Keine Bühne für Patrioten!

Abstract: 
Sie sind eine Band. Sie wollen eine paramilitärische Gruppe sein. Sie singen patriotische Lieder. Sie verherrlichen den Krieg. Sie lieben Runen. Sie sind Hooligans. Ihre Freunde sind Hooligans. Sie unterstützen patriotische Milizen, die im Osten der Ukraine für die Freiheit kämpfen wollen, gegen andere nationalistische Milizen, die für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Ihre Freiheit ist die Vernichtung der Anderen. Ihre Demokratie ist monarchistisch und sehnt sich nach dem alten mythischen Reich. Sie hassen Kommunisten. So wie ihre patriotischen Freunde der Band Dcieciuki. Sie verabscheuen alles, was aus Russland kommt. Sie hintergehen ihre Partner. Einschüchterung und Bedrohungen sind die Mittel gegen Kritiker. Sie wollen friedliebende und tolerante Schäfchen sein. Dabei sind sie vernarrt in die Gewalt und den Krieg. Sie sind patriotische Wölfe im weißrussisch ukrainischen Schafspelz. Sie nennen sich Brutto.
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Diese Band will am 9. Juni 2016 in Berlin und am 10. Juni in Hamburg spielen. Die Betreiber der angefragten Klubs wurden bewusst von den Organisatoren der Tour, hinters Licht geführt. Kritiker der Band werden bedroht. Offenbar scheint dem Umfeld alles Recht zu sein, um den patriotischen Rockern ein Podium zu bieten. Wir lassen uns aber nicht einschüchtern. Ihre Bedrohungen halten uns nicht auf, ihre Lügen zu entlarven.

Denn Michalok, der ehemalige Sänger und Frontmann von Ljapis Trubetskoy und Bandleader von Brutto, ist kein unbeschriebenes Blatt. Er posiert gerne mit Baseballschlägern oder Schlagringen. Er lädt militante Neonazis und neonazistische Milizionäre zu seinen Konzerten ein, trinkt mit ihnen Tee und bedankt sich so für ihren patriotischen Kampf gegen die Russen. Er unterstützt eine Gruppe weißrussischer Freiwilliger, die im Osten der Ukraine gegen Separatisten kämpfen. Andere Mitglieder der Band sind Hooligans von den Vereinen Partizan Minsk und Arsenal Kiew. Die Band und ihre Mitglieder bezeichnen sich selbst übrigens offen als paramilitärische Gruppe, in der Musiker und Sportler für die Befreiung der Ukraine und Weißrusslands kämpfen. Das Bandlogo ist ein stilisiertes Lothringerkreuz mit sechs Enden. Das sogenannte „Pahonja“ war Teil des Wappens des litauischen Großfürstentums, Nationalsymbol der Weißrussischen Republik nach dem I. Weltkrieg bevor die Sowjetunion Weißrussland besetzte, Teil der Kennzeichnung weißrussischer Wehrmachts- und SS-Soldaten während der Besetzung Weißrusslands durch Nazi-Deutschland, von 1991 bis zu einem umstrittenen Referendum 1995 Symbol der neuen Weißrussischen Republik und erlebt seit wenigen Jahren in patriotischen Kreisen eine Renaissance. Vor allem auch, weil das Wappen auf eine nationalistische Legende und die vorsowjetische Weißrussische Republik verweist, ist dieses Symbol so attraktiv für Nationalisten und Neonazis.

Wir wollen keinen patriotischem Rock! Wir können auf die gewaltverherrlichenden Lieder von Brutto verzichten. Ihre pathetischen Volkslieder stinken. Und ihre sexistische Kackscheiße und ihren anti-queeren Müll braucht ebenfalls keiner!

KEINE BÜHNE FÜR PATRIOTEN!

 

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