Diese Thema wollen wir uns unteranderem im folgenden Text widmen.

[Video] freethemall: Besuch der JVA Moabit und JVA für Frauen Teilanstalt Neukölln

In den deutschen Gefängnissen leben knapp 66.000 Strafgefangene auf engstem Raum zusammen. Sie sind aus vielen Gründen besonders gefährdet. Gefangene in deutschen Justizvollzugsanstalten leiden besonders oft unter schweren Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis und auch schon vor Corona war das Gesundheitssystem in den Knästen eine Katastrophe und auf ein Minimum beschränkt. In mehreren Knästen gibt es beispielsweise aktuell nicht eine*n einzige*n festangestellte*n Arzt oder Ärztin. Die Untersuchungen sind oberflächlich und anstatt einer medizinisch sinnvollen Behandlung wird für fast alle Krankheiten und Symptome Paracetamol verschrieben.

Corona - Quarantäne in JVA Freiburg beendet

 

 

Wie vor ein paar Tagen berichtet, herrschte seit dem 04.12.2020 in der südbadischen Haftanstalt Freiburg Corona-Alarm, nachdem ein Insasse positiv auf das Virus getestet worden war.

Am Spätnachmittag des 09.12.2020 endeten die Isolationsmaßnahmen weitestgehend.

(B)Uwe-Lieschied-Strasse in Neukölln umbenannt.

Wir konnten die Tage am die Polizei bei einer ungewöhlichen Tätigkeit beobachten. Und haben dies dokumentiert (siehe Fotos). Über dem Straßenschild der Uwe-Lieschied-Strasse in Neukölln in Berlin wurde Name „Kevin S.“ geklebt und die Straße somit umbenannt. Kevin wurde wie Jana L. in Halle ermordet - durch einen Antisemiten, Frauenhasser und Rassisten.

[S] Fight Fortress Europe

Die Situation in den europäischen Geflüchtetenlagern ist weiterhin katastrophal. Nachdem das Lager Moria auf Lesbos abgebrannt ist, wurden die Geflüchteten erneut und gewaltvoll in ein Zeltlager gesperrt.

Kosmetik überdeckt sexuelle Übergriffe – Linkspartei.Sachsen verweigert Aufarbeitung

 

Auf ihrem letzten Landesparteitag im Oktober verabschiedete die sächsische Linkspartei eine Resolution gegen sexualisierte Gewalt. Geändert hat sich leider nichts.

 

Zweck der Resolution war es, dass die sächsische Linke endlich gegen sexistische Übergriffe bzw. sexualisierte Gewalt innerhalb der eigenen Reihen vorgehen möchte und Betroffene zukünftig unterstützt werden sollen. Doch die Realität ist auch nach über zwei Monaten genauso bitter wie bisher. So schrieb der Betroffene eines sexuellen Sekundärübergriffs in der Linkspartei eine der wichtigsten Antragssteller*innen, die Landesvorsitzende Susanne Schaper, im Vorfeld des Parteitags an, um Unterstützung zu erhalten. Es geht um diesen Vorfall: https://de.indymedia.org/node/37625 Zusammengefasst wird hier beschrieben, wie der Parteifunktionär Uwe Fankhänel der Linkspartei die Kenntnisse über einen sexuellen Missbrauch im Jugendalter eines Betroffenen nutzt, um mit makaberen Sprüchen in dem Betroffenen die damalige Gewalterfahrung zu aktualisieren und ihn bewusst zu retraumatisieren. Für den Vorfall gibt es einen Zeugen. Die Einstufung als sexueller Sekundärübergriff erfolgte u.a. durch einen Professor der Sexualwissenschaften der Universität Merseburg.

 

Susanne Schaper war der Vorfall nicht einmal eine Antwort wert. Das hinderte sie natürlich nicht, sich auf dem sächsischen Landesparteitag am 10.10.2020 als große Vorkämpferin gegen sexualisierte Gewalt zu inszinieren – eine reine PR-Show. Die Linkspartei in Sachsen ignoriert weiterhin den sexuellen Sekundärübergriff.

 

Im Freiberger Ortsverband der Linkspartei (Landkreis Mittelsachsen), in dem der von uns veröffentlichte sexuelle Übergriff stattfand, sitzt mensch mit Wissen des Landesverbands der Linkspartei den Vorfall nicht nur aus. Der Ortsvorsitzende Dr. Achim Grunke behauptet gegenüber Journalisten er hätte noch nie davon gehört. Tatsächlich hat der Betroffene auf einer Mitgliederversammlung der Freiberger Linkspartei im Juni 2019 im Beisein des anwesenden Dr. Achim Grunke einen detaillierten Vortrag über den Vorfall gehalten.

Intern wird der Übergriff entweder heruntergespielt und z.B. als „harmloser Scherz“ dargestellt bzw. der Betroffene verleumdet. Dabei unterstellen die „Genossen“ dem Betroffenen, dass er einfach nicht „die nötige Härte“ für die Politik besäße. Wir sind nicht der Meinung dass das „über sich ergehen lassen“ sexualisierter Gewalt durch Parteifunktionäre eine Voraussetzung für ein politisches Handeln sein sollte – egal in welcher Partei.

Andere Mitglieder der Linkspartei versuchen den Betroffenen als psychisch unzurechnungsfähig hinzustellen, weil man ihm noch Monate nach dem sexuellen Sekundärübergriff seine emotionale Betroffenheit anmerken konnte. Die Forderungen des Betroffenen werden als „anmaßend“ denunziert, weil er diese nicht im Rahmen einer „höflichen Bitte“ geäußert hat – als wären die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt oder die individuellen Persönlichkeitsrechte des Betroffenen ein Gnadenakt höher gestellter Parteifunktionäre, der erst nach untertänigem Betteln gewährt wird.

Was hier nach einem schlechten Film über das Umfeld der katholischen Kirche klingt, ist die bittere Realität im mittelsächsischen Kreisverband der Linkspartei, welche vom sächsischen Landesverband weiterhin toleriert wird. Es wird versucht den Übergriff auszusitzen in der Hoffnung, dass dem Betroffenen irgendwann die Kraft ausgeht weiter gegen den Täter und die ihn unterstützenden Genoss:innen vorzugehen. Nahm ursprünglich ein Großteil des Freiberger Ortsvorstandes eine Zuschauerrolle ein, haben sich inzwischen nicht wenige auf die Seite des Täters geschlagen und sind inzwischen zu Komplizen geworden. Es wird Täterschutz betrieben.

„Es ist ja nicht verboten“, sagt mensch im Ortsverband in Hinblick auf den Täter. Tatsächlich ist die Instrumentalisierung eines sexuellen Missbrauchs, bei dem der Instrumentalisierende gezielt verbal in dem Betroffenen die Gewalterfahrung aktualisiert, um eine Retraumatisierung zu erreichen und sich an der Reaktion des Betroffenen zu erfreuen, juristisch nicht erfasst. Das ändert jedoch nichts daran dass das genannte Verhalten nach der Auffassung von Sexualwissenschaftlern einen sexuellen Sekundärübergriff darstellt. Niemand zwingt die Linkspartei bewusst eine Person zu Stadt- und Kreistagswahlen aufzustellen, die sexuellen Missbrauch als etwas spaßiges empfindet und daraus für sich einen inneren Nutzen gewinnen möchte. Es ist damit nicht mehr die Tat eines einzelnen Parteifunktionärs. Es wird zur Tat einer Gesamtpartei, die dieses Verhalten toleriert statt den Täter zur Verantwortung zu ziehen.

 

Dieser Beitrag dient auch dazu, sowohl dem Täter als auch den Täterschützer:innen klar zu machen, dass niemand vorhat aufzugeben oder Gras über die Sache wachsen zu lassen.

 

Die Linkspartei ist nicht einmal bereit sich für diesen Vorfall zu entschuldigen oder auch nur zu garantieren, dass es keine weiteren ähnlichen Vorkommnisse durch den Funktionärskader der Partei geben wird. Die Resolution zum Umgang mit sexualisierter Gewalt des sächsischen Landesparteitags vom 10.10.2020 dient lediglich dem Zweck, sich öffentlichkeitswirksam ein anderes Image zu geben. Täter machen weiter wie bis her. Täterschützer:innen (wie z.B. die mittelsächsische Kreisvorsitzende) inszenieren sich dreist als Vorkämpfer:innen gegen sexualisierte Gewalt und feilen unbehelligt an ihrer Parteikarriere. Sie sind Schlüsselfiguren der Toleranz des genannten sexuellen (Sekundär-)Übergriffs und behaupten Zustände zu bekämpfen, die sie selbst herbei geführt haben.

 

Wir fordern weiterhin:

  • Sexuelle Übergriffe müssen Konsequenzen haben – auch in der Linkspartei!

  • Umfassende Aufarbeitung – täterschützende Strukturen müssen zerschlagen werden! Täter:innen und Täterschützer:innen haben in politischen Ämtern, Mandaten und Posten nichts zu suchen – kein Geld für ausgeübte oder tolerierte sexualisierte Gewalt!

  • Einrichtung von sexual-awareness-Strukturen die ernsthaft bereit sind Betroffene von sexualisierter Gewalt zu unterstützen statt Kosmetikresolutionen!

 

Einiges möchten wir hier noch einmal klarstellen:

Wir nennen keine Details des instrumentalisierten sexuellen Missbrauchs. Auch werden wir hier nicht darstellen, wie konkret diese Instrumentalisierung erfolgte. Zum einen dient das dem Persönlichkeitsschutz des Betroffenen – Dritte sollen keine Möglichkeit bekommen sich ebenso zu verhalten wie der Instrumentalisierende. Zum anderen haben wir nicht die Absicht voyeuristische Bedürfnisse zu befriedigen. Diese Details sind der Linkspartei in der nötigen Ausführlichkeit bekannt.

 

Ihr erreicht uns wie immer unter: emanzipatorisches-arzgebirg@riseup.net

 

 

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