Kultur

Hausbesetzung in Pamplona (2)

Demozug zur neuen Besetzung in Pamplona

Seit dem 5.Dezember gibt es in Pamplona (baskisch: Iruñea) nach 11 Jahren wieder eine neues Gaztetxe, ein neues besetztes Sozialzentrum. Die Besetzung durch mehrere Dutzend von jungen Leuten erfolgte im Anschluss an eine Demonstration unter dem Motto „Zeit für ein Jugendhaus“ (Ordua da – gaztetxea), sie führte am Standort des seinerzeit geräumten und abgerissenen Alai Alai Gaztetxes vorbei. Der neue Squat ist nur wenige Meter entfernt, es handelt sich um ein seit Jahren leer stehendes Wohnhaus, das nun als selbstverwaltetes Jugend- und Sozialzentrum genutzt werden soll. Das Gebäude gehört der Regionalregierung von Navarra, die seit Mai von einer Koalition aus vier Gruppen gebildet wird: baskische Linke, nationalistische Christdemokraten, Vereinigte Linke und Podemos. 

Die Philosophie des Konfuzius

Der entscheidende Charakter in der Philosophie des Konfuzius – und zugleich der Grundzug des chinesischen Philosophierens – war die Hinwendung auf den Menschen und auf das praktische Leben.Die Theorie des Konfuzius stellte deshalb auch kein abgeschlossenes und ausgearbeitetes System von Logik, Ethik und Metaphysik dar. Konfuzius lehrte seine Schüler nicht allgemeine Regeln des Denkens, sondern versuchte, sie durch Einwirkung zum selbständigen Denken zu bringen. Eine ausgebildete Metaphysik hat Konfuzius ebenfalls nicht hinterlassen. Auf die Frage eines Schülers über den Dienst an den Geistern und über den Tod, entgegnete er „ Wenn wir noch nicht einmal wissen, wie wir den Menschen dienen sollen, wie können wir dann wissen, wie wir den Geistern dienen? Wenn wir nichts über das Leben wissen, wie können wir etwas über den Tod wissen?“ Hier präsentierte sich Konfuzius als Agnostiker. Allerdings stand er der alten Reichsreligion mit ihrer Verehrung des Himmels, der Geister und der Manen der Verstorbenen positiv gegenüber. Er wies seine Schüler dazu an, deren rituelle Vorschriften zu befolgen. Es ist nicht gesichert, ob dies auf seiner eigenen religiösen Überzeugung basierte oder auf rituellem Zwang der Mehrheitsgesellschaft.

Die indische Herkunft der Sinti und Roma

Im 18. Jahrhundert fanden Sprachforscher heraus, dass Sinti und Roma aus Indien stammen und von dort aus vertrieben wurden und sich ab dem 13. Jh. in Europa niederließen. In der BRD sind sie 1417 erstmals in einer Urkunde in Hildesheim erwähnt worde.

Deutsche Kolonialbewegung

Gegen Ende der 1870er Jahre setzte die öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit einer deutschen überseeischen Expansion und Kolonialpolitik ein. Es existieren drei Persönlichkeiten, die die kolonialagitatorische Argumentation vorformulierten und quasi systematisiert haben: Friedrich Fabri, Wilhelm Hübbe-Schleiden und Ernst von Weber.

Als „Vater der deutschen Kolonialbewegung“ gibt der Kolonial- und Sozialpolitiker Friedrich Fabri (1824-1891), von dessen Schriften wohl die stärkste kolonialpolitische Wirkung ausging. Nach seinem Theologiestudium  wurde Fabri 1857 Leitender Inspektor der Rheinischen Mission in Barmen. Im Jahre 1828 wurden die ersten Missionare naca geschickt. Es gab eine gute Zusammenarbeit mit den dortigen Missionsstationen der Londoner Mission. Ebenso gut war die Zusammenarbeit mit Niederländischen Gesellschaften. Die Rheinische Mission ging in ihrer Missionstätigkeit davon aus, dass nur ihre religiösen Überzeugungen in der Welt ihren Platz haben, von der Vorstellung religiöser Pluralität kann dort keine Rede sein.

 

Die Furcht vor einer Benachteiligung am gesamten deutschen Westafrikahandels dürfte der Grund gewesen sein, dass er 1884 den „Reichsschutz“ über deutsche Interessensgebiete in Afrika und in der Südsee zu formalisieren begann.

Daher war es für die europäischen Eliten attraktiv, in Afrika neue Märkte zu erobern sowie der einheimischen Bevölkerung Errungenschaften ihrer Zivilisation zu bringen. Da sich Europa von 1873 bis 1896 in einer langen Depression befand und die europäischen Märkte schrumpften, gleichzeitig deren Abschottung aber zunahm, bot sich in Schwarzafrika für Großbritannien, Deutschland, Frankreich und andere (europäische) Staaten eine gute Möglichkeit, Waren abzusetzen und die chronisch negativen Handelsbilanzen zu verbessern. Besonders für Großbritannien, das als erstes Land in das Postindustrielle Zeitalter vorstieß, waren ausländische Märkte von enormer Bedeutung. Durch Finanzexporte und deren Gewinne konnte man die höchst defizitäre Handelsbilanz entlasten. Weltweit wichtige Märkte für Großbritannien waren damals Afrika, Kolonien mit weißen Siedlern, der mittlere Osten, Südasien, Südostasien sowie Ozeanien. Investitionen in Übersee waren oft profitabler als in der Heimat. Das lag an billigen einheimischen Arbeitskräften, wenig Wettbewerb und sehr leicht verfügbaren Rohstoffen. Neben diesen Vorteilen bot Afrika auch Ressourcen, die die europäischen Staaten brauchten, in Europa aber nicht oder kaum existierten. Hier sind besonders Kupfer, Baumwolle, Kautschuk, Tee und Zinn zu nennen.

 

Im Vorfeld der Reichstagswahlen vom Herbst 1884 stärkte Bismarck mit            Kolonialparolen die nationalliberalen und konservativen Kräfte zu Lasten der bürgerlichen Linken und der Sozialdemokratie. Mit der Aussicht auf lukrative Geschäfte in den Kolonien wurde die wirtschaftsliberale Fraktion geködert, Besitzungen außerhalb Deutschlands wurden als neue Marktstrategie (erfolgreich) verkauft.

 

Gründung des Landes NRW

Die Gründung des Landes NRW war eng mit der internationalen Politik des Jahres 1946 verbunden. Das Bundesland Preußen sollte nicht wieder entstehen und so wurde das Bindestrichland NRW gegrundet.

Die Anfänge des Protestantismus in Frankreich

 

 

 

 

 

Die Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen war eines der bedeutendsten Ereignisse in der Frühen Neuzeit mit einer unvorhersehbaren Langzeitwirkung. Seit dem Frühjahr 1517 erlebte Luther immer häufiger, dass die Wittenberger der Beichte fernblieben und stattdessen in die auf stiftsmagdeburgischem bzw. anhaltischem Gebiet liegenden Städte Jüterbog und Zerbst gingen, um sich selbst, aber auch verstorbene Angehörige, von Sünden und Sündenstrafen durch den Erwerb von Ablassbriefen freizukaufen. Tatsächlich war der Missbrauch des Ablasses einer der wesentlichen Kritikpunkte Luthers. Die eine Hälfte der Einnahmen des Ablasshandels diente dem Bau des Petersdoms in Rom, während sich der Erzbischof Albrecht und die Ablassprediger die andere Hälfte teilten. Der Bischof benötigte die Einkünfte, um seine gegenüber den Fuggern aufgelaufenen Schulden abzuzahlen. Mithin waren die Thesen ein Angriff auf das päpstliche Finanzsystem.

 

Die als Antwort auf die Ablasspredigten Johann Tetzels veröffentlichten Thesen hatten eine eminente Auswirkung auf nahezu alle gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Strukturen – was Luther selbst kaum vorausgeahnt haben konnte. Die Reformbedürftigkeit der Kirche und damit der Kirchenverfassung war längst ein dringendes Problem. Die Veröffentlichung seiner Thesen war als Diskussionsgrundlage für fachkundige Theologen gedacht; sie verselbständigten sich jedoch sehr schnell und wurden oft als Handzettel nachgedruckt. Statt zur erhofften Diskussion kam es 1518 zunächst zum Ketzerprozess und schließlich sogar zum Kirchenbann.

 

Die Thesen formulieren eine Kritik an den damals herrschenden Zuständen auf der Grundlage der Bibel. Den Ablasshandel erklärt Luther in den Thesen für Menschenwerk, weil die Bibel keine Grundlage für dieses römisch-katholische Konzept enthält. Zwar lässt Luther zunächst den Ablass für Strafen, die von der Kirche auferlegt wurden, noch gelten; aber seine Kritik richtet sich strikt gegen die falsche Heilssicherheit, die aus einer falschen Handhabung des Ablasses herrühre. Auch der Papst wird von der Kritik nicht ausgenommen: Luther beginnt hier seine öffentliche Kritik an der Institution des Papsttums – ein geistiger Sprengsatz, der dann in den nächsten Jahren und Jahrzehnten seine volle Kraft entfaltete und schließlich zum Schisma, zur Spaltung der abendländischen Kirche, führte. Luthers Landesherr, Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, unterstützte ihn in dieser Haltung, weil auch er den Abfluss dieser Gelder aus dem eigenen Territorium nach Rom nicht dulden wollte.

 

Die rasche Verbreitung der Thesen Luthers in die westeuropäischen Nachbarstaaten machte auch vor Frankreich nicht Halt.

 

 

 

Ende des 15. Jahrhunderts bildete sich in Paris bildete sich eine Predigergruppe heraus, die sich mit Fragen der Kirchenreform beschäftigte. Zu diesem Kreis gehörten der Franziskaner Olivier Maillard sowie die Prediger Jean Raulin, Jean Quentin sowie Jean Standonck. Guillaume Briconnet, Bischof von Meaux, wurde zur zentralen Figur des Reformkatholizismus. Sein Vorhaben,  eine innere Erneuerung der Kirche durchzusetzen, realisierte er im Jahre 1518 mit einer umfassenden Reform seiner Diözese. Lefevre d’Etaples unterhielt enge Verbindungen mit Guillaume Briconnet und anderen Anhängern reformistischer Ideen in Frankreich. In seinem Kommentar zu den Briefen des Paulus, der im Jahre 1512 erschien, ging er davon aus, dass allein die im Neuen Testament enthaltene Lehre von Jesus Christus für den Glauben maßgeblich ist. Margarete, die Schwester des französischen Königs Franz I., unterstützte gemäßigte reformatorische Tendenzen in Frankreich. Sie stand in enger Verbindung mit Briconnet und Lefevre d’Etaples und gewährte Schriftstellern und Dichtern, die dem Protestantismus zuneigten, einen gewissen Schutz, solange diese gewisse Grenzen nicht überschritten.

 

Die Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen war eines der bedeutendsten Ereignisse in der Frühen Neuzeit mit einer unvorhersehbaren Langzeitwirkung. Die Veröffentlichung seiner Thesen war als Diskussionsgrundlage für fachkundige Theologen gedacht; sie verselbständigten sich jedoch sehr schnell und wurden oft als Handzettel nachgedruckt. Die Thesen formulieren eine Kritik an den damals herrschenden Zuständen auf der Grundlage der Bibel. Den Ablasshandel erklärt Luther in den Thesen für Menschenwerk, weil die Bibel keine Grundlage für dieses römisch-katholische Konzept enthält. Zwar lässt Luther zunächst den Ablass für Strafen, die von der Kirche auferlegt wurden, noch gelten; aber seine Kritik richtet sich strikt gegen die falsche Heilssicherheit, die aus einer falschen Handhabung des Ablasses herrühre. Lutherbeginnt hier seine öffentliche Kritik an der Institution des Papsttums, was zu heftigen Gegenreaktionen seitens der katholischen Würdenträger führte.

 

Die rasche Verbreitung der Thesen Luthers in die westeuropäischen Nachbarstaaten machte auch vor Frankreich nicht Halt. Ab dem Jahre 1530 breitete sich das Luthertum in allen Provinzen Frankreichs aus. Neben vielen Personen aus den Unter- und Mittelschichten bekannten sich auch zahlreiche Intellektuelle vor allem in Südfrankreich zu der neuen Religion. Der französische Protestantismus wurde in entscheidender Weise von Guillaume Farel (1489-1565) und Jean Calvin (1509-1564) geprägt, der der französischen Reformation ihr theologisches System gab. Im Jahre 1535 rief Farel durch eine Predigt im Dom von Bern einen Bildersturm hervor, dem die Abschaffung der Messe und die förmliche Annahme der Reformation folgten, so dass im Januar 1536 die protestantische Gottesdienstordnung eingeführt wurde. Farel  sorgte dafür, daß auch die Ideen der Reformatoren Bucer und Zwingli in Frankreich zur Kenntnis genommen werden. In seinem Hauptwerk „Institutio religionis christianae“[78], das im Jahre 1541 in französischer Sprache erschien, formte Calvin aus den umlaufenden Lehren ein einheitliches theoretisches Konstrukt, das sich zur geistigen Grundlage des Kalvinismus in Frankreich entwickelte. Dabei war Calvin von der Verfolgung seiner Glaubensgenossen in Frankreich bewegt und wollte darlegen, dass sie mitnichten Ketzer und Aufwiegler seien, sondern seriöse Erneuerer des biblischen Glaubens und der wahren Kirche. Calvin verfasste Kommentare zu fast allen Büchern des Alten und Neuen Testamentes und theologische Traktate, in denen er die Reformation verteidigte oder seine eigene Position darlegte. Wie die anderen Reformatoren ließ Calvin als Sakramente nur die Taufe und das Abendmahl gelten. Calvin gründete im Jahre 1559 die Genfer Akademie, die wesentlichen Anteil daran hatte, den Protestantismus Calvinscher Prägung sowohl in der Schweiz als auch in anderen Ländern bekannt zu machen.

 

Die Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten, zahlreicher Adelsfamilien sowie die Opposition des bourbonischen Adelsgeschlechts führten dazu, dass der Kalvinismus in Frankreich eine gesteigerte politische und gesellschaftliche Bedeutung erhielt. Im Ketzeredikt vom 24.6.1539, das sich auf das gesamte Königreich bezog, wurden sämtliche Rechtsinstanzen aufgefordert, Frankreich von den Ideen des Protestantismus zu befreien. Anlässlich kleinerer Auseinandersetzungen beruflicher oder gesellschaftlicher Art zwischen Katholiken und Protestanten brachen die konfessionellen Unterschiede hervor und uferten in gewaltsame Konfrontationen aus. In manchen katholisch dominierten Regionen Frankreichs kam es zu Steinigungen von Kalvinisten und Schändungen protestantischer Gräber. Allerdings gab es auch religiöse Toleranz, wo Katholiken und Protestanten friedlich zusammenlebten und ihre Differenz akzeptierten. Ende Mai 1559 fand in Paris eine Nationalsynode von Vertretern der hugenottischen Religion statt. Die Repräsentanten von zwölf großen Provinzialkirchen beschlossen zwei bedeutsame Dokumente, die seitdem die Grundlagen der hugenottischen Kirche bildeten. Die Mutter des Königs Karl IX., Katharina von Medici, leitete im Jahre 1560 eine neue Konfessionspolitik ein. Mit dem Gnadenedikt von Amboise am 2.3.1560 billigte sie den Hugenotten eine Teilamnestie zu und gewährte ihnen ein kollektives Versammlungsrecht. Das Toleranzedikt von St.Germain gestattete den Hugenotten den reformierten Gottesdienst tagsüber außerhalb der Städte. Das Edikt erlaubte außerdem Hausgottesdienste und Bibelstunden in allen Städten des Königreiches. Die Zugeständnisse Katharinas an die Hugenotten stießen auf entschiedenen Widerstand innerhalb der katholischen Fraktion. Spätestens seit dem Massaker von Vassy wurde deutlich, dass Katharina von Medicis Toleranzpolitik gescheitert war.

 

Das Massaker von Vassy, bei dem der katholische Herzog Franz von Guise ungefähr 60 Teilnehmer eines protestantischen Gottesdienst ermorden ließ, leitete das Zeitalter der Hugenottenkriege ein, die bis zum Jahre 1598 die innenpolitische Situation Frankreichs bestimmen sollten.

 

Neben der innen- und wirtschaftspolitischen Destabilisierung des Landes forderten die Hugenottenkriege eine hohe Zahl an Menschenleben. Lediglich für die letzte Kriegsphase seit 1585 wird die Zahl der Opfer auf ungefähr eine Million Menschen geschätzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kulturkontakte zwischen dem Islam und dem christlichen Europa

Besonders im Mittelalter kam es zu Kulturkontakten zwischen der islamischen Welt und den christlichen Staaten Europas.

Hugenottische Einwanderung nach Deutschland

Das Revokationsedikt von Fontainebleau und die daraus resultierende Emigration der Hugenotten bedeuteten eine Zäsur in der französischen Geschichte. Der Protestantismus wurde als Faktor des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Frankreich für längere Zeit ausgeschaltet. 

Neben Städten wie Den Haag, Amsterdam oder Genf stellte Frankfurt/Main ein wichtiges Durchgangszentrum für Glaubensflüchtlinge aus Frankreich dar. Aufgrund der günstigen geographischen Lage, der Bedeutung Frankfurts als wichtiges europäisches Handelszentrum sowie der großen Autonomie der Stadt wählten viele hugenottische Exulanten Frankfurt/Main als Zufluchtsort. Die französische Gemeinde in Frankfurt/Main unterstützte ihre verfolgten Glaubensbrüder direkt nach ihrer Ankunft. Von der deutsch reformierten Gemeinde, den Frankfurter Lutheranern sowie aus England und den Niederlanden erhielt die hugenottische Gemeinde finanzielle Zuwendungen.

Für die meisten Glaubensflüchtlinge, die nach Frankfurt/Main emigrierten, stellten die Generalstaaten der Niederlande, Brandenburg-Preußen und Hessen-Kassel die bevorzugtesten Bestimmungsorte dar. Diese Staaten entsandten Vertreter, die besonders Handwerker und Fabrikanten unter den Flüchtlingen zu einer Ansiedlung in ihrem Territorium bewegen sollten.

Die Motivation der jeweiligen Landesherren, die hugenottischen Glaubensflüchtlinge in ihrem Territorium aufzunehmen, lag in der Kombination aus machtpolitischen Erwägungen, wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und konfessioneller Solidarität gegenüber ihren Glaubensbrüdern. Die protestantischen Landesherren sahen in den Hugenotten loyale Staatsbürger und damit Stabilisierungsfaktoren des absolutistischen Herrschaftssystems. Da sich unter den emigrierten Hugenotten zahlreiche Intellektuelle, Handwerker und Fabrikanten befanden, versprachen sich die jeweiligen Landesherren von ihnen eine kurzfristige Steigerung der Wirtschaftskraft, die Gründung neuer Industriezweige und eine Belebung des Handels. Geldspenden und die Hilfeleistung in Form von Unterbringungs- und Arbeitsmöglichkeiten des jeweiligen Herrschers waren Ausdruck eines konfessionellen Zusammengehörigkeitsgefühls.

Einen überregionalen Charakter für die Ansiedlung der hugenottischen Flüchtlinge besaß das Edikt von Potsdam. Es legte in 14 Artikeln die Rahmenbedingungen für die Aufnahme der Exulanten in Brandenburg-Preußen fest. Das Edikt sprach den Hugenotten weitreichende soziale und wirtschaftliche Privilegien zu, eine Möglichkeit zur Selbstverwaltung war darin jedoch nicht enthalten. Die drei Edikte des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel im Jahre 1685 hatten ebenfalls eine überregionale Bedeutung. Neben der rechtlichen Gleichstellung mit der deutschen Bevölkerung und der Zusicherung der uneingeschränkten Ausübung des Kalvinismus spielten wirtschaftliche Privilegien eine entscheidende Rolle.

Kants Erziehungsverständnis

Im Bereich der praktischen Vernunft wird die Freiheit von Kant durch die Fähigkeit des Menschen, sich aus seinem Naturzusammenhang zu erheben und sich gegen ihn durchzusetzen, bestimmt. Auf keinen Fall tritt Freiheit in der Sphäre der praktischen Vernunft als Naturanlage im folgenden Sinne auf: Die Naturanlagen zeigen sich erst in ihrer Realisierung. Sie treten dann als empirische Gegebenheiten auf, werden als solche fassbar und könnten theoretisch erkannt und durch natürliche Maßnahmen beeinflusst werden. In dieser Weise kann das Freiheitsvermögen nicht erkannt und beeinflusst werden. Wenn man eine moralische Handlung als Äußerung einer Naturanlage in diesem Sinne verstehen würde, so könnte man sich zu ihrer Erfassung mit dem Gebrauch empirischer Begriffe zufrieden geben, ohne von Freiheit zu wissen. Der Nachweis der Freiheit und der Moralität des Menschen findet aber jenseits der Grenze der Anwendbarkeit empirischer Begriffe statt. Für die Handlung als moralische kommt es auf nichts an, was mittelbar oder unmittelbar empirisch zugänglich gemacht werden kann. Für die Handlung als moralische kommt es auf nichts an, was unmittelbar und mittelbar zugänglich gemacht werden kann. Von dem her, was sich beobachten und durch Einwirkung am Verhalten des Menschen beeinflussen lässt, ist zu sagen, dass die Begriffe moralisch und frei einer Sphäre unzugänglicher Innerlichkeit angehören, über die es kein empirisches Wissen geben kann. Wenn Erziehen nur ein Entwickeln von Naturanlagen ist, dann ist es fraglich, ob und wie es überhaupt einen Einfluss auf die Sphäre praktischer Vernünftigkeit nehmen kann

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