Findus mit Grußwort zum Jahreswechsel und Silvester

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Liebe Genossinnen und Genossen,

ich möchte kurz rückblickend für euch auf gut 1,5 Jahre Haft und die dazugehörigen Kämpfe, Niederlagen und auch Siege eingehen. Nun nach knapp 1,5 Jahren hinter Gittern gab es einige Rückschläge, sowie auch viele positive Momente und Ereignisse an diesem grauen und tristen Ort. Die zwei größten und auch tiefsten Rückschläge in Haft bis jetzt waren sicher:

Einmal die einmonatige Absonderung und dadurch auch die räumliche Trennung von meinen Weggefährten hier in Heimsheim. Die ersten Tage in Absonderung waren nicht gerade einfach, weil einem einfach so gut wie alle persönlichen Gegenstände und auch die eigene Kleidung abgenommen werden und man in diesem Moment auch die letzte eigene Selbstbestimmung und Identifizierung, wer & was man ist verliert. Daraus resultieren auch sehr eingedämmte bis gar keine soziale Kontakte – abgesehen von den Wärtern.

Ein weiteres prägendes Erlebnis war die erneute Verlegung in einen anderen Stockwerk, um mich erneut von meinen kurdischen Weggefährten zu trennen. Das war die Reaktion darauf, dass wir einen Antrag auf kurdische Fernsehsender gestellt haben, mit einer dazugehörigen Unterschriftensammlung, sowie auch der Vorwurf, ich hätte einen Hungerstreik organisiert, mit dem wir uns mit den kurdischen Gefangenen Merdan und Mazlum solidarisiert haben, welche zeitgleich in Stammheim im Hungerstreik waren.

Dies war der erfolglose Versuch der Anstaltsleitung mich zu brechen und vor allem auch zu isolieren. Klar auf eine Art haben sie es geschafft, aber am Ende führte dies nur zu einer größeren Entschlossenheit und Tatendrang sowie das wir noch mehr zusammenwuchsen.

Auch wenn wir am Ende nicht immer alle Verhandlungen vor der Strafvollzugskammer gewonnen haben, haben wir am Ende doch alle Kämpfe für uns entschieden und diese auch häufig durch den Druck und der Solidarität von euch Genoss:innen vor den Mauern, welche die JVA zum Handeln gedrängt hat. Wenn man sich nur noch mal die Solidaritätsproteste vor der hiesigen JVA vor Augen führt, welche nicht nur mir Kraft und Mut gegeben haben, sondern auch alle anderen Gefangenen bewegt haben.

Für mich aber ein viel wichtigerer und ausschlaggebender Punkt ist noch die Solidarität, Kraft sowie Erfahrungen, die ich die letzten Monate sammeln konnte, welche auch mir Kraft und Halt gegeben haben und genau dies möchte ich nun mit anderen Genossen von uns hinter Gittern teilen und natürlich ihnen sowie den sozialen Gefangenen vermitteln. Ebenso natürlich auch bei juristischen Fragen und sonstigen Angelegenheiten Rat geben und beistehen. Durch die Erfahrungen die ich nun knapp 1,5 Jahre sammeln konnte und auch die tatkräftige Unterstützung durch meinen Anwalt.

In Anbetracht der neusten Haftstrafen vor dem Amtsgericht Stuttgart – den Krawallnachtprozessen – gegen zwei unserer Genossen sollten wir uns nicht Einschüchtern lassen sondern müssen als Konsequenz dessen noch geschlossener und stärker denn je auftreten und neue Taten für uns sprechen lassen. Um auch jeglicher Repression und Vereinzelung zu trotzen und den beiden betroffenen Genossen die nötige Kraft, Mut und Halt zu gewähren.

Denn nun ist es wichtiger denn je, den Kampf mit all seinen unterschiedlichen Mitteln anzuerkennen und entschlossener denn je zu führen und am Ende dürfen wir auch keinen Falls die körperliche Auseinandersetzung nicht scheuen, denn die faschistischen Kräfte bereiten sich bewaffnet auf den TagX vor und dem müssen wir früh genug entschlossen entgegentreten, um dies zu verhindern.

Ganz in diesem Sinne schicke ich viel Kraft an die beiden Genossen und auch an alle von Repression betroffenen Genoss:innen und Hevals!

Lasst uns gemeinsam entschlossen zu neuen Taten ins neue Jahr schreiten und diesem gottverdammten ausbeuterischen und unterdrückenden Staat den Kampf ansagen. Auf ein revolutionäres und kämpferisches Silvester und auf ein kampfreiches neues revolutionäres Jahr! Lasst uns gemeinsam diesen Staat aus den Angeln heben und ihn etwas in die Beine zwingen und diese Krise für uns nutzen!

Freiheit für Lina, Dy, Jo, Mazlum und Merdan sowie alle politische Gefangene.

In Liebe und Verbundenheit schicke ich euch revolutionäre, rote Grüße!

Biji Berxwedana Sindana! (Es lebe der Widerstand in den Gefängnissen!)

Euer Findus

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