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Atombomben und Kriegsverbrechen – Muss die Bundeswehr mitmachen?

Dr. Alexander von Paleske: 4.10.2015 ---Es sind schockierende Bilder des ausgebombten Krankenhauses in der fünftgrössten Stadt Afghanistans, Kundus. - http://static.twoday.net/oraclesyndicate/images/Picture-or-Video-003118.jpg .......nach dem US-Bombenangriff ...... Eine Stunde lang .............. Eine Stunde lang dauerte der Angriff aus der Luft auf das Krankenhaus, das einzig funktionierende in der Stadt, betrieben von der hochangesehenen Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). 12 ihrer Mitarbeiter wurden getötet, ausserdem 7 Patienten. ....... 30 Minuten nach dem Beginn des Angriffs kontaktierte die Organisation MSF Washington und Kabul, um eine sofortige Einstellung der Angriffe zu erreichen. Vergebens: Die US Helikopter zerstörten systematisch das gesamte Krankenhaus, von dem nur noch eine ausgebrannte Ruine übrig blieb. Kollateralschaden mit Toten ...... Die USA sprachen in ersten Stellungnahmen von einem “Kollateralschaden”, obgleich es sich um einen gezielten Angriff handelte. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte: We demand total transparency from coalition forces, we cannot accept, that horrific loss of life will simply be dismissed as “Collateral damage” ....... Der MSF Director of Operations, Bart Janssens, erklärte gestern: “Wir sind geschockt über diese Katastrophe” ....... Empörte Stellungnahmen ....... ........ more http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/atombomben-und-kriegsverbreche... .........

Gülaferit Ünsal ist im Hungerstreik

Gülaferti Ünsal ist für eine Woche in einen Warnhungerstreik:

Von 5.10. bis 12.10. abends.

Grund: Sie bekommt immer noch unregelmäßig oder gar nicht die Zeitungen.

Vor allem die türkischen Zeitungen nicht.  

 

Weitere Infos:

http://soligruppeguelaferituensal.blogsport.de/

 

political-prisones.net

Grußwort von Iceman zu den Antiautoritären Tagen gegen die Knastgesellschaft in HH

Grußwort von Manfred Peter

 

Ein Grußwort an alle Kamerad*innen und Genoss*innen, die als Aktivist*innen die Stimme gegen die Repression und deren Verursacher erheben

Refugees Welcome - 150 Menschen demonstrieren gegen 15 Nazis

 

Am 3. Oktober gab es eine lan­des­wei­te Aktion von Bran­den­bur­ger Neo­na­zis unter dem gemein­sa­men Motto „Tag der Deut­schen Ein­heit – Wir sind das Volk!“. In mehreren Städten fanden gleichzeitig Kundgebungen statt, auf denen gegen Geflüchtete gehetzt wurde. Interessant dabei, dass dabei die drei aktiven Nazi-Parteien NPD, 3. Weg und Die Rechte an einem Strang zogen und sich untereinander abstimmten.

Gegen den Naziaufmarsch am 06.10.15 in Roßlau

+++Update zum Naziaufmarsch am 06.10. in Roßlau+++

Die Rassist_innen werden sich zu 18:00 Uhr an der Grundschule in der Waldstraße treffen. Sobald die Dunkelheit einsetzt beginnen sie vermutlich von dort ihren "Lichterspaziergang".

Wir rufen dazu auf sich ab 17:00 Uhr vor der zukünftigen Flüchtlingsunterkunft in der Waldstraße 15 einzufinden. Dort erhaltet ihr auch Aktionskarten.

Bundesweit nach Köln – NO HOGESA COMEBACK! No Go-Area für Nazis am 24. und 25. Oktober 2015

Bundesweit nach Köln – NO HOGESA COMEBACK! No Go-Area für Nazis am 24. und 25. Oktober 2015

Zum Jahrestag des ersten großen Auftritts von HoGeSa hat Dominik Roesler von der Partei Pro NRW erneut eine Demonstration in Köln angemeldet. Die rechten Hool-Gruppen “HoGeSa”, “Berserker Deutschland”, “Bündnis Deutscher Hooligans” und “Gemeinsam Stark Deutschland” rufen ebenfalls auf nach Köln zu reisen. Antifaschist*innen aus Köln rufen zu Gegenprotesten und zu einer antifaschistischen Vorabenddemo auf. Köln soll für das Wochenende zu einer “No Go”-Area für Nazis werden.

Die rassistische Mobilisierung um den Herrenkrug hat gerade erst begonnen

+++ Bürgerinnensprechstunde in der Petrikirche in Magdeburg wird zum Stelldichein bekannter Neonazis +++ Aufgeheizte Pogromstimmung wird vom Podium nicht unter Kontrolle gebracht +++ Bedrohung und Beleidigung am Rande der Veranstaltung +++

 

2. Antira/Antifa VV Berlin

Protokoll der 2. Antifa/Antira-Versammlung in Berlin

Nach einer kurzen Einleitung gab es 5 Gruppen die zu den folgenden Themen diskutiert haben. Das Protokoll versucht die wichtigsten genannten Themen und Ideen zu sammeln und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Einzelne Termine für weitere Planungen der Gruppen und genannte anstehende Aktionen sind am Ende zusammengefasst. Es besteht der Wunsch an breiterer Vernetzung, demzufolge wir es eine weitere VV in den nächsten Monaten geben.

Übergriffe und Gegenprotest beim 3. AfD Aufmarsch in Erfurt

Auf dem 3. AfD Aufmarsch am 30. September in Erfurt stieg die Teilnehmerzahl erneut. Vor dem Landtag versammelten sich bereits ab 18 Uhr 3500 bis 3800 Rassisten, Rassistinnen und Nazis aller Couleur, um gegen Geflüchtete und die ihrer Meinung nach zu lasche Flüchtlingspolitik Stimmung zu machen. Mindestens 500 Gegendemonstrant*innen protestierten direkt am Aufmarschort der AfD lautstark gegen völkische Hetze und für ein bedingungsloses Bleiberecht für alle. Während gegen Ende mehrere Gegendemonstrant*innen von Nazis angegriffen und verletzt werden, geht die Polizei massiv gegen eine antifaschistische Demo vor.

[OSNABRÜCK] Strassenumbenennung

 

Da wir, die Intitiative für geschichliche Verantwortung, nicht länger auf Entscheidungen des Osnabrücker Stadtrates warten wollen und uns fast täglich stört, dass es immer noch Straßen in Osnabrück gibt die einen Bezug zum Nationalsozialismus darstellen, haben wir heute zwei Straßen umbenannt. Außerdem finden wir die (Lebens-)Geschichten der neuen Namensgeber_innen deutlich bewegender und unterbreiten hiermit der Stadtverwaltung einen ernstgemeinten und gut recherchierten Vorschlag.

 

Aus der Carl-Diem-Straße wurde die Peter-Hamel-Straße. Aus der Giesbert-Bergerhoff-Straße wurde die Karl-Heinz-Dusbaba-Straße. Auf die Hintergründe zur Umbenennung und eine Vorstellung der neuen Namensgeber_innen wird in einem Flugblatt hingewiesen, welches auch die Anwohner_innen der betroffenen Straßen bekommen haben.

 

 

Antiautoritäre Tage gegen die Knastgesellschaft in HH - Ein Textbeitrag von Thomas Meyer-Falk

Anti-Knast-Bewegung in der Krise und doch so stark wie selten zuvor?

Das Zeichen des Endes

"Ist der Romantik Nebelschwaden
– die Räuber heißen heute: Staaten –
Am Ende eine Kirrung gar?"

Aktuelle Meldungen von und über Mumia Abu-Jamal

FREE MUMIA - Free Them ALL!

Mumia Abu-Jamal ist ein ehemaliger Black Panther Aktivist, der 1981 aufgrund seiner journalistischen Arbeit beinahe von der Polizei in Philadelphia, USA ermordet worden ist. Da er eine Schießerei am 9. Dezember 1981 überlebte, schob ihm die Polizei einen nie bewiesenen Mord an einem Beamten unter. Eine willfährige Justiz verurteilte ihn daraufhin zum Tode. Dieses Verfahren wurde weltweit als Farce und politische Repression kritisiert. Nach Jahrzehnte anhaltender Proteste wurde das Todesurteil gegen den Journalisten 2011 aufgehoben. Allerdings ist Mumia bis heute im Gefängnis. Inzwischen ist der 61 Jährige an Hepatitis C und Diebates erkrankt und erhält keine medizinische Versorgung von dem privatisierten Gesundheitsanbieter in seinem Gefängnis oder der Gefängnisbehörde von Pennsylvania.

Wuppertal: Kein Platz für Rassismus am 04.10. im „Haus Becker“

Wuppertal: Kein Platz für Rassismus am 04.10. im „Haus Becker“

Am Sonntag, 04. Oktober will die „Junge Alternative“, der Jugendableger der neuen rechten Partei „Alternative für Deutschland“ um 19:00 Uhr in der Wuppertaler Gaststätte „Haus Becker“ in der Möwenstraße 15 gegen Flüchtlinge hetzen. Dies gilt es zu stören!

Rollstuhlfahrer von Polizei erschossen

im US-Bundesstaat Delaware wurde ein junger Schwarzer von 4 Polizeibeamten erschossen,weil er nicht die hände über den kopf nahm

Gestorben wird nachts - Medizin und Knast...

Veranstaltung am 18.Oktober in Wuppertal

Erfolg - Hogesa Aufmarsch in Köln am 25.10.15 findet nicht statt - Veranstalter klagt nicht gegen Verbot

Die Polizei hat die Demo der Hools in Köln für den 25.10.15 verboten! Wie es in mehreren Medien heute bekannt wurde. http://www.wz-newsline.de/lokales/burscheid-region/koln-leverkusen/poliz...

Die Veranstalter verzichten diesmal auf Rechtsmittel gegen das Verbot. Die Hooligan-Demo wird daher nicht stattfinden. Ein guter Erfolg für Köln!

Fotos: Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt polarisiert zwischen Anerkennung, Ausgrenzung und Entrechtung von Flüchtlingen

Mehrere hundert Menschen versammelten sich am 24. September 2015 vor dem Kanzleramt aus Protest gegen die umfassende Verschärfung der Asyl- und Flüchtlingspolitik, die auf dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern auf den Weg gebracht wurde.
Fotos unter: http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/240915kanzleramt.html

Die geplanten Gesetzesänderungen sehen zwar für Flüchtlinge aus anerkannten Kriegsgebieten Finanzhilfen vom Bund, schnellere Integration und Unterstützung vor. Für Flüchtlinge aus weniger eindeutigen Krisenregionen und für solche, die als Armuts- oder Wirtschaftflüchtlinge bewertet werden, bedeuten sie aber eine deutlich rigidere Ausgrenzung und Entrechtung. Die geplanten Asylrechtsverschärfungen treffen bei Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Menschenrechtsorganisationen und weiteren mit Flüchtlingsarbeit und Asylrecht befassten Akteuren der Zivilgesellschaft auf scharfe Kritik.

 

Rechtspopulistische Saalveranstaltung in Mettmann

Am Freitag 2. Oktober 2015 lädt die rechtspopulistische Partei „Alternative für Deutschland“ zu einer Sallveranstaltung ins „Wyndham Garden Hotel“ Peckhauser Str. 5 nach 40822 Mettmann ein. Dort möchte die „AfD“ rechtspopulistische Stimmung verbreiten und gegen Flüchtlinge hetzen. Als Redner wird kein geringerer erwartet als der Landessprecher und Mitglied im Europaparlament Marcus Pretzell.

Wir werden uns entschieden gegen diese hetzerische Veranstaltung stemmen und rufen jeden auf im Vorhinein, mit dem Hotel „Wyndham Garten“ in Mettmann (http://www.wyndhamgardenmettmann.com/contact ) Kontakt aufzunehmen oder sich direkt an die Zentrale der hiesigen Hotelkette zu wenden. Email: info@grandcityhotels.com

Sollte die Veranstaltung vom renommierten Hotel dennoch unterstützt werden, rufen wir aktiv vor Ort zu massiven Störungen auf. Jedoch raten wir dem Hotel eindringlich dazu, nicht nur aus Imagegründen, sich unverzüglich von der Veranstaltung zu distanzieren und den Vertrag mit der rechtspopulistischen Partei zu kündigen. Dies sollte unserer Meinung nach schon alleine aus dem Grund gegeben sein, dass für die Sicherheit ihrer Gäste an dem Abend nicht gewährleistet werden kann.

 

Autonome Antifaschisten aus Nordrhein-Westfalen

Wir schließen die Schranke

28.09.2015 In Lingen, Niedersachsen produziert der französische Staatskonzern Areva Brennelemente für den Weltmarkt. Vom sogenannten „Atomausstieg“ ist die Anlage nicht betroffen. Die Anlage ist ein wichtiges Glied in der Produktionskette der Atomindustrie. JunepA-AktivistInnen haben am 28.09. sechs Stunden lang die Zufahrt blockiert und den Betrieb der Anlage gestört.

Antifaschistische Kampagne // Wuppertal 2015: Das Handeln der Polizei

Demo 02.10.

Die Demo am Freitag (Auftaktkundgebung um 18 Uhr an den City Arkaden in Wuppertal-Elberfeld) richtet sich auch gegen Polizeigewalt. Deshalb veröffentlichen wir hier eine (unvollständige) Kritik an der Polizei in zwei Schwerpunkten:

Das Handeln der Polizei in Wuppertal (gewaltätige Hunderschaftseinheiten, eine Täter-Opfer-Umkehrung und eine Polizei-führung – die trotz täglicher Pöbeleien vor Geflüchtetenunterkünften und dem HoGeSa-Mordanschlag kein Problem mit rechter Gewalt sieht – dafür aber antifaschistisches Handeln wo es nur geht kriminalisiert) ist leider kein Einzelfall, sondern trauriger Alltag in der Arbeit der Polizei weltweit.

In eigener Sache: das Konzept Indymedia

Nicht dass ich eine Lösung wüsste, aber ich möchte einige Gedanken veröffentlichen, die ich mir seit längerem mache und ans Eingemachte, also das Konzept Indymedia gehen.

Die Kurden Spaniens?

Zu den Bewegungen und Kräften, die bei der katalanischen Autonomie-Wahl eine Rolle spielten

Kundgebung für Gülaferit Ünsal vor der JVA Lichtenberg für Frauen in Berlin

Gülaferit Ünsal, zur Zeit Gefangene in der JVA Lichtenberg

Die Berliner Justizvollzugsanstalt für Frauen im Bezirk Lichtenberg praktiziert ein rassistisches Günstlingssystem. Laut Berichten der kämpfenden Gefangenen Gülaferit Ünsal werden dort bezahlte Arbeit oder sonstige Privilegien bevorzugt an deutsche Gefangene vergeben, die dann z.T. ihrerseits  diese Arbeit selbst outsourcen. Willfährige Gefangene bekommen Zugang zu alltäglichen Dingen wie Hygieneartikeln u.a., während diejenigen, die sich nicht unterordnen, leer ausgehen.

Wuppertaler Zustände [mit Cronik]

Demo 02.10.

Seit Jahren gibt es in Wuppertal ein Nazi-Problem!

Obwohl die Aktivitäten der Nazis, vor allen Dingen aufgrund von hartnäckigem antifaschistischen Interventionen, mittlerweile nicht mehr die erschreckenden Ausmaße wie noch zum Beispiel 2011 erreichen, bedeutet die Existenz dieser Nazi-Szene nichts desto trotz weiterhin Gefahr, im Moment zumeist für Geflüchtete.

Neben den bekennenden Nationalsozialisten von der als Partei getarnten Kameradschaftsstruktur “„Die Rechte“ haben wir es in Wuppertal vorallem mit den möchtegern bürgerlichen Nazis von „Pro Deutschland“ zu tun. Besonders besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang, dass es den Rassist*innen um Claudia Bötte und Gerd Wöll bei der Kommunalwahl letztes Jahr, damals noch mit dem Label “„Pro NRW“, gelungen ist, zusammen mit den Altherren-Nazis der Republikaner, eine Fraktion im Wuppertaler Stadtrat zu gründen und dadurch recht ordentlich Geld vom Staat bzw. der Stadt kassieren zu können.

Ein Versprechen namens Freiheit!

Vor wenigen Wochen erklärte die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, Deutschland sei ein freundliches Land, das Menschen willkommen heiße, welche vor Kriegen und politischer Verfolgung flüchteten. Kaum ausgesprochen, reagiert die ganz große Koalition aus CDU, SPD und – wie sollte es anders sein – den Grünen, angesichts des Umstandes, dass viele tausende Menschen dieses Kanzlerinnenwort für bare Münze nahmen und kamen, mit einem Gesetzes- und Maßnahmenpaket, welches die wohl schärfste Einschränkung elementarster Menschenrechte für Flüchtlinge seit dem Jahr 1993,- seinerseits wurde faktisch das Asylrecht in der BRD abgeschafft - , darstellt.

Diskussion zur politischen Einschätzung der aktuellen Refugee Fluchtbewegung und den Reaktionen

 

Diskussion zur politischen Einschätzung der aktuellen Refugee Fluchtbewegung und den
Reaktionen

Mitte September 2015

Die Entwicklungen haben sich in den letzten Wochen überschlagen. Um die Lage einschätzen
zu können und uns darin zu verorten, um handlungsfähig zu werden, haben wir -wie viele
andere auch- miteinander diskutiert. Hier unser sicherlich unvollständiger Stand der Dinge,
vielleicht als Anstoß für weiterführende Diskussionen und mehr.

Vor circa einem Monat setzte eine massive Fluchtbewegung über den Landweg ein. Auf ihrem
Weg in die bislang krisenresistenten westlichen Kernländer Europas ließen sich die Menschen
überwiegend aus Syrien, Afghanistan und dem Irak wie Palästinenser_innen und Kurd_innen
nicht stoppen. Die Flüchtenden ziehen von der Türkei über Griechenland quer durch den
Balkan. Eines ihrer Hauptzielländer ist Deutschland, zunehmend auch Schweden. Auf der
Balkanroute gingen EU wie Nicht-EU Staaten gewalttätig gegen die Flüchtenden vor. Die
politische Linie in Mazedonien und Ungarn reichte von schnellstmöglich Durchschleusen bis
hin zu brutalen Attacken gegen die Flüchtenden. Viele Versuche diese Fluchtbewegung zu
steuern, in den Griff zu bekommen, niederzuschlagen oder abzuwehren, scheiterten. Die
Flüchtenden ließen und lassen sich nicht abschrecken, sie ziehen weiter, finden neue Wege,
umgehen Polizei- und Militäraufgebote, Tränengasangriffe, meterhohe Zäune.

Der Diskurs von Politik und Medien in Deutschland drehte sich innerhalb weniger Tage um
180 Grad. Die Willkommenskultur Deutschlands wurde zum neuen Markenzeichen deutscher
Flüchtlingspolitik erhoben. Die Kanzlerin entpuppt sich in den innerdeutschen wie
europäischen Debatten als mutige und empathische Fürsprecherin der Geflüchteten, die
wirklich in Not sind. Heroisch werden die neuen Herausforderungen als nationale Aufgabe
angenommen, die es jetzt zu bewältigen gilt.

Die breite gesellschaftliche Beteiligung bei der Versorgung der eintreffenden Geflüchteten
durch Spenden, Freiwilligendienste usw. stehen als Beweise für Empathie und
Aufnahmebereitschaft weiter Teile der biodeutschen Bevölkerung. Die Unterbringung der
Geflüchteten war von Anfang an chaotisch, überall wurde Überforderung signalisiert und
hochstilisiert: Zeltstädte für Geflüchtete im reichsten Metropolenland Europas bestimmten die
Bilder, medizinische Versorgung, die kaum zu bewältigen schien, riesige Sammellager für
Hunderte von Menschen, der massive Einsatz der Bundeswehr im Inneren bei der
Unterbringung von Geflüchteten, all das wird innerhalb weniger Tagen zum Normalzustand.

Gleichzeitig greifen Nazis kontinuierlich in Ost- wie in Westdeutschland
Flüchtlingsunterkünfte an. Sie verüben Brandanschläge, mobilisieren zu rechten
Kundgebungen, heizen die rechte Stimmung an. In Heidenau bestimmen Nazi-Schlägertrupps
über zwei Tage die Straßen. Der Einsatz von Bullen wird an Tag eins gezielt zurückgefahren
nach dem Motto: Freilauf für Nazis in Sachsen, damit sich an Tag zwei die geballte Kraft der
sächsischen Polizei auf die lokal wie bundesweit angereisten Antifa-Gruppen konzentrieren
kann.

Vor zwei Wochen, als die Willkommenskultur medial und politisch aus allen Ecken schallte,
haben wir uns bereits misstrauisch gefragt: Wann wird zurück gerudert? Mehr noch: Wann
setzt das Rollback ein und die Zustände für die Geflüchteten werden massiv verschärft und
zwar auf ein weitaus schlechteres Level als zuvor? Wie viel Chaos wurde hier eigentlich
bewusst inszeniert? Im wirtschaftspotenten Euroland schlechthin bürgern sich plötzlich Bilder
ein von riesigen Zeltlagern für Geflüchtete, die ohne die Unterstützung freiwilliger Hilfskräfte
nicht mehr zu versorgen sind.

Bereits eine Woche später wurde die medial hochstilisierte Überforderung, dass die
„Flüchtlingsströme“ nicht mehr zu bewältigen seien, genutzt, um jetzt den Riegel
vorzuschieben. Zum ersten Mal werden die Grenzen im Schengen- Raum in diesem Ausmaß
geschlossen: die Deutschen machen die Grenze Richtung Österreich dicht. Jetzt heißt es:
Polizeikontrollen werden gebraucht, Registierung ist dringend notwendig, Regulierung muss
jetzt sofort einsetzen, die ungezügelte Einreise ist nicht mehr zu verantworten. Das wird auch
genutzt um das neue Gesetzpaket der Bundesregierung zum Asylrecht zu legitimieren und
ohne grösseren Widerstand durchzuwinken. Geplant ist noch mehr Entrechtung und
Repression per Gesetz:
Geduldeten droht Obdachlosigkeit
Zwangsweise Einweisung in Erstaufnahmelager
Wiedereinführung von Sachleistungen
Ausweitung von Inhaftierung und Schnellverfahren an Flughäfen
Ausweitung der sicheren Herkunftsländer (Albanien, Mazedonien, Montenegro)
Konzentrierung von Geflüchteten in riesigen Massenlagern

Was die Einschätzung der gesamtpolitischen Lage angeht, so haben wir diskutiert inwieweit
die Fluchtbewegung von oben politisch gewollt und somit quasi mit-initiiert wurde. Sollte die
bad guy Rolle Deutschlands im rigiden Umgang mit Griechenland schnellstmöglich wieder
aufpoliert werden? Im internationalen Kontext stellt sich die Frage, ob die Fluchtbewegung
auch Teil eines westeuropäischen Versuchs ist, gegen Syrien vorzugehen? So wurden
beispielsweise genau jetzt französische Bodentruppen in Syrien eingesetzt. Welche Rolle
spielen NATO und diverse Geheimdienste? Gab es eine Art „Masterplan“, wann die Grenzen
auf dem Balkan aufgingen und wann sie geschlossen wurden, um die Fluchtbewegung zu
steuern? Wie viele der Vorankündigungen, dass die Fluchtbewegung kommen wird, wurden
bewusst in den Wind geschlagen? Welche Szenarien könnten noch initiiert werden, um
weitere Abschottungen zu legitimieren? Jenseits verschwörungstheoretischer Konstruktionen
gilt es auch im Hinblick auf die internationalen Entwicklungen und Akteure zu einer
Einschätzung zu kommen.

Dennoch: Die aktuellen Fluchtbewegungen stehen für die Autonomie der Geflüchteten. Sie
haben die Mauern Europas zu Fall gebracht. Sie haben fight fortress Europe umgesetzt, Tag
für Tag, Schritt für Schritt!

In Europa, speziell in Deutschland, setzte die Spaltung der Geflüchteten sofort ein. Ganz
deutlich werden Geflüchtete aus Syrien in eine Sonderposition gehievt; für sie wird Dublin
außer Kraft gesetzt. Im öffentlichen Diskurs wiederholt sich gebetsmühlenartig: die syrischen
Flüchtlinge kommen aus der Mittelschicht, sind beruflich qualifiziert und extrem gut
ausgebildet. Passgenau fügt sich daran die unschön absteigende demographische Entwicklung
der Biodeutschen und der Fachkräftemangel an. Das Verwertungsinteresse ist offensichtlich:
Grenzen auf für gebildete Syrer, das restliche uneinschätzbare Humankapital fällt unter die
rigide Asylverschärfung, wird abgewehrt, interniert, abgeschoben. Letzteres gilt vor allem für
Romas aus den südosteuropäischen Staaten.

Die aktuellen Fluchtbewegungen hatten in den letzten Wochen absolute Priorität in den
Medien. Über Wochen bestimmten sie die Nachrichten, Sondersendungen wurden bald täglich
ausgestrahlt. Zu prüfen ist, in welchem Verhältnis eigentlich die gegenwärtigen Zahlen der
Geflüchteten stehen beispielsweise zur Fluchtbewegung von mehrheitlich afrikanischen
Geflüchteten über die Mittelmeerroute nach Malta und Lampedusa seit Jahren? Zudem fällt in
dieser ganzen Szenerie auf, dass diese nicht abreißende Fluchtbewegung aus den
nordafrikanischen/arabischen Staaten über das Mittelmeer nach Europa medial in den
Hintergrund gedrängt wurde. Die Katastrophen im Mittelmeer, bei denen Tausende von
Geflüchteten in vollkommen seeuntüchtigen Booten ums Leben kamen und die Frontex und
andere Akteure der Festung Europa zu verantworten haben, verschwinden fast vollständig aus
der Berichterstattung; genaue Zahlen existieren bis heute nicht. Doch die lebensgefährliche
Bedrohung hält die Flüchtenden bis heute nicht ab, den Weg über das Mittelmeer anzutreten.
Was wäre also, wenn eine schwarze Fluchtbewegung vom afrikanischen Kontinent derart
massiv nach Europa durchgebrochen wäre? Wäre es zu ebensolchen medialen, öffentlichen,
politischen und gesellschaftlichen Reaktionen gekommen, die wir jetzt erleben? Welche
rassistischen Hierarchien wirken ergo in diesen Reaktionen auch mit?

Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt ist, wie in dieser ganzen Entwicklung die Unterstützung
der sogenannten Zivilgesellschaft einzuschätzen ist? Wie weit geht sie? Wird diese Solidarität
anhalten, wenn die Geflüchteten ihre Rechte fordern, eigenständige Positionen formulieren,
die nicht mehr mit Teddybären und Secondhand- Klamotten zu handeln sind? Das von den
westlichen Metropolen verantwortete Elend steht mit den Geflüchteten direkt vor unserer Tür
und lässt sich nicht mehr so einfach ignorieren. Auffällig ist die Parallelität des Ansteigens
von Pegida und der Willkommenskultur. Werden in der medialen Darstellung die
Willkommeninitiativen auch dazu benutzt, um die röhrenden Pegidaversammlungen und die
gezielten Angriffe der Nazis zu übertünchen?

Vor diesem grob skizzierten Hintergrund, haben wir in der Diskussion vier Bereiche für die
radikale Linke ausgemacht, um politisch und praktisch zu agieren bzw. zu intervenieren:

Erkämpfte Fluchtwege offen halten!
Naziangriffe abwehren und gegen halten!
Verschärfungen der Gesetzgebung und die Lagersituation thematisieren, gemeinsam mit
Refugees intervenieren!
Fluchtverursacher_innen benennen und angreifen!

Aktionen gegen Werkverträge – Kapitalismus abschaffen!

In der vergangenen Woche fanden in Stuttgart zwei Aktionen rund um das Thema Werkverträge statt. Bereits am vergangenen Sonntag kam es zu einer spontanen Kundgebung vor einer Jobmesse im Stadtteil Bad Cannstatt. Am heutigen Donnerstag fand eine kurzzeitige Arbeitsniederlegung der Beschäftigten in den Automobilwerken „gegen den Missbrauch von Werkverträgen“ statt. Mit einer Transparentaktion und Flugblättern wurde diese mit der Forderung „Kapitalismus abschaffen“ ergänzt. Unter dem Motto „Geschäftsmodell Ausbeutung? Schluss mit Werkvertrag und Leiharbeit. Kapitalismus abschaffen!“ plant die Initiative Klassenkampf weitere Aktionen sowie eine inhaltliche Veranstaltung in den kommenden Wochen.

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