(L) Angriff aufs Wagenplätzchen

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Wir sind einige Nachbar*innen und Freund*innen des kleinen Wagenplatzes in der Josephstrasse in Leipzig-Lindenau. Wir haben uns aufgrund aktueller Entwicklungen entschlossen, die Vorgänge um den Platz öffentlich zu machen. Wir haben uns dazu an verschiedenen Stellen umgehört, mit Leuten geredet und im Internet recherchiert.
Zu den allgemeinen Hintergründen der Situation hat die Wagenplatzgruppe selbst bereits einen Artikel verfasst: https://de.indymedia.org/node/37243

Wie in dem Artikel beschrieben, gibt es seit Anfang August wiederholte Versuche einer Person die Bewohner*innen dazu zu bewegen, den Platz zu verlassen. Dieser Mensch heißt Essa Ibrahim. Nach eigener Aussage gehörte ihm ein Dönerladen in Connewitz, welcher vom Neonaziangriff im Januar 2016 betroffen war. Damals, sagt er, erfuhr er Solidarität durch die linke Szene. Laut unseren Informationen ist er aktuell nicht mehr der Besitzer.
Essa Ibrahim handelt seit seinem ersten Auftreten widersprüchlich. Mal gibt er vor, für die Eigentümer*innen zu handeln, mal gibt er sich selbst als Eigentümer aus. Mal droht er mit Gewalt, mal mit der Polizei, mal täuscht er vor, „nett reden“ zu wollen.

Am 21.09. fand nun eine erneute Eskalation von Seiten Essa Ibrahims statt. Als eine der Bewohner*innen nach Hause kam, fuhr er mit seinem Fahrzeug mit zwei weiteren Personen vor. Essa Ibrahim fing unvermittelt mit wüsten Beschimpfungen an, wie z.B. „Ihr Ratten“. Alle drei stiegen aus dem Auto, traten den Zaun ein und verschafften sich somit Zutritt zum Platz. Als nach kurzer Zeit weitere solidarische Personen auftauchten, verpisste er sich mit der Androhung „Am Abend
wiederzukommen“ und der expliziten Drohung, die Polizei brauche „ihm zu lange“ und er werde das jetzt „anders regeln“. Im Laufe des Nachmittags solidarisierten sich Nachbar*innen und Freund*innen und harrten mit den Bewohner*innen bis in die späte Nacht aus. An dem Abend kam er nicht zurück.

Allgemein lässt sich feststellen, dass Essa Ibrahim eine total suspekte Person ist. Er scheint zu cholerischer Gewalt zu neigen und spricht explizite Drohungen aus, insofern ist er als Bedrohung einzuschätzen und ernstzunehmen.

Die Sache mit dem Eigentum

Neben der zwielichtigen Person Essa Ibrahim, erscheint uns als Nachbar*innen aber auch die objektive Eigentumsfrage gerade sehr unklar.
Erst behauptet Essa Ibrahim, er solle für den Eigentümer „Thomas Kamm mit Büro in Stötteritz“ das Gelände entrümpeln, hier sollten Eigentumswohnungen entstehen. Bei einem nächsten „Besuch“ zeigte er eine Vollmacht einer gewissen „Versorgungspool GmbH & Co. KG/Georg Baumann“. Unsere Internetrecherchen ergaben dann Einblick in ein undurchsichtiges Geflecht aus Firmen, Unterfirmen und Tochterfirmen, bei denen immer wieder der Nachname Baumann vorkommt.

Kollektives Leben statt Privateigentum

Wir als Nachbar*innen solidarisieren uns ausdrücklich mit den Bewohner*innen des Wagenplätzchens. Wir finden es klasse, dass Menschen die Brache beleben, um kollektives Leben im Viertel zu ermöglichen. Wir bevorzugen jeden Wagenplatz, jede Hausbesetzung und jedes kollektive Projekt gegenüber dem nächsten beschissenen Protzbau mit Eigentumswohnungen für die Reichen.
Von diesen hat das Viertel definitiv schon mehr als zu viele, widerständige Orte gibt es dagegen noch viel zu wenige.

Für mehr Wagenplätze!
Einige solidarische Nachbar*innen

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Ergänzungen

Vielleicht kann ein Foto von ihm veröffentlicht werden, damit Leute in Connewitz wissen wie er aussieht um sich solidarisieren zu können? Solidarische Grüße aus Connewitz!