Gegen Ende der 1870er Jahre setzte die öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit einer deutschen überseeischen Expansion und Kolonialpolitik ein. Es existieren drei Persönlichkeiten, die die kolonialagitatorische Argumentation vorformulierten und quasi systematisiert haben: Friedrich Fabri, Wilhelm Hübbe-Schleiden und Ernst von Weber.
Als „Vater der deutschen Kolonialbewegung“ gibt der Kolonial- und Sozialpolitiker Friedrich Fabri (1824-1891), von dessen Schriften wohl die stärkste kolonialpolitische Wirkung ausging. Nach seinem Theologiestudium wurde Fabri 1857 Leitender Inspektor der Rheinischen Mission in Barmen. Im Jahre 1828 wurden die ersten Missionare naca geschickt. Es gab eine gute Zusammenarbeit mit den dortigen Missionsstationen der Londoner Mission. Ebenso gut war die Zusammenarbeit mit Niederländischen Gesellschaften. Die Rheinische Mission ging in ihrer Missionstätigkeit davon aus, dass nur ihre religiösen Überzeugungen in der Welt ihren Platz haben, von der Vorstellung religiöser Pluralität kann dort keine Rede sein.
Die Furcht vor einer Benachteiligung am gesamten deutschen Westafrikahandels dürfte der Grund gewesen sein, dass er 1884 den „Reichsschutz“ über deutsche Interessensgebiete in Afrika und in der Südsee zu formalisieren begann.
Daher war es für die europäischen Eliten attraktiv, in Afrika neue Märkte zu erobern sowie der einheimischen Bevölkerung Errungenschaften ihrer Zivilisation zu bringen. Da sich Europa von 1873 bis 1896 in einer langen Depression befand und die europäischen Märkte schrumpften, gleichzeitig deren Abschottung aber zunahm, bot sich in Schwarzafrika für Großbritannien, Deutschland, Frankreich und andere (europäische) Staaten eine gute Möglichkeit, Waren abzusetzen und die chronisch negativen Handelsbilanzen zu verbessern. Besonders für Großbritannien, das als erstes Land in das Postindustrielle Zeitalter vorstieß, waren ausländische Märkte von enormer Bedeutung. Durch Finanzexporte und deren Gewinne konnte man die höchst defizitäre Handelsbilanz entlasten. Weltweit wichtige Märkte für Großbritannien waren damals Afrika, Kolonien mit weißen Siedlern, der mittlere Osten, Südasien, Südostasien sowie Ozeanien. Investitionen in Übersee waren oft profitabler als in der Heimat. Das lag an billigen einheimischen Arbeitskräften, wenig Wettbewerb und sehr leicht verfügbaren Rohstoffen. Neben diesen Vorteilen bot Afrika auch Ressourcen, die die europäischen Staaten brauchten, in Europa aber nicht oder kaum existierten. Hier sind besonders Kupfer, Baumwolle, Kautschuk, Tee und Zinn zu nennen.
Im Vorfeld der Reichstagswahlen vom Herbst 1884 stärkte Bismarck mit Kolonialparolen die nationalliberalen und konservativen Kräfte zu Lasten der bürgerlichen Linken und der Sozialdemokratie. Mit der Aussicht auf lukrative Geschäfte in den Kolonien wurde die wirtschaftsliberale Fraktion geködert, Besitzungen außerhalb Deutschlands wurden als neue Marktstrategie (erfolgreich) verkauft.