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[KA] Naziterror stoppen - Kundgebung vor der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe

Rund 80 Aktivist*innen und Unterstützer*innen des Netzwerks „Kein Schlussstrich“ protestierten vor der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe. Diese hatte den Mordfall an den CDU-Regierungspräsident aus Kassel zur „schweren, staatsgefährdenden Straftat“ gemacht und nun die Ermittlungen übernommen.

Was allerdings zu erwarten ist, wenn staatliche Behörden mit der Vorgabe einer „Einzeltäter-These“ die Ermittlungen aufnehmen, wurde in dem bis heute nicht aufgeklärten NSU-Komplex ersichtlich.

Angriff von Bullen auf Personengruppe

Angriff von Bullen auf Personengruppe

Am 18.6. kam es auf der Westringbrücke Richtung Stadtfeld gegen 21:10 zu einem Angriff der Bullen auf eine Gruppe AntifaschistInnen. Die Besatzung der eintreffenden Bullenwannen fordert alle anwesenden Personen auf, stehen zu bleiben und sich mit den Händen an die Wand zu stellen. Auch auf Nachfrage wurde der Grund der Maßnahme nicht genannt. Wenig später kamen Einheiten der BFE dazu und traten von Anfang an sehr aggressiv auf, haben sich sofort auf einzelne AntifaschistInnen geworfen, zu Boden gebracht und fixiert. Dabei kam es unter anderem zu Kopfverletzungen. Alle anwesenden Personen wurden permanent mit Pfefferspray und Schlagstöcken bedroht. Die betroffenen AntifaschistInnen taten ihren Unmut über diese Behandlungen verbal kund, was sofort von den Bullen versucht wurde durch körperliche Gewalt zu unterbinden. Erst nach geraumer Zeit wurde den Betroffenen der Grund der Maßnahme genannt.
Im weiteren Verlauf des Abends wurden weitere Personen, die vermeintlich der linken Szene angehören im Bereich des Westring belästigt und kontrolliert.
Sämtliche Personen wurde aufgefordert sich auszuweisen und es erfolgte eine Abfrage der Personalien. Auch eine sich solidarisch zeigende Person, die das Geschehen beobachtet hat, wurde vom Fahrrad gerissen, zu Boden geworfen und anschließend die Personalien aufgenommen. Während dieser ganzen Maßnahmen wurden die Betroffenen einzeln entlassen und aufgefordert die Umgebung zu verlassen.
Wie wir nun den bürgerlichen Medien entnehmen mussten, ist es zu mehrere Strafanzeigen wegen „Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte“ gekommen.
In den letzten Monaten gab es einen massiven Anstieg der Bullenpräsenz in Magdeburg im Allgemeinen, wie in Stadtfeld im Besonderen. Betroffen von der verstärkten Belästigung seitens der Staatsgewalt sind vor allem Jugendliche, augenscheinliche Linke und Menschen mit Migrationshintergrund. Uns ist bewusst, dass diese Vorgehensweise der Bullen gängige tägliche Praxis ist. Wir werden uns allerdings davon nicht einschüchtern lassen und werden uns überlegen müssen, wie wir in Zukunft auf diese Schikanen angemessen reagieren.

Einige AntifaschistInnen aus 108

Ausgrenzung und Rassismus innerhalb der Leipziger Linken

Schon seit ich mich erinnern kann, habe ich mich nie irgendwo zugehörig gefühlt. In meiner Kindheit wurde ich aufgrund mangelnder Sozialkompetenz und gebrochenem Deutsch gemobbt, in meiner Jugend setzte sich dies Fort. Ich war so ziemlich in jeder erdenklichen „Szene“ die es Anfangs der 2000er gab. Ich selber bin Anfang der 90er geboren. Ich war sehr frühreif und hatte meinen ersten Alkoholvollrausch mit 11, zu Zeiten in denen ich es noch ausnutzen konnte, dass es an Zigarettenautomaten keine Alterskontrolle gab. Damals war ich, als Gymnasiastin in der eigenen Klasse ausgegrenzt, nur mit älteren HauptschülerInnen unterwegs, fand es cool mich zu schminken (was für mein Alter und Familie sehr rebellisch war), von daheim abzuhauen und war in einer Zwischenwelt aus Slipknot und Cetin Cetinkaya (googlet es, youtube. Ich kann es nicht erklären, was das für Musik war) gefangen. Ich konnte/wollte mich nie festlegen. Parallel zu meinen rosa Nike Airforce 1 hatte ich 20 Loch Springerstiefel. Lange Rede, gar kein Sinn - es hat sich bis heute nichts geändert, außer meine politische Bildung, Meinung, Stellung und mein Bewusstsein. Das war nun mein 20. Umzug in meine aktuelle Wohnung, ich habe somit einige Referenzwerte zu folgender Thematik: Die Linke Szene im deutschsprachigen Raum, hat ein immenses Ausgrenzungsproblem. 

 

Es gibt im folgenden ein paar Punkte die ich dahingehend näher beleuchten möchte, die sich im spezifischen auf meine Erfahrungen jetzt in Leipzig beziehen. 

 

  1. "Wenn du psychisch krank bist, feiern wir die Kunst die daraus entsteht, wollen aber mir der Person die dahinter steht nichts zu tun haben, weil wir uns in unserer Komfortzone gestört fühlen.“ - Bedeutet, dass ich hier die Erfahrung gemacht habe, dass es in politischen Gruppen oft um die Kunst (Rap (Lena Stoehrfaktor - Komisch), Literatur, usw.) von Menschen mit psychischen Erkrankungen geht, man sich in Plena super solidarisch mit denen zeigt, sich darüber unterhält, Inspiration daraus zieht und es unterm Strich einfach abfeiert, was ein Mensch alles so kreieren kann. Tja… nur ist eine psychisch Krankheit wie zB eine Depression, Psychose oder Persönlichkeitsstörung, halt nicht immer so inspirierend und schön. Es beflügelt einen Danebenstehenden auch nicht immer, manchmal überfordert es einen. Es kann Angst machen zu sehen, wie ein Mensch aufgrund einer Panikattacke anfängt sich selber zu schlagen. Es kann Angst machen sich mit dem Thema Suizid auseinandersetzen zu müssen oder eineN FreundIn in einer psychiatrischen Einrichtung zu besuchen. Auch verhalten sich psychisch kranke Menschen vielleicht nicht immer so gesellschaftskonform. Und meine Erfahrung ist, obwohl man in der „Linken“ solche gesellschaftlichen Normen scheinbar ablehnt, man doch immer wieder vom Gegenüber fordert, sich an diese zu halten. Und meine Erfahrung hier ist, dass man psychische Krankheiten nur so lange toleriert, so lange man selber einen Nutzen daraus ziehen kann. Wenn sich die hässliche Fratze dieser Störungen dann jedoch zeigt und man direkt in einen Handlungszwang kommt, kehrt man dem Ganzen, also in dem Fall dem von der Krankheit Betroffenen, lieber den Rücken zu, statt zB das offene Gespräch zu suchen oder gegebenenfalls offen darüber zu reden, dass man überfordert ist. Es regiert eine Vermeidungstaktik in solchen Fällen.

 

  1. „Ich bin antirassistisch, aber auf meine Dreads möchte ich nicht verzichten.“ - Das ist schön für dich, nur widersprichst du dir in einem solchen Moment. Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass ich PoC bin. Ich muss kurz ausholen: Bevor ich nach Leipzig, also Sachsen gezogen bin, hab ich mir viele Gedanken dazu gemacht, wie es mir hier als Migrantin ergehen wird. Ich dachte jedoch, „hey die Linke Szene in Leipzig ist groß, da hast du deine Nische. Einen Rückzugsort in dem du dich erholen und über rassistische Erfahrung reden und sie aufarbeiten kannst.“ Kurz nach dem ich hergezogen bin, habe ich einen heute noch guten Freund kennengelernt. Ich habe damals in Connewitz gewohnt. Er meinte „Hier ist es rassistisch. Mach dich darauf gefasst, auch von vielen „Linken“ hier mit Rassismus konfrontiert zu werden.“ Ich hab diese Aussage für so dermaßen lächerlich gehalten, wurde jedoch eines besseren belehrt. Überall sah ich „Refugees Welcome“-Shirts und Aufkleber und durchweg alle hatten was gegen Nazis. Ich war dann in einem bekannten Fußballverein aktiv, welcher sich als antifaschistisch deklariert und hatte dort meine erste Erkenntnis, dass mein besagter Freund mit seiner Aussage eventuell gar nicht so falsch liegt. Wir waren in einer Kneipe und es ging im Generellen um Geflüchtete und Muslime. Es waren zwei, im Verein nicht unbekannte Menschen mit dabei. Einer der beiden erzählte in einer Diskussion: „Also als ich in Berlin war und dort aus dem Fenster schaute und die ganzen Frauen mit Kopftüchern gesehen habe, war ich echt froh, als ich wieder in Leipzig war, da das hier ja zum Glück nicht so ist.“ Ein weiterer Satz von ihm war (begründet damit, dass die Geflüchteten sich wohl scheiße benommen haben) „Ich bin froh, dass das Asylheim endlich zu gemacht hat und die Flüchtlinge weg sind. Jetzt haben wir hier wieder unsere Ruhe.“ Der andere Mensch, der regelmäßig Parties innerhalb Leipzigs organisiert meinte: „Also Flüchtlinge lasse ich wenn, dann nur sehr ungern auf meine Parties. Mit denen gibts immer nur Ärger.“ Ich lasse das einfach mal so stehen. Jemand der hier bereits den Fehler nicht sieht, wird es auch mit einer Erklärung meinerseits nicht verstehen. So viel zum Thema antifaschistischer Fußballverein. Ein weiteres Mal, als ich mit besagtem Freund, welcher mich bereits vorgewarnt hatte in einer bekannten Bar in Connewitz war, sahen wir 5 marokkanische Geflüchtete. Wir haben dann beschlossen zu denen hinzugehen und sie auf ne Runde Mexikaner einzuladen. Gesagt, getan. Super nette Jungs mit einer extrem traumatischen Lebensgeschichte und sichtbaren körperlichen Blessuren (u.a. sich selbst zugefügte Schnitte im Gesicht). Wir wollten mit denen dann weiterziehen, in eine andere, als „links“ deklarierte Bar. In die wurden die 5 Jungs dann nicht reingelassen. Zu meinem Kumpel und mir (ich habe ein hohes White-Passing) wurde gesagt, wir könnten bleiben. Die Marokkaner müssten jedoch gehen, mit denen gäbe es nur Ärger. Ich weiß gar nicht wo ich noch weitermachen soll, um euch meinen Punkt hier deutlich zu machen. Es gibt hier so unzählig viel Alltagsrassismus unter euch „Linken“ und ihr checkt es nicht mal ansatzweise. Ihr checkt auch nicht, dass wir als (BI)PoC einfach oft weder Lust noch Kraft haben euch das zu erläutern. Stellt euch, als Person mit Uterus vor, ihr müsstet einer Person ohne Uterus, die der Meinung ist besser als ihr zu wissen wie es ist seine Periode zu haben, erklären und euch rechtfertigen, warum er das bitte sein lassen soll. Das zehrt, ist anstrengend und meistens aussichtslos. Genauso geht es uns, wenn wir mit weißen Menschen darüber reden müssen, warum es zB rassistisch ist als weißer Mensch Dreads zu tragen bzw. wieso Leipzig im Generellen ein Rassismusproblem innerhalb der „Linken“ hat. Ich bin es leid und mir fehlt die Kraft dazu. Ihr hört uns nicht zu. Das zeigt doch eindeutig der prozentuelle Anteil der MigrantInnen in politischen Gruppen hier. Ihr unterhaltet euch in euren Plena über uns und unsere Bedürfnisse, statt mit uns darüber zu reden. Ihr fällt Urteile über die Legitimität und die Stellung von Kopftüchern ohne mal mit Frauen zu reden, die ein Kopftuch tragen. Diese westliche Arroganz ist unerträglich. Und ich überlege während ich hier schreibe schon wieder Hin und Her, wie ich das Ganze möglichst unprovokant schreiben kann, damit ihr nicht sofort blockiert und euch angegriffen fühlt, aber ganz ehrlich? Ich kann das nicht mehr. Ihr redet ständig von Privilegien hier und Privilegien da. Cis-Privilegien, Thin-Privilegien usw. Das Privileg finanziell die Möglichkeit für ein Studium zu haben, die Muttersprache des Landes in dem man lebt zu sprechen und das Privileg weiß zu sein oder einen deutschen Pass zu haben, scheint dabei jedoch jedes Mal völlig unterzugehen. Zum Thema Weiße und Dreads, das wohl beste Erklärvideo: https://www.instagram.com/p/BxwogafhBl-/?utm_source=ig_web_copy_link&fbclid=IwAR3BKaHl66GjER3uzEiRGQ4-2hHJMud6EJcTebyr0PYKqzIm83QPIfAOTkM
  • Ergänzend dachte ich mir nach dem Durchlesen dieses Abschnittes, dass ich viel zu wenig konkrete Beispiele genannt habe, die den Rassismus innerhalb der „Linken“ deutlich machen. Als Beispiel, hieß es von einem blonden, deutschen Cis-Mann vor kurzem zu mir: „Es ist dasselbe wenn sich (BI)PoCs Nazis entgegenstellen, wie wenn es Weiße tun. Man ist denselben Gefahren ausgesetzt.“
  • Zum Thema Dreads, von einer linken, weiblich-gelesenen, weißen Person: „Ich sage doch auch nicht, wenn eine schwarze, lockige Frau sich die Haare glättet und blondiert, dass es kulturelle Aneignung ist.“
  • Als ich in eine große, linke Gruppe hier wollte, hieß es, dass die Gruppe voll sei und niemanden mehr aufnehmen könne. Kurze Zeit darauf, wurde eine weiße, deutsche in die Gruppe aufgenommen. Es wurde nie in Frage gestellt ob das so in Ordnung war oder mir ein Grund genannt, weshalb es mir verwehrt wurde.
  • Ich habe wie erwähnt, ein großes White-Passing. Das ist aber nicht als Privileg zu betrachten. Unter „Linken“ muss ich gefühlt ständig beweisen, dass ich institutionellem Rassismus ausgesetzt bin, auch wenn ich oft als Weiß gelesen werde. Auch das ist anstrengend. Da kamen schon Aussagen wie „Naja du legst ja auch voll viel Wert darauf migrantisch zu sein, vielleicht kommt das ja auch daher.“ Als wäre es meine aktive Entscheidung Rassismus ausgesetzt zu sein.
  • Sprache. Ich rede gerne in meiner Muttersprache mit FreundInnen. Dies wird oft von „Linken“ als ausgrenzend empfunden. Wenn jedoch im Gegenzug Geflüchtete in derselben Gruppe waren und alle Englisch hätten reden können, sich aber entschieden haben deutsch zu reden, war dies legitim. Verurteilt Leute nicht die in ihrer Muttersprache reden. Es ist oftmals ein so erfüllendes und schönes Gefühl, wenn man seine Familie seit Monaten nicht gehört hat und erstmals auf eine weitere betroffene Person trifft, die dieselbe Sprache spricht. Es geht nicht immer nur um euch.
  • Das Gleichsetzen vom kurdischen Befreiungskampf (und anderen National- oder Volksbefreiungskämpfen) mit faschistischem, nationalsozialistischem Gedankengut. Der dafür genannte Grund war der „Volkgsbegriff“. Ich will dazu ja eigentlich echt nichts weiter schreiben, aber Leute… euch gehts echt zu gut, wenn ihr der Meinung seid, das als Faschismus zu bewerten.
  • Als es hier feministische Plakate gab, in der viele Frauen* abgebildet waren, u.a. eine mit Kopftuch, ist eine Gruppe politisch motivierter Menschen durch die gesamte Stadt gerannt und hat die Person mit Kopftuch von den Plakaten gerissen oder überklebt. Davor gab es wohl hitzige Diskussionen darüber, ob dieses Plakat so überhaupt veröffentlich werden kann.
  • In der Straße in der ich lebe gibt es zwei Häuser weiter eine Nazikneipe. Es gibt auch ein Hausprojekt, auf der anderen Seite. Da ich einen offensichtlich ausländischen Nachnamen habe, hat mir dies sehr Angst gemacht, weshalb ich Leute aus dem Hausprojekt fragte, ob man sich austauschen könnte, damit man sich im Ernstfall beiseite stehen kann. Das war nicht gewünscht.

 

  1. „Politisch korrekte Sprache ist unser Aufnahmekriterium und wir mobben Leute aufgrund von falscher, deutscher Sprache.“ - Als Beispiel, der Bulle der „Barista, Barista…“ verstanden hatte in dem Feine Sahne Fischfilet Gerichtsprozess. Leute, daraus wurde sogar fckng Merchandise gemacht, so sehr wurde das in den Dreck gezogen. Dass aber bereits, das mobben aufgrund der Sprache an sich, extrem elitäres, deutsches Verhalten ist, will niemand sehen. Nehmen wir das Beispiel Body-Positivity. Wäre der Bulle übergewichtig gewesen, wäre es doch auch nicht in Ordnung ihn deshalb fertig zu machen, weil er ein übergewichtiger Bulle ist. Genauso ist es mit der Sprache. Auch wenn ein Nazi Rechtschreibe- oder Grammatikfehler macht, ist das nicht der Punkt an dem man sich aufhängen sollte. Man sollte ihn inhaltlich kritisieren und meinetwegen sogar bloß stellen, aber nicht aufgrund der Sprache. Wisst ihr wie das für Menschen, die schlecht deutsch sprechen rüberkommt? Es ist extrem bedrohlich. Es zeigt, dass auch sie Opfer solcher Bloßstellung werden könnten, wenn sie Sprachfehler machen. Es muss als antirassistische Linke doch unser Ziel sein inklusiv zu handeln. Barrierearm zu sprechen. Nicht zum Selbstzweck mit (Achtung gezielt:) eloquenten, rhetorischen Phrasen um uns zu werfen und sich dann auch noch darüber lustig zu machen, wenn das jemand nicht schafft. Genauso hält es sich mit politisch korrekter Sprache. Was ist denn euer Ziel? Wollt ihr Politik von „Linken“ für „Linke“ machen oder die Gesellschaft bewegen? Ich für meinen Teil, will eine politische Masse und keine Elite. Das bedeutet aber auch, dass ich mich mit Leuten auseinandersetzen muss, die mal „behindert“, „Schwuchtel“, oder „Hurensohn“ sagen. Dieses ausgrenzende Verhalten, dieses herablassende Belehren von oben herab, diesen Menschen gegenüber, wird doch nichts an deren politischer Meinung ändern, zumal - und das Folgende ist jetzt sehr wichtig - es auch nichts über den Menschen und sein politisches Potential an sich aussagt, wenn er mal solche Wörter benutzt. Die werden doch niemandem zuhören, der allwissend auf sie einpredigt und dann sagen „mhh ja hast voll Recht, mach ich nie wieder“, nein. Wir müssen uns auf Augenhöhe begegnen. Wenn ihr weg wollt, von einem rein studentisch-akademisch gebildeten, elitären Kreis, müsst ihr auch mal in den sauren Apfel beissen und euch mit solchen Dingen auseinandersetzen. Wie wollt ihr denn die Masse verändern, wenn ihr der Masse den Rücken zukehrt, weil sie nicht genau in euer Bild von „es Wert sein sich mit ihnen zu beschäftigen“ passt. Kurz, das Ganze nennt sich Bildungselitarismus.

 

 

Dieser Text hier ist auf einen Vorschlag meines (weißen) Partners hin entstanden. Er meinte viele wüssten gar nicht, wie es einem Migranten hier zum Teil ergeht. Hier bitte sehr. Jetzt wisst ihr es. Ich werde hier wieder wegziehen sobald ich kann. Nicht wegen der rechten sondern wegen der „linken“. Ich wohne seit fast zwei Jahren hier und habe aufgrund oben genannter Gründe nur meinen Partner und den erwähnten Freund als regelmäßigen Kontakt, bzw. als Menschen die den Begriff "Freund" verdient haben. Ich habe hier keinen Anschluss gefunden und ich fühle mich hier als psychisch kranke Migrantin auch nicht erwünscht oder Willkommen. Und wie bereits erwähnt, nicht von Seiten der Rechten oder der bürgerlichen Mitte. Ganz explizit von Seiten der (queer-)feministischen, antirassistischen und politischen Gruppen. Ich habe viel an mir gezweifelt und mich viel mit mir und meiner Art auseinandergesetzt, da ich solche Fehler immer erst einmal an mir selber suche um sie zu lösen, doch nach zwei Jahren bin ich nun bei der Erkenntnis, dass ich definitiv nicht das Problem bin, sondern die hier herrschende Arroganz und das Gefühl der Allwissenheit innerhalb der „Linken“. Zu dem spielt die Individual- und Identitätspolitik eine große Rolle.

 

Dieser Text hier hat keinerlei Anspruch auf durchdachte Vollständigkeit, es war ein Herz auf der Zunge Ding und musste mir einfach von der Seele. Bedenkt bei euren Kommentaren darunter jedoch bitte, dass ich auch ein Mensch mit Gefühlen bin und mir Dinge weh tun können und ich sie vermutlich lesen werde. Mir fällt es nicht leicht, das Ganze öffentlich zu machen, aber ich bin es vielen Menschen und auch mir selber schuldig und wenn nur einer von euch dadurch sein Verhalten reflektiert oder sich anders seinen Mitmenschen gegenüber verhält, hat es sich für mich gelohnt.

 

 

 

Wer weitere Fragen hat oder auch betroffen ist, auch aus anderen Städten, kann mir hier gerne schreiben: leipzigerkanackin@riseup.net

Gelbe Westen und Schwarze Regenjacken

 

Zunächst möchte ich sagen, dass dies eine persönliche Darstellung der Situation ist, es ist meine Sichtweise auf eine sehr vielfältige und komplexe soziale Bewegung. Die Bewegung der Gelben Westen wurde durch einen staatlich initiierten Anstieg der Ölpreise im Oktober 2018 ausgelöst, obwohl dies bei weitem nicht der einzige Grund für ihr Entstehen war. Die Einführung einer allgemeine Geschwindigkeitsreduzierung auf den Landstraßen wurde auch als ein Mittel angesehen, mit dem die Regierung die Einführung einer neuer Steuer durch Anhebung der Anzahl der Strafzettel tarnen wollte.

 

Diese Gründe sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die wahren Ursprünge dieser Explosion der Wut liegen in der Politik von Präsident Emmanuel Macron und der politischen und sozialen Situation Frankreichs. Emmanuel Macron wurde gewählt, wobei nur die wenigsten überhaupt FÜR ihn stimmten, seine Gegnerin war die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen. Eine Reihe von Wählern weigerten sich, zwischen einer Rassistin und einem ehemaligen Bankier zu wählen. Kein Wunder, dass Macron jetzt einen rechtsgerichteten Regierungsstil verfolgt: Die Besteuerung der Reichen senken, die Angriffe seines Vorgängers auf die Arbeitnehmerrechte fortsetzen, soziale Bewegungen unterdrücken, Migranten schikanieren und abschieben usw..

In diesem Zusammenhang erscheint die Bewegung der Gelben Westen als eine wahre Volksaufstandsbewegung, die mehr damit zu tun hat, dass die Menschen die gesamte Situation satt haben. Diese Wut nimmt jedoch viele Formen an und war nicht immer auf die eigentlichen Ursprünge des Konflikts gerichtet. Ich werde versuchen, die Entwicklung der Bewegung zu erklären und ein Licht auf ihre Klassenzusammensetzung zu werfen, dann werde ich versuchen, die Reaktion der Anarchisten und Revolutionäre auf die Situation zu erklären, und dann werde ich auf die Perspektiven der Bewegung und die aktuelle Situation eingehen.

 

[NMS] „Skandal und doch normal“: Die Famous-Debatte, die Polizei als kein Freund und Helfer und Zombies im Shopping-Center

 

Neumünster, von manchen liebevoll „der Osten des Nordens“ genannt, macht mal wieder Schlagzeilen. Während anderswo der Präsident des Bundesligavereins Eintracht Frankfurt, der Evangelische Kirchentag oder der Arbeiter-Samariter-Bund den Dialog mit der AfD verweigern (*1), wird in Neumünster sogar militanten Nazis und „rechten Rockern“ der rote Teppich ausgerollt. Am letzten Samstag durften „Bandidos“ um den ehemaligen NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert in der Holstengalerie, dem größten Shopping-Center in Neumünsters Innenstadt, ein Tattoo-Studio eröffnen, obwohl Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit am Tag zuvor in der taz noch auf die Umtriebe der Betreiber hingewiesen hatte (*2).

 

Kassel: Sponti gegen rechten Terror

Am späten Mittwochabend fand auch in Kassel eine Spontandemonstration anlässlich des Mordes an Walter Lübcke und der sich verdichtenden Hinweise auf einen rechten Hintergrund der Tat statt. Etwa 30 Personen zogen vom Stern in die Kasseler Nordstadt.

Baltic Open Air ins Geschichtsbuch statt auf den Acker! Daniel Spinler ist ein rechter Veranstalter!

Baltic Open Air ins Geschichtsbuch statt auf den Acker! Daniel Spinler ist ein rechter Veranstalter!

Vom 22-24.08.2019 soll das rechtslastige Baltic Open Air in Busdorf bei Schleswig durchgeführt werden.

Vernetzt euch, organisiert euch, seid kreativ! - Baltic Open Air nicht mehr (schweigend) zulassen!

Nazis aus der Deckung holen!

 

 

FCK AFD

AFD Landesparteitag Schleswig-Holstein 3.,4.08.2019 im Schloss Reinbek

[S]: Erinnern heißt kämpfen: Aktion zum 81. Todestag von Lilo Herrmann

 

Am heutigen Tag, vor 81 Jahren, am 20. Juni 1938, wurde Liselotte Herrmann - nach dem sie ein Jahr zuvor wegen “Vorbereitung zum Hochverrat“ vom Volksgerichtshof in Stuttgart zum Tode verurteilt wurde - in einem Berliner Gefängnis von den Nazis hingerichtet.

 

Lilo Herrmann war Kommunistin und ein, nach 1933 im Untergrund agierendes, Mitglied der KPD im Kampf gegen den Faschismus.

 

Sie war außerdem die erste deutsche Widerstandskämpferin die von den Nazis offiziell hingerichtet wurde, sie hinterließ ihr damals gerade vier Jahre altes Kind Walter Herrmann. Am kommenden Sonntag, den 23. Juni wäre Lilo 110 Jahre alt geworden.

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