Heimsheim

Heimsheim: Knastbesuch bei Findus

 Mit Genoss:innen aus mehreren Städten sind wir am Vorabend von Silvester nach Heimsheim gefahren um unserem Genossen Findus revolutionäre Silvestergrüße über die Knastmauern zu senden. Findus sitzt seit mittlerweile knapp 1,5 Jahren als politischer Gefangener hinter Gittern, zuerst in Ravensburg und jetzt schon längere Zeit in Heimsheim. Die Klassenjustiz kriminalisiert damit antifaschistische und revolutionäre Praxis und meint nicht nur einen, sondern eine ganze Bewegung. Dementsprechend antworten wir auch gemeinsam als Bewegung und richten unsere Aktionen nicht nach bürgerlichen Spielregeln und Gesetzbüchern aus, sondern nach unserem Ermessen und Notwendigkeit.

 

Findus mit Grußwort zum Jahreswechsel und Silvester

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich möchte kurz rückblickend für euch auf gut 1,5 Jahre Haft und die dazugehörigen Kämpfe, Niederlagen und auch Siege eingehen. Nun nach knapp 1,5 Jahren hinter Gittern gab es einige Rückschläge, sowie auch viele positive Momente und Ereignisse an diesem grauen und tristen Ort. Die zwei größten und auch tiefsten Rückschläge in Haft bis jetzt waren sicher:

Einmal die einmonatige Absonderung und dadurch auch die räumliche Trennung von meinen Weggefährten hier in Heimsheim. Die ersten Tage in Absonderung waren nicht gerade einfach, weil einem einfach so gut wie alle persönlichen Gegenstände und auch die eigene Kleidung abgenommen werden und man in diesem Moment auch die letzte eigene Selbstbestimmung und Identifizierung, wer & was man ist verliert. Daraus resultieren auch sehr eingedämmte bis gar keine soziale Kontakte – abgesehen von den Wärtern.

Ein weiteres prägendes Erlebnis war die erneute Verlegung in einen anderen Stockwerk, um mich erneut von meinen kurdischen Weggefährten zu trennen. Das war die Reaktion darauf, dass wir einen Antrag auf kurdische Fernsehsender gestellt haben, mit einer dazugehörigen Unterschriftensammlung, sowie auch der Vorwurf, ich hätte einen Hungerstreik organisiert, mit dem wir uns mit den kurdischen Gefangenen Merdan und Mazlum solidarisiert haben, welche zeitgleich in Stammheim im Hungerstreik waren.

Dies war der erfolglose Versuch der Anstaltsleitung mich zu brechen und vor allem auch zu isolieren. Klar auf eine Art haben sie es geschafft, aber am Ende führte dies nur zu einer größeren Entschlossenheit und Tatendrang sowie das wir noch mehr zusammenwuchsen.

Heimsheim abonnieren