[FFM] Aktionskampagne #LeaveNoOneBehind & #GrenzenlosSolidarisch - Graffitis, Banner, Plakate

Genre: 
Tagesaktuell

Die Coronakrise führt gerade der ganzen Welt die Unmenschlichkeit des europäischen Systems in
aller Deutlichkeit vor Augen.
An den EU-Außengrenzen schweben zehntausende geflüchtete Menschen in Lebensgefahr, harren
ohne medizinische Versorgung in überfüllten Lagern aus. Wenn das Coronavirus SARS-CoV-2 in
absehbarer Zeit dort ausbricht, ist mit einer Katastrophe in Form eines Massensterbens zu rechnen.
Doch die EU, allen voran Deutschland, setzt die humanitäre Aufnahme von Schutzsuchenden aus.
Für Moria auf Lesbos wird nach und nach die Wasserversorgung eingestellt, immer weniger
Menschen ist es erlaubt, das Camp zu verlassen. Die Menschen im größten Geflüchtetenlager
Europas werden gerade sich selbst und den menschenrechtsverletzenden Zuständen überlassen und
es fehlt ihnen jeglicher Ausweg aus dieser Situation. Fast zeitgleich schließt Erdogan die türkische
Grenze, nachdem ihm von Deutschland und Frankreich mehr Geld für die militärische Bekämpfung
von Schutzsuchenden im Rahmen des "EU-Türkei-Deals" zugesagt worden ist.
Sah sich der türkische Diktator zuletzt noch aufgrund der wirtschaftlichen Krise im Inneren und
seiner fehlschlagenden Kriegs- und Erpressungspolitik in Nordsyrien mit dem Rücken zur Wand
stehen und gezwungen, seinen letzten großen Trumpf, die Öffnung der EU-Außengrenze, zu
spielen, um mehr Milliarden zu bekommen, die ihn retten sollen, unterstützt die EU ihn nun
weiterhin, um die Menschenrechtsverletzungen an die geschlossenen Außengrenzen zu verlagern.
Tausende Menschen, die die letzten Wochen verzweifelt versucht hatten, nach Griechenland zu
gelangen, können nun weder vor, noch zurück und werden mit nichts als ihrer Existenz und ohne
Versorgung zurückgelassen. Eine Katastrophe bahnt sich an.
Diese in "Vor-Corona"-Zeiten schon tödliche Politik nimmt gerade vor unseren Augen ein
faschistoides Extrem an, dessen Menschenverachtung unerträglich ist.
Ja, die Coronakrise betrifft uns alle, aber sie trifft nicht alle gleich hart. Während die Einen in ihren
Wohnungen samt Hamsterkäufen ausharren können, müssen Andere ohne jegliche medizinische
Versorgung, ausreichend Nahrung oder einem Dach über dem Kopf in katastrophalen hygienischen
Zuständen um ihr Überleben bangen.
Menschenrechte, die menschliche Würde, ja das menschliche Leben sind in Europa Privilegien.
Sollten sie eigentlich Jeder*m grundlegend zustehen, sind sie im profitorientierten und rassistischen
System der EU nur denen vorbehalten, die wirtschaftliche Nützlichkeit oder das richtige
Herkunftsland vorweisen können.
Auch müssen wir erwarten, dass nicht geplant ist, autoritäre Maßnahmen wie Grenzschließungen
oder Überwachungsgesetze wieder aufzuheben, wenn die Krise überstanden ist. Dem was bisher
schon schwer war - das in Frage stellen staatlicher Autorität oder die praktische Solidarität mit
Geflüchteten - werden neue Hürden unabsehbaren Ausmaßes entgegengestellt werden.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie in dieser Zeit Menschen solidarisch zusammenhalten und
einander helfen, diese Krise gemeinsam zu bewältigen!
Aber unsere Solidarität darf nicht an der eigenen Haustür, an den Grenzen unserer Viertel und erst
Recht nicht an den EU-Außengrenzen aufhören. Wir dürfen keinen Unterschied zwischen dem Wert
von Menschenleben machen und müssen all jenen helfen, die durch Corona oder aus anderen
Gründen in Gefahr schweben!
In den Nächten vor Sonntag (Seebrücken-Aktionstag) wurden deshalb überall in Frankfurt unter den
Labels #GrenzenlosSolidarisch & #LeaveNoOneBehind Spuren in Form von Bannern, Stencils,
Plakaten, gesprühten Bilder und Schriftzügen hinterlassen, um auf die unerträgliche Situation an
den EU-Außengrenzen und in den Lagern & Camps aufmerksam zu machen.

Videodokumentation der Aktionen:
https://twitter.com/KollektivFfm/status/1246893750774874113?s=09

Initiative RiseUp4Solidarity

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Ergänzungen

Heimsuchung für die Insulaner

Es ist  – nach der wiederholten Plünderung von Kirchen, Häusern und Gehöften – die nächste Heimsuchung für Einwohner und Bauern, die dem Treiben des zornigen Migrantenmobs ohnmächtig gegenüberstehen. Ihnen bleibt zumeist nicht mehr, als anschließend über die illegalen Rodungen zu berichten und öffentliche Klage zu führen; örtliche Medienberichte sind voll von drastischen Schilderungen über zerstörte Zäune, Schuppen und Geräte, über Olivenplantagen, die dem Erdboden gleichgemacht wurden. .

Im Netz zirkulieren Bilder, die komplett entwaldete Berghänge zeigen. Laut Sonntagszeitung „Proto Thema“ sollen hunderte uralter Olivenbäume vernichtet worden sein. „TE“ berichtet von einem Lesbianer aus Moria – nicht dem gleichnamigen Lager, sondern dem Ort – namens Makis Pavlellis, der auf Facebook mehrere Videos der vandalischen Akte; eines zeigt Afghanen, die wie von Sinnen Olivenholz hacken.

Besonders verstörend: Zur gleichen Zeit soll in unmittelbarer Nähe ein Polizeiwagen gehalten und Corona-Abstandskontrollen an einer Autostraße durchgeführt haben – da die Insulaner nur mit vernünftigem Grund berechtigt sind, ins Inselinnere zu fahren. „TE“ resümiert: „Offenbar hat die Pandemie damit auch diejenigen Kräfte gebunden, die eigentlich zum Schutz der Bürger und ihres Eigentums gebraucht werden.“ Das Phänomen ist aus Deutschland wohlbekannt. (DM)