Paris

Über eine Sabotage im Eisenbahnnetz von Paris

Zusammenfassung und Übersetzung von Pressemeldungen Ende Januar 2023

Paris: Sabotage des täglichen Zugverkehrs
Gare de l'Est: Warum wird der Verkehr aufgrund von "Sabotage" unterbrochen?
Le Parisien, 24. Januar 2023

Ein Beamter am Dienstagnachmittag angesichts des Ausmaßes der Schäden, die dazu geführt haben, dass der Zugverkehr am Gare de l'Est den ganzen Dienstag über unterbrochen war: "Das ist gigantisch.“ Vor ihm auf dem Boden befindet sich ein Gewirr von Kabeln aller Art. An der Seite stehen zwei andere, die geduldig Teile von Glasfaserkabeln ordnen. "Es ist wie ein langes, verknotetes Haar".

Paris: Drei Tote nach Schüssen vor kurdischem Kulturzentrum

Im Zentrum von Paris sind bei Schüssen vor einem kurdischen Kulturzentrum drei Menschen getötet und weitere verletzt worden. Ein Mann wurde festgenommen.

Occupation of Sorbonne in Paris - Actions and strategy

We came to participate to a general assembly of the movement, we ended up occupying the building to act our revolt against the elections and their world

Der 1. Mai in Paris

Bullen fangen Mülleimer

 

Geschätzte 30.000 Menschen beteiligten sich am 1. Mai an der traditionellen Demonstration in Paris. Ein großer Teil davon wurde von Gewerkschaften wie der CGT, den Gilets Jaunes und mehr oder weniger linken Gruppen mobilisiert. Vertreten waren auch kurdische, palästinensische und algerische Strukturen, die ihre spezifischen Forderungen präsentierten. Die Mobi aus dem anarchistischen oder autonomen Spektrum war verhalten und begann erst eine Woche vor diesem Datum.

 

 

14. MÄRZ – PARIS: WENN WIR ALLE VORWÄRTS STÜRMEN, WIRD DER KÖNIG STÜRZEN

Ein neuer Anlauf. Unermüdlich. Demo, Blockade, Riot, Streik. Tränengas, Gummigeschosse und Offensivgranaten. Tausende von Gerichtsverfahren, Hunderte im Knast. Wenn diese Zivilisation in den letzten Zügen liegt, werden sich alle an diese Tage, Wochen, Monate erinnern. Egal wie die ganze Angelegenheit ausgeht. Black Rock oder wir. Dazwischen gibt es nichts. Die Gesetze des Kapitals oder eine Welt von Menschen für Menschen gemacht.
Macron wird fallen, so oder so. Aber die Umstände seines Sturzes werden über den weiteren Verlauf der Geschichte mit entscheiden. Ein Aufruf aus Frankreich: 

Über den cortège de tête am 5. Dezember in Paris

 Am 5. Dezember wird es in Frankreich landesweit Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen geben. Aufgerufen dazu haben neben den wichtigsten Gewerkschaften, linken Gruppen und Parteien auch die Gilets Jaunes sowie die verschiedenen antagonistischen Splitter. Hintergrund ist der geplante Umbau der staatlichen Altersfürsorge. Der folgende Aufruf bezieht sich vor allem auf die Demonstration, die in Paris stattfinden wird und zu der mindestens 50.000 Menschen erwartet werden.

Seit mehr als einem Jahr lebt Frankreich im Rhythmus der Gelben Westen-Bewegung, die die Macht erschüttert und gleichzeitig die traditionellen Formen des sozialen Protestes grundlegend erneuert hat. Die Entstehung und außergewöhnliche Hartnäckigkeit dieser Bewegung blockierte - für eine Weile - die Agenda der Regierungsreformen: Die 'macronistische' Dampfwalze kam zum Stillstand.

Dieser Tage, während die Energie der Gelben Westen, obwohl sie hartnäckig sind, deutlich abnimmt (wenn auch nur in Bezug auf die Anzahl der Akteure), hat Macron beschlossen, die wichtigste Etappe seiner fünfjährigen Amtszeit in Angriff zu nehmen, die „Rentenreform“. Auch wenn er versucht, die konkreten Details des Projekts so lange wie möglich vage zu halten, deuten seine erklärten Absichten darauf hin, dass diese neue „Reform“ eine Reform der Prekarität und des sozialen Abbaus sein wird, die die gesamte Bevölkerung (be)trifft.

 

Seit einigen Wochen wird der 5. Dezember auf Initiative der kämpferischsten Bastionen der Arbeiterklasse – SNCF, RATP, Transportwesen (1)- als der erste Tag des Widerstands - und als der Beginn eines lang anhaltenden Kampfes - angesehen. Hinzu kommen viele andere gewerkschaftliche Basisverbände in verschiedenen Sektoren. Gleichzeitig haben die meisten lokalen Gelben Westen -Gruppen ihre Absicht bekundet, sich dem Kampf anzuschließen. Was die Schüler und Studenten betrifft, die selbst begonnen haben, gegen die Prekarität zu mobilisieren, so werden sie auch aufgefordert, sich dem Streik vom 5. Dezember anzuschließen - kurz gesagt, es ist eine echte Koagulation, die allmählich Gestalt annimmt.

 

 

 

Die Gelben Westen zeigten uns unter anderem die Fähigkeit des Proletariats, mit Stärke und Entschlossenheit zu kämpfen. Die Regierung und damit ihre Polizei haben uns unter anderem die Fähigkeit der Bourgeoisie gezeigt, ihre Macht durch Terror zu erhalten, ebenfalls durch Stärke und Entschlossenheit. Die Gewerkschaftsführer haben uns unter anderem die Fähigkeit der Bürokratien gezeigt, Revolten, die sie nicht vollständig kontrollieren konnten, teilweise zu unterbinden. Diese drei Elemente stehen im Mittelpunkt der nun beginnenden Sequenz, und aus ihnen heraus müssen am 5. Dezember und darüber hinaus praktische und politische Interventionen entwickelt werden.

 

Paris: Besetzung des Einkaufszentrums "Italie 2" auf Initiative von Extinction Rebellion.

"Die Gewalt: ja oder nein?“

Veröffentlicht bei Lundimatin#211 am 8.10.2019, übersetzt von Pipette Relais

Am Samstag, den 5. Oktober 2019, organisierte die Aktivisten- und Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) eine "letzte Besetzung vor dem Ende der Welt". Die im vergangenen Monat angekündigte Aktion, war als Aperitif der "Oktoberrebellion" gedacht, die XR diese Woche auf internationaler Ebene gestartet hat. Dieses Datum entsprach auch dem 47. Samstag nach dem Gelbwesten-Kalender, und einige XR-Mitglieder, begleitet von verschiedenen Kollektiven, sowohl gelben als auch aktivistischen, hatten eine "Verbindung zwischen ökologischen und sozialen Kämpfen" gefordert. Und so überlegten sie, den besetzten Ort in ein "Volkshaus" zu verwandeln.

Paris am 21. September – Ein Rückblick auf den Acte 45

Ein schwieriger Morgen

Um 9 Uhr morgens kreisen die ersten Gilets Jaunes um den Place de la Madeleine. (1) Das Polizeiaufgebot ist augenfällig umfangreich und die „Roten Zonen“, in denen alle Demonstrationen untersagt sind, waren noch nie so umfangreich wie heute. Die Trupps der schnellen Eingreiftruppen, BRAV, BAC (2) und andere, spielen von den allerersten Minuten an die Nahkampf-Karte. Jeder Versuch einer Ansammlung von mehr als 100 Teilnehmern wird sofort angegriffen, auseinander getrieben und mit Tränengas eingedeckt. Einem Umzug gelingt es, sich in den Bahnhof Saint Lazare zu flüchten, was den normalen Ablauf des Eisenbahnverkehrs für kurze Zeit unterbricht. Ein schwieriger Morgen also, die Versuche, in die abgeriegelten Viertel zu gelangen führen bereits zu diesem Zeitpunkt zu vielen Verhaftungen.

Aufruf zu einer großen NACHT DER BARRIKADEN am 21. September in Paris

Schon viel Male wurden die Gilets Jaunes tot gesagt. Von den Medien, der Regierung, den Linken. Und unter uns, viele Linke sehnen nichts sehnlicher herbei als das Ende der Gelben Westen. Zu schwer zu greifen, zu schwer zu kategorisieren, zu diffus, zu widersprüchlich, aber vor allem sich jeglichem Versuch entziehend, kontrolliert und manipuliert zu werden. Auch von der traditionellen Linken.

Aber sie sind immer noch da. An jeden Wochenende. Mindestens. Seit bald einem Jahr. In den Ferienmonaten des Sommers war ihre Anzahl auf den Demos ziemlich zusammengeschrumpft, gab es sogar Wochenenden, an denen kein Tränengas durch die Innenstädte Frankreichs wehte. Aber nun sind sie wieder da. Werden wieder Woche für Woche mehr. Das letzte Wochenende sah stundenlange Krawalle in Nantes und das dürfte nur die Ouvertüre gewesen sein.

Über die Repression am 1.Mai in Paris

 In den letzten Monaten hat die Zunahme von Aktionen gegen die herrschende Ordnung das Klima des sozialen Krieges genauso zum Glühen gebracht wie unsere revoltierenden Herzen. Sabotagen von Infrastrukturen, Angriffe auf Orte der Macht und gegen jene, die für die Herrschaft zuständig sind, Aufstände, Plünderungen in den reichen Vierteln, Aktionen, am Tag sowie in der Nacht, alleine oder als Gruppe. Angesichts dieser Dynamik schärft die Herrschaft ihre Waffen. Der Wille der Mächtigen zur Normalität zurückzukehren macht Gesetzgeber*innen, Richter*innen, Bullen, Gefängnisaufseher*innen oder Journalist*innen ein bisschen mehr Arbeit um zu versuchen die Flammen auszulöschen. Jeder weitere Demo-Tag ist für den Staat und seine Diener*innen der Moment zu versuchen jene in Schach zu halten und niederzuschlagen, die sich weiterhin zusammenfinden wollen und auf die Straße gehen um ihre Wut zu äußern.

Von den „Lois scélérates“ (dt. verbrecherische Gesetze) am Ende des 19. Jahrhunderts, aus dem sich das Delikt Bildung einer kriminellen Vereinigung (fr. association de malfaiteurs) gebildet hat, über das Vermummungsverbot aus dem Jahr 2019 bis hin zu den Gesetzen gegen Randalierer*innen, sobald das Zuckerbrot der Demokratie und der freien Meinungsäußerung nicht mehr funktioniert erhebt die Herrschaft die Peitsche gegen jene, die sich gegen den reibungslosen Ablauf dieser Welt auflehnen. Verstümmelungen, Kontrollen und Präventivhaft, Knast sind die Kehrseite der Medaille der Wahlstimme, der Delegierung, der Aufrechterhaltung der Ordnung.

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