Repression

Gefangene in Wa-Dras, Barceloana in Hungerstreik

16.03.20

Gefangene von Wad-ras, Barcelona

Wir haben einen Hungerstreik begonnen, weil die Beamten ohne Masken und Handschuhe kommen.

Leben statt Knäste! Öffentlichkeit um die prekären Zustände in der JVA Chemnitz und weltweit.

Pressemitteilung – Tag der politischen Gefangenen

Anlässlich des 18.03.2020, dem internationalen Tag der politischen
Gefangenen*, möchten wir auf die menschenunwürdigen Zustände hinter den
Mauern der Gefängnisse weltweit, wie auch in der JVA Chemnitz, aufmerksam machen.

[B] Tag der (politischen) Gefangenen – Feuerwerk der Solidarität

 

Anlässlich des internationalen Tages der (politischen) Gefangenen haben wir der JVA Moabit einen Besuch abgestattet

und für einen Moment mittels Raketen den Himmel und hoffentlich auch die Herzen einiger Insassen erleuchtet. 

Richten wir unsere Aufmerksamkeit auch auf das, was sich aktuell hinter den Knastgittern abspielt.

 

 

 

Ein verfrühtes Osterei am Tag der politischen Gefangenen

Wir, ein verfrühtes Osterei, übernehmen die Verantwortung für die Brände in der Nacht zum 18.03.2020 bei zwei Firmen, die am Bau des neuen Knastes Zwickau-Marienthal beteiligt sind. [1]

Aktuelle Situation in der Außenstelle der JVA Köln:

Wir inhaftierten Frauen haben ohne Vorwarnung und trotz vorherigem verharmlosen der Situation eine Ausgangs- und Urlaubssperre erhalten. Trotz mehrmaligen Nachfragen kann oder will uns keiner der Beamten mitteilen, für wie lange diese Entscheidung getroffen wurde. Es wird uns verboten, beieinander zu sitzen und müssen einen Abstand zueinander von mindestens zwei Meter halten. Frauen, die draußen arbeiten, dürfen allerdings arbeiten, dürfen allerdings arbeiten und müssen danach sofort in die Anstalt zurück kehren. Außerdem dürfen weder wir noch Angehörige uns mit Lebensmitteln oder Hygieneprodukten versorgen, man zwingt uns dazu, von der Anstalt zur Verfügung gestellte Mittel zu nutzen („Duschgel“ für Körper & Haare aus Kanistern, die es normalerweise nur im geschlossenen Vollzug gibt für die, die noch keinen Einkauf hatten).

 

Außerdem gehen die Beamten in der hiesigen Anstalt nicht korrekt miteinander um, d.h. sie halten selbst untereinander keinen Abstand und tragen keinen Mundschutz, obwohl sie jeden Tag nach Hause gehen und von draußen aus wieder hier her zur Arbeit kommen.

 

Des weitern entscheiden sie sich ständig um, zum Beispiel: Es wurde erlaubt, das Handy von 12-13 Uhr und von 15:30- Ende offen zu nutzen im Garten, um mit den Angehörigen zu sprechen. Wenige Stunden später nach Schichtwechsel haben sich Beamte wieder umentschieden, dass man nur noch 10 Minuten am Tag (falls möglich auch mehr als einmal) in der Eingangshalle mit den Angehörigen telefonieren darf.

 

Frauen, die bis Mittags arbeiten und erst nach der Kostausgabe zurück kehren müssen dann entweder kalt essen oder es in der Mikrowelle aufwärmen. Das Essen wird in Abwesenheit von einem selbst auf den Teller serviert, ohne das man sieht, ob es Hygienisch ist.

 

Wir wissen alle nicht weiter und wissen nicht, was wir tun sollen. Dies ist ein Hilferuf von verzweifelten Frauen, die nicht mehr können.

 

 

 

Wir bitten um Solidarität!

Hülya A.

 

18.03.2020

 

Radikale Corona-Maßnahmen in JVA Freiburg

 

Radikale Corona-Maßnahmen in JVA Freiburg

 

Wie zuletzt berichtet, verschärft die Justiz auch in den Gefängnissen von Tag zu Tag die Corona-Maßnahmen.

Corona - mehr Tempo, mehr Gesetze, mehr Strafen

 

In einem Maß, das wir uns nicht haben vorstellen können, kommt fast alles zum Erliegen – doch parallel dazu findet ein Umbau staatlicher und gesellschaftlicher Kontrolle, Autorität und Ausgrenzung statt. Dies ist ein Versuch, diese Entwicklungen genauer ins Auge zu fassen.

 

Am Ende steht die Frage: Wie können wir solidarisch bleiben? Und was können und sollten wir tun?

 

gefunden auf: keinruhigeshinterland.org

 

 

Freiburg: Freiheit für alle, und zwar jetzt!

Feuerwerk gegen den Virus der Repression

Aus den Augen, aus dem Sinn? Nicht mit uns! Weggesperrte Menschen bleiben nach wie vor Teil der Gesellschaft! Am 17.03.2020 versammelten sich vor der Freiburger JVA etwa 49 AnarchistInnen. Ziel der Versammlung war es in Zeiten der Covid–19 Pandemie die sofortige Freilassung aller Gefangenen zu fordern und unsere Solidarität in Anbetracht ihrer zunehmend isolierten und fremdbestimmten Lage zu unterstreichen. Mit lautstarker Resonanz und Rufen nach "Freiheit! Freiheit!" antworteten die Gefangenen auf die Kundgebung am Nordost-Trakt. Feuerwerk begleitete die Kundgebung von allen Seiten.

Der Aufstand in den Tagen des Corona-Virus

Nun ist schließlich jenes destabilisierende Ereignis eingetroffen, dass das kapitalistische System blockieren könnte. Und anders, als wir uns das vorgestellt haben, ist die Ursache dafür nicht das Handeln einer Gruppe von Revolutionären oder einer sozialen Gruppe eines Territoriums oder gar einer Bevölkerung im Aufstand. Das Ereignis entsteht im kapitalistischen Körper selber und breitet sich in ihm mit der gleichen Geschwindigkeit aus, mit der sich ein Virus in einem organischen Körper ausbreitet, wobei dadurch verschiedene Funktionen des Systems blockiert werden.

BOLOGNA IN ZEITEN DES CORONA VIRUS – DAS WU MING-TAGEBUCH

Schon länger spüre ich in mir das Bedürfnis nach einem gesunden Abstand (was für ein Euphemismus dieser Tage) zu dem Großteil dessen, was sich in diesem Lande die radikale Linke nennt. Und überfiel mich nach Chemnitz, nach Halle, nach Hanau tiefe Scham, wenn ich jene Pflichtübungen besuchte, die sich frei von Hass und ehrlicher Trauer durch die “Szenebezirke” hindurchschlängelten, nichts hinterlassend als eine kurze Meldung in den Regionalnachrichten, so stellte ich am Abend des 19. Februar das erste Mal fest, dass die ganze Angelegenheit mich zu ekeln begann.

Zehn Menschen waren nur wenige Stunden zuvor von einem Faschisten niedergemetzelt worden und ich war nach der Arbeit nach Neukölln geeilt. So stand ich da am Rande und ließ die Demonstration an mir vorbeiziehen, auf der Suche nach vertrauten Gesichtern. Ich sah in diese Gesichter, unter den es auch ehrliche gab, dies gilt es zu benennen, der Gerechtigkeit wegen, und um nicht endgültig dem Wahnsinn zu verfallen, aber ich sah auch so viele mit einem Lächeln im Gesicht Freunde und politische Gefährten grüssen, umarmen, in einen spontanen smalltalk verfallend, dass mir geradezu körperlich übel wurde. Kurz darauf traf ich einen alten Genossen, der eigentlich um einiges jünger ist als ich, aber in meinem Alter hat man schnell alte Genossen. Wir schauten uns nur kurz an und wechselten wenige Worte. Wozu auch. Es war alles so offensichtlich.

Nun also erleben wir dieser Tage die umfassendste weltweite Etablierung eines Pandemie Faschismus der (Post)Moderne, der mittels Dekreten (nicht einmal mittels Gesetzen, nur um den Anschein einer bürgerlichen Demokratie zu wahren) über Nacht sämtliche sogenannten Grundrechte aufhebt, Menschen ohne Urteil und ohne Möglichkeit der Anhörung nur auf Verdacht isoliert, einsperrt. Und eine (deutsche) radikale Linke, die zu Großteilen sich freiwillig in ihre Höhlen verkriecht, dabei mantraförmig #FlatTheCurve und #StayAtHome murmelnd. Fingerzeigend denunziatorisch Bilder von Menschen in der Frühlingssonne postend, während sie selber doch in tiefster Abstinenz die Welt rettend auf Demonstrationen, Widerstand, ja nur der puren Versammlung zum Zwecke des Austausches und der Organisierung verzichtet. Alles im tiefsten Brustton der Überzeugung es ginge um den Schutz der Alten und Kranken. Jenen Alten und Kranken, die hier jeden Tag in den Pflegeheimen, Krankenhäusern und Hospizen in tiefster Einsamkeit krepieren, ohne dass dies sonst irgendeine Szene groß interessieren würde.

Seiten

Repression abonnieren