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Die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft

Das Ende des 2. Weltkrieges bedeutete den vollständigen Zusammenbruch des nationalsozialistischen Staates und damit verbunden die Auflösung aller überkommenen Ordnung. Die von den alliierten Armeen befreiten Konzentrationslager erhüllten eine kaum zu beschreibende Menschenverachtung und das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Vernichtungslogik. Insgesamt kamen in den Konzentrationslagern mindestens zwei Millionen Menschen ums Leben.

Schon während des 2. Weltkrieges waren sich die Alliierten darin einig, Deutschland für alle Zeiten als möglichen Kriegsgegner auszuschalten, seinen Militarismus und seine Rüstungsindustrie zu zerstören sowie die Verantwortungsträger der nationalsozialistischen Herrschaft vor ein Kriegsverbrechergericht zu stellen.

Der US-Präsident Roosevelt verkündete zum Abschluss der Konferenz in Casablanca im Sommer 1943 als vorrangiges Kriegsziel die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches, Italiens und Japans („unconditional surrender“). Angestrebt werde nicht die Vernichtung der Völker, sondern die Zerstörung ihrer Kriegsmacht und ihrer auf Eroberung und Unterjochung anderer Länder ausgerichteten Weltanschauung.

Die Einsetzung dieser Kommission zum Studium der alliierten Nachkriegspolitik war wenige Wochen vor der Teheraner Konferenz der Regierungschefs von den Außenministern Hull, Eden und Molotow auf ihrer Moskauer Tagung beschlossen worden.

Auf der Konferenz in Teheran im November 1943 einigten sich Präsident Roosevelt, Premierminister Churchill und der sowjetische Staatschef  Stalin darauf, die Curzon-Linie als polnisch-sowjetische Grenze anzuerkennen, Polen im Westen bis zur Oder-Linie vorrücken zu lassen, die Regierungschefs erzielten jedoch keine Einigung und vertagten weitere Beschlüsse auf zukünftige Verhandlungen.

Auf der Konferenz in Jalta wurde beschlossen, dass die Streitkräfte Frankreichs, der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens je eine besondere Zone Deutschlands besetzen. Der Plan sah eine koordinierte Verwaltung und Kontrolle durch eine Zentralkommission mit Sitz in Berlin vor, die aus den Oberbefehlshabern der vier Mächte besteht. Wie bereits die frühere Konferenz von Teheran ließ auch die Konferenz von Jalta viel Auslegungsspielraum offen. Nur über eine bedingungslose Kapitulation und die Entnazifizierung sowie die Entmilitarisierung Deutschlands war man sich von vornherein einig. Definitive Absprachen, Einzelheiten über die Abtretung der deutschen Ostgebiete oder die künftige polnische Westgrenze wurden nicht getroffen. Machtpolitische Erwägungen und Taktik bestimmten die Gespräche der Verbündeten, da der Krieg gegen das nationalsozialistische Deutschland seinem Ende entgegenging und die Erörterung der Nachkriegsordnung nun erörtert werden musste.

Frankreich, das seine Vertreter in die Europäische Beratungskommission entsandt und die Deklarationen vom 5. Juni mit unterzeichnet hatte, war zur Potsdamer Konferenz nicht hinzugezogen worden. Die wichtigsten Vereinbarungen bestanden darin, Deutschland vollständig zu entmilitarisieren und alle nationalsozialistischen Organisationen, Gesetze und Einflüsse auf die Politik und Wirtschaft zu beseitigen. Bis auf weiteres sollte keine zentrale deutsche Regierung geschaffen werden. Das Kernanliegen der Grundsätze war die Aufteilung des Deutschen Reiches in Besatzungszonen. Während Amerikaner und Briten das besiegte Land erst wieder aufbauen wollten, beharrte die Sowjetunion auf sofortige Reparationen. Als Kompromiss schlugen die Amerikaner vor, Deutschland zu teilen. Damit könne jede Siegermacht in ihrer Besatzungszone die eigenen Vorstellungen verwirklichen. Dieser Kompromiss wurde nach zähen Verhandlungen angenommen. Jede der vier Mächte (USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich) sollte jeweils politische Handlungsfreiheit in ihrer Zone erhalten. In Verbindung mit dem Prinzip der Einstimmigkeit der Entscheidungen im Alliierten Kontrollrat bedeutete diese Formulierung, dass die einzelnen Besatzungsmächte in ihren jeweiligen Zonen in der Lage waren, eine völlig eigenständige Politik zu betreiben, ohne dass der Kontrollrat sie daran hindern konnte.

Die Demilitarisierung hatte den vollständigen Abbau der Armee und die Abschaffung jeglicher deutschen Rüstungsindustrie zum Ziel, damit von Deutschland nie wieder die Gefahr eines militärischen Angriffs ausgehen konnte. Dieser Punkt konnte in der Praxis nicht lange durchgehalten werden.

Aufgrund des Kalten Krieges und der damit verbundenen gegenseitigen Drohungen sahen sich aber beide deutsche Staaten im Rahmen ihrer Bündnisse zur Wiederbewaffnung gezwungen. In der Bundesrepublik Deutschland wurde dazu die Rüstungsproduktion wieder aufgenommen und die Bundeswehr und in der DDR die Nationale Volksarmee (NVA) gegründet.

Die endgültige Umgestaltung des deutschen politischen Lebens auf demokratischer Grundlage sollte vorbereitet, in ganz Deutschland sollten alle demokratischen Parteien und Gewerkschaften erlaubt und gefördert werden.

Die Bildungs- und Schulpolitik  in Deutschland sollte demokratisiert und von den Alliierten  überwacht werden. Ein Austausch der alten nationalsozialistischen Lehrer sollte vorgenommen  und diese durch unbelastete Personen ersetzt werden. Ziel der Dezentralisierung war die Übertragung von politischen Aufgaben, Zuständigkeiten, Ressourcen und Entscheidungsbefugnissen an mittlere (z. B. Provinzen, Distrikte, Regionen) und untere Ebenen (Städte, Gemeinden, Dörfer).

Berlin sollte von einer Interalliierten Behörde, bestehend aus den vier Stadtkommandanten, unter Aufsicht des Kontrollrates verwaltet werden.

Die Konferenz stimmte grundsätzlich dem Vorschlag der Sowjetregierung hinsichtlich der endgültigen Übergabe der Stadt Königsberg und des anliegenden Gebietes an die Sowjetunion zu. Die Westgrenze Polens wurde bis zur Oder-Neiße-Linie vorgeschoben, was den endgültigen Verlust Deutschlands auf seine Ostgebiete bedeutete.

Die Potsdamer Erklärung wurde von Präsident Harry S. Truman und Premierminister Winston Churchill im Rahmen der Potsdamer Konferenz formuliert, vom chinesischen Generalissimo Chiang Kai-shek telegrafisch mitunterzeichnet.

Da keine gemeinsame Besatzungspolitik ausgehandelt werden konnte, läutete die Potsdamer Konferenz zwar das Ende des Zweiten Weltkrieges, aber auch den Anfang des Kalten Krieges ein.

Am 25. April 1945 begann in San Francisco die Gründungskonferenz der UNO, die als Nachfolger des gescheiterten Völkerbundes galt. Vertreter von 51 Staaten erarbeiteten die endgültige Charta der Vereinten Nationen, die im Juni unterzeichnet wurde. Als Gründungstag der Vereinten Nationen (UNO) gilt der 24. Oktober 1945, der Tag der Ratifizierung der Charta durch die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats, China, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion und USA. Die erste Sitzung der Generalversammlung fand am 10. Januar 1946 in London statt. Teilnehmer waren die Delegierten der 51 Staaten, die bis dahin der UNO beigetreten waren. In jenem Jahr trat auch erstmals der Sicherheitsrat zusammen und die erste Resolution der UNO wurde verabschiedet, bezeichnenderweise zur Vernichtung von Atomwaffen.

Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) in Berlin-Karlshorst gliederte ihre Zone in die Länder Mecklenburg, Sachsen, Thüringen sowie die Provinzen Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die nach einem Kontrollratsbeschluss 1947 in Länder umgewandelt wurden. Der sowjetische Sektor in Berlin bestand aus acht Bezirken (Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Treptow, Köpenick, Lichtenberg, Weißensee, Pankow).[75] Unter der Aufsicht der örtlichen Kommandanten der Roten Armee entstanden in den Gemeinden deutsche Verwaltungsämter. Im Juli 1945 setzte die SMAD Provinzial- und Landesverwaltungen ein.

Die Ländergliederung im Nachkriegsdeutschland sollte im Wesentlichen drei Prinzipien folgen: Die politisch-administrativen Strukturen sollten gemäß den Vereinbarungen des Potsdamer Abkommens dezentralisiert und strikt von unten nach oben aufgebaut sein. Das militaristische Preußen als Zentralstaat des Deutschen Reiches sollte nicht wiederhergestellt werden. Enklaven und Exklaven sollten nicht weiterbestehen.

Eine „Befreiung“ wurde nur in der sowjetischen Besatzungszone öffentlich propagiert[76], in der westdeutschen Erinnerungspolitik und öffentlichen Diskussionskultur tauchte der Begriff erst viel später auf. Eben nicht für die Mehrheit, die ihre Hoffnung eher auf einen deutschen „Endsieg“ gesetzt hatte, aber für kleinere Gruppen war es durchaus eine reale Befreiung gewesen: für die Insassen der Konzentrationslager, für die in der Zeit des Nationalsozialismus politisch Verfolgten wie Sozialdemokraten, Kommunisten, Pazifisten, Christen oder für ausländische Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangene. In der deutschen Bevölkerung wurde zwar das Ende des Krieges goutiert, aber dort wurde eher von einer „Niederlage Deutschlands“ und von der „Potsdamer Siegerjustiz“ gesprochen.[77]

Der Zweite Weltkrieg veränderte grundlegend die politischen und sozialen Strukturen der Welt. Die Organisation der UN wurde gegründet, deren ständige Mitglieder im Sicherheitsrat die Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkriegs, USA, Sowjetunion, China, Großbritannien und Frankreich, wurden. Die USA und die Sowjetunion wurden zu Supermächten, deren Rivalität zum Kalten Krieg führte. Die europäischen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich verloren ihre Großmachtstellung, und die meisten ihrer afrikanischen und asiatischen Kolonien wurden de facto unabhängig.

 

 

New Blog: Spread the Words... Statements from Refugees

Spread the words...

 

The idea of the statement is that people which have strong experience with (national) borders have to decide for themselves what they want to say and in which way. And that they do not have to justify themselves (again) to certain questions (such as “Why are you here?”).

 

 

Naziaufmarsch am 7.12.15 in Duisburg verhindern! -----------> Alle nach Duisburg (!!!)

Pogrome verhindern, bevor sie stattfinden

In ganz Deutschland finden seit Monaten verstärkt rassistische Mobilisierungen statt. Es kommt regelmäßig zu Demonstrationen und zu Angriffen auf Geflüchtete und deren Unterkünfte. Sowohl Neonazis, als auch andere Rassist*innen vernetzen sich, mobilisieren und greifen an. In verschiedenen Städten kam es schon zu pogromartigen Übergriffen. Der gesamte Diskurs über eine angebliche „Flüchtlingskrise“ in Deutschland ist rassistisch geprägt. Hochburg von rassistischer Mobilisierung in NRW ist wieder mal Duisburg.

Grußbotschaft aus Rojava

 

Wir veröffentlichen hier eine Grußbotschaft eines Internationalisten der Revolutionären Aktion Stuttgart, die für den Aktionstag am 5. Dezember geschrieben wurde. Der Genosse befindet sich momentan in Rojava:

 

Die Rassentheorie Gobineaus und seine Rezeption

Gobineau ging von einem gemeinsamen Ursprung aller „Menschenrassen“ in der Schöpfung aus. Doch ihre Verbreitung über die gesamte Erde und die Anpassung an unterschiedliche Lebensräume habe zu einer Ungleichheit der „Rassen“ geführt. Zivilisatorisch hochstehende Fähigkeiten besitze allein die „weiße Rasse“, insbesondere die „Arier“. Ihre Neigung zu Eroberung und Bevölkerungsvermehrung führe aber zu einer zunehmenden Mischung mit den als kulturunfähig titulierten „schwarzen und gelben Rassen“, was eine Nivellierung und Kulturlosigkeit zur Folge hätte.

Die Ideen Gobineaus stießen im vormodernen Deutschland sofort auf breite Resonanz. Sowohl bei Richard Wagner und als auch bei Friedrich Nietzsche ist gobinistisches Gedankengut nachzuweisen.

Die Verbindung von Gobineaus Rassentheorie mit dem Antisemitismus wurde erst durch die Gobineau-Rezeption im Umfeld Richard Wagners hergestellt. Wagner entfernte sich in zwei entscheidenden Punkten von Gobineaus Lehrsätzen. Er lehnte die standes- bzw. stammesmäßig geschlossenen Ehen als Mittel zur Erhaltung und Weitergabe der „Rassennatur“ ab. Weiterhin sah er mit der „Rassenmischung“ die kulturelle Leistungsfähigkeit der Menschheit als nicht erschöpft an, sondern sprach von einer Befähigung der Gattung zur Mutation.

In der Weiterentwicklung der Ideen Gobineaus sprach sich Nietzsche für eine künstlich-gewollte Rassenbildung, die auf die neuen Erkenntnisse der Eugenik auszurichten war, aus. Nietzsche entwickelte den Gedanken der Züchtung einer „Herrenrasse“, die eine höhere Art Menschen ausbilden sollte.

Die wichtigsten Vertreter der Konservativen Revolution

Die „Konservative Revolution“ lehnte die objektiven Wissenschaften und die universalistischen Grundlagen der Lebensverhältnisse für alle Menschen ab. Liberalismus, Parlamentarismus, Marxismus, Egaliatarismus, und Individualismus ständen der zu schaffenden homogenen völkischen Nation entgegen und müsse daher bekämpft werden. Der Sturz der Weimarer Republik konnte ihrer Ansicht nur durch einen kulturellen Wandel im vorpolitischen Raum erfolgen.

Die wichtigsten Vertreter der Konservativen Revolution

Die „Konservative Revolution“ lehnte die objektiven Wissenschaften und die universalistischen Grundlagen der Lebensverhältnisse für alle Menschen ab. Liberalismus, Parlamentarismus, Marxismus, Egaliatarismus, und Individualismus ständen der zu schaffenden homogenen völkischen Nation entgegen und müsse daher bekämpft werden. Der Sturz der Weimarer Republik konnte ihrer Ansicht nur durch einen kulturellen Wandel im vorpolitischen Raum erfolgen.

Bildung im zaristischen Russland

Im Jahre 186r erschien die erste staatliche „Ordnung für die Elementarvolksschulen“ (Zemstvo-Schulen), ohne dass dabei schon der Grundsatz der allgemeinen Schulpflicht verkündet wurde. Bis dahin war das im Jahre 1801 unter Zar Alexander I. gegründete Ministerium für Volksbildung zwar formal für die Elementarbildung zuständig, aber in Wirklichkeit erstreckte sich seine Verantwortung lediglich auf das mittlere Schulwesen und die Universitäten. Das schwach entwickelte dörfliche Schulwesen in Gestalt der kirchlichen Pfarrschulen erhielt nun durch die Zemstvo-Schulen einen Konkurrenten, die in den Augen der Orthodoxie die Gefahr eines laizistischen Geistes darstellte. Seit dem Jahre 1884 wurden daher die kirchlichen Elementarschulen stark subventioniert und ausgebaut. Es gab auch mehrmalige Versuche, die gesamte Elementarschulbildung der obersten Kirchenbehörde zu unterstellen. Dies scheiterte einmal an den unzulänglichen finanziellen Möglichkeiten für einen Unterhalt der Schulen, zum anderen an dem Widerstand der liberalen Öffentlichkeit, die für eine weltliche Verwaltung aller Schulen eintrat. Nach der Revolution von 1905 einen starken Aufschwung, da 1908 den Zemstva zusammen mit den städtischen Selbstverwaltungsorganen die praktische Durchführung der Pläne für einen allgemeinen obligatorischen Schulbesuch übertragen wurde.

Die Anfänge des Protestantismus in Frankreich

 

 

 

 

 

Die Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen war eines der bedeutendsten Ereignisse in der Frühen Neuzeit mit einer unvorhersehbaren Langzeitwirkung. Seit dem Frühjahr 1517 erlebte Luther immer häufiger, dass die Wittenberger der Beichte fernblieben und stattdessen in die auf stiftsmagdeburgischem bzw. anhaltischem Gebiet liegenden Städte Jüterbog und Zerbst gingen, um sich selbst, aber auch verstorbene Angehörige, von Sünden und Sündenstrafen durch den Erwerb von Ablassbriefen freizukaufen. Tatsächlich war der Missbrauch des Ablasses einer der wesentlichen Kritikpunkte Luthers. Die eine Hälfte der Einnahmen des Ablasshandels diente dem Bau des Petersdoms in Rom, während sich der Erzbischof Albrecht und die Ablassprediger die andere Hälfte teilten. Der Bischof benötigte die Einkünfte, um seine gegenüber den Fuggern aufgelaufenen Schulden abzuzahlen. Mithin waren die Thesen ein Angriff auf das päpstliche Finanzsystem.

 

Die als Antwort auf die Ablasspredigten Johann Tetzels veröffentlichten Thesen hatten eine eminente Auswirkung auf nahezu alle gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Strukturen – was Luther selbst kaum vorausgeahnt haben konnte. Die Reformbedürftigkeit der Kirche und damit der Kirchenverfassung war längst ein dringendes Problem. Die Veröffentlichung seiner Thesen war als Diskussionsgrundlage für fachkundige Theologen gedacht; sie verselbständigten sich jedoch sehr schnell und wurden oft als Handzettel nachgedruckt. Statt zur erhofften Diskussion kam es 1518 zunächst zum Ketzerprozess und schließlich sogar zum Kirchenbann.

 

Die Thesen formulieren eine Kritik an den damals herrschenden Zuständen auf der Grundlage der Bibel. Den Ablasshandel erklärt Luther in den Thesen für Menschenwerk, weil die Bibel keine Grundlage für dieses römisch-katholische Konzept enthält. Zwar lässt Luther zunächst den Ablass für Strafen, die von der Kirche auferlegt wurden, noch gelten; aber seine Kritik richtet sich strikt gegen die falsche Heilssicherheit, die aus einer falschen Handhabung des Ablasses herrühre. Auch der Papst wird von der Kritik nicht ausgenommen: Luther beginnt hier seine öffentliche Kritik an der Institution des Papsttums – ein geistiger Sprengsatz, der dann in den nächsten Jahren und Jahrzehnten seine volle Kraft entfaltete und schließlich zum Schisma, zur Spaltung der abendländischen Kirche, führte. Luthers Landesherr, Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, unterstützte ihn in dieser Haltung, weil auch er den Abfluss dieser Gelder aus dem eigenen Territorium nach Rom nicht dulden wollte.

 

Die rasche Verbreitung der Thesen Luthers in die westeuropäischen Nachbarstaaten machte auch vor Frankreich nicht Halt.

 

 

 

Ende des 15. Jahrhunderts bildete sich in Paris bildete sich eine Predigergruppe heraus, die sich mit Fragen der Kirchenreform beschäftigte. Zu diesem Kreis gehörten der Franziskaner Olivier Maillard sowie die Prediger Jean Raulin, Jean Quentin sowie Jean Standonck. Guillaume Briconnet, Bischof von Meaux, wurde zur zentralen Figur des Reformkatholizismus. Sein Vorhaben,  eine innere Erneuerung der Kirche durchzusetzen, realisierte er im Jahre 1518 mit einer umfassenden Reform seiner Diözese. Lefevre d’Etaples unterhielt enge Verbindungen mit Guillaume Briconnet und anderen Anhängern reformistischer Ideen in Frankreich. In seinem Kommentar zu den Briefen des Paulus, der im Jahre 1512 erschien, ging er davon aus, dass allein die im Neuen Testament enthaltene Lehre von Jesus Christus für den Glauben maßgeblich ist. Margarete, die Schwester des französischen Königs Franz I., unterstützte gemäßigte reformatorische Tendenzen in Frankreich. Sie stand in enger Verbindung mit Briconnet und Lefevre d’Etaples und gewährte Schriftstellern und Dichtern, die dem Protestantismus zuneigten, einen gewissen Schutz, solange diese gewisse Grenzen nicht überschritten.

 

Die Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen war eines der bedeutendsten Ereignisse in der Frühen Neuzeit mit einer unvorhersehbaren Langzeitwirkung. Die Veröffentlichung seiner Thesen war als Diskussionsgrundlage für fachkundige Theologen gedacht; sie verselbständigten sich jedoch sehr schnell und wurden oft als Handzettel nachgedruckt. Die Thesen formulieren eine Kritik an den damals herrschenden Zuständen auf der Grundlage der Bibel. Den Ablasshandel erklärt Luther in den Thesen für Menschenwerk, weil die Bibel keine Grundlage für dieses römisch-katholische Konzept enthält. Zwar lässt Luther zunächst den Ablass für Strafen, die von der Kirche auferlegt wurden, noch gelten; aber seine Kritik richtet sich strikt gegen die falsche Heilssicherheit, die aus einer falschen Handhabung des Ablasses herrühre. Lutherbeginnt hier seine öffentliche Kritik an der Institution des Papsttums, was zu heftigen Gegenreaktionen seitens der katholischen Würdenträger führte.

 

Die rasche Verbreitung der Thesen Luthers in die westeuropäischen Nachbarstaaten machte auch vor Frankreich nicht Halt. Ab dem Jahre 1530 breitete sich das Luthertum in allen Provinzen Frankreichs aus. Neben vielen Personen aus den Unter- und Mittelschichten bekannten sich auch zahlreiche Intellektuelle vor allem in Südfrankreich zu der neuen Religion. Der französische Protestantismus wurde in entscheidender Weise von Guillaume Farel (1489-1565) und Jean Calvin (1509-1564) geprägt, der der französischen Reformation ihr theologisches System gab. Im Jahre 1535 rief Farel durch eine Predigt im Dom von Bern einen Bildersturm hervor, dem die Abschaffung der Messe und die förmliche Annahme der Reformation folgten, so dass im Januar 1536 die protestantische Gottesdienstordnung eingeführt wurde. Farel  sorgte dafür, daß auch die Ideen der Reformatoren Bucer und Zwingli in Frankreich zur Kenntnis genommen werden. In seinem Hauptwerk „Institutio religionis christianae“[78], das im Jahre 1541 in französischer Sprache erschien, formte Calvin aus den umlaufenden Lehren ein einheitliches theoretisches Konstrukt, das sich zur geistigen Grundlage des Kalvinismus in Frankreich entwickelte. Dabei war Calvin von der Verfolgung seiner Glaubensgenossen in Frankreich bewegt und wollte darlegen, dass sie mitnichten Ketzer und Aufwiegler seien, sondern seriöse Erneuerer des biblischen Glaubens und der wahren Kirche. Calvin verfasste Kommentare zu fast allen Büchern des Alten und Neuen Testamentes und theologische Traktate, in denen er die Reformation verteidigte oder seine eigene Position darlegte. Wie die anderen Reformatoren ließ Calvin als Sakramente nur die Taufe und das Abendmahl gelten. Calvin gründete im Jahre 1559 die Genfer Akademie, die wesentlichen Anteil daran hatte, den Protestantismus Calvinscher Prägung sowohl in der Schweiz als auch in anderen Ländern bekannt zu machen.

 

Die Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten, zahlreicher Adelsfamilien sowie die Opposition des bourbonischen Adelsgeschlechts führten dazu, dass der Kalvinismus in Frankreich eine gesteigerte politische und gesellschaftliche Bedeutung erhielt. Im Ketzeredikt vom 24.6.1539, das sich auf das gesamte Königreich bezog, wurden sämtliche Rechtsinstanzen aufgefordert, Frankreich von den Ideen des Protestantismus zu befreien. Anlässlich kleinerer Auseinandersetzungen beruflicher oder gesellschaftlicher Art zwischen Katholiken und Protestanten brachen die konfessionellen Unterschiede hervor und uferten in gewaltsame Konfrontationen aus. In manchen katholisch dominierten Regionen Frankreichs kam es zu Steinigungen von Kalvinisten und Schändungen protestantischer Gräber. Allerdings gab es auch religiöse Toleranz, wo Katholiken und Protestanten friedlich zusammenlebten und ihre Differenz akzeptierten. Ende Mai 1559 fand in Paris eine Nationalsynode von Vertretern der hugenottischen Religion statt. Die Repräsentanten von zwölf großen Provinzialkirchen beschlossen zwei bedeutsame Dokumente, die seitdem die Grundlagen der hugenottischen Kirche bildeten. Die Mutter des Königs Karl IX., Katharina von Medici, leitete im Jahre 1560 eine neue Konfessionspolitik ein. Mit dem Gnadenedikt von Amboise am 2.3.1560 billigte sie den Hugenotten eine Teilamnestie zu und gewährte ihnen ein kollektives Versammlungsrecht. Das Toleranzedikt von St.Germain gestattete den Hugenotten den reformierten Gottesdienst tagsüber außerhalb der Städte. Das Edikt erlaubte außerdem Hausgottesdienste und Bibelstunden in allen Städten des Königreiches. Die Zugeständnisse Katharinas an die Hugenotten stießen auf entschiedenen Widerstand innerhalb der katholischen Fraktion. Spätestens seit dem Massaker von Vassy wurde deutlich, dass Katharina von Medicis Toleranzpolitik gescheitert war.

 

Das Massaker von Vassy, bei dem der katholische Herzog Franz von Guise ungefähr 60 Teilnehmer eines protestantischen Gottesdienst ermorden ließ, leitete das Zeitalter der Hugenottenkriege ein, die bis zum Jahre 1598 die innenpolitische Situation Frankreichs bestimmen sollten.

 

Neben der innen- und wirtschaftspolitischen Destabilisierung des Landes forderten die Hugenottenkriege eine hohe Zahl an Menschenleben. Lediglich für die letzte Kriegsphase seit 1585 wird die Zahl der Opfer auf ungefähr eine Million Menschen geschätzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flucht und Umsiedlung nach 1945

Viele deutschstämmige Menschen mussten infolge der NS-Verbrechen in anderen Ländern in die DDR oder die BRD umsiedeln. Sie sehen sich teilweise selbst als "Vertreibungsopfer" und inszenieren sich als Verfolgte des "kommunistischen Terrors". Die Sudetendeutsche Landsmannschaft ist in diesem Zusammenhang zu nennen

Der Konflikt um Zypern

 

 

In der Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Die Festlegung des Grenzverlaufs ist sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. In letzter Zeit kam es aber zu einer deutlichen Entspannung zwischen den Staaten, obwohl die Unstimmigkeiten noch nicht geklärt sind.

 

 

Die philanthropen Schulen

In der Aufklärung bildeten sich philanthrope Schulen heraus, die den Menschen und nicht den Lernstoff in den Vordergrund stellten. Hier die wichtigsten Schulen:

Kulturkontakte zwischen dem Islam und dem christlichen Europa

Besonders im Mittelalter kam es zu Kulturkontakten zwischen der islamischen Welt und den christlichen Staaten Europas.

Kreative Zivilcourage --- (Anm. d. V.: moderne Sprache; veralterte Bezeichung war "Ziviler Ungehorsam")

Heyho,

"KIPPT DIE TONNE AUF DIE STRAßE", das war das Thema einer kleinen Sondersitzung.

Sprache bildet Realität. "Aktion zivilen Ungehorsams", das klingt ganz schön verboten!

"Kreative Zivilcourage", das klingt wie es ist: Erforderliche Handlungen zum Allgemeinwohl!

 

Aktion "Scheiße" ist eine solche couragierte Maßnahme wobei gegen Atommülllager der Inhalt eines Kompostklos den Tätern vor die Tür gekippt wurde:

http://www.anti-atom-aktuell.de/archiv200/252-253/252-253atomklo.html

 

Desweiteren las ich von der Idee die wöchentlich aufgestellten Biotonnen zu nutzen um kreative Zivilcourage zu leisten.

Assoziationen könnten mit den Verbrechern und Täterinnen der Atomwirtschaft entstehen.

Aber auch der Handel mit Lebensmitteln um andere im Hunger verenden zu lassen spielt eine Rolle.
Thema Agrosprit, auch das könnte relevant erscheinen.

Viele Täter und Verbrecherinnnen sind direkt erkennbar und lassen sich oft in sehr großer Nähe zu gefüllten Biotonnen finden.

Man könnte sich vorstellen wie die Eingangshalle einer Bank oder der Eingangsbereich eines Privathaushaltes einer Täterinn voll mit dem Abusus einer Biotonne gekippt würde!

Ein störender Faktor im Getriebe wäre auch das kreativ couragierte Gestalten der öffentlichen Straßen im Sinne einer wichtigen gesundheitsfürsörglichen Maßnahme für die Allgemeinheit.

 

Diese Idee wollte unbedingt mal dargelegt werden.

 

Es würde natürlich niemand von einer "geheimen" Aktion sprechen wollen, bei welcher KIPPT DIE TONNEN AUF DIE STRAßEN ein Thema sein könnte.

 

Die Junge Freiheit und ihr antidemokratischer Charakter

Die JF stellt sich in die Tradition der Konservativen Revolution in der Weimarer Republik. Die Konservative Revolution steht für eine Gruppe ideologischer Strömungen und der sie tragenden Akteure, die sich im Kontext der Weimarer Republik entwickelten. Gemeinsam war diesen Akteuren, dass ihre Ideologien entschieden antiliberale, antidemokratische und antiegalitäre Züge trugenDie multikulturelle Gesellschaft wird in der JF mit möglichen ethnischen Konflikten, Einwanderung in die Sozialkassen, Krise des deutschen Bildungssystems und illegalen Einwandern als Aids-Risikogruppe gleichgesetzt Als Gegenentwurf dient das Konzept des Ethnopluralismus, das mit Hilfe kulturalistischer Argumentationsmuster die unaufhebbare Unterschiedlichkeit der Kulturen betont und die Rückführung der Migranten in ihre „Heimatländer“ für notwendig erachtet. Die Darstellung dieses äußeren Bedrohungsszenarios wandelte sich im Laufe der Zeit zu einer „inneren Bedrohung“. Das „Aussterben des deutschen Volkes“ wird dem Kinderreichtum von Migranten in Deutschland gegenübergestellt. Die Zeitung stellt die These auf, dass in demographischer Hinsicht die Zukunft einer Unterschicht mangelhaft integrierter Migranten gehören würde. Sie spricht von einer Unterschichteneinwanderung seit Beginn der 1970er Jahre in Deutschland, die das innerstaatliche Gefüge und die sozialen Sicherungssysteme sprengen würde. Dies sei eine Einwanderung in die Sozialsysteme gewesen, worunter die „autochthone“ Bevölkerung zu leiden hätte.

Laut ihrem Herausgeber Dieter Stein fehle in der Bundesrepublik eine rechte parlamentarisch orientierte Alternative, die die Leerstelle im deutschen Parteiensystem rechts von der CDU/CSU besetze. Die Aufgabe der JF liege darin, an der Bildung einer solchen Alternative mit publizistischen Mitteln mitzuwirken.Die JF bezieht sich nachdrücklich auf antidemokratische Ideologen der Konservativen Revolutionwie den Staatsrechtler Carl Schmitt. Die Zeitung kennzeichnet ein völkischer Nationalismus, der eine wie auch immer ausgerichtete „nationale Identität“ glorifiziert. Weitere Merkmale sind Elitedenken, Kritik am Parlamentarismus, Hetze gegen Migranten und ein ausgeprägter Etatismus.

Um ihre Ideen durchzusetzen, verfolgte die Zeitung eine metapolitische Strategie angelehnt an der Theorie des Marxisten Antonio Gramsci (1891-1937). Gramsci verfolgte über die Marxistische Lehre hinausgehend das Konzept einer „kulturellen Hegemonie“. Welche der sozialen Klassen in der Gesellschaft die Herrschaft ausüben könne, hänge nicht nur von den materiellen ökonomischen Faktoren ab, sondern auch von ihrer Fähigkeit, Ideologie und Bewusstsein zu beeinflussen, Begriffe zu besetzen, gesellschaftliche Erwartungshaltungen und Deutungsmuster. Von Antonio Gramsci übernahm die JF die Vorstellung eines Kulturkampfes, in dem es darum gehe, vor der politischen die kulturelle Hegemonie zu gewinnen, d.h. den vorpolitischen Raum zu besetzen. Erst wenn die Meinungsführerschaft errungen sei, könnten extrem rechte Parteien erfolgreich sein und die rechte Stimmung in Wahlanteile, Parlamentssitze und Regierungsverantwortung ummünzen. Die kulturelle Hegemonie müsse der politischen Macht vorangehen. Dieser Kampf im vorpolitischen Raum wurde als „metapolitischer Ansatz“ ausgegeben.

Erlebnispädagogik

In seinen Werken „Das Erlebnis und die Dichtung“ und „Ideen über beschreibende und zergliederte Psychologie“ prägte Wilhelm Dilthey die geistesgeschichtlichen Wurzeln der Erlebnispädagogik.

In der Erlebnispädagogik geht es nicht um theoretische, auf reine Wissensvermittlung ausgerichtete Lernsituationen, sondern um eine praktische Erziehung zur Vermittlung bestimmter Charaktereigenschaften. Seit den 70er und 80er Jahren, wo eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen Bildungsleitlinien in Deutschland stattfand, erfährt die Erlebnispädagogik in pädagogischen Fachkreisen und in Teilen der Gesellschaft eine neue Wertschätzung. Durch erlebnispädagogische Maßnahmen sollten vor allem Jugendliche in die Lage versetzt werden, problemlösende Verhaltens- und Verständigungsformen kennen zu lernen und weiterzuentwickeln.

In der Herausbildung seiner pädagogischen Theorie wurde Kurt Hahn entscheidend von Platon, Johann Wolfgang von Goethe, Georg Kerschensteiner, Cecil Reddie, Hermann Lietz, den englischen Public Schools, Paul Geheeb und William James beeinflusst. Hahns pädagogische Anthropologie, die er vorwiegend in der Auseinandersetzung mit der in Platons „Politeia“ dargestellten pädagogischen Theorie entwickelte, zielte auf die Erziehung von Menschen hin, die aus Achtung vor dem Sittengesetz handelten. Hahn war der Überzeugung, dass die in pädagogischen Zirkeln seiner Zeit vertretene Hypothese von der „Deformität der Pubertätsjahre“ unzutreffend war. Stattdessen ging er von der Annahme aus, dass die „Kinderkraft“ in der Pubertät und in der Zeit danach durch die richtige Formung des menschlichen Charakters konserviert werden konnte.

Mit seiner Erziehungstheorie wandte er sich gegen die von ihm registrierten „Verfallserscheinungen“ in der Gesellschaft seiner Zeit. Besonders Kinder und Jugendliche waren nach Ansicht Hahns von einem Verfall der menschlichen Anteilnahme, der Sorgsamkeit, der persönlichen Initiative und der körperlichen Tauglichkeit bedroht. Mit Hilfe seiner Erlebnistherapie wollte Hahn diesen Verfallserscheinungen entgegentreten und den Jugendlichen „Quellen seelischer Gesundung“ ermöglichen. Die Erlebnistherapie Hahns besteht aus dem körperlichen Training (leichtathletische Pause), der Expedition, dem Projekt und dem Rettungsdienst, wobei ihre charakterbildende Wirkung sich erst im Zusammenspiel der vier Elemente einstellt

 

Lenins Pädagogik

Als die Bolschewiki im Oktober 1917 an die Macht kam, verfügte sie in grobem Maße auch über ein pädagogisches und bildungspolitisches Programm, das auf den theoretischen Grundlagen des Marxismus beruhte und einige Zielvorstellungen mit der demokratischen Volksbildungsbewegung sowie anderer sozialistischer Parteien teilte. Konkrete Pläne und Reformentwürfe besaßen die Bolschewiki um diese Zeit jedoch noch nicht. Im Laufe des Jahres 1918 gesellten sich zu den wenigen Bolschewiki, die zuerst in Petrograd, dann in Moskau das ehemalige zaristische Ministerium für Volksbildung in den Generalstab der pädagogischen Revolution verwandelten, entschiedene Schulreformer wie P.P. Blonskij (1884-1941), S.T. Sackij (1878-1934) und V.N. Sulgin (1894-1965). Später kamen noch die beiden führenden pädagogischen Wissenschaftler der 1920er Jahre, A.P. Pinkevic (1883-1939) und M.M. Pistrak (1888-1940) hinzu.

Deutschland zwischen den Konferenzen von Moskau und London 1947

Auf zwei Konferenzen der Großmächte 1947 – in Moskau und in London – fiel die endgültige Entscheidung über die Teilung Deutschlands.

Fremdheit bei Simmel

Der Soziologe Simmel setzte sich mit Fremdheit auseinander. Simmel erfasst die soziologische Kategorie des Fremden mit der Gleichzeitigkeit von Nähe und Ferne. Aufgrund dieser Gleichzeitigkeit und als Produkt davon werden dem Fremden Eigenschaften wie Beweglichkeit, Objektivität und ein abstraktes Wesen zugeschrieben.

Simmel wurde vor allem durch die Völkerpsychologie von Moritz Lazarus und Heymann Steinthal, die Evolutionstheorie Herbert Spencers, den Neukantianismus und  den Positivismus Wilhelm Diltheys geprägt.

Humboldt und der Neuhumanismus

Für Humboldt war Bildung eine eigengesetzliche und selbstzweckliche Form des Geistes. Sie besteht in der harmonischen Entfaltung der menschlichen Kräfte zu einem Ganzen, zu der universale, totalen und individuellen Einheit. In Übereinstimmung mit dieser Bildungsidee hat er das preußische Bildungswesen auf reine Menschenbildung ausgerichtet, unter weitesgehender Ablehnung der Standes- und Berufsbildung. Nach der Auffassung Sprangers hatte der moderne Mensch durch das Auseinanderfallen von Sinnlichkeit und Vernunft eine ursprünglich vorhandene  Einheit und Harmonie verloren, die zu den Zeiten Humboldts noch vorherrschte.

Das humboldtsche Bildungsideal entwickelte sich um die beiden Zentralbegriffe der bürgerlichen Aufklärung: den Begriff des autonomen Individuums und den Begriff des Weltbürgertums. Die Universität sollte ein Ort sein, an dem autonome Individuen und Weltbürger hervorgebracht werden bzw. sich selbst hervorbringen. Ein autonomes Individuum soll ein Individuum sein, das Selbstbestimmung und Mündigkeit durch seinen Vernunftgebrauch erlangt. Die Universität soll deshalb ein Ort des permanenten öffentlichen Austausches zwischen allen am Wissenschaftsprozess Beteiligten sein. Die Integration ihres Wissens soll mit Hilfe der Philosophie zustande kommen. Dabei stützt er sich auf Kant: Die Einzelnen sind es nämlich, die sich zur Idee der Freiheit erheben und in dieser Erhebung Freiheit verwirklichen, die damit die höchste Bestimmung erreichen, die Menschen erreichen können. Die Theorie der Erziehung wird von Kant nicht auf einzelne Menschen, sondern auf die ganze Menschengattung bezogen.

Radio hören

Podcaste von "Wieviel sind hinter Gittern" - Ausgabe Dezember

zu folgenden Themen: 

- Hungerstreik in der JVA Butzbach

- Zum Tod von Helmut Schmidt

[Brüssel] Besetzt: La Maison des Migrants im Brüsseler Stadtteil Elsene

Vor zwei Wochen haben wir im Brüsseler Stadtteil Elsene ein neues Haus für und mit Menschen ohne Papiere besetzt. Der ehemalige Bürobau wurde inzwischen umbenannt in La Maison des Migrants.

Ein Teil des Gebäudes wird als vorerst als Auffangplatz für Asylsuchende und Familien ohne Papiere die in Schwierigkeiten stecken genutzt, sowie als Aufenthaltsort für Menschen, die am Projekt beteiligt sind.

Die Frühzeit des Islam (628-749)

Der Islam ist heute mit ca. 1,6 Milliarden Gläubigen die zweitgrößte Religion der Welt nach dem Christentum.[1] Die zehn Länder mit dem größten Anteil an der muslimischen Weltbevölkerung sind Indonesien (12,9 %), Pakistan (11,1 %), Indien (10,3 %), Bangladesch (9,3 %), Ägypten und Nigeria (jeweils 5 %), Iran und Türkei (jeweils 4,7 %) sowie Algerien (2,2 %) und Marokko (ca. 2 %).  Die wichtigste überstaatliche islamische Organisation ist die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) mit Sitz in Dschidda. Ihr gehören 56 Staaten an, in denen der Islam Staatsreligion, Religion der Bevölkerungsmehrheit oder Religion einer großen Minderheit ist.

 

Die wichtigste textliche Grundlage des Islams ist der Koran, der als das dem Propheten Mohammed offenbarte Wort Gottes gilt. Die zweite Grundlage bilden die Berichte (Hadithe) über die Verhaltensweise (Sunna) Mohammeds, der als der „Gesandte Gottes“ Vorbildcharakter für alle Muslime hat. Die sich aus diesen Texten ergebenden Normen werden in ihrer Gesamtheit als Scharia bezeichnet.

 

Der Islam betont den einheitlichen Ursprung aller monotheistischen Religionen. Nach seiner Lehre sind dem menschlichen Geist, trotz seiner großen Möglichkeiten, bestimmte Grenzen gesetzt, die er weder mit den exakten, noch mit empirischen Wissenschaften überschreiten kann. So liegt für den Menschen das sichere Wissen um die letzten Wahrheiten jenseits dieser Grenzen, und die einzige Quelle, die dem Menschen für die Erreichung dieses Wissens offen steht, ist die göttliche Offenbarung, die ihm von Anbeginn der Zeit zur Verfügung stand. Die Propheten des Einen Gottes erschienen im Verlauf der Geschichte in jedem Land und bei jeder Gemeinschaft und überbrachten den Menschen die Weisungen Gottes. Die Menschheit wurde so auf die letzte und an die ganze Welt gerichtete Botschaft stufenweise vorbereitet. Diese letzte göttliche Offenbarung, die durch den letzten Propheten Muhammad überbracht wurde, berichtigt und ergänzt alle vorherigen Botschaften Gottes.

 

Da der Islam nicht nur spirituelle Werte vertritt sondern auch Regeln für das Leben umfasst, kann er nie Glaube allein sein, sondern ist immer Glaube und praktische Lebenshaltung in Einem. Fünf Merkmale gelten als die verbindlichen Grundlagen einer islamischen Glaubens- und Lebenseinstellung:[2]

 

  • das Bekenntnis, es gebe nur einen Gott und Mohammed sei sein Gesandter;

  •  das täglich fünfmalige Gebet,

  • die Enthaltsamkeit von Essen, Trinken und sexuellen Handlungen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Fastenmonat Ramadan, der sich nach dem Mondkalender richtet und deshalb durch das Sonnenjahr wandert; er wird mit dem "Fest des Fastenbrechens" (türkisch: "Zuckerfest") beendet;

  • die Sozialsteuer als "Reinigung" von jenen materiellen Gütern, die nicht unbedingt für das eigene Leben benötigt werden; es handelt sich dabei nicht um "Almosen", sondern um eine genau berechnete Steuer zum Zwecke der Umverteilung, auf die die Bedürftigen ein Recht haben;

  • die Pilgerfahrt zum geographisch-spirituellen Mittelpunkt des Islam, der Kaaba in Mekka.

 

 

Das imperialistische Zeitalter

An die Stelle der traditionellen Machtpolitik trat nunmehr bei allen Großmächten das letztlich rational nicht mehr festzumachende Verlangen nach Kolonien und Absatzmärkten als Statussymbolen einer Teilnahme an der Weltherrschaft.[3]

Mit Anfang der 1880er Jahre beschleunigte sich die koloniale Ausdehnung der europäischen Großmächte, die zu einer Verschärfung der internationalen Gegensätze führte. Die Expansionspolitik des Imperialismus äußerte sich entweder direkt durch Gebietserweiterungen im außereuropäischen Raum oder indirekt durch starken wirtschaftlichen Einfluss.

Hugenottische Einwanderung nach Deutschland

Das Revokationsedikt von Fontainebleau und die daraus resultierende Emigration der Hugenotten bedeuteten eine Zäsur in der französischen Geschichte. Der Protestantismus wurde als Faktor des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Frankreich für längere Zeit ausgeschaltet. 

Neben Städten wie Den Haag, Amsterdam oder Genf stellte Frankfurt/Main ein wichtiges Durchgangszentrum für Glaubensflüchtlinge aus Frankreich dar. Aufgrund der günstigen geographischen Lage, der Bedeutung Frankfurts als wichtiges europäisches Handelszentrum sowie der großen Autonomie der Stadt wählten viele hugenottische Exulanten Frankfurt/Main als Zufluchtsort. Die französische Gemeinde in Frankfurt/Main unterstützte ihre verfolgten Glaubensbrüder direkt nach ihrer Ankunft. Von der deutsch reformierten Gemeinde, den Frankfurter Lutheranern sowie aus England und den Niederlanden erhielt die hugenottische Gemeinde finanzielle Zuwendungen.

Für die meisten Glaubensflüchtlinge, die nach Frankfurt/Main emigrierten, stellten die Generalstaaten der Niederlande, Brandenburg-Preußen und Hessen-Kassel die bevorzugtesten Bestimmungsorte dar. Diese Staaten entsandten Vertreter, die besonders Handwerker und Fabrikanten unter den Flüchtlingen zu einer Ansiedlung in ihrem Territorium bewegen sollten.

Die Motivation der jeweiligen Landesherren, die hugenottischen Glaubensflüchtlinge in ihrem Territorium aufzunehmen, lag in der Kombination aus machtpolitischen Erwägungen, wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und konfessioneller Solidarität gegenüber ihren Glaubensbrüdern. Die protestantischen Landesherren sahen in den Hugenotten loyale Staatsbürger und damit Stabilisierungsfaktoren des absolutistischen Herrschaftssystems. Da sich unter den emigrierten Hugenotten zahlreiche Intellektuelle, Handwerker und Fabrikanten befanden, versprachen sich die jeweiligen Landesherren von ihnen eine kurzfristige Steigerung der Wirtschaftskraft, die Gründung neuer Industriezweige und eine Belebung des Handels. Geldspenden und die Hilfeleistung in Form von Unterbringungs- und Arbeitsmöglichkeiten des jeweiligen Herrschers waren Ausdruck eines konfessionellen Zusammengehörigkeitsgefühls.

Einen überregionalen Charakter für die Ansiedlung der hugenottischen Flüchtlinge besaß das Edikt von Potsdam. Es legte in 14 Artikeln die Rahmenbedingungen für die Aufnahme der Exulanten in Brandenburg-Preußen fest. Das Edikt sprach den Hugenotten weitreichende soziale und wirtschaftliche Privilegien zu, eine Möglichkeit zur Selbstverwaltung war darin jedoch nicht enthalten. Die drei Edikte des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel im Jahre 1685 hatten ebenfalls eine überregionale Bedeutung. Neben der rechtlichen Gleichstellung mit der deutschen Bevölkerung und der Zusicherung der uneingeschränkten Ausübung des Kalvinismus spielten wirtschaftliche Privilegien eine entscheidende Rolle.

Die Pädagogik Sprangers

Eduard Spranger gehört in den Kreis der großen humanistisch geprägten Gelehrten des 20. Jahrhunderts. Spranger wandte den von Dilthey aufgestellten Grundsatz des geisteswissenschaftlichen Verstehens auf die Bildungsgeschichte und die Psychologie an. Im Mittelpunkt der frühen bildungsgeschichtlichen Arbeiten stehen seine beiden Bücher über Humboldt, in denen er die Person Humboldts auf dem Hintergrund der Humanitätsidee und ihrer Wirkung auf das preußische Bildungswesen zeichnete. Zahlreiche Fragen widmete Spranger den Themen des Hochschulunterrichts, der Bildung-, und Schulpolitik, der Geschichte und Theorie der Bildungsideale sowie der allgemein bildenden Schule selbst. Er gehörte zu den Begründern der neuzeitlichen Wissenschaft von der Erziehung. Die Hinwendung zur deutschen Klassik verband Spranger mit einem historischen Interesse.[15] Zu einem großen Teil gehörte dieses Denken in die preußische Reformzeit. Es war eine Krisenzeit, nach der Niederlage Preußens durch Napoleon und daran anschließend der Geist der Erneuerung, eine Stimmung des Aufbruchs und der Reformen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens. Spranger verglich gerne diese Epoche der deutschen Geschichte mit seiner Zeit, der Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg und den Versuchen des Neuanfangs in einer Republik. Dabei vermisste er den Schwung, die Begeisterung und den Ideenreichtum, die er in der preußischen Reformzeit zu erkennen glaubte. Für Spranger lag in diesem schwungvollen geistigen Aufbruch zugleich eine Verbindung von Weimar und Berlin. Weimar stand als Repräsentant für die Humanitätsidee.

Kants Erziehungsverständnis

Im Bereich der praktischen Vernunft wird die Freiheit von Kant durch die Fähigkeit des Menschen, sich aus seinem Naturzusammenhang zu erheben und sich gegen ihn durchzusetzen, bestimmt. Auf keinen Fall tritt Freiheit in der Sphäre der praktischen Vernunft als Naturanlage im folgenden Sinne auf: Die Naturanlagen zeigen sich erst in ihrer Realisierung. Sie treten dann als empirische Gegebenheiten auf, werden als solche fassbar und könnten theoretisch erkannt und durch natürliche Maßnahmen beeinflusst werden. In dieser Weise kann das Freiheitsvermögen nicht erkannt und beeinflusst werden. Wenn man eine moralische Handlung als Äußerung einer Naturanlage in diesem Sinne verstehen würde, so könnte man sich zu ihrer Erfassung mit dem Gebrauch empirischer Begriffe zufrieden geben, ohne von Freiheit zu wissen. Der Nachweis der Freiheit und der Moralität des Menschen findet aber jenseits der Grenze der Anwendbarkeit empirischer Begriffe statt. Für die Handlung als moralische kommt es auf nichts an, was mittelbar oder unmittelbar empirisch zugänglich gemacht werden kann. Für die Handlung als moralische kommt es auf nichts an, was unmittelbar und mittelbar zugänglich gemacht werden kann. Von dem her, was sich beobachten und durch Einwirkung am Verhalten des Menschen beeinflussen lässt, ist zu sagen, dass die Begriffe moralisch und frei einer Sphäre unzugänglicher Innerlichkeit angehören, über die es kein empirisches Wissen geben kann. Wenn Erziehen nur ein Entwickeln von Naturanlagen ist, dann ist es fraglich, ob und wie es überhaupt einen Einfluss auf die Sphäre praktischer Vernünftigkeit nehmen kann

Mario Vargas Llosa

Vargas Llosa gilt einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten seiner Zeit. Er entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker Fidel Castros und seines kubanischen Modells. Die Zerschlagung des Prager Frühlings 1968 durch sowjetische Truppen führte zur endgültigen Abkehr vom Sozialismus. Seit den1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa immer mehr der Politik zu und vertrat dabei neoliberale Positionen.  Die frühen Werke von Vargas Llosa spielen in Peru und thematisieren die gesellschaftlichen und sozialen Probleme des Landes. Vargas Llosa kritisierte vor allen undemokratische Erscheinungen und politische Regime, die die Menschenrechte ächteten. Der Roman „Das Fest des Ziegenbocks“, handelte von der Trujillo-Diktatur und seinen menschenverachtenden Praktiken in der benachbarten Dominikanischen Republik. Den Ziegenbock stellte der Diktator Rafael Leónidas Trujillo dar, der die Dominikanische Republik bis zu seinem Attentatstod 1961 autokratisch führte. Vargas Llosa geht auch kritisch auf die guten Verbindungen von Trujillo zu den USA und der katholischen Kirche ein, die nichts gegen seine Willkürherrschaft unternahmen. Am 7.10.2010 wurde der Schriftsteller Mario Vargas Llosa mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Rechte Bands

Spätestens seit der „Wiedervereinigung“ bildeten sich in allen Teilen der BRD rechte Bands. Die Musik vermittelte Lebensgefühl und Zusammenhalt in einer Gemeinschaft und war Kulisse von ästhetischen Zeichen für rechte Aktionen. Die Musik förderte Aktionspotentiale und Aggressivität durch Konditionierung. Rechte Musikgruppen haben durch die mediale Berichterstattung neue Foren gefunden, ihre Gesinnung und ihr Liedgut zu präsentieren. Fernsehsendungen berichteten zwar mit kritischem Unterton über die rechte Musiklandschaft, schalten aber dadurch auch eine Plattform für die Selbstinszenierung der Musikgruppen. Die rechte Infiltration von Jugend-Musikszenen griff über die Skinheads hinaus auf andere Subkulturen und Musikrichtungen über, z.B. auf die Gothic-Szene.

Im Mittelpunkt der rechten Musikbotschaften stand die weiße Rasse, Kameradschaft, Reinheit der Rasse, Glaube, Wille usw.. Konzerte rechter Musikgruppen fungierten als wichtige Treffpunkte mit Gleichgesinnten, deren Zahl in den vergangenen Jahren deutlich anstieg. Die Konzerte fanden außerhalb des normalen kommerziellen Kulturbetriebes in Scheunen, Gasthöfen und Diskotheken statt. Die ZuhörerInnen wurden durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder Anzeigen in Fanzinen mobilisiert.

Theater in der DDR

Das Theater in der DDR wurde nach kurzer Freiheit den gesellschaftspolitischen Vorstellungen des Marxismus-Leninismus von staatlicher Seite ausgerichtet. Die Bühnen der DDR unterstanden der Aufsicht der staatlichen Behörden sowie der SED, die in den Theatern selbst durch Parteigruppen und Parteisekretäre vertreten war. Diese Instanzen wachten darüber, dass die dem Medium zugewiesenen Funktionen erfüllt wurden. Die wichtigste war die Popularisierung des Marxismus-Leninismus als herrschende Staatsideologie sowie die Propaganda für den Aufbau und die Festigung des Sozialismus. Der nach Ostberlin zurückgekehrte Bertolt Brecht baute zusammen mit seiner Frau Helene Weigel das „Berliner Ensemble“ auf. Bertolt Brecht begründete die Neuform des episch-dialektischen Theaters. Der Schauspieler identifiziert sich nicht mit, sondern distanziert sich von der Figur. Der Bitterfelder Weg sollte eine neue programmatische Entwicklung der sozialistischen Kulturpolitik einläuten.
Dabei sollte geklärt werden, wie den Werktätigen ein aktiver Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht werden kann. Die „vorhandene Trennung von Kunst und Leben“ und die „Entfremdung zwischen Künstler und Volk“ sollte überwunden, die Arbeiterklasse am Aufbau des Sozialismus umfassender beteiligt werden. Erst zu Beginn der Honecker-Ära wurde die Doktrin des sozialistischen Realismus gelockert. Die Ästhetik der Moderne war für die Schriftsteller jetzt nicht mehr tabu. Wie in Lyrik und Prosa weitete sich auch im Drama die Thematik ins Allgemeine und Individuelle. Abseits der Theaterzentren duldete die Kulturpolitik der SED Anfang der 80er Jahre die ästhetisch-politischen Experimente des Regisseurs Frank Castorf.

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