In eigener Sache: das Konzept Indymedia

Nicht dass ich eine Lösung wüsste, aber ich möchte einige Gedanken veröffentlichen, die ich mir seit längerem mache und ans Eingemachte, also das Konzept Indymedia gehen.

Ich kann mich erinnern, wie die erste Indymedia-Webseite zu den Protesten in Seattle 1999 online ging. Einen Eindruck von den ersten Monaten indymedia.org kann mensch sich unter archive.org machen, z.B. hier: https://web.archive.org/web/20001017220257/http://indymedia.org/

Die Möglichkeit, quasi in Echtzeit Informationen weltweit zu verbreiten und dies nicht von einer Gruppe von Spezialist_innen gesteuert, sondern für eine Basis von Aktivist_innen und Medienschaffenden ohne Budget als Infrastruktur war sensationell. Das Web 2.0 wurde durch Indymedia im Grunde genommen vorweggenommen und ein "Mitmachjournalismus" als Teil von Protesten und Gegenkultur etabliert. Mit den Castortransporten 2001 in Deutschland wurde eine deutschsprachige Unterseite gegründet, während in anderen Teilen der Welt ebenso Unterseiten von Indymedia entstanden (siehe z.B. https://web.archive.org/web/20010405002022/http://germany.indymedia.org/). Hier wurden sehr zeitnah Informationen zu Blockaden, Repressionen und hilfreichen Infos während des Castortransportes verbreitet. Der globale Charakter der Bewegung rund um die Globalisierung und der Gipfelstürmer_innen nahm im Laufe der Zeit ab und wenn ich heute indymedia-linksunten lese (de.indymedia.org gibt es ja auch noch aber wird nach meiner Wahrnehmung erheblich weniger genutzt) geht es häufig um sehr regionale Themen und viel Antifaschismus. Das entspricht scheinbar der Realität vieler Nutzer_innen des deutschsprachigen Indymedias 2015. Ich lebe seit längerem nicht mehr in Deutschland und mir kommen viele Informationen ziemlich wenig gesamtgesellschaftlich relevant vor. Also ich meine es gab eine Entwicklung von einer basisdemokratischen Offenheit und Medienmachen für Alle hin zu eher Szenenutzung (mit wenigen Ausnahmen). Dies liegt andererseits aber auch sicher daran, dass Indymedia kein Alleinstellungsmerkmal mehr hat - wer möchte, kann sich heute einfach einen Blog bauen, nutzt Facebook, Twitter oder andere soziale Medien und viele politische und soziale Bewegungen geben anderen Medien als Indymedia die Priorität.

Eigendlich ist mein Anlass zu schreiben aber ein anderer, grundlegenderer: Hier in Lateinamerika (mit einigen Ausnahmen) noch radikaler als ich es aus Europa kenne übernimmt Facebook die Rolle von den ehemaligen Indymedia-Seiten. Dies liegt sicher auch an der weniger vorhandenen Paranoia / weniger Bewusstsein aber auch weniger Repression was online Aktivitäten angeht (scheint zumindest so). Auf der anderen Seite liegt es aber auch daran, dass jüngere Aktivist_innen mit Facebook groß werden, mit Ideen wie Indymedia kaum Kontakt haben und sich auch fragen, was der Vorteil sei. Was ich an mir selbst sehe ist dass "Insidern" häufig das Gespür fehlt, wie relevant ihre online-Aktivitäten sind. Ich meine, dass für Leute, die ohnehin regelmäßig bestimmte Seiten nutzen, diese sehr präsent sind, für andere dagegen diese Seiten gar nicht unbedingt bekannt sein müssen. Vor allem wenn es eine hohe Fluktuation gibt, also häufig Leute wechseln, wie es in vielen Kleinstädten der Fall ist. Offline und online ist nicht das gleich und ich denke Indymedia sollte offline besser sichtbar sein.

 

Nur mal eine kleine Bestandsaufnahme der lateinamerikanischen Indymedia-Seiten:

 

argentina: Ist relativ aktuell, wird genutzt
bolivia: offline
brasil: aktuell und genutzt
chiapas: wird nicht mehr genutzt aber ist online
chile: offline
chile sur: scheint kaum moderiert aber ist online
colombia: offline
ecuador: gelegentlich genutzt
mexico: aktuell und stark genutzt
peru: offline
puerto rico: aktuell und genutzt
qollasuyu: seit 2011 nicht aktuell, aber online
rosario: Teil von Argentina Indymedia, aktuell
santiago: offline
tijuana: offline
uruguay: offline
valparaiso: seit 2009 nicht mehr aktuell, aber online
venezuela: relativ aktuell, viele crosspostings

 

Ich meine in Europa gibt es ja auch die Entwicklung zu mehr Blogs und spezifischeren Seiten als Indymedia (ich denke eine Liste der europäischen Indymedias sähe ähnlich aus). Das hat ja auch Vorteile und neuere Technologie kann anders genutzt werden. Aber es reduziert auch den Blick über den Tellerrand, die globale Dimension, die ich im deutschsprachigen Raum ohnehin bei vielen Aktivist_innen vermisse.

Ich denke linksunten.indymedia.org hat schonmal viel Potential genutzt durch den Wechsel auf die Software drupal, also mehr Interaktivität, Mehrsprachigkeit wird besser unterstützt und Vieles mehr, was der Seite eine bessere Perspektive verschafft. Aber mit der Bewegung rund um Globalisierung scheinen auch viele Strukturen wieder verblasst zu sein, die einmal viel Hoffnung auf eine Sicht jenseits von Grenzen und Spezialthemen auf gegenseitige Bezugnahme gab.

 

Ich hoffe hiermit einen Impuls setzen zu können, die Chancen, die nicht nur in einer einzelnen Seite, sondern in einem Netz von unabhängigen, offenen aber global verbundenen Medienzentren stecken, bewusster zu unterstützen, zu nutzen und auszubauen.

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Ergänzungen

Hi,

das ist kein Artikel aus dem Kollektiv. Da wir die Diskussion gut finden stellen wir den Beitrag in die Mittelspalte und werden unseren Kommentar zu gegebener Zeit vortragen.

das kollektiv

 

 

Mein Eindruck ist seit längerem, dass Indymedia die aktuellen Entwicklungen verschlafen hat. Indymedia war ein erfolgreiches Konzept, dass sich seit der ursprünglichen Entwicklung nicht verändert hat.

Im Grunde gibt es einige Richtungen:
* Redaktionelle Inhalte wie bei Blogs, Nachrichtenseiten.
* Peer 2 Peer Benachrichtigungen wie bei Facebook, Twitter mit Follower-Funktion.
* Dienste wie Kalender, usw.

Einige Anregungen:
* Für den redaktionellen Teil fehlt es Indymedia häufig an Qualität. Ich fände es wünschenswert, wenn Indymedia stärker auf Workshops an der Basis setzt, wie man qualitative Berichte schreibt, oder eine Anleitung für journalistisches Basiswissen. Auf der anderen Seite sollten gute Beiträge entsprechend gefeatured werden. Aus meiner Sicht ist wirklich viel Müll im Open Posting.
* Für eine Benachrichtigung-Netzwerk fehlt die technische Infrastruktur. Zwar ist das mit Drupal machbar, aber nicht out-of-the-box. Hier bräuchte es (internationale?) Kooperation, um die technischen Fähigkeiten gebündelt werden.
* Vielleicht sollte man stark zwischen Newsticker (Info + Bilder) und redaktionellen Berichten trennen, wobei bei ersteren hilfreich wäre, followen zu können.
* In der Frage der Usability fehlt es bei den Entwicklern linker Portale häufig an Know-how. Daher nutzen viele lieber die scheinbar bequemen Konzernmedien.

In diesem Sinne: Neue Wege gehen und Kräfte bündeln.

da ist viel wahres dran an dem artikel. darum will ich hier mal unabgesprochen und frei von der leber weg zur in meinen augen notwendigen diskussion beitragen.

wir haben ja vor etwas mehr als einem jahr den umstieg auf drupal 7 gewagt und sind damit ins kalte wasser gesprungen.

vieles kann und muss noch verbessert werden, technisch hakt die seite in meinen augen immer noch an vielen punkten.

während die hauptaufgabe war, möglichst schnell die alte seite auf drupal 7 zu haben, haben wir jedoch auch das konzept von indymedia verändert.

aus dem obigen anstoß zur diskussion sehe ich vor allen dingen folgende punkte, die ich einzeln abhake:

blogs:

die entwicklung zu eigenen blogs ist in meinen augen weder aufhaltbar noch ist es wünschenswert, sie aufzuhalten. blogs sind in meinen augen eher die weiterentwicklung von indymedia, die absolute dezentralisierung. mit einem eigenen blog wird darüber hinaus auch oft mehr an verantwortung übernommen. der nachteil ist jedoch offensichtlich: die einzelnen blogs leben so vor sich hin und müssen jeweils selbst darum kämpfen, berühmt genug zu werden, um auch eine wahrnehmung und damit einen effekt zu erzielen. viele der ehemals qualitativ hochwertigeren beiträge sind in eigene blogs abgewandert. gerade hochwertigere beiträge haben damit eine höhere chance, wahrgenommen zu werden, wenn ihr blog dementsprechend berühmt geworden ist, als auf einem indymedia im "rauschen" zwischen all den anderen artikeln zu verschwinden.
das ist eine erklärung, warum es für diese leute eben oft sinnvoller erscheint, in einen eigenen blog abzuwandern. die technischen hürden für die erstellung eines eigenen blogs sind geringer geworden, in einem eigenen blog kann die gestaltung des beitrages und des umfeldes des beitrages selbst erstellt werden.

wir sind auf diesen punkt eingegangen, indem wir sogar überlegt hatten, de.indymedia zu einer reinen synchronisationsseite umzubauen. also eine seite, die nur noch aus inhalten anderer blogs zusammengestellt werden. wir haben das aus bestimmten gründen nicht gemacht, dennoch ist mit dem blogwire ein neues konzept in de.indymedia eingezogen, dass es so vorher nicht gegeben hat. das blogwire wächst langsam und stetig, schon jetzt sind oft mehr beiträge im blogwire als im newswire - eine tatsache, der eine umgestaltung der startseite dringend rechnung tragen muss. das heißt nicht, dass der newswire seine berechtigung verloren hat, aber der blogwire sollte angemessener promoted werden als auf "seite 2". nach einer internen diskussion wird dies auch bald getan. wir arbeiten daran. es gibt nur auch viele andere baustellen im hintergrund, die viel zeit fressen und nicht so ersichtlich sind.

Internationale Vernetzung:

International sieht es düster aus. viele imc's auch in europa haben geschlossen. darunter nur als beispiele ehemals starke imcs wie dänemark, österreich und london. auch das internationale netzwerk ist zusammengebrochen - nicht erst seit dem ausfall des mailservers. ich erinnere mich, wie im streit damals das internationale root-zertifikat für indymedia gestorben ist und dieses bis heute nicht wieder neu aufgebaut wurde. bei de.indymedia haben wir seit dem mit selbstsignierten zertifikaten uns geholfen und hoffen nach wie vor auf eine internationale lösung - werden jedoch aus politischen gründen kein gekauftes zertifikat nehmen. warscheinlich werden wir bald das mozzilla-zertifikat nehmen, wenn es endlich fertig und nutzbar ist. aber eine internationale lösung sieht eigentlich anders aus. wer die letzten mailverkehrs des noch funktionierenden netzwerkes liest wird feststellen, wie sehr die internationale kooperation gebrochen ist. das du dich ausgerechnet an linksunten wendest, die per veto verhindert haben, dass es ein ägyptisches indymedia gibt erscheint mir daher wie ein hohn - sorry, aber das konnte ich nicht lassen mal zu sagen. linksunten hat international einen scherbenhaufen hinterlassen mit ihrer machtpolitik - auch mit ihren unsolidarischen angriffen gegen de.indymedia. 

nichtsdestotrotz ist auch hier die hoffnung nicht verloren. es gilt, das internationale netzwerk wieder aufzubauen, das auf solidarität gründet und in zukunft machtgeschichten besser begegnen kann. als techniker bei de.indymedia sind wir wie seit gründungszeiten auch international unterwegs und versuchen, anderen imc's so weit es geht unter die arme zu greifen und zu helfen. auch das ist wichtig als internationales netzwerk, dass es überhaupt möglich ist, ein eigenes imc aufzubauen. während wir früher mit eigenen cms an die wand gefahren sind, unterstützen wir heute mehrere imc's und andere indy-ähnliche projekte, um denen mit hilfe von drupal wieder eine eigene internetpräsenz zu ermöglichen.

aber auch inhaltlich gehen wir stark auf die internationale vernetzung ein. wir haben bei de.indymedia.org das schwach genutzte translation-tool neu aufgesetzt. wenn du von anfang an dabei warst wirst du dich vielleicht noch an translation.indymedia.org erinnern. wir versuchen dies, in unserer eigenen seite umzusetzen und stehen mit anderen indys in kontakt, um auch dort bei denen ein ähnliches tool zu etablieren. von dem wunsch, ein weltweites translation-tool wieder zu etablieren sind wir zunächst abgerückt - das alte translation-tool ist zum einen grund nicht nur aus technischen gründen gescheitert, zum anderen überfordert es uns ganz einfach auch, das auch noch "mal eben" zu stemmen. daher die lösung in der eigenen seite. ich denke, dass wir damit auf einem guten weg sind.

doch damit kommen wir auch zu einem wunden punkt, den du oben ansprichst:
wieso wird es nicht genutzt?

die bewegung in deutschland hat sich stark verändert. sie ist längst nicht mehr so internationalistisch ausgerichtet wie noch zu gründungszeiten von indymedia. insofern ist indymedia auch ein spiegelbild der bewegungen. wenn diese sich nicht mehr füreinander interessieren, sondern lieber wieder "lokal" arbeiten und den internationalen kontext ausblenden, wie es bspw. in deutschland stark passiert, dann ist es auch kein wunder, wenn weniger internationaler inhalt wahrgenommen wird. es wurde mal ein papier gepostet, indem genau dies abgefeiert wurde als "rückbesinnung auf lokale kämpfe" etc. aus dem ehemaligen "think global, act local" ist eben ein "think local, act local" geworden. nicht bei allen bewegungen, aber doch bei vielen. ein hungerstreik von mapuche in chile? da kriegst du vielleicht noch 20 leute vors konsulat um die zu unterstützen. selbst gesehen. die internationale solidarität hat stark nachgelassen. die inhalte auf indymedia spiegeln das wieder.

auch ein anderer punkt ist wichtig: die bewegungen in deutschland sind imho viel stärker geprägt inzwischen von strukturen, die proteste "professionel" bzw. semiprofessionel organisieren. der ehemalige do-it-yourself ansatz, auf dem indymedia ganz stark beruht, ist nicht mehr so stark vertreten. bei großevents steht indymedia als letztes an - vorher müssen andere kanäle gefüttert werden. neben den klassischen medien per pressekonferenz etc. sind das inzwischen eben auch twitter und facebook. das hängt auch mit deren reichweite zusammen: twitter hat einfach eine viel größere reichweite als indymedia. daher macht es für viele gruppen sehr wohl sinn, eben genau da zu posten. ebenso bei facebook. ob uns das gefällt oder nicht. da ist es egal, wie oft wir und befreundete gruppen wie nadir darauf aufmerksam machen was daran problematisch ist - die reichweite zählt und will genutzt werden. das mit diesem ansatz keine internationalistische politik möglich ist, weil die compas aus lateinamerika niemals die deutschen twitter-meldungen lesen werden - geschenkt. interessiert nicht mehr.

ja, all dies lässt einen oft zweifeln, ob indymedia nicht schon längst tot ist. wenn ich indymedia als das sehe, was es vor zehn jahren war, dann ja, indymedia ist längst tot. es existiert weder ein internationales netzwerk mehr was diesen namen verdient, noch gibt es auf deutschsprachigen indymedias wie du es nennst gesamtgesellschaftlich relevante beiträge in einer menge, die den aufwand, diese seiten zu betreiben lohnen.
aber bewegungen verändern sich und ich habe die hoffnung nicht aufgegeben, dass die internationalistisch ansetzende politik bald ein revival erleben wird. und für diesen moment ist es wichtig, dass indymedia dann noch da ist und funktioniert. und es ist auch wichtig für die gruppen, die jetzt noch den ansatz richtig finden und ihre artikel bei uns posten. und es ist wichtig für die kleinen gruppen, die "für eine aktion" nicht mal eben einen blog neu gründen wollen. und natürlich ist es wichtig, indymedia dahingehend weiter aufzubauen, auszubauen, zu erweitern und an neue gegebenheiten anzupassen. doch dazu ist leider mehr nötig, als einen appell zu schreiben - es braucht mehr leute, die sich verlässlich auf diese struktur einlassen können und wollen. leute, die indymedia nicht nur als "die von indy" begreifen, sondern als "indy sind wir alle" wie das früher der fall war und sich selbst einfach an die nase fassen und anfangen. sei es, dass sie artikel auf fremdsprachigen imcs raussuchen, ins translationtool einpflegen oder selbst übersetzen - sei es, dass sie indymedia printausgaben machen - sei es, dass sie sich als technikerinnen bei einem imc einbringen - sei es, dass sie mit freunden zusammen ein eigenes imc gründen und so die dezentralisierung weiter voran treiben - sei es, dass sie tutorials schreiben und lokale workshops geben um mehr menschen dazu zu befähigen, selbst artikel zu schreiben, fotoreportagen anzufertigen, radiobeiträge oder filme zu schneiden. es gibt so viel zu tun...

offline

 die offline-präsenz von indymedia ist deutlich zurück gegangen. früher hat es indyprints gegeben und indykinos. heute sehe ich weder das eine noch das andere. die stärkung zumindest der indyprints ist nach wie vor zumindest auf meinem arbeitsplan noch da. sprich: die einfachere erstellung von indyprints über die weboberfläche mit drupal 7. ist leider ein wenig in der prioritätenliste nach hinten gerückt, aber dennoch stark da und wird umgesetzt, sobald die anderen aufgaben abgearbeitet sind. auch wenn es jetzt gerade nicht den anschein erweckt, als ob es sich lohnen würde, denke ich ist es sinnvoll es dazuhaben für zeiten, in denen indymedia wieder stärker genutzt wird und auch das bedürfnis der bewegungen da ist, über einen solchen ansatz wieder mehr leute zu erreichen.

 

quintessenz des ganzen:

ich hab auch nicht die lösung parat, mit der ich all die probleme von indymedia lösen könnte oder gar ein neues konzept. ich sehe kein neues bzw. besseres konzept, als das des alten indymedia-netzwerkes. daher bringe ich meine technischen fähigkeiten bei de.indy ein und hoffe, dass wir aus dem tal wieder rauskommen. dass es wieder lokale indymedia gruppen gibt und aktivistinnen, die den transnationalen, internationalen, antinationalen oder wie du es sonst nennen willst ansatz ernst nehmen und wieder über den tellerrand schauen wollen. und das die seite hier wieder mehr genutzt wird als momentan. das sie gesellschaftliche relevanz bekommt.  für neue konzepte habe ich dagegen immer ein offenes ohr.

ja dann danke mal für die gute zusammenfassung

wusst eich gar nit :-)

ich habe mir schon immer ein forum auf indymedia gewünscht, es könnte hierachisch so aussehen: mittelspaltenartikel, artikel, openposting, forum. Aus dem Forum können gemeinsam dort geschriebene artikel auch wieder in der "hierarchie" zurückrücken...

so können sich leute vernetzen, bilden, artikel schreiben, über diese und politik generell diskutieren und über die artikel, die aus dem forum entstehen auch wieder damit strukturiert an "die öffentlichkeit".

 

braucht accounts und moderation

das du dich ausgerechnet an linksunten wendest, die per veto verhindert haben, dass es ein ägyptisches indymedia gibt erscheint mir daher wie ein hohn

Ich habe die Listen verfolgt, und das ist eine glatte Lüge. Du kannst mich aber ja sicher eines besseren belehren und die Veto-Mail hier posten.

Hallo,

seit sehr langem lese ich mal wieder bei indimedia. es ist endlich doch ein projekt, das einst mit großen hoffnungen verbunden war. Ich muss nur leider wieder feststellen: wirklich inhaltlich informativ(informationgehalt=neues,unbekanntes), gesellschaftlich prisantes oder auch zusammenhänge bildende kommunikation finde ich kaum.

richtig antifa ist eine ausnahme, da sehe ich noch am ehesten zusammenhangskommunikation(antifas tauschen sich über ihre erfahrungen, erlebnisse, enrfolge und enttäuschungen etc. aus).  dennoch stellt sich für mich persönlich, als jemand der antifa arbeit grundsätzlich wichtig findet, ein abbild einer gewaltkurtur dar, die sich für mich zu wenig mit "faschismus" auseinandersetzt. "faschos" sind "die bösen" und wir sind "die guten".  besserer ansatz als andersrum allemal(bin froh wenn jemand sich aufrafft!). die frage "was ist das "schlimme am faschismus" oder schon "was ist faschismus" ist kein thema. es kommt zu einer entpolitisierung des antifaschismus. mit der entpolitisierung stellt es sich als das dar, als das er die mainstreammedien denunzieren: einem inhaltslosen bandenkrieg. indymedia als informationsplattform wird dann auch dieser noch zumindest einigermassen lebendige teil auch uninteressent. antifa ist für mich politisch oder sie ist nicht. mag anders gesehen werden, will auch nicht niedermachen oder arbeit anderer kaputt machen. zum lesen oder gar beteiligen motiviert mich eine entpolitisierte auseinandersetzung mit faschismus nicht.

ob eine freie plattform in einer unfreien gesellschaft überhaupt möglich ist kann ich nicht sagen. bei indymedia beobachte ich, dass es dabei an grenzen gestossen ist. moderation wurde eingeführt. andersherum stellt sich auch die frage ob tatsächlich eine völlige freie plattform nötig und gewollt ist. muss die gsamte kommunikationsstruktur aller menschen, durch indimedia bereitgestellt werden?

persönlich würde ich, als jemand. der sehr für redefreiheit eintritt, das vorsichtig verneinen. auch wenn ich für redefreiheit eintrete, muss ich noch lange nicht selber jeden unsinn, den es gibt verbreiten. ich muss selber keineswegs neutral sein wenn es um plattform geht. medien sind meinungsbildend und nicht neutral. selber auf einer plattform nur eine bestimmte meinung bilden zu wollen, die auch vertretbar ist, ist etwas völlig anderes als anderen verbreitung ihren ansichten zu verbieten. verschärft könnte auch gesagt werden, den eigenen standpunkt als neutral darzustellen und alles andere als nicht neutral und damit verwerflich, ist das ganze gegenteil von redefreiheit.

es hat auch etwas mit verantwortung zu tun einen standpunkt zu vertreten. was oder wer soll eine plattform bekommen. welche information, diskussion soll durch eine plattform transportiert werden. für was kann indymedia eintreten und was vertreten.

das moderatorenteam trifft natürlich eine auswahl und das ist in erster näherung auch nicht falsch. falsch ist lediglich, dass eine neutralität, die gar nicht existiert vorgeschoben wird um nicht zu entscheidungen rechtfertigen zu müssen. "du bist indymedia" [ ja, und papst, weltmeister,  ...  und was mir sonst alles in medien unterstellen wird zu sein...]. nein, die leute, die berichte oder kommentare schreiben sind nicht indymedia. indymdia ist der festgelegte rahmen dafür. durch artikel schreiben werde ich noch lange nicht zum medium. artikel kann ich an beliebige medien verschicken: was die -entschuldigung- "scheiss" bildzeitung alles abdruckt, wenn du es denen schickts, ist erstaunlich, zur bildzeitung wirst du deswegen nicht und die zeitung wird dadurch auch nicht viel lesenswerter und ob du dem schmierblatt überhaupt einen artikel schicken /willst/ ist zusätzlich fraglich.

eine inhaltliche redaktion zu haben(das moderatorenteam) ist nicht verwerflich. eine inhaltliche redaktion zu haben, die genau das verneint zu sein, ist problematisch. entscheidungen intrasparent. keine möglichkeit der richtigstellung. besonders ärgerlich wenn politische verfahren laufen und durch vorverurteilungen im medium den betroffenen das leben schwerer gemacht wird. niemand übernimmt die verantwortung dafür und doch wurde eine auswahl getroffen. gegendarstellung: fehl am platze, jedes andere medium wäre dazu verpflichtet, nicht so indymedia. Bei indymedia kann ein kommentar verfasst werden, der versteckt wird und die so schädliche vorverurteilung prangert weiter auf der startseite. ein beispiel für "verantwortung".

dann sind wieder leute mit gefühlt wenig hintergrund am moderieren, wo ich dann denke "kindchen du musst noch viel dazulernen". dann gibt es eine subkultur "indymedia" - ist auch nicht per se schlecht,  damit grenzt sich indimedia jedoch ab. zum guten, weil nicht jeder idiot mitmischen kann aber auch mit dem effekt der isolierung von anderen.

bitte versteht es nicht als ein bashing. das sind tatsächlich alse gründe, dass mich indymedia immer weniger interessiert hat. ich vermute anderen geht es ähnlich, vielleicht etwas anders gelagert. der aufbau der seite war noch nie das problem.

nein, ich bin nicht papst und ich bin nicht weltmeister auch nicht deutschland und genausowenig indymedia.

 

 

Hallo,

ich habe auf diese seite geblickt und das zweite das ich auf der startseite finde ist: http://de.indymedia.org/node/6531. es geht um alkohol. schön, ein diskussionsbeitrag ist ja nicht weiter schlimm. dadurch wie er geschrieben ist und die tatsache dass er so auf der startseite prangert erzeugt er den eindruck alkohl ist hauptwiderspruch.

nebenbei ist

- eine is,

- verhungern unzählige menschen täglich,

- russland, ukraine,

- klimagipfel

- neues asylrecht

- armut, verteilungsproblem verschärfen sichimmer mehr

- deutschland "zeigt ein freundliches gesicht" (Merkel) und baut gleichzeitig lager und mauern um europa,

- deutschland miltär hat eine werbekampagne, naja, ich zitiere einfach mal: "wir kämfen dafür, dass du gegen uns sein kannst"

usw. usf. (die liste ist nicht vollständig und kann endlos erweitertert werden...)

aber indymedia wählt das thema akohol in den absuluten vordergrund. jetzt erkläre mir irgendjemand das erstaunen darüber, dass sich menschen anderweitertig informieren. das liegt doch nicht am äußerlichen aufbau...

Hier wird sowieso alles zensiert