Kultur

Kants Erziehungsverständnis

Im Bereich der praktischen Vernunft wird die Freiheit von Kant durch die Fähigkeit des Menschen, sich aus seinem Naturzusammenhang zu erheben und sich gegen ihn durchzusetzen, bestimmt. Auf keinen Fall tritt Freiheit in der Sphäre der praktischen Vernunft als Naturanlage im folgenden Sinne auf: Die Naturanlagen zeigen sich erst in ihrer Realisierung. Sie treten dann als empirische Gegebenheiten auf, werden als solche fassbar und könnten theoretisch erkannt und durch natürliche Maßnahmen beeinflusst werden. In dieser Weise kann das Freiheitsvermögen nicht erkannt und beeinflusst werden. Wenn man eine moralische Handlung als Äußerung einer Naturanlage in diesem Sinne verstehen würde, so könnte man sich zu ihrer Erfassung mit dem Gebrauch empirischer Begriffe zufrieden geben, ohne von Freiheit zu wissen. Der Nachweis der Freiheit und der Moralität des Menschen findet aber jenseits der Grenze der Anwendbarkeit empirischer Begriffe statt. Für die Handlung als moralische kommt es auf nichts an, was mittelbar oder unmittelbar empirisch zugänglich gemacht werden kann. Für die Handlung als moralische kommt es auf nichts an, was unmittelbar und mittelbar zugänglich gemacht werden kann. Von dem her, was sich beobachten und durch Einwirkung am Verhalten des Menschen beeinflussen lässt, ist zu sagen, dass die Begriffe moralisch und frei einer Sphäre unzugänglicher Innerlichkeit angehören, über die es kein empirisches Wissen geben kann. Wenn Erziehen nur ein Entwickeln von Naturanlagen ist, dann ist es fraglich, ob und wie es überhaupt einen Einfluss auf die Sphäre praktischer Vernünftigkeit nehmen kann

Mario Vargas Llosa

Vargas Llosa gilt einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten seiner Zeit. Er entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker Fidel Castros und seines kubanischen Modells. Die Zerschlagung des Prager Frühlings 1968 durch sowjetische Truppen führte zur endgültigen Abkehr vom Sozialismus. Seit den1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa immer mehr der Politik zu und vertrat dabei neoliberale Positionen.  Die frühen Werke von Vargas Llosa spielen in Peru und thematisieren die gesellschaftlichen und sozialen Probleme des Landes. Vargas Llosa kritisierte vor allen undemokratische Erscheinungen und politische Regime, die die Menschenrechte ächteten. Der Roman „Das Fest des Ziegenbocks“, handelte von der Trujillo-Diktatur und seinen menschenverachtenden Praktiken in der benachbarten Dominikanischen Republik. Den Ziegenbock stellte der Diktator Rafael Leónidas Trujillo dar, der die Dominikanische Republik bis zu seinem Attentatstod 1961 autokratisch führte. Vargas Llosa geht auch kritisch auf die guten Verbindungen von Trujillo zu den USA und der katholischen Kirche ein, die nichts gegen seine Willkürherrschaft unternahmen. Am 7.10.2010 wurde der Schriftsteller Mario Vargas Llosa mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Theater in der DDR

Das Theater in der DDR wurde nach kurzer Freiheit den gesellschaftspolitischen Vorstellungen des Marxismus-Leninismus von staatlicher Seite ausgerichtet. Die Bühnen der DDR unterstanden der Aufsicht der staatlichen Behörden sowie der SED, die in den Theatern selbst durch Parteigruppen und Parteisekretäre vertreten war. Diese Instanzen wachten darüber, dass die dem Medium zugewiesenen Funktionen erfüllt wurden. Die wichtigste war die Popularisierung des Marxismus-Leninismus als herrschende Staatsideologie sowie die Propaganda für den Aufbau und die Festigung des Sozialismus. Der nach Ostberlin zurückgekehrte Bertolt Brecht baute zusammen mit seiner Frau Helene Weigel das „Berliner Ensemble“ auf. Bertolt Brecht begründete die Neuform des episch-dialektischen Theaters. Der Schauspieler identifiziert sich nicht mit, sondern distanziert sich von der Figur. Der Bitterfelder Weg sollte eine neue programmatische Entwicklung der sozialistischen Kulturpolitik einläuten.
Dabei sollte geklärt werden, wie den Werktätigen ein aktiver Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht werden kann. Die „vorhandene Trennung von Kunst und Leben“ und die „Entfremdung zwischen Künstler und Volk“ sollte überwunden, die Arbeiterklasse am Aufbau des Sozialismus umfassender beteiligt werden. Erst zu Beginn der Honecker-Ära wurde die Doktrin des sozialistischen Realismus gelockert. Die Ästhetik der Moderne war für die Schriftsteller jetzt nicht mehr tabu. Wie in Lyrik und Prosa weitete sich auch im Drama die Thematik ins Allgemeine und Individuelle. Abseits der Theaterzentren duldete die Kulturpolitik der SED Anfang der 80er Jahre die ästhetisch-politischen Experimente des Regisseurs Frank Castorf.

Kulturelle Pluralität bei Ernst Cassirer

Mit seiner Philosophie der symbolischen Formen legte Cassirer in den 1920er Jahren den systematischen Entwurf einer Kulturphilosophie vor, die als eine bedeutungstheoretische Lehre von der Gestaltung der Wirklichkeit durch den Menschen verstanden wird. Diese Kulturphilosophie war eine wissenschaftlich ausgearbeitete allgemeine philosophische Anthropologie auf symboltheoretischer Grundlage. Cassirer nannte die regelmäßig vorkommenden, typischen Weisen der Symbolisierung, die sich zu einem eigenständigen Sachgebiet oder einer eigenständigen Methode gleichsam institutionalisieren „symbolische Formen“.

Der Mythos war für Cassirer Ursprungsphänomen aller menschlichen Kultur. Für Cassirer war das mythische Denken und Wahrnehmen die grundlegende symbolische Form, aus welcher alle anderen erst hervorgehen. Die mythische Welt steht für eine synthetische Lebensauffassung, welche die Grenze von Menschen, Tieren sowie der Natur überschreitet und das Leben als einen allumfassenden Prozess auffasst. Die Mythos gilt über den Tod und das Jenseits hinaus und bildet ein einigendes Band aller Menschen.

Nach Cassirer bildet die Kultur die ganze Wirklichkeit des Menschen ab. Dabei geht er von einer Komplexität und Pluralisierung aus, in der Kultur immer schon besteht und bestanden hat. Er vertrat die These, dass die Sinntätigkeit der Symbolisierung nicht auf eine einzige Gestaltungsweise zurückzuführen ist, sondern sich in einer Pluralität von Gestaltungsweisen offenbart, die in einem gegliederten, systematischen Zusammenhang existiert. Kultur ist demnach keine Einzigartigkeit, sondern prägt sich aus in einer Vielfalt und ein System von Gestaltungsbereichen.

Er betont dabei die notwendige Differenz menschlichen Daseins und lehnt homogenisierende Darstellungen ab.

Er vertritt die These von der strukturellen Vergleichbarkeit aller menschlichen Weltaneignungen in interkultureller Perspektive. Kulturelle Bedeutungszuweisungen stellen demnach die Dimension der menschlichen Orientierung in der Welt dar. Mit der strukturellen Vergleichbarkeit auf der angesprochenen Ebene können starke Inkommensurabilitätsthesen, also Behauptungen über die prinzipielle Unvergleichbarkeit der Kulturen, entkräftet werden.

Zudem lässt sich mit der These von der grundlegenden Kulturalität auf eine faktisch immer schon vorliegende Multi- und Interkulturalität aller existiernden Kulturen hinweisen. Jede halbwegs entwickelte Kultur weist eine interne Differenzierung, zumindest eine Dimensionierung auf.

Es existiert keine Geschlossenheit der eigenen Kultur, weil Identität schon immer als individueller Rekombinationsprozess abläuft, der durchaus Brüche oder Umdeutungen auch der eigenen Lebensgeschichte beinhalten kann. Kulturen stellen keine homogenen Gebilde dar, sondern sind immer schon plural und durchaus teils widersprüchlich dimensioniert.

 

 

 

 

Claude Lévi-Strauss

 

In seinen Forschungen entwickelte die ethnologische Methode des Strukturalismus weiter, insbesondere zur Analyse der Verwandtschaftssysteme und Denkformen der schriftlosen Gesellschaften. Lévi-Strauss entwickelte sich im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere zu einem Räsonierer der abendländischen Lebensform. Das kulturelle Überlegenheitsgefühl des Westens gegenüber "primitiven" Völkern stand ebenfalls im Mittepunkt seiner Kritik.

ARD und IP-Spitzelei

Kleine IT-Lovestory in Bildern die zeigt dass u.a. die ARD-Mediathek verschiedene SpyCookies oder Scripte integriert hat.

Literatur in der frühen DDR

Berthold Brecht und andere aus dem Exil heimgekehrte Autoren waren wichtige Personen in der Literaturszene der DDR. Sie wurde bald von der SED vereinnahmt, erst in den 80er Jahren gab es wieder bestimmte Freiheiten.

Antiisemitismus in der DDR

Antisemitismus und Antizionismus existierten auch in der DDR. Ein Bespiel für antisemitische Tendenzen innerhalb der SED-Führung in der frühen DDR war der Umgang mit dem Juden Paul Merker.

Paris und die Linke

Bild: Erstellt von Benh LIEU SONG; Lizenz CC 3.0

Die Attentate vom 13. November 2015 in Paris mit über 100 Todesopfern waren in den letzten Wochen eines der medial meistverhandelten Themen in der BRD. An der Thematisierung der Terror-Akte war in den sozialen Medien kein Vorbeikommen und so äußerten sich auch einige, wenn gar nicht alle relevanten, Linken Organisationen und Publikationsorgane zu den Vorgängen. Freilich sind derartige Terrorakte nichts neues. Weder in Europa und schon gar nicht im globalen Maßstab. Und faktisch fügen sie der Realität nichts so entscheidendes oder gar transformierendes hinzu, dass auf ihrer Basis eine Neubewertung der gesellschaftlichen Situation oder gar der Verhältnnisse erfolgen müsste oder könnte. Dennoch ist es in verschiedenen Hinsichten spannend, sich anzusehen, wie die (radikale) Linke in der BRD auf die terroristischen Attentate reagiert. Denn trotz der Bekanntheit des Phänomens ist ihre Relevanz sowohl als politisch-soziales als auch als mediales Ereigniss unbestritten. Ein Ereignis, von dem zu befürchten ist, dass es Wasser auf die Mühlen von Rassist_innen, Konservativen und Kulturalist_innen ist und somit die Linke objektiv vor eine Herausforderung stellt.

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Religionskritik Feuerbachs

Feuerbachs religionskritische Projektionstheorie ist nach wie vor ein Klassiker des Atheismus. Demnach ist Gott nur die Summe aller Wünsche (nach Unsterblichkeit, Vollkommenheit, Glückseligkeit, Gleichberechtigung) jedes Menschen, die dieser aber nicht als Wünsche anerkennt, sondern in einer von sich selbst gebildeten Gottheit projiziert. Der Mensch ist endlich, sündhaft, unvollkommen und ohnmächtig. Der Mensch stellt sich seinen Gott dann mit seinen Wünschen vor, so wie er sein will: unendlich, ewig, vollkommen, mächtig und vor allem heilig. Dieser Gott wird benutzt, um den Mitmenschen eine Macht überzuordnen, mit der Autorität Gesetze zu erlassen, die von allen Mitgliedern der Gesellschaft beachtet werden.

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