Video: "Frieden für Afrin"-Demo am 03.03.2018 in Berlin
Am 03.03.2018 demonstrierten in Berlin etwa 20.000 Menschen gegen die türkische Invasion in der autonomen kurdischen Region Afrin (kurd. Efrîn) in Nordsyrien. Auf der Demo wurden insbesondere deutsche Waffenlieferungen an das türkische Regime und die Untätigkeit der Weltgemeinschaft gegenüber dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei thematisiert.
Link zum Video: https://vimeo.com/258514496
Afrin ist eine von drei autonomen kurdischen Regionen im Norden Syriens, in denen in den letzten Jahren eine basisdemokratische Gesellschaftsform nach dem Modell des „Demokratischen Konföderalismus“ aufgebaut werden konnte.
Die Etablierung einer freiheitlichen und basisdemokratischen Gesellschaft in unmittelbarer Nähe zur türkischen Grenze sieht der türkische Staatspräsident Erdoğan als Bedrohung – ist sie doch ein Gegenentwurf zu dem autoritären Regime, das er in der Türkei unter seiner Führung errichtet. Am 20. Januar startete die Türkei daher eine zynisch als „Operation Olivenzweig“ bezeichnete Militäroffensive in Nordsyrien.
Bisher fielen den türkischen Angriffen schon über 200 Zivilist*innen zum Opfer.
Um auf die Situation in Afrin aufmerksam zu machen und ein Handeln der Politik gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen des NATO-Mitglieds Türkei zu fordern, wurde bundesweit zu einer Großdemonstration in Berlin am 03.03.2018 mobilisiert. Zu der Demo riefen zahlreiche kurdische und linke Gruppen und Parteien auf.
Bei strahlendem Sonnenschein und klirrender Kälte versammelten sich ab ca. 12 Uhr tausende Menschen vor dem Roten Rathaus am Alexanderplatz zur Auftaktkundgebung. Gegen 13.30 Uhr setzte sich dann der Demozug, an dem sich etwa 20.000 Menschen beteiligten, in Bewegung. Von mehreren Lautsprecherwagen wurden Redebeiträge gehalten und mehrheitlich kurdische Musik gespielt.
Die Stimmung war durchgängig gut und kämpferisch, es wurden Parolen wie „Jin, Jiyan, Azadi“ (übers. „Frauen, Leben, Freiheit“), „Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“ und „Was wir wollen ist doch klar, Waffen für die PKK“ skandiert.
Auf Transparenten und Schildern wurde insbesondere auf die Mitverantwortung Deutschlands und anderer NATO-Staaten für die gewaltsame Unterdrückung der Kurd*innen hingewiesen, die Erdoğan nicht nur aufgrund ihrer eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen gewähren lassen, sondern den Krieg der Türkei durch Waffenlieferungen unterstützt haben.
Das massenhafte Zeigen der Fahnen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG und YPJ, die in Syrien mit militärischer Unterstützung der USA den sogenannten „Islamischen Staat“ effektiv bekämpfen, die aber von der Türkei als Terrororganisationen bezeichnet werden, drückte den Protest gegen das unsägliche Verbot des Zeigens der YPG- und YPJ-Symbole in Deutschland aus, das der infamen Diffamierungslogik Erdoğans folgt und ihm in die Hände spielt.
Bei einer Dachaktion gegenüber dem Auswärtigen Amt wurde während der Demo ein Banner mit dem Konterfei Abdullah Öcalans entrollt, auf dem seine Freiheit gefordert wurde.
Die Demo führte durch Berlin-Mitte bis zum Brandenburger Tor, auf dessen Rückseite die Abschlusskundgebung stattfand.
Am Ende der Demo kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die wegen des „Zeigens verbotener Symbole“ gegen Demonstrationsteilnehmer*innen vorging.
Die Großdemonstration und die vielen zeitgleich stattfindenden Demonstrationen im Bundesgebiet und weltweit haben gezeigt, dass sich viele Menschen mit dem kurdischen Befreiungskampf solidarisieren und ein Wegschauen der Politik und Weltgemeinschaft, während in Kurdistan jeden Tag Menschen sterben, nicht hinnehmen wollen.
Es lebe der kurdische Widerstand! Hoch die internationale Solidarität!
Frieden für Afrin!
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