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[FR] „Auf die Straße gegen Verschärfungen der Polizeigesetze!“

Ein breites Bündnis von Organisationen, linken Zentren, Parteien und Gruppen (*) ruft zur Beteiligung an der Demonstration unter dem Motto „Außer Kontrolle gegen neue Polizeigesetze“ auf, die am 12. Januar 2019 um 17 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge beginnt.

Dystopie als Gesetz - Polizeigesetz in der Krise des Kapitals

Kein Polizeigesetz

Der Polizeistaat kommt. Die Bundesrepublik zieht die Schraube des Eingriffs in unser Leben wieder einmal tiefer ins Fleisch. Bundesweit werden Gesetze in den Ländern verabschiedet die an einen dystopischen Roman erinnern. Der Polizei werden weitreichendste Befugnisse verliehen. Es setzt sich eine Auffassung von Polizeiarbeit durch, die sich von der Verfolgung von vermeintlichen Straftaten hin zu einer vollkommen präventiv arbeitenden Repressions- und Überwachungstruppe wandelt. Durch die neuen gesetzlichen Bestimmungen hat der Polizeiapparat nun die Möglichkeit zu überwachen, zu unterbinden und zu bestrafen ohne dass Straftaten passiert sind. Nicht zu vergessen, dass eine Archivierung und Aufzeichnung über diese Maßnahmen ebenfalls abgeschafft wurde.

Unter dem Stichwort der drohenden Gefahr sollen Straftaten verhindert werden, bevor sie geschehen. Nun auch gesetzlich festgeschriebenes Hilfsmittel ist hier der, diskursiv seit Jahren vorbereitete, sogenannte Gefährder. Der Gefährder ist eine nicht definierte Figur, irgendwo in der Schnittmenge zwischen ISIS-Terrorist, Flüchtling, Hooligan und zündelndem Linksradikalen auf der Elbchausee. Wer Gefährder wird, entscheidet künftig allein die Polizei.

Parallel dazu wird eine massive Militarisierung von Polizeieinheiten vorgenommen. Vom Panzerfahrzeug über Gummigeschosse, Taser, Handgranaten, Maschinengewehre und SEK Einsatz als neuem Standardprozedere bereitet sich der Polizeiapparat offenbar auf schwere innere Unruhen vor.

Dieses dystopische Szenario wird demnächst flächendeckend Realität sein. Nun drängt sich die Frage auf: Warum jetzt?

wir haben es satt

Aufruf zur Demonstration am 19. Januar 2019

 

 

Der Agrarindustrie den Geldhahn abdrehen!

Für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gutes Essen!

Selbst in öffentlich zugänglichen WLAN-Netzen sollte man TAILS benutzen

Polizei Brandenburg sucht via Twitter nach MAC Adresse

Haben Sie diese MAC-Adresse gesehen?
Wanted: Connected or disconnected. Die Polizei Brandenburg fahndet nach einer MAC-Adresse.

 

[B - Neukölln] Tilo Paulenz: Der Brandstifter von der AfD?

Im April 2018 erschien in der "Berliner Morgenpost" ein Artikel mit Informationen zur Anschlagsserie von Neuköllner Neonazis, die nun schon seit zweieinhalb Jahren andauert (1). Zwei Personen stehen demnach im Fokus der Polizei: Sebastian Thom (2) und Tilo Paulenz. Laut Morgenpost gibt es konkrete Hinweise, die die beiden belasten. Passiert ist seitdem wenig. Auf die Rolle des langjährigen Neuköllner NPD-Vorsitzenden Thom als einer der Hauptverdächtigen hatten antifaschistische Gruppen schon früh und wiederholt hingewiesen (3). Doch wer ist Tilo Paulenz?

[B-XBerg] Crossmedia – Kein Werben fürs Töten und Sterben!

Am 6. Januar wurde das Kreuzberger Büro der Werbeagentur Crossmedia als Ort markiert, an dem Krieg beginnt. Mit Plakaten, einer Wandzeitung und Stencils wurde darauf hingewiesen, dass unter anderem an diesem Ort der Werbefeldzug der Bundeswehr geplant wird.

Soliaktion für Potse/Drugstore und Liebig34: Gegen Verdrängung und Gentrifizierung

Nachtrag: Jetzt mit Fotos!

In der Nacht vom 17.12. zum 18.12. wurden in Berlin die Büros von der Hausverwaltungsfirma "Dr.House" in der Herzbergstraße 82 in Lichtenberg und von rent24 in der Potsdamer Straße in Schöneberg mit Farbe markiert. Im Gebäude in der Potsdamer Straße sitzt auch die Unternehmensgruppe DIM, die an der Verdrängung der Kiez Kneipe Syndikat in Neukölln beteiligt sind.

Silvesterdemo vor Freiburger Knast – aus Innenansicht

Am 31.12.2018 gab es wieder eine Anti-Knastdemo vor den grauen Mauern der Freiburger Haftanstalt. Ein paar Insassen hatten sich in einem Freizeitraum der SV-Abteilung vor einem kleinen Radio versammelt, denn das lokale Freie Radio, Radio Dreyeckland, wollte live berichten.

ADM geräumt

Am Montagmorgen, dem 07.01.2019 um 8.00 Uhr wurde die besetzte Werft ADM in Amsterdam nach 21 Jahren geräumt und zerstört. 11Personen wurden festgenommen.

Am Abend des 8.1. waren immer noch 3 von ihnen in Gewahrsam weil sie ihre Personalienabgabe verweigert haben

Gǎi Dào Nr. 97, Januar 2019 erschienen

Hallo ihr Lieben,

wir haben wieder mal eine bunt gemischte und prall gefüllte Gai Dao für euch zusammengerührt: Auf 36 Seiten könnt ihr u.a. einen Bericht über den FdA-Aktionstag gegen den Faschisten Bolsonaro, den neuesten Stand zum Berufungsverfahren gegen Jan, einen Artikel über die nun schon über fünf Jahre alte Anarchistische Gruppe Dortmund, einen Auszug aus Helge Döhrings neuem Buch „Organisierter Anarchismus in Deutschland 1919-1933“ und Gedanken zur Brandserie in Frankfurt a.M. und Umgebung lesen.

„Mögen unsere gelben Funken der Revolte die Welt 2019 in Brand setzen!“

 

Seit dem Beginn der Bewegung der 'Gilets Jaunes' in Frankreich wurden mysteriöse und zugleich poetische 'Gelbe Briefe' an den besetzten Verkehrskreiseln und in den sozialen Medien verbreitet. Dies ist eine sinngemäße Übersetzung des eindrucksvollen und inspirierenden 15. Schreibens, das auf der einflussreichen radikalen Website 'Lundi Matin' veröffentlicht wurde.

 

Kundgebung am Donnerstag in Leipzig abgesagt

Die Kundgebung für Donnerstag vor dem Amtsgericht wird abgesagt. Der Prozess gegen Kersten H. und Daniel W. wurde verschoben, angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Ob dies jetzt bei allen Prozessen so laufen wird, die eine kritische Öffentlichkeit vor dem Amtsgericht versammeln, wird sich schon am 23. Januar heraus finden lassen. An diesem Tag soll es das nächste Verfahren gegen zwei weitere Täter geben. Natürlich werden wir Kersten H. und Daniel W. nicht vergessen, wenn sie sich jetzt erhoffen durch eine Verschiebung des Verfahrens einer kritischen Prozessbegleitung zu entziehen.

Statt der Kundgebung am Donnerstag wird es eine Kundgebung am Freitag, den 11.01.2019 um 18:30 Uhr Wolfgang-Heinze-Straße / Auerbachstraße geben. An jenem Tag liegt der Neonaziangriff in Connewitz drei Jahre zurück.

[G20] Elbchaussee-Verfahren - Kann eine Demo als organisierte kriminelle Bande gelten?

Erste Elemente um den Verlauf des Verfahrens zur Elbchaussee zu begreifen, dass am 18. Dezember in Hamburg begonnen hat – oder: Wie der deutsche Staat versucht zu belegen, dass alle Personen die an einer Demonstration teilnehmen, organisierte Schwerverbrecher*innen sind, und als solche verurteilt gehören.

Ein*e jede*r weiss, dass die Justiz ein unflätiges Theater ist, bei dem die Reichen und ihre Handlanger*innen die Armen und Rebell*innen angehen. Dennoch sind seine Aufführung mitnichten gleichwertig. Es erscheint oft als flink oder gar abgehackt. Mal erscheint es, als zu gut geölt, kein Zweifeln am seinem Ausgang lassend, dramaturgisch schwach.
Die Aufführung die am Dienstag, den 18. Dezember vor dem Hamburger Gericht begann, kommt angesichts der 29 geplanten Verhandlungstage bis Mai mit viel Hecheln daher und mit mehr Überraschungen, als abzusehen war. In der Kritik: Das äußerst schlecht geschriebene Szenario, ein beklemmender Casting-Fehler und eine unerwartete Intervention. Versuch einer Aufschlüsselung.

Die Schwerverletzten der sozialen Kämpfe in Frankreich

Die Schwerverletzten der sozialen Kämpfe in Frankreich

Silvester zum Frauen*knast

Am 31.12.18 haben um die 300 Menschen von der Liebig34 zum Frauen*knast in Berlin-Lichtenberg demonstriert. Relativ spontan haben wir uns entschlossen Silvester zum Knast zu organisieren und trotz kurzfristiger Mobilisierung sind doch viele Leute dem Aufruf gefolgt.

Der 31.12. war für uns ein wichtiges Datum, da genau da unser Pachtvertrag endete. Auch die Verträge von Potse&Drugstore und Syndikat endeten. Dieses Ende ist für uns der Anfang der Illegalität und der Start in eine unsichere Zukunft. Gerade dann wollen wir unsere Solidarität mit den Gefangenen, die vom Drecksstaat kriminalisiert werden, zeigen. Kraftvoll zogen wir begleitet von Redebeiträgen durch den Nordkiez bis hin nach Lichtenberg und schlossen uns dem Silvestergeböllere zur Begrüßung des Neuen Jahres an, um den Menschen im Knast hören zu lassen, dass sie nicht alleine sind.

Die Demo und der Support hat uns optimistisch gestimmt die Herausforderungen in 2019 zu meistern. Es gibt viel zu tun im neuen Jahren.

Updates zu unserer Situation folgen in Kürze.

[Münster] Solifoto für Schubi!

Während auf der einen Seite die organisierte Neonaziszene und tagtägliche rassistische Angriffe gegen Migrant*innen und Flüchtlinge von Staat und Justiz verhamlost werden, so gehen sie auf der anderen Seite mit harter Hand gegen Antifaschisti*Innen vor.

Schubi wurde am 27.11.18 wegen angeblicher Steinwürfe auf Bullen letztinstanzlich zu 4 Jahren und 5 Monaten Knast verurteilt. Negativ wurden ihm seine antifaschistische Einstellung und eine verhinderte Abschiebung angelastet. Antifaschist*innen aus Münster senden solidarische Grüße an Schubi und all die anderen Gefangenen. Ihr seid nicht vergessen - fight Repression!

Beim Free Schubi Blog findet ihr weitere Informationen.

Außerdem möchten wir euch einladen am 22.02.2019 in Münster den AfD-Neujahrsempfang zum Desaster zu machen!

Karte mit Zielen - fight4Rojava

Was tun, wenn der Krieg nicht stoppt?
Und Unternehmen in unserer unlittelbaren Naehe daran beteiligt sind?
Klar, wir (zumindestens einige) sind priviligiert genug diesen Zustand ignorieren zu koennen ohne von den Folgen unserer Ignoranz direkt betroffen zu sein.

Stell dir vor Krieg bedroht direkt dein Leben und das deiner Freunde und dir ist die Moeglichkeit gegeben Waffenproduktion eben jenes Krieges zu sabortieren. Wuerdest du?

 

Sehr wahrscheinlich hast du in deiner jetzigen Situation die Moeglichkeit Waffenproduktion zu sabotieren oder zumindestens darauf hinzuwirken. Wuerdest du dich in den beiden Faellen anders entscheiden, weil eben nicht du von den Qualen des Kriegs unmittelbar betroffen bist, sondern andere?

 

Wie auch immer du dich in den beiden Faellen entscheiden wuerdest, die Debatte und die daraus erwachsenen Moeglichkeiten waeren vermutlich verschieden.

 

Moeglichkeiten zu markieren, blockieren und sabotieren gibt es viele. Hier z.B. eine Karte auf der einige Unternehmen und deren Standorte die die ethnische Saueberung in Afrin und darueber hinaus unterstuetzen:

 

https://umap.openstreetmap.fr/en/map/fight4afrin_205940#6/51.041/10.261
(diese Karte ist unvollstaendig. Gerne ergaenzen. Vor Aktionen Infos bitte nochmal pruefen)

 

eine vllt. inspirierende militante Kampagne : https://herzdeskrieges.blackblogs.org

 

« the weapon industry is all on on our side of the world. There is so much we can do while stayn in our countries » (Ausschnitt eines Interviews einer Internationalistin die gemeinsam mit der gefallenen revolutionist Helene (Anna Champbell) kaempfte.
(zu hoeren entweder in der 3. oder 4. Serie von Vedenga Rojava, ein internationalist radio project)
also hier:
http://internationalistcommune.com/vedenga-rojava-3rd-program-of-the-internationalist-radio-project
oder hier:
http://internationalistcommune.com/vedenga-rojava-4th-program-of-the-internationalist-radio-project

 

"If we want to be victorious, we have to admit that our fight today is a fight for all or nothing. It is the time of bravery and decisions, the time for coordination and organisation. It is the time of action." - Helin Qerecox (Anna Campbell)

[Bremen] Angriff auf AfD Bundestagsabgeordneten: Die richtige Tat zur richtigen Zeit?

Nach Aussage des AfD Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz, wurde er selbst am Montag morgen in einem dunklen Hof zusammengeschlagen. Entgegen der auf allen Kanälen ventilierten Empörung, will ich mögliche positive Effekte dieses Vorfalls zur Diskussion stellen.

Keine Ruhe für die AFD!

Verspätetes Weihnachtsgeschenk ans Bezriksbüro der AFD in Leipzig, Zentrum-Süd

Kurzbericht: Öffentlichen Druck machen - Aufklärung jetzt!

Offenes Antifaschistisches Treffen Duisburg

Am 07. Januar 2019 versammelten sich AntifaschistInnen in der Duisburger Innenstadt, um einerseits Oury Jalloh an seinem 14. Todestag zu gedenken und andererseits Aufklärung für Amad Ahmad zu fordern.

Unser Freund Jakob ist in Kurdistan gefallen

aus dem Video

Wie erst jetzt von den Volksverteidigungskräften HPG gesichert bekanntgegeben wurde, ist unser Freund Jakob Riemer, Nom de guerre Şiyar Gabar, am 09. Juli 2018 in Çarçella bei einer Operation vom türkischen Militär getötet worden.

Wie Enten auf dem Teich

Kampf dem Reformismus, den Mythen und den Propheten der Revolution

Den Stein ins Rollen bringen - Doris von Sayn-Wittgenstein auf Talfahrt

Doris von Sayn-Wittgenstein, AfD-Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein muss den braunen Hut nehmen.

Literaturpreis für Gefangene! Der Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis 2018

Literaturpreis für Gefangene! Der Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis 2018

Ende 2018 erschien der nun schon zehnte Sammelband des 'Ingeborg-Drewitz-Literaturpreises für Gefangene' im Rhein-Mosel-Verlag. Seit rund 30 Jahren gibt es diesen, in der Öffentlichkeit leider noch viel zu wenig bekannten Literaturpreis. Alle drei Jahre werden (Ex-) Gefangene, aber auch Menschen in den Psychiatrien dazu aufgerufen, sich mit einem bestimmten Thema literarisch auseinanderzusetzen. Die Ausschreibung 2017/18 hatte 'Begegnungen' als Leitmotiv für die einzureichenden Beiträge.

Die Einführung

Auf knapp 200 Seiten werden nun die prämierten Texte dem breiteren Publikum vorgestellt. In das Thema und den Preis einführend kommen jedoch in dem Band zuerst neben dem diesjährigen Schirmherrn Thomas Galli, einem ehemaligen Anstaltsleiter der dem Gefängnis als Beruf den Rücken kehrte, sowie einer der Mitbegründer des Literaturpreises,Prof.Dr.Koch zu Wort und skizzieren die Bedeutung sowie Wirkmacht des Schreibens für eingeschlossene Menschen. Galli formuliert erneut, wie schon zuvor in Interviews und eigenen Publikationen, seine Abrechnung mit dem Gefängniswesen, wenn er davon schreibt, „wer andere zur Strafe inhaftiert, der trennt, spaltet, schafft Gräben, verletzt.“

Prof. Koch beleuchtet das Genre 'Gefangenenliteratur' aus literaturwissenschaftlicher Sicht und beschreibt u.a. anhand eines Textes, jenem des Preisträgers Maelach (S.29-49), dessen gestalterischen und thematischen Strukturen. Besonders auffällig ist für Koch, wie häufig der Suizid in den eingereichten Beiträgen sich als Stichwort finde und kommt zum Ergebnis, vieles von dem was geschildert werde „grenzt (…) an das, was auch als 'Weiße Folter' bezeichnet wird“ (S.21).

15 Autorinnen und Autoren werden präsentiert

Fünfzehn prämierte Autorinnen und Autoren werden textlich vorgestellt, darunter auch schon ein Preisträger früherer Jahre: Helmut Palmer. Sein ebenso bitteres, wie bedrückendes Fazit „nach über 30 Jahren Hafterfahrung und 10 Jahren in einer Irrenanstalt“ lautet kurz und knapp „Traurig aber wahr. Lieber im Gefängnis sterben, als in einer Irrenanstalt leben“ (S.113). Eine Feststellung die viele der tausenden Menschen in Deutschland und darüber hinaus gezwungen sind in solchen Einrichtungen, man scheut es sich fast es so zu nennen, zu „leben“, zustimmen werden.

Krisztina Spielfeld aus der JVA Schwäbisch-Gmünd (S.93/94) beschreibt „Begegnungen, die nie stattfanden“. Ihr gelingt es auf nur zwei Seiten dem Leser eine Begegnung mit der kleinen Krisztina zu vermitteln, die auf den Weihnachtsmann -vergeblich-gewartet hatte, bis hin zu der für sie dann doch beginnenden und sie erschütternden stattfindenden Begegnung mit sich selbst, die sie viel zu lange aufgeschoben hatte.

Es wäre auch über die anderen prämierten Texte noch viel zu notieren, aber ich möchte zum Abschluss noch ein paar Worte zu jenem von J.B. Maeloch (einem Alias-Namen) verlieren, auch deshalb weil ich den Autor persönlich kenne. Wir drückten knapp drei Jahre lang hier in der JVA Freiburg die Schulbank. Auf den zwanzig Seiten seiner Geschichte (das Original ist wesentlich länger) führt uns J.B. durch das Panoptikum des Gefängnislebens ebenso, wie durch sein eigenes Seelenleben, das nämlich wesentlich aufgewühlt wurde durch die Trennung von seiner Partnerin, seiner „großen Liebe“. Mit einer solchen Trennung, eingeschlossen in der Zelle alleine zurecht zu kommen, ihn hat das an seine körperlichen und seelischen Grenzen geführt. J.B. wurde 1990 in Rumänien geboren und kam mit seiner Familie 1994 nach Deutschland. Später folgten Militärdienst und dann die Tat, die ihn für einige Jahre ins Gefängnis führen sollte, eine Zeit in der er „zum ersten Mal Verbrecher kennen“ lernte (S.31). Rückblenden in die Zeit seiner Untersuchungshaft und Gegenwart wechseln sich ab, so wie Anekdoten in welchen ein Asiate alle auf einen „Bong“ einlädt, oder der Pott im Pokerspiel mit „20 Nuss-Schokolade“ heiß war, geradezu glühte (S.32), mit jenen Passagen in denen er sich kritisch mit dem Strafrechtssystem auseinandersetzt. Man kann ihm bei diesen Selbstgesprächen gewissermaßen über die Schulter schauen und verfolgen wie sich seine An- und Einsichten entwickeln. Mittlerweile hat er so sehr Gefallen am Schreiben gewonnen, dass er dieses Talent ausbauen und auch mal ein eigenes Buch veröffentlichen möchte.

Empfehlung

Wer also einen Einblick in das bekommen möchte was die Ausgeschlossenen bewegt, wenn sie über „Begegnungen“nachdenken, nachspüren, etwas das zu den elementaren Erfahrungen und Bedürfnissen eines jeden Menschen zählt, findet hier in dem Sammelband keine endgültige Antwort, aber spannende Perspektiven und vielleicht auch Anregungen selbst einmal den Kontakt zu gefangenen Menschen zu suchen: um am Ende sich möglicherweise sogar zu begegnen!

Bibliografische Daten:

„Begegnungen in der Welt des Widersinns“

Herausgeber: Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene“

200 Seiten

Verlag: Rhein-Mosel-Verlag (Zell/a.d.Mosel)

ISBN: 978-3-89801-408-3

Thomas Meyer-Falk, z.Zt. Justizvollzugsanstalt (SV),

Hermann-Herder-Str.8, 79104 Freiburg

https://freedomforthomas.wordpress.com

Eine neue Phase des Widerstands – Fight for Rojava

Nachdem das türkische AKP-MHP Regime, unter der Führung von Recep Tayyip Erdogan, in den letzten Wochen ankündigte einen groß angelegten Angriff auf die Demokratische Föderation Nord-Ostsyrien / Rojava beginnen zu wollen, ließ der derzeitige Präsident der USA, Donald Trump, einen vollständigen Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus Syrien verlauten. Damit würde der US-Imperalismus den dschihadistischen, faschistischen Truppen den Weg im Krieg gegen Rojava frei machen. Dass hinter den Verlautbarungen Trumps, der Islamische Staat sei besiegt, andere, insbesondere ökonomische Gründe stecken, untermauert das neue Rüstungsgeschäft zwischen der Regierung Trumps und dem türkischen Despoten: 3,5 Milliarden Dollar für amerikanische Patriot-Raketen.

Aufruf zum linksradikalen Block am 26.01.2019

Kämpfen wir gemeinsam gegen diese ungerechte Gesellschaft und ihr Polizeigesetz! Wir rufen daher alle linken Kräfte dazu auf, gemeinsam einen linksradikalen und internationalistischen Block auf der Großdemonstration in Dresden am 26.01.19 zu bilden!

#tag(((i))): Solidarität mit linksunten.indymedia.org

Im August 2017 wurde linksunten.indymedia.org vom Innenministerium verboten. Damit wurde uns, der deutschsprachigen radikalen Linken, eine ihrer bedeutensten Internettplattformen genommen. Wir sehen dieses Verbot nicht als isoliertes Ereignis, sondern als Ausdruck des gesellschaftlichen Rechtsrucks und als Angriff auf uns alle! Deshalb rufen wir alle Genoss*innen und Gefährt*innen auf, sich an unserer Kampagne zum Tag (((i))) zu beteiligen und sich solidarische Aktionen gegen das Verbot von linksunten.indymedia.org zu überlegen. Lasst uns den Tag (((i))) in einen Tag des Widerstandes verwandeln!

Antifa-Spaziergang in Rostock Evershagen

Unrat

Etwa 30 antifaschistische Jugendliche veranstalteten heute einen kleinen Spaziergang durch Rostock Evershagen. Dabei verteilten sie Flyer die auf rassistische Angriffe in Rostock im letzten Jahr hinwiesen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Sticker und Plakate verklebt und rechte Propaganda und anderer Unrat entfernt. Das Viertel Evershagen war zum Jahresbeginn 2018 dadurch bekannt geworden, dass der AfD Kreisverband Rostock hier seine Aufmarschserie begann. Sie endete im Herbst/Winter 2018 mit mehreren desaströsen Veranstaltungen in der Rostocker Innenstadt und KTV. Die organisierten Antifa-Jugendgruppen Rostocks wollen derartige Aktionen künftig im ganzen Stadtgebiet intensivieren. So sollen die Sichtbarkeit antifaschistischer und revolutionärer Politik erhöht werden und entsprechende Inhalte an die Menschen gebracht werden.

Ernst Moritz Arndt Statue in Bonn verschönert

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Paris, ein Wintermärchen

Ein Samstagabend in Paris. Es ist kalt, nicht eiseskalt, aber kalt. Passanten tätigen ihre letzten Einkäufe, Freunde treffen sich im Bistro, essen eine Kleinigkeit, danach werden sie ins Kino gehen, oder in die Bar. Das übliche Leben im Viertel. Aus einer kleinen Seitenstraße ergießt sich ein Strom, nein eher ein Rinnsal von Menschen. Manche von ihnen haben sich gelbe Westen übergestreift. Die Art von Westen, die unter anderen Umständen jahrelang unbenutzt und scheinbar sinnlos in irgendeiner Ecke des Kofferraums des Autos herum liegen. Hier und heute hat ihre scheinbare Nutzlosigkeit ein Ende. Hier und heute verleihen sie Identität, und, was noch wichtiger erscheint, Zugehörigkeit. Für Jene, deren Ekel über die allgegenwärtige Beliebigkeit und Trostlosigkeit sich nicht in der bourgeoisen Süffisanz eines Houellebecq erschöpft. Aus einem Transistor oder ist es ein Megaphon, wer weiß das schon und was spielt das auch für eine Rolle, plärrt verzerrt Joe Dassin: Aux Champs-Élysées. Einige der Demonstranten, denn um solche handelt es sich bei jenen Menschen, die sich diese gelben Westen über gestreift haben, wippen mit dem Kopf im Takt der Musik. Dieses Chanson der Sehnsucht, des Versprechens auf heitere Tage markiert zugleich ihr grundsätzliche Begehren auf ein leichteres Leben als auch den konkreten Fluchtpunkt ihres heutigen Marsches, der in den frühen Stunden des Tages begann und der sie quer durch die Stadt geführt hat. Trotz des langen Marsches und den Strapazen des Tages liegt auf ihren Gesichtern keine Ermattung, kein Schatten. Nein, es scheint eher Zuversicht und Vertrauen in sich und ihre Sache zu sein, die sich in ihren Zügen widerspiegelt. Einige von ihnen werden heute noch die Champs-Élysées erreichen, andere werden, von den Bullen gejagt und mit Tränengas und Gummigeschossen attackiert, ihr Vorhaben aufgeben. Aber nur für heute und deshalb wird es keine Rolle spielen. Sie werden am nächsten Wochenende wieder auf den Straßen unterwegs sein. All die Mühen und Strapazen, all die Gefahren wieder auf sich nehmen. Weil ihr Leben, ihr alltägliches Leben eben genauso ist, Tag für Tag. Und weil sich das ändern soll, muss.

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