von: ...wir kommen wieder, keine Frage... am: 30.12.2023 - 20:38
Babylon, Sodom und Gomorra – laut der derzeitigen rechten, rassistischen und menschenverachtenden Hetze von Politiker:innen, Bullensprecher:innen und ihrem medialen Gefolge von Springerpresse bis taz steht der „Untergang des Abendlandes“ in Berlin kurz bevor. Es gibt sogar ein konkretes Datum: der 31.12.2023.
Was aber ist konkret los in Berlin zu Silvester und was steckt hinter dem Gebrüll der Herrschenden? Ein Überblick aus linksradikaler Sicht.
Kurz vor Silvester haben wir unangemeldet mit 100 Genoss:innen die politischen Gefangenen Merdan, Ali und Mazlum in der JVA in Stuttgart-Stammheim gegrüßt. Zur gleichen Uhrzeit haben drei Gruppen an unterschiedlichen Stellen entlang des Knastes Durchsagen und Parolen gerufen und im Anschluss jede Menge Feuerwerk gezündet. Die in Stammheim inhaftierten Genossen der kurdischen Bewegung wurden wie in vielen anderen Fällen auch mit dem §129 eingeknastet.
In Durchsagen wurde auch Bezug genommen auf die vielen anderen von Repression betroffenen und Inhaftierten Genoss:innen und Antifaschist:innen, wie beispielsweise im Antifa-Ost oder Budapest-Verfahren. Und auch den Untergetauchten wurde viel Glück und Kraft gewünscht.
An Silvester gibt es in vielen Städten Aktionen an den Knästen. Beteiligt euch in euerer Stadt und grüßt die politischen und sozialen Gefangenen. Unter anderem in Bruchsal findet eine Demonstration statt, dort sitzt der Antifaschist Jo im Knast. Beginn ist um 16:00 Uhr am Bahnhof in Bruchsal. Aus mehreren Städten gibte es Anreisen - Infos dazu auf antifa-info.net.
Herzensangelegenheiten Im letzten Jahr (2022) erschien im Verlag Assoziation A das Buch „Herzschläge“, das ein Gespräch mit Ex-Militanten der Revolutionären Zellen zur Geschichte und Politik dieser Gruppe dokumentiert. Wir haben das Buch mit Interesse und Begeisterung gelesen und dann viel diskutiert. Hier sind einige unserer Gedanken, die wir gerne teilen möchten.
ich kann zu mir leider nicht viel sagen außer das ich Antifaschist bin und das per Öffentlichkeitsfahndung nach mir gesucht wird. Ich habe mich nach langem Überlegen und Diskussion dazu entschieden mit diesen Worten ein zumindest halbwegs öffentlichen Umgang mit der Fahndung zu finden, obwohl sie bisher zum Glück erfolglos ist. Ich habe damit die Möglichkeit etwas gegen meine Ohnmacht zu tun und ein bisschen aus dem Innenleben eines gesuchten Antifaschisten zu erzählen. Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen und sagen was mir im Umgang mit der Repression geholfen hat und an euch appellieren.
In der Nacht zum 29.12.23 haben wir das Amts- und Landgericht in Köln mit Graffiti angegriffen. Mit dem großen Schriftzug "Klassenjustiz" haben wir den Passant:Innen und den Menschen die das Amtsgericht besuchen müssen eine Bestätigung gegeben: Euer Gefühl stimmt! In diesem Gebäude wird kein Recht gesprochen.
Telefonisch wurde mir am 27.12.2023 von einer Mitarbeiterin der Widerspruchsstelle des Jobcenters Freiburg mitgeteilt, ich würde nun doch weiterhin volles Bürgergeld erhalten. Acht Tage zuvor hatte eine andere Beschäftigte des Jobcenters noch ganz anders entschieden und mein Leben auf den Kopf gestellt.
Es ist recht ungewöhnlich, dass in einem amtsgerichtlichen Verfahren, zumal noch vor einem Einzelrichter, ein Urteil mit fünf Jahren und vier Monaten Gefängnisstrafe gegen einen Vater von fünf Kindern, endet. Doch Richter Klein vom Freiburger Amtsgericht brachte dieses juristische Kunststück kurz nach Weihnachten fertig.