Ein Jahr Gilets Jaunes - Ein Jahr Aufruhr | Ein Dossier

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Man sollte zugeben, dass man eine Lust an Zerstörung und an Sachen hat, die kaputt gehen.“

 

 

 

Heiner Müller

 

 

 

Ein Jahr lang Gilets Jaunes, das bedeutet ein Jahr lang Demonstrationen, Versammlungen, Straßenblockaden, Besetzungen. Das bedeutet 53 Wochenenden an denen es irgendwo in Frankreich Tränengas für die aufmüpfigen Massen gegeben hat. Ein Jahr Gilets Jaunes, das bedeutet mehrere Tote, die meisten starben bei Verkehrsblockaden, weil sie von Autofahrern tot gefahren wurden, eine alte Frau in Marseille verlor ihr Leben durch eine Tränengasgranate, die sie am Fenster ihrer Wohnung im vierten Stock traf. Ein Jahr Gilets Jaunes, das heißt Dutzende, die ihr Augenlicht durch die Gummigeschosse der Bullen verloren haben, abertausende von Menschen, die Opfer von Bullengewalt geworden sind,. Ein Jahr Gilets Jaunes, das heißt tausende von Gerichtsverfahren, hunderte von Verurteilungen zu Gefängnisstrafen ohne Bewährung.

 

Ein Jahr Gilets Jaunes, das bedeutete durchwachte Nächte an den Verkehrskreiseln, bei Minusgraden sich an der Gesellschaft der Gefährten und den Flammen der Feuertonne zu wärmen.

 

Ein Jahr Gilets Jaunes hieß Barrikaden auf den Champs Elysees, Verwüstungen in den nobelsten Vierteln der französischen Hauptstadt, die nicht einmal während es Mai 68 angetastet wurden. Ein Jahr Gilets Jaunes heißt auch hunderte, ja tausende von Pamphleten, Flugblättern, Kommuniques, die meisten geschrieben mit heißem Herzen.

 

 

 

Aus meiner Sicht bildet diese Revolte in ihrer Heterogenität, in ihrer Widersprüchlichkeit, ihrer Spontanität, ihrer radikal militanten Haltung ebenso wie in ihrem Bruch mit den traditionellen linken Vermittlungs- und Definitionsinstanzen das Niveau des Zusammenpralls der derzeitigen Klassenauseinandersetzungen ab.

 

 

 

Während die Bewegung gegen die „Reform“ der Arbeitsgesetze [loi travail] 2016 in Frankreich bei aller praktischen Radikalität ohne den Resonanzrahmen gewerkschaftlicher Bewegung nicht in der Lage war, eigenständig massenhaft zu agieren, konstituierte sich mit den Gilets Jaunes eine soziale Bewegung die jenseits des traditionellen linken und gewerkschaftlichen Milieu zu massenhaften Aktionen über Monate in der Lage war und ist.

 

 

 

In der grundsätzlichen Ablehnung aller Vermittlungsinstanzen, einschließlich der gewerkschaftlichen (Ein Demonstrant auf einer der Demos in Paris zu einem Mitglied der CGT: „Wenn ihr nicht versagt hättet, müssten wir jetzt nicht hier sein“) brechen alle Illusionen über einen Lösung des Konfliktes innerhalb des bestehenden Systems in sich zusammen. So wie sich in den Riots auf den Champs Elysees nach dem Gewinn der Fussballweltmeisterschaft die seit Jahrzehnten ausgegrenzte und mit tagtäglichen Rassismus und Polizeigewalt konfrontierte Jugend der Vorstädte inmitten der Prachtmeile sichtbar machte, so verschufen sich die Gelben Westen mit ihren Zerstörungsakten in den nobelsten Pariser Viertel Gehör, konstituierten sie sich als soziale Bewegung jenseits der bestehenden Reglementierungen und Protestformen.

 

 

 

 

 

Es ist (hierzulande) viel gesagt und geschrieben worden über den Charakter dieser Bewegung. Vieles dazu aus linker Perspektive drückt sowohl die Verachtung gegenüber diesen Klassensegmenten, als auch die Entfremdung einer traditionellen Linken von den realen sozialen Bedingungen, unter denen ein Großteil der nicht in den privilegierten Ausbeutungsverhältnissen lebenden Menschen „versucht über den Monat zu kommen“, aus. Ja, es stimmt, es gab und gibt reaktionäre, antisemitische, homophobe und sogar faschistische Tendenzen innerhalb dieser Bewegung. Über die Notwendigkeit, den Kampf gegen diese Tendenzen innerhalb der Bewegung zu führen, berichten einige der von uns ausgesuchten Texte.

 

 

 

Diese Textesammlung bietet keine umfassende Analyse oder Einordnung, sondern versucht die aktuellen Splitter einer Suchbewegung, in der sich die Klassenauseinandersetzungen seit den „Brotunruhen“ in Nordafrika in den 80igern befindet, am Beispiel Frankreich abzubilden. Sinn ist es, darüber ins Gespräch zu kommen. Die historische Linke ist schon lange am Ende, in weiten Teilen unfähig und unwillig das zu begreifen, zu realisieren. Es bilden sich aber immer neue Wurmfortsätze des altbekannten Elends heraus, die hierzulande ausgerufene Debatte um eine „neue Klassenpolitik“ ist an Verlogenheit kaum zu überbieten, wenn genau jene Figuren, die über eine hier alles erstickende „Identitätspolitik“ zu Pöstchen im (Semi) Staatsapparat, bzw. ihn unterfütternden Stiftungen und Institutionen gekommen sind, nun genau diese Debatte generieren und dominieren.

 

 

 

Ralf Reinders sagte auf einer Gedenkveranstaltung für Ulrike Meinhof im Audi Max der TU in Berlin vor nun schon einigen Jahren, Ulrike habe damals zu den wenigen linken Intellektuellen gehört, denen sie als Arbeiterkinder vertraut hätten. Der Ausgangspunkt der RAF war eben nicht nur die Proteste gegen den Vietnamkrieg (was eben die Geschichtsschreibung der bürgerlichen 68iger war und ist), sondern auch die Arbeit mit jugendlichen Trebegängern und z. B. auch die Arbeit mit den Bewohnern der ersten Trabantensiedlung des Märkischen Viertels im damaligen Westberlin.

 

 

 

Und wenn auch die meisten der Gilets Jaunes die Texte des Unsichtbaren Komitees nicht gelesen haben, bzw. nur vom Hörensagen kennen dürften, so bilden sich in ihrer intuitiven Strategie eben doch genau dessen Vorschläge von „Blockieren, Sabotieren, die Zirkulation zum Erliegen bringen“ ab. Will heißen, eine Neubestimmung aufständischer Politik kommt nicht um einen grundsätzlichen Bruch mit den bestehenden linken Erzählungen aus. Sie muss auch zwangsläufig eine Praxis herausbilden, die sich an den affektiven und materiellen Bedürfnissen derjenigen Klassensegmente orientiert, für die im Verwertungsprozess nur noch eine randständige Perspektive gibt. Sie muss sich gemein machen. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

 

 

 

Die folgende Auswahl an Texten ist der Natur nach unvollständig, sie will weder repräsentativ noch stringent sein, auch mangelt es ihr an chronologischer Reihenfolge. Der „Herbst der Aufstände“ in Lateinamerika, die Revolten im Sudan, Irak, Algerien, Libanon, die seit Monaten anhaltenden Unruhen in Haiti, die derzeitigen Demonstrationen und Riots in Hong Kong, sie alle wissen voneinander, tauschen sich aus, begreifen sich und ihre Situation in den Kämpfen der Anderen. Es entsteht ohne Zweifel eine neue Internationale der Aufständischen, die die alte linke Internationale ablöst und zwar aus guten Gründen. Die Überreste der radikalen Linken, soweit sie dazu überhaupt noch in der Lage sind, werden sich gezwungen sehen, sich in diesen Bewegungen als minoritärer und lernender Teil zu definieren. Entweder sie werfen ihre paternalistischen Haltungen, ihre identitäre Borniertheit über Bord – oder sie gehören endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte. A change is gonna come.

 

 

 

 

 

Fünfzehn Thesen über den Exzess - Aufgeschrieben in einer Nacht

„These Nr. 1: Die Exzesse schwappen über

Flammen in den Straßen. Die Mautstellen werden niedergebrannt. Eine Präfektur angegriffen. Zerstörte, verbrannte, umgeworfene Polizeiautos. Geplünderte Geschäfte. Zerlegte Fenster. Polizeibeamte werden angegriffen. Eine Liste von "verwerflichen", "inakzeptablen", "unerträglichen", "unsäglichen" Handlungen. Sogar Fahrräder brannten in Paris. Und Weihnachtsbäume. Brest, Tours, Dijon, Nantes, Charleville-Mezieres, Calais, Saint-Etienne, Bordeaux, Puy-en-Velay, Toulouse, Tarbes, Albi, Narbonne, Carcassonne, Le Pouzin, Arles, Avignon, Marseille, Arles. Ein Porsche 911. 600 Radargeräte. 30% der Parkuhren in Carcassonne. Das Rathaus von Servon-sur-Vilaine, Bretagne, mit 3555 Einwohnern, wurde ein Ziel...“

 

 

 

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https://non.copyriot.com/fuenfzehn-thesen-ueber-den-exzess-aufgeschrieben-in-einer-nacht/

 

 

 

 

 

Gelber Brief No17 - Die Totalitären

„In den letzten Tagen ist die verbale Eskalation nun an ihrer Quintessenz angelangt. Der Widerspruch zwischen der Realität von Oben und der Realität von Unten ist klar umrissen: Es gibt das Böse und es gibt das Gute! Wir sind böse, sie sind gut! Die Oberen predigen die "freie Welt", indem sie imaginäre Feinde erschaffen, um ihren folgerichtigen Triumph zu feiern. "Wir wollen Meinungsfreiheit"; "Wir wollen das Recht auf Protest verteidigen"; "Wir wollen alle Meinungen respektieren"! Aber sie benutzen diese ideologischen Vorführungen, um sich mit Tugenden zu schmücken und die wahre Natur ihrer Handlungen zu verbergen! Sie sind talentierte Illusionisten, aber ihre Zaubertricks überzeugen nicht mehr. Wir, die 'Gilets Jaunes', sehen ihre geballte Faust unter dem Samthandschuh...“

 

 

 

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https://de.indymedia.org/node/28285

 

 

 

 

 

Ein Brief an die „Guten der Republik“

„Es ist vollbracht: Der 16. März wird unter den wichtigen Daten der sozialen Bewegung der gelben Westen in Erinnerung bleiben.

Angesichts der Gewalt von politischer, medialer und wirtschaftlicher Reaktion ist es notwendig, die Dinge klar und ohne Scheinheiligkeit zu benennen.

Beginnen wir mit der Tatsache: Es ist wahr, dass viele GJ [Gilets Jaunes] für diesen Acte 18 nach Paris kamen, um dieses System zu überwinden und dazu die Kontrolle der "öffentlichen Ordnung" zu untergraben. Sie waren vielleicht nicht in der Mehrheit, aber sie waren ziemlich zahlreich und entschlossen, Erfolge zu erringen. Diese Tausenden von GJs praktizierten nicht alle eine Black Block Taktik. Es gab viele GJs der ersten Stunde, die nur ihre Westen, Masken und Schutzbrille trugen. Es gab auch einige Demonstranten im (black) Block, die sowohl mit einer schwarzen K-way Jacke als auch mit einer gelben Weste gekleidet waren.
Vor allem aber waren alle Demonstranten voll in die Aktionen des Tages involviert. Es gab noch nie eine Trennung zwischen Gruppen von "nice GJ" und "bad rioters [casseurs]". Die überwiegende Mehrheit der anwesenden Demonstranten unterstützte oder akzeptierte zumindest die offensiven Aktionen, ohne unbedingt dasselbe tun zu wollen….“

 

 

 

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http://4sy6ebszykvcv2n6.onion.ly/node/30232

 


 

Paris, ein Wintermärchen

 

 

 

Ein Samstagabend in Paris. Es ist kalt, nicht eiseskalt, aber kalt. Passanten tätigen ihre letzten Einkäufe, Freunde treffen sich im Bistro, essen eine Kleinigkeit, danach werden sie ins Kino gehen, oder in die Bar. Das übliche Leben im Viertel. Aus einer kleinen Seitenstraße ergießt sich ein Strom, nein eher ein Rinnsal von Menschen. Manche von ihnen haben sich gelbe Westen über gestreift. Die Art von Westen, die unter anderen Umständen jahrelang unbenutzt und scheinbar sinnlos in irgendeiner Ecke des Kofferraums des Autos herum liegen. Hier und heute hat ihre scheinbare Nutzlosigkeit ein Ende. Hier und heute verleihen sie Identität, und, was noch wichtiger erscheint, Zugehörigkeit. Für Jene, deren Ekel über die allgegenwärtige Beliebigkeit und Trostlosigkeit sich nicht in der bourgeoisen Süffisanz eines Houellebecq erschöpft. Aus einem Transistor oder ist es ein Megaphon, wer weiß das schon und was spielt das auch für eine Rolle, plärrt verzerrt Joe Dassin: Aux Champs-Élysées. Einige der Demonstranten, denn um solche handelt es sich bei jenen Menschen, die sich diese gelben Westen über gestreift haben, wippen mit dem Kopf im Takt der Musik. Dieses Chanson der Sehnsucht, des Versprechens auf heitere Tage markiert zugleich ihr grundsätzliche Begehren auf ein leichteres Leben als auch den konkreten Fluchtpunkt ihres heutigen Marsches, der in den frühen Stunden des Tages begann und der sie quer durch die Stadt geführt hat. Trotz des langen Marsches und den Strapazen des Tages liegt auf ihren Gesichtern keine Ermattung, kein Schatten. Nein, es scheint eher Zuversicht und Vertrauen in sich und ihre Sache zu sein, die sich in ihren Zügen widerspiegelt. Einige von ihnen werden heute noch die Champs-Élysées erreichen, andere werden, von den Bullen gejagt und mit Tränengas und Gummigeschossen attackiert, ihr Vorhaben aufgeben. Aber nur für heute und deshalb wird es keine Rolle spielen. Sie werden am nächsten Wochenende wieder auf den Straßen unterwegs sein. All die Mühen und Strapazen, all die Gefahren wieder auf sich nehmen. Weil ihr Leben, ihr alltägliches Leben eben genauso ist, Tag für Tag. Und weil sich das ändern soll, muss….“

 

 

 

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https://non.copyriot.com/paris-ein-wintermaerchen/

 

 

 

 

 

Ultimatum

 

 

 

„Auf den Straßen reagieren die algerischen Behörden mit dem gleichen Tränengas und mit dem gleichen Diskurs (1) : "Entweder wir oder das Chaos"... "Vorsicht, ihr wurdet infiltriert"... "Wie könnt ihr es wagen, im Namen des Volkes zu sprechen"... "Es gibt einen Rahmen, in dem ihr eure Ansichten äußern könnt: demokratische Wahlen!". Sie haben im Handumdrehen alle Arten von Tricks ausprobiert, neue und alte. Auch in Algerien leiten sie eine "große nationale Debatte" ein. Das ist die Grundlage der Aufstandsbekämpfung: Scheindebatten auf der einen Seite, harte Repressionen auf der anderen Seite und Rechtfertigung des einen durch das andere.

Aber dies ist nicht mehr die Zeit, um diese Vorgaben zu respektieren. Es sind nunmehr 40 Jahre vergangen und die herrschende Klasse spielt seit langem ihr Marionettentheater „der Politik und der Wahlen“. Die Krise wartet nicht. Das Aussterben der Bienen wartet nicht. Der Gerichtsvollzieher wartet nicht. Die Klimakatastrophe wartet nicht. Demonstranten, die ein Auge verloren haben, warten nicht. Die Verunreinigung mit Pestiziden wartet nicht länger. Fische, die mit Plastikmüll vollgestopft sind, und die massakrierte Delfine warten nicht...“

 

 

 

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https://de.indymedia.org/node/29891

 

 

 

Der Gegenaufstand wird scheitern. Ein Interview zu der Bewegung in Frankreich

Wie ist die Situation im Moment?

Die gelben Westen sind stärker denn je.

Könnt ihr uns einen kurzen Überblick über die letzten Wochen in Paris geben?

 

Am 22. Dezember zog eine Demo von Montmartre in Richtung der Champs-Elysées, schaffte es geschickt durch die Polizeilinien und randalierte dort. Trotz dieses taktischen Sieges wurden die offiziellen Zahlen für diesen Tag sehr niedrig angesetzt, und die Menschen neigten dazu, den Zahlen des Staates und seiner Medien zu glauben, auch wenn sie nicht stimmten. Es sollte dann eine Demo zum Jahreswechsel geben, aber es gab zu viele Touristen, und sie wurde an diesem Tag von Tausenden von Menschen auf den Champs-Elysées förmlich ertränkt. Dies veranlasste die politischen Entscheidungsträger, arrogant zu behaupten, dass die Bewegung im Sterben liege, dass ihre Anzahl schrumpfte und so weiter. Aber die Intensität der Mobilisierung am 5. Januar überraschte alle. Es war ein neuer Höhepunkt der Gewalt, mit heftigen Auseinandersetzungen im noblen Viertel St. Germain – ein Weihnachtsmarkt wurde zerlegt und in Barrikaden umgewandelt, der berühmte Boxer Christophe Dettinger verprügelte einen Polizisten auf einer Brücke nahe der Nationalversammlung, etc. Der Polizeiapparat versagte, aber es gab auch viele, viele Verletzte...“

 

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Die Rückkehr der Goldenen Horde

 

„Gewidmet den Gilets Jaunes auf der Canebière…

 

Es war ein Samstag auf der Canebière. Wir waren dort, und ein wenig verloren standen wir uns die Füße in den Bauch, inmitten zahlreicher Demonstrationen mit Transparenten und Pseudoritualen. Als wir in der Ferne Rufe hörten, gingen wir zum alten Hafen herunter. Der Platz wurden von Gilets Jaunes überschwemmt. Von der Rue de la République, auch auf dem Kai, hin zum Rathaus, eine Reihe von Bullen, sogar mit Panzerwagen. Wir schlossen uns der Menge an, wir kannten niemanden, aber dort, zum ersten Mal in diesem Land, spürte ich etwas Ungewohntes, so etwas wie einen Windhauch frische Luft, eine Wut der Massen, die von weit her kam. Es war mir, als ob ich dieses Gefühl schon Monate zuvor in Armenien gespürt hatte; die Menschen hatten das ganze Land blockiert, um die Regierung zu verjagen. Die selbe Kraft, die sich autonom ausdrückt, ohne den ganzen politischen Scheiß...“

 

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Eine Weste die allen passt

 

„Die Besten und Schlechtesten können die gelbe Weste tragen. Aber die Zukunft der Bewegung – und vieles andere mehr – wird auf der Straße entschieden werden, und nicht durch den Diskurs der verwirrten Linken.

In den Wochen vor dem ersten Aktionstag der “Bewegung der gelben Westen” (mouvement des gilets jaunes) am 17. November gab es unter meinen Genossen der antiautoritären Linken wenig darüber zu hören, auch wenn wir uns normalerweise über solche beginnenden Mobilisierungen austauschen. Eine Petition gegen die vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron angekündigte Erhöhung der Kraftstoffsteuern hatte bereits Hunderttausende von Unterschriften gesammelt. Auch die Facebook-Veranstaltung des Lastwagenfahrers Éric Drouet zu einem „nationalen Tag der Straßenblockaden“ gegen die Steuererhöhung war weit verbreitet. Dennoch war Anfang November in den von mir häufig genutzten Nachrichtenfeeds, Mailinglisten und Chatgruppen kaum von jenen “gelben Westen” die Rede. Normalerweise stehen solche Dinge immer dann zur Diskussion, wenn ein Streik oder eine Demonstration in der Luft liegt. Unnötig zu sagen, dass wir überrascht waren, als Hunderttausende von Menschen am 17. November loszogen, um Straßen zu blockieren...“

 

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Gelber Brief No 20 – Lasst uns das Ganze einfach abschalten

 

„Seit Beginn der Bewegung der Gelben Westen werden mysteriöse Gelbe Briefe an Kreisverkehren und in sozialen Netzwerken verbreitet. Mit gewohntem poetischen und theoretischen Scharfsinn legt dieser 20. Brief die Grundlage für eine Kampfstrategie: “Wenn die kalte Ratio von oben dem gesunden Menschenverstand von unten weichen soll, müssen wir immer mehr Menschen um uns herum versammeln.”

Diese Welt ist kalt und rational geworden. Sie drängt ihren unerbittlichen Rhythmus in unser Leben und in unseren Körper. Die Machthaber verlangen, dass wir uns den Rücken krumm machen und uns auf dennoch auf nichts anderes freuen können als auf eine Katastrophe. Jetzt verlangen sie sogar, dass wir uns ihren Reihen anschließen, dass wir einen Pakt mit dem Teufel abschließen! Tatsächlich können wir dieses höllische Tempo nur aufhalten, wenn wir uns von ihrer Welt fernhalten. Es ist nicht zu spät, den Kurs zu ändern, neue Samen auf fruchtbarem Boden zu säen. Wir dürfen uns nicht mehr von den Gesängen der Reformen oder ihren Kandidatenlisten für die Europawahlen täuschen lassen! Wir sind der Retter, auf den wir gewartet haben!“

 

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Classwar – Ein Aufruf aus dem Westen von Paris

 

„Unsere Westen sind keine Straßenverkehrssicherheitswesten mehr, sie sind zu einem Zeichen der Sammlung für eine Bewegung geworden, die die etablierte Ordnung global herausfordert. Der Grund, warum sie glitzern, ist nicht, die Behörden über Notfälle oder soziale Notlagen zu unterrichten. Wir haben sie nicht dazu benutzt, etwas von der Macht zu verlangen. Das Gelb unserer Westen ist nicht das Gelb, das normalerweise die Arbeiterbewegung an den Verrat erinnert. (1) Die Farbe dieses Kleidungsstücks ist die des Lava des Zorns, die der Vulkan der sozialen Revolution, der zu lange inaktiv war, wieder auszuspucken beginnt. Sie ist nur gelb, weil sie das Rot umarmt.

Unter diesem Namen “Gelbe Westen” wacht ein Titan, gerade noch taumelnd, aus dem Koma auf, in das er mehr als vierzig Jahre lang versetzt wurde. Dieser Koloss kennt seinen Namen nicht mehr, erinnert sich nicht mehr an seine glorreiche Geschichte und kennt nicht mehr die Welt, in der er seine Augen öffnet. Doch während er sich selbst wieder zum Leben erweckt, entdeckt er die Dimension seiner eigenen Stärke. Worte werden ihm von falschen Freunden, Gefängniswärtern seiner Träume, zugeflüstert. Er wiederholt sie: ” Frankreich”, ” Volk ” und ” Bürger “! Aber indem er sie ausspricht, sorgen die Motive, die verwirrend aus den Tiefen seiner Erinnerung wieder auftauchen, für Verwirrung. Diese Worte wurden in den Gossen des Elends, auf Barrikaden, auf Schlachtfeldern, bei Streiks, in Gefängnissen verwendet. Weil sie aus der Sprache eines gewaltigen Gegners stammen, des Feindes der Menschheit, der seit zwei Jahrhunderten meisterhaft mit Angst, Gewalt und Propaganda umzugehen weiß. Dieser tödliche Schurke, dieser soziale Vampir, ist der Kapitalismus!“

 

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Paris: Über die Notwendigkeit auf den Demonstrationen der Gilets Jaunes wieder als Schwarzer Block aufzutreten

 

„Über die Notwendigkeit, die Anwesenheit eines Schwarzen Blocks an der Spitze der Demos bei den “Acte XI und XII“ wieder zu installieren … Ein Text, der an andere kürzlich auf der Website von Paris Luttes Infos veröffentlichte Vorschläge anknüpft: “Für eine gelbe Welle, die überflutet. Wahrhaftig” (1) vom 22. Januar und “Protokoll eines unbestimmten ‘Acte'” (2) vom 18. Januar 2019.

Die Tage werden länger und es ist nicht unwahrscheinlich, dass dem grauen Himmel der ‘Acte I’ bis ‘Acte X’ (3) der ‘Gelben Westen’ bald blauer Himmel folgen wird, und dass diese Demonstrationen im Laufe der Zeit im aufkommenden Frühling erblühen und das helle Sonnenlicht zu uns zurückfinden wird.

Für jeden aufmerksamen Teilnehmer an den Pariser Demonstrationen (denn die Demonstrationen in den Provinzen nehmen oft eine andere Wendung) scheint es offensichtlich, dass die Aufzüge weitgehend von einem rechtsextremen Flügel übertölpelt werden, der in aller Öffentlichkeit herum stolziert. An der Spitze der Demonstrationen konnten wir Paramilitärs beobachten, die gut zu identifizieren waren, wie dieser Victor Lenta mit seinem traurigem Gesicht. Royalisten, die aufs vortrefflichste typisiert waren, “Unpolitische” wie Eric Drouet (4), weniger “Unpolitische” wie der FN/RN (5)- Typ Maxime Nicolle (6) alias “Fly Rider”, vor sich hertragend die übelsten Transparente wie „Der CRS mit uns”, selbsternannte ‘Verkehrspolizisten’ oder Pseudomitglieder eines Ordnungsdienstes der “Gelben Westen”, die sich aus den bekanntesten Mitgliedern der “bastion social” (7) und Konsorten zusammensetzen, sowie einigen kriegsführenden Priestern der ‘Civitas’ (8) und anderen Figuren aus der ‘Lebensschützer’ Bewegung...“

 

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Erklärung der 2. Vollversammlung der Gilets Jaunes von St. Nazaire

 

„Vorab: Infolge der Gilets-Jaunes Vollversammlung von Commercy, gab es am vergangenen ersten Aprilwochenende eine VV in StNazaire. 200 Gruppen waren auf dem Treffen vertreten, dass am Rande des 21 Protestwochenendes in Folge statt fand. In Deutschland ist kaum eine ernstzunehmende Auseinandersetzung zu erkennen, während seit Monaten eine ungeahnte Zuspitzung den französischen Alltag prägt. Vielleicht bringt ja dieser Text aus der GJ-VV etwas linkes Interesse auf...

 

Auf der Versammlung der Versammlungen wurde der kommende Aufruf publiziert.

 

(Dieser Aufruf wird den lokalen Versammlungen zur Abstimmung vorgestellt).

 

Wir, Gilets Jaunes, die wir uns als Vollversammlung unserer lokalen Versammlungen konstituiert haben, haben uns am 5, 6. und 7, April 2019 versammelt und wenden uns an das gesamte Volk*.

 

Nach der 1. Vollversammlung von Commercy setzten etwa 200 anwesende Delegationen ihre Kämpfe gegen die Politik des liberalen Extremismus und für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit fort!“

 

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http://4sy6ebszykvcv2n6.onion.ly/node/31261

 

Für eine nicht zielgerichtete Gewalt - "Die gelben Westen stellen Forderungen, ohne zu wissen, was sie wollen“ - oder über die Aufforderung, mit der Macht Kompromisse einzugehen.

 

„Eine so komplexe Bewegung - und zwar so komplex, dass wir nicht einfach sagen können, "Sie wollen das RIC "[référendum d'initiative citoyenne] oder "Sie wollen eine Fünfte Republik" - zwingt uns, nicht mehr über Gewalt in Bezug auf ihren Sinn zu reflektieren. Die Gewalt drückt einen Abscheu (in Bezug auf den Kapitalismus, wenn man das so sagen darf?) aus, sie unterbreitet auch keine Vorschläge mehr.

 

Die Idee, dass die "Bewegung der gelben Westen" - immer als organisierte und in sich geschlossene Einheit gedacht - anfangs "legitime Ansprüche" hatte, die dann in "grundlose Gewalt" umschlugen, ist zu einer unermüdlich wiederholten Konstante in den Massenmedien und bei ihrem Publikum geworden.

 

Man beachte, dass der Ausdruck "legitime Forderungen" immer elliptisch ist: Die Medien begnügen sich damit, eine Legitimität heraufzubeschwören, ohne jemals den Inhalt dieser Forderungen auch nur andeutungsweise zu benennen (ein ziemlich geschicktes Vorgehen, das diese Medien davon befreit, sich selbst vor dem politischen Hintergrund der Bewegung zu hinterfragen), um dann ihre Erscheinungsform an den Pranger zu stellen….“

 

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http://4sy6ebszykvcv2n6.onion.ly/node/31149

 

 

 

Ein Brief an die „Guten der Republik“

 

„Es ist vollbracht: Der 16. März wird unter den wichtigen Daten der sozialen Bewegung der gelben Westen in Erinnerung bleiben.

 

Angesichts der Gewalt von politischer, medialer und wirtschaftlicher Reaktion ist es notwendig, die Dinge klar und ohne Scheinheiligkeit zu benennen.

 

Beginnen wir mit der Tatsache: Es ist wahr, dass viele GJ [Gilets Jaunes] für diesen Acte 18 nach Paris kamen, um dieses System zu überwinden und dazu die Kontrolle der "öffentlichen Ordnung" zu untergraben. Sie waren vielleicht nicht in der Mehrheit, aber sie waren ziemlich zahlreich und entschlossen, Erfolge zu erringen. Diese Tausenden von GJs praktizierten nicht alle eine Black Block Taktik. Es gab viele GJs der ersten Stunde, die nur ihre Westen, Masken und Schutzbrille trugen. Es gab auch einige Demonstranten im (black) Block, die sowohl mit einer schwarzen K-way Jacke als auch mit einer gelben Weste gekleidet waren.

 

 Vor allem aber waren alle Demonstranten voll in die Aktionen des Tages involviert. Es gab noch nie eine Trennung zwischen Gruppen von "nice GJ" und "bad rioters [casseurs]". Die überwiegende Mehrheit der anwesenden Demonstranten unterstützte oder akzeptierte zumindest die offensiven Aktionen, ohne unbedingt dasselbe tun zu wollen.

 

Mehrere Videos zeigen, dass am Vormittag auf dem Place de l'Etoile die Ankunft eines Blocks von dreißig Demonstranten des „black bloc“von einer Art Spalier und Beifall empfangen wurde...“

 

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http://4sy6ebszykvcv2n6.onion.ly/node/30232

 

 

 

Gilets Jaunes – Hinter den blumigen Etikettierungen stehen unsere Kämpfe gegen das Elend!

 

„Brennende Barrikaden auf den Champs Elysées, Luxusautos stehen in Flammen, Luxusläden zerstört und geplündert, “die schönste Allee der Welt” brannte aus dem Bedürfnis zu leben und nicht mehr zu überleben. “Die Stadt des Lichts” war um einiges heller, als es die Meister je wollten. Und die Feuer der Revolte brennen seit drei Wochen auch an anderen Orten – in Frankreich und auch in Belgien – und erwärmen unsere Herzen und Seelen.

 

Haben wir nicht gerade ein Medikament gegen den Burn Out am Arbeitsplatz entdeckt? Für den Herbstblues? Für dieses Gefühl, dass unser Leben verblasst, vergeudet wird bei der Arbeit für einen lausigen Lohn oder in der Schule, um nur ein weiterer Arbeitsloser zu werden? Dass wir nie etwas anderes erleben werden als dieses Elend des Lebens unter der Diktatur des Geldes?“

 

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https://non.copyriot.com/gilets-jaunes-hinter-den-blumigen-etikettierungen-stehen-unsere-kaempfe-gegen-das-elend/

 

 

 

Die große nationale Debatte – Die Macht im Angesicht der großen Lotterie der Worte

 

„Wir erfahren also durch die Presse, dass der Präsident die Durchführung einer großen nationalen Debatte fordert, um die Bewegung und die “Ansprüche” der ‘Gelben Westen’ “besser zu verstehen”.
Im Grunde genommen geht es um das, was die Fernseh-, Radio- und Presseformate seit zwei Monaten versuchen, nämlich die Frage zu beantworten, die (Journalisten und Nachrichtensprecher, Regierungsmitglieder) am meisten als lächerlich ausweist: “Aber was ist eigentlich eine ‘Gelbe Weste’?“ Denn dies sagt eigentlich viel mehr über sie aus als über den Träger der betreffenden Weste.

Diese “Debatte” kann auch als die Fortsetzung einer ethnologischen Phänomenologie, ausgestattet mit einem Tonfall aus dem 19. Jahrhundert betrachtet werden, und vielleicht sollten wir eher von der Zoologie sprechen, die von den herrschenden Klassen und den Herrschern über die am stärksten dominierten und benachteiligten unter Uns ausgeübt wird...“

 

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Gilets Jaunes – Der Kampf geht weiter

 

„'Möge die Macht mit uns sein’

Seit dem sogenannten IV. Akt sind sich die zentralen Unterdrückungsapparate der bürgerlichen Ordnung und des kapitalistischen Staates der Tragweite der laufenden sozialen Bewegung, die vor unser aller Augen stattfindet, wirklich bewusst geworden. An diesem Tag (8. Dezember) gingen sie einen Schritt weiter und versuchten mit aller Macht zu verhindern, das sich die Ausschreitungen des Vorwochenendes wiederholten. 89.000 Polizisten, Gendarmen und CRS Bullen wurden in ganz Frankreich eingesetzt (10.000 davon in Paris), die die wichtigsten Städte des Landes unter Kontrolle bekommen sollten. Massen- und Präventivverhaftungen, gepanzerte Fahrzeuge zum Durchbrechen von Barrikaden, direktes Feuern von Tausenden von Granaten, Tränengasgranaten, “Schock- Granaten”, “GLI-F4-Granaten” (präsentiert als “nicht-letale Waffe” mit einer Sprengladung von 25 Gramm TNT),…

Angesichts dieses beeindruckenden Arsenals schlugen die “Gelben Westen”, oder zumindest die Radikalsten von ihnen, zurück und reagierten mit Stärke und Entschlossenheit. Und andere Teile und Sektoren der Bevölkerung schlossen sich ihnen an, diejenigen, die auch in die Luft gingen und sich in diesem Atemzug der Frischluft wiederfanden, der von dieser lobenswerten Bewegung, diesem Prozess des Kampfes, diesem Moment der Ablehnung von Armut und Elend ausging. Kurz gesagt, diejenigen, die “die Mächtigen” dieser Welt und “die Reichen” immer verächtlich “das gemeine Volk”, “den Plebs”, “den Abschaum”, “den Pöbel” genannt haben… Und diesmal brannte nicht nur Paris, sondern die Wut verbreitete sich wie ein Lauffeuer nach Bordeaux, Toulouse, Lyon, Marseille, Saint-Etienne, etc….“

 

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https://non.copyriot.com/gilets-jaunes-der-kampf-geht-weiter/

 

 

 

Mögen unsere gelben Funken der Revolte die Welt 2019 in Brand setzen!“

 

„Seit dem Beginn der Bewegung der ‘Gilets Jaunes’ in Frankreich wurden mysteriöse und zugleich poetische ‘Gelbe Briefe’ an den besetzten Verkehrskreiseln und in den sozialen Medien verbreitet. Dies ist eine sinngemäße Übersetzung des eindrucksvollen und inspirierenden 15. Schreibens, das auf der einflussreichen radikalen Website ‘Lundi Matin’ veröffentlicht wurde.

 

Liebe ‘Gilets Jaunes’, liebe Männer und Frauen aus dem tiefen Herzen unserer Gesellschaft.

 

Wir nähern uns einem kritischen Moment. Wir nähern uns einem historischen Moment. Wir nähern uns einem Wendepunkt in der Geschichte. Wir nähern uns dem Ende. Seit einigen Monaten führen wir gemeinsam einen Kampf, um dem suizidalen Treiben Derer an der Oberfläche der Gesellschaft entgegenzuwirken...“

 

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https://non.copyriot.com/moegen-unsere-gelben-funken-der-revolte-die-welt-2019-in-brand-setzen/

 

 

 

10 Lektionen aus dem Kampf der Gilets Jaunes

 

„Wie so oft in der Geschichte der sozialen Bewegungen und Revolutionen hat die tatsächlich existierende Geschichte die vorgefertigten Konzepte und Theorien, die wir zum Verständnis der Geschichte haben, wieder einmal widerlegt. Die “Bewegung der Gelben Westen”, die Anfang dieses Herbstes ihren Anfang nahm, aber eindeutig viel früher liegende Ursprünge hat, hat viele aufgrund ihres Mangels an Partei- oder Gewerkschaftsorientierung seitens der Teilnehmer, durch ihre Zusammensetzung aus Elementen der extremen Linken und der extremen Rechten, durch ihre bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und ihr Wachstum in der Zeit seit November sowie wgen ihrer anhaltenden Kreativität und Dynamik trotz massiver staatlichen Repressionen verwirrt.

 

Das anonyme Kollektiv der politischen Aktivisten, die an dieser Bewegung beteiligt sind, hat sich bemüht, neues Territorium jenseits der ausgetretenen Pfade der jüngsten sozialen Bewegungen zu erobern und sich gleichzeitig von der tiefen Geschichte der revolutionären Kämpfe inspirieren zu lassen oder sie wieder zum Leben zu erwecken. Dazu gehörten die Anwendung von Blockaden und Aktionstagen anstelle von großen öffentlichen Besetzungen, die Weiterentwicklung der Praktiken von “wilden” Protesten und aktiven Streiks, das Einsetzen von Lockvogeltechniken zur Verwirrung des repressiven Staatsapparats, der gezielte Einsatz von staatsfeindlicher und eigentumsfeindlicher Gewalt und die Forderung nach dauerhaften strukturellen Veränderungen der Regierungsformen statt einer Reihe von fest umschriebenen Forderungen...“

 

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Frankreich am Abgrund: "Entweder stürzen wir das System oder das System wird uns vernichten"

 

Im Gegensatz zu allem, was wir gehört haben, ist das Mysterium nicht, dass wir uns erheben, sondern dass wir es vorher nicht getan haben. Die Anomalie liegt nicht in dem, was wir jetzt tun, sondern in dem, was wir bisher ertragen haben. Wer kann leugnen, dass das System in allen Bereichen gescheitert ist. Wer will noch immer geschröpft, ausgeraubt, in das Nichts der Prekarität verdammt vor sich hin leben? Wer will ernsthaft Tränen vergießen über die Tatsache, dass nun die Armen die schicken Viertel von Paris plündern oder dass die Bourgeoisie zusehen musste, wie ihre glänzenden neuen SUVs in Flammen aufgehen? Was Macron betrifft, so sollte er aufhören, sich zu beschweren, da er es doch war, der uns vorschlug, ihn aufsuchen, wenn es Probleme gäbe. Ein Staat kann nicht behaupten, seine Legitimität aus der Leiche einer "glorreichen Revolution" zu ziehen, nur um dann über den Vandalismus zu stöhnen, wenn eine Revolution anfängt...

 

Die Situation ist einfach: Die Menschen wollen den Sturz des Systems. Das System beabsichtigt, weiterzumachen. Damit wird die jetzige Situation als aufständisch definiert, was selbst die Polizei jetzt bestätigt. Die Menschen sind ihrer viele, sie haben Mut, Freude, Intelligenz und die notwendige Unbedarftheit, die eine solche Situation erfordert. Der Staat hat die Armee, die Bullen, die Medien, die List und die Angst der Bourgeoisie. Seit dem 17. November benutzen die Menschen zwei komplementäre Hebel: Die Blockade der Wirtschaft und den Angriff, der jeden Samstag gegen das Verwaltungszentrum von Paris durchgeführt wird. Diese Hebel ergänzen sich, weil die Wirtschaft die Realität des Systems ist, während die Regierung die symbolische Repräsentanz darstellt. Um dieses System wirklich zu Fall zu bringen, müssen beide Elemente angegriffen werden. Dies gilt ebenso für Paris wie für den Rest des Landes: Eine lokale Präfektur anzuzünden und auf das Zentrum der Macht zu marschieren, sind im Prinzip die gleiche Geste..."

 

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Wir sind alle Kinder von Marseille”

 

„Während die Zuschauer vor den Bildschirmen nur Bilder der Zerstörung sehen, wirkt der Aufstand als kollektive Regeneration: Die bisher atomisierte Menge erlebt sich als eine Macht, die nur sich selbst gehört.“

 

“Mit unserem Hundeleben

 

Das genug ist, um Geschichten ohne Ende zu schreiben

 

Im Rücken die Straße, mehr Wahrheit als die Nachrichten, am Ende nur die eigene Erfahrung

 

Du kennst den Refrain, wir haben Hunger…”

 

Fonky Family

 

Warum sind es immer die anderen, die auf La Plaine mit dem Finger zeigen? In Folge des Aufstands am Samstag, dem 1. Dezember, trat der Präfekt vor die Presse: “Es waren 100 bis 150 Menschen, die sich gegen die Baustelle auf La Plaine stellten, und die diese Vorfälle verursachten”[1]. Als ob ein Aufstand so beginnen könnte, wie auf Befehl… In Wahrheit war es vielmehr so, dass der Protestmarsch gegen unwürdige Wohnungen, sobald er das Rathaus erreichte, von einem Regen aus Gasgranaten begrüßt wurde, was dann wirklich den Aufstand auslöste, auf den alle Welt gehofft hatte. Die Behörden sind völlig besessen von der Vorstellung, dass wir eines Tages ins Rathaus kommen könnten. Aber wir verstehen… In Paris sind es die Elysées, die streng bewacht werden, in Marseille ist es das Rathaus...“

 

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Einwürfe zu der Bewegung der Gilets Jaunes in Frankreich

 

„Es ist ein Fehler zu glauben, dass die Menschen verdummen, wenn sie an einem einzigen Ort verharren.” William Cobbett

 

“UND DER STAAT SANK.…”

 

Die Woche des 3. Dezember war geprägt von einer massiven Flut von Staats- und Medienpropaganda, einer Inszenierung, die mehrere offensichtliche Ziele hatte: Angst zu provozieren und die Bevölkerung einzuschüchtern, indem man auf die Möglichkeit anspielt, scharfe Munition gegen Demonstranten zu verwenden; sich entsprechend zu legitimieren – das heißt, den Verlust der Kontrolle auf die Polizei und staatliche Kräfte unter dem Vorwand der allgemeinen Erschöpfung anzudeuten; die wiederholte Verwischung der Grenze zwischen Strafverfolgung und irregulärer Kriegsführung (Gummigeschosse, die direkt ins Gesicht geschossen werden, Gymnasiasten, die gezwungen wurden, in Reih und Glied nieder zu knien, eine Frau, die von einer Tränengasgranate getötet wurde); bekannt zu machen, das jetzt bei jedem angeblich außergewöhnlichen Ereignis (z. B. 1. Mai 2018), “Paris für 24 Stunden im Belagerungszustand sei und diesmal die Sicherheitskräfte angewiesen wurden ihr maximales Potenzial ausschöpfen”, wozu auch Polizisten in Zivil in gelben Westen und Schützenpanzer mit neuen chemischen Waffen gehören; der seit langem angestrebten Spaltung zwischen “friedlichen” Demonstranten und den verschiedenen “Randalierern” oder “Ultra-Was-auch-immer” eine weitere Schicht hinzuzufügen; den Menschen, die Blockaden durchführen, vorzuwerfen, den redlichen Menschen die Feiertage am Jahresende zu verderben und sich damit mit den Fraktionen der Bewegung zu verbünden, die von der Regierung als “gewalttätig” und “parasitär” eingestuft wurden. Kurz gesagt wendet die Führung des Staates die Methoden des psychologischen Kriegsführung gegen 67 Millionen Verdächtige an.“

 

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Ein Beitrag zu den derzeitigen Unterbrechungen in Frankreich

 

 

 

„Ich werde am Ende Kommunist werden“

 

Brigitte Bardot, Interview mit Le Parisien, 1. Dezember 2018

 

„Schön wie ein unkeuscher Aufstand”

 

Graffiti an einer Gebäudefassade auf den Champs-Elysées

 

Zersetzungen

 

Auch wenn sie sich letztendlich als zerbrechlich erweisen sollte, so ist es doch eine der Hauptverdienste der gegenwärtigen Mobilisierung, die Rhetorik und das taktische Repertoire der linken Bewegungen des vergangenen Jahrhunderts an das Grévin-Museum geschickt zu haben – und zwar mit den Forderungen nach mehr Gerechtigkeit und Gleichheit und ohne die Anti-Steuer-Rhetorik der rechten und extremen Rechten der Nachkriegszeit zu reproduzieren. Nach dem fast völligen Verschwinden der Sozialdemokraten, was in Frankreich durch die Wahl von Macron gekennzeichnet war, erleben wir nun den Niedergang der Kommunisten, des “Unbeugsamen Frankreich”, der Linken, der Anarchisten, der “Ultra- Linken” und all der anderen Klassenkampf-Profis oder selbsternannten Sprecher mit radikaler Attitüde. Und eine Mehrheit von ihnen rast nun mit voller Geschwindigkeit, samt ihrer Fraktionen, Vereinigungen, Parteien, Medienberichten und Blog-Einträgen dieser Bewegung hinterher, über die sie anfänglich nur die Nase gerümpft und gespöttelt haben...“

 

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Die Menschen wollen den Fall des Regimes

 

„Die Echos des syrischen Aufstandes beim Entstehen der Gelben Westen

Wir, die wir die syrische Revolution sowohl vor Ort als auch im Exil erlebt haben, sind über den Aufstand des französischen Volkes erfreut. Dennoch sind wir auch besorgt über die “Sicherheitsmaßnahmen” und die “Erhaltung der Ordnung”, die gegen die Gelben Westen gerichtet sind, in diesem sogenannten Land der “Menschenrechte”. Doch wir lassen uns nicht von der demokratischen Fassade der Französischen Republik täuschen, wir wollen aufzeigen, dass es der Staat selbst ist, der diese Menschenrechte bricht.

 

Die erschütternde Anzahl an Festnahmen, die in den letzten Wochen stattgefunden haben, die Verurteilungen, die den Eindruck erwecken, dass sie Menschen wegen ihrer politischen Überzeugungen ohne jeden Beweisführung treffen, die Forderungen nach einem Eingreifen der Armee, die präventiven Verhaftungen, die allgegenwärtige Überwachung, die wir überall in Frankreich sehen, die Regierungs- und Medienpropaganda und ihre lächerlichen Versuche der Beruhigung, all dies erinnert uns an unsere Erlebnisse zu Beginn der syrischen Revolution...“

 

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We all live in a yellow submarine - Ein Bericht zu den Gelbwesten aus der Sicht von Gefährt*innen aus Toulouse

 

„Für Samstag den 17. November, wurde erstmals eine Mobilisierung der sogenannten “Gelbwesten” über Facebook angekündigt. Der Aufhänger war die neue Treibstoff-Steuer die Anfang 2019 in Kraft treten sollte. Viele dachtenursprünglich an einen Flop dieser Mobilisierung, aber als dann am Sonntag den 18. November die Leute immer noch da waren, auch am Montag und Dienstag und so weiter, wurde doch vielen klar, dass das Fass wirklich voll zu sein scheint.

 

Naja, und seit dem 17. November sind mittlerweile drei Wochen vergangen und die Leute befinden sich immer noch auf der Straße und an irgendwelchen Blockaden. Seit Samstag den 1. Dezember spricht die Regierung nun deutlich von einer aufständischen Situation.

 

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was sind denn das für Leute die diese Situation herbeigeführt haben, und welche Ideen treiben sie an? Vor allem, da man ja ständig viele Nationalflaggen flattern sieht und immer wieder die französische Nationalhymne angestimmt wird. Uns ist hier in Frankreich natürlich auch aufgefallen, dass zum Beispiel in Berlin am letzten Samstag die AfD und Pegida mit Gelbwesten auf die Straße gegangen sind. In England waren es auch Rechtspopulisten die sich darauf beziehen und natürlich auch in Italien. In Deutschland wird die Bezugnahme der AfD und von Pegida auf die Gelbwesten mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass sich die emanzipatorischen Kräfte davon eher distanzieren werden. Wir glauben hier, dass das ein Fehler sein wird...“

 

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Aufruf zur internationalen Solidarität

 

„Seit dem letzten 17.November hat an immer mehr Orten unerwartet eine soziale Bewegung Form angenommen. Wir, die sogenannten „Gelbwesten“ , besetzen, blockieren, übernehmen die Straße, attackieren die repressiven Polizeikräfte, sabotieren, untergraben, diskutieren und träumen von besseren Morgen! Diese Bewegung zeichnet sich besonders durch die Taten ihrer Teilnehmer*Innen aus. Die Rückkehr der Stärke und der Macht der direkten Aktion ist natürlich gefürchtet von den Machthabenden, die es bevorzugen, dass die Ausgebeuteten dieser Welt folgsam bleiben und bei ihren diversen falschen Wahlversprechungen und -spielchen mitmachen. Indem wir uns ganz an der Basis organisiert haben und indem wir es abgelehnt haben Vertreter*innen zu wählen, haben wir es verhindert, dass eine Macht wie üblich vermitteln konnte, um uns in unserem Kampf zu schwächen...“

 

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FULL METAL YELLOW JACKET

 

“Ein einziger Slogan wird einstimmig von allen gelben Westen akzeptiert: ‘Macron démission’

 

„Schreckliche Provinzler!“

 

Ludwig XVI., 21. Januar 1793

 

Lasst uns unseren Freuden nicht fernbleiben! Die Bewegung gegen das ‘loi travail’ [ „Reform des Arbeitsgesetz“] im Frühjahr 2016, die Verteidigung der ‘ZAD’ gegen des Flughafenprojekts NDDL im Frühling 2018 und schließlich die im Herbst entstandene Bewegung der ‘Gilets Jaunes’, die sich noch immer weiter entfaltet: Der Geist der Epoche zeigt sich jedes Mal in neuen Formen des Aufstandes. Im ersten Fall der cortège de tête [Frontblock der Demo. Demonstrationen wurden traditionell von den Gewerkschaften angeführt, hier jedoch erstmals von Gruppen aus der antagonistischen Linken], im zweiten Fall die Verteidigung eines gemeinschaftlichen Terrains im ländlichen Raum, und schließlich die unkontrollierbaren Blockaden und Demonstrationen im letzten Fall.

 

Ein unbekanntes, aber doch vertrautes Gebiet beginnt gerade eine politische Existenz anzunehmen. Die ‘Gilets Jaunes haben sich in der Tat in einem peripheren Raum aus „Nicht-Orten“ breitgemacht: Kreisverkehre, Mautstellen, die Parkhäusern der Einkaufszentren. Achsen der Zirkulation, welche die atomisierte Funktionen der neuen städtischen Mittel- und Oberklasse organisieren und regulieren. In dieser banalen Umgebung des Alltags, in der Millionen jeden Morgen und Nachmittag im Stau stecken, schien es als ob ‘Ereignisse’ bis zur Unmöglichkeit neutralisiert wären. Statistiken zufolge lebt etwa die Hälfte der französischen Bevölkerung in dieser Peripherie, unsichtbar in ihrer Verzweiflung… Für ihre Sichtbarwerdung mussten sie erst eine gelbe Weste überstreifen, so wie andere eine Sturmhaube oder einen schwarzen Windbreaker benutzen… Die Tatsache, dass das Komitee Adama Traoré (a) sehr schnell zu den Kundgebungen der ‘Gilets Jaunes’ in Paris aufrief ist ein Beleg; Beaumont-sur-Oise, der Punkt an dem die Pariser Banlieus und das Umland der Ile-de-France zusammenkommen, verkörpert genau diese Peripherie der Metropole, welche eine politische Existenz angenommen hat (hier nach der Ermordung Adama Traorés) und sie nicht wieder herzugeben beabsichtigt...“

 

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Legenden der Leidenschaft - zu den Entwicklungen der Gelbwesten (Toulouse)

 

„Mittlerweile stehen wir vor dem 10. Akt, der am Samstag den 19. Januar gespielt werden soll. 10 Wochen schon und noch lange kein Ende in Sicht. Im Gegenteil, die Geschwindigkeit mit derer die Menschen auf der Straße, in den Versammlungen und auf den verschiedenen Blockaden, das Bewusstsein für ihre sozial-politischen Konditionen verfeinern und sich einverleiben, lässt in allen nur noch mehr Wut aufkommen. Die Leute sind stinksauer und um so brutaler und repressiver der Staat reagiert, um so wütender werden hier alle.

 

Es ist erstaunlich mit zu bekommen, wie all die Verletzten, die Toten, die Inhaftierten nicht vergessen sind und wohl auch nicht vergessen werden. Wer heute noch glaubt, dass hier die Menschen auf der Straße Freunde der Bullen sind, soll sich das einfach mal anschauen kommen. Die Bullen haben sich in den Augen vieler, die sie vielleicht anfangs noch als Klassenzugehörige sahen, als Verräter entpuppt. Was die Rolle der Bullen in einem Staat ist, wurde nun vielen durch die praktische Erfahrung bewusst. Es ist die praktische Erfahrung von Widerstand und Repression, die das Bewusstsein schärft. Heute beziehen sich Menschen aus verschiedenen sozialen Herkünften in Versammlungen immer mehr auf Widerstandspraktiken der letzten Jahren. Immer wieder wird Bezug auf den Schwarzen Block genommen, als eine Taktik die man sich aneignen sollte. Teilweise traut man seinen Ohren kaum und denkt sich, „wow der Scheiß den wir über Jahre hinweg gemacht haben war nicht umsonst“. Aus diesen vergangenen Erfahrungen von Widerstand wird heute weiter geschöpft. Natürlich wird es für gewisse Antagonist*innen, die sich gerne als marginal sehen, schwierig sein loslassen zu können. Wir sind nicht die radikalsten und die wildesten. Es sind immer die Menschen die für ihr Leben kämpfen, welche am weitesten gehen. Und das nach 10 Wochen die Leute mit ihren “Gelbwesten” immer noch da sind, hat genau damit zu tun. Die Leute kämpfen für ihr Leben. Dafür, dass sie in Würde leben können. Heute ertönt auch hier in Toulouse sicherlich immer noch die Marseillaise auf den Straßen, aber wenn ein „Antikapitalista“ oder ein „siamo tutti antifascisti“ angestimmt wird, kann man sich sicher sein, dass es massenhaft aufgenommen wird, ganz zu schweigen von einem guten alten “tout le monde deteste la police”...

 

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Love hurts – Ein paar Worte zur Krise der Bewegung der Gilets Jaunes

 

„Die Bewegung der Gilets Jaunes gerät ins Taumeln. Gestern nun war es endlich so weit. Die ‘große’, ‘historische’ CGT hatte sich nach fast drei Monaten dazu herabgelassen, landesweit zu einem Streik- und Aktionstag gemeinsam mit den gelben Westen aufzurufen. Regional hatte es zwar schon seit Wochen gemeinsame Aktionen und Demonstrationen gegeben, aber der Führungsspitze der CGT fiel dieses Zugeständnis sichtlich schwer. In alter ‘stalinistischer’ Tradition (die CGT stammt aus der alten KPF) hatte man wochenlang wahlweise auf die rechtsextremen Elemente in der Bewegung oder die Notwendigkeit der Präferenz der Organisierung der Klasse unter der ‘richtigen Fahne’ (der eigenen selbstverständlich) verwiesen und gepocht. Man hat diese historische Notwendigkeit schließlich immer und mit allen Mitteln verteidigt. Dies war ebenso im Mai 1968 der Fall gewesen, als auch 2016 beim Kampf gegen das ‘loi travail’, als schwerbewaffnete Mitglieder des Ordnungsdienstes der CGT mit Gewalt gegen die aufmüpfigen Jugendlichen vorgegangen waren, die einfach die Spitze der von der CGT organisierten Demonstrationszüge gekapert und sich Kämpfe mit den Bullen geliefert sowie diverse Scheiben von Banken, etc. zerkloppt hatten. Nun war diese Konfrontation trotz stillschweigender Unterstützung durch die Bullen nicht gut für die CGT ausgegangen, weil sich erstens die aufmüpfigen Jugendlichen recht handfest und erfolgreich zur Wehr gesetzt hatten und zweitens der Ordnungsdienst von allen Umstehenden, einschließlich zahlreicher CGT Mitglieder, auf übelste beschimpft worden war...“

 

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Gelb(es) Fieber – Lang lebe der revolutionäre Mob

 

„Am vergangenen Samstag waren in Frankreich landesweit fast an die hunderttausend Bullen aufgeboten worden, um der Bewegung der GiletsJaunes das Genick zu brechen. Allein in Paris waren es 8.000 Bullen, die im Laufe des Tages über 1000 Menschen festnahmen, viele hundert schon an den Vorkontrollen an den Einfallsstraßen und Bahnhöfen. Über den Champs-Élysées rollten erstmalig seit 1944 Räumpanzer, im Vorfeld war in der staatlichen Propaganda von möglichen Toten die Rede, um Leute von der Teilnahme an den Aktionen abzuschrecken. Trotz eines entgrenzten Einsatzes von Tränengas, Gummigeschossen und Offensivgranaten kam es vor allem in den Seitenstraßen der Champs-Élysées zu stundenlangen Straßenkämpfen, an verschiedenen Orten derPariser Innenstadt zogen Demonstrationszüge und mobile Mobs durch die Straßen, errichteten Barrikaden, warfen Schaufenster ein, wurden Geschäfte geplündert.

 

Dass der Sachschaden noch den Umfang des vorangegangenen Samstags übertraf, führt das Gerede von einem erfolgreichen Polizeieinsatz ad absurdum. Schwere Ausschreitungen gab es auch in anderen französischen Städten, die im Niveau das vorletzte Wochenende deutlich übertrafen. Besonders heftig ging es in Toulouse und Bordeaux zur Sache, wo ganze Straßenzüge für Stunden dem Zugriff der Bullen entzogen waren. Bordeaux dürfte sogar die schwersten Krawalle sei 1968 erlebt haben. In vielen Städten schlossen sich linke Gewerkschaftler, Antagonisten und Menschen aus den Vororten den Aktionen an. In Paris bekamen führende Faschisten ordentlich eingeschenkt und auch wenn esweiterhin eine nicht zu leugnende sichtbare und unsichtbare Präsenz von Faschisten und Reaktionären gibt, ist doch zugleich auch die Präsenz von antifaschistischen und linken Radikalen deutlich wahrnehmbarer...“

 

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Die flics – ihre Strukturen und Waffen

 

Die Verwirrung und Desinformation ist groß, was Polizeiapparate generell anbelangt - das gilt ganz besonders für fremde Länder, wie z.B. Frankreich, wo es 3 voneinander unabhängige Strukturen gibt. Das deutsche Polizeisystem ist allerdings ebenfalls besonders verwirrend, für diejenigen, die damit nicht aufgewachsen sind.

 

Hier wird der französische Polizeiapparat einmal grob vorgestellt und dann mit dem deutschen verglichen. Dabei kommt z.B. raus, dass es in Frankreich deutlich mehr Knüppelgarde und in Deutschland noch deutlich zahlreicher Schlapphüte, also Inlandgeheimdienstler gibt. Außerdem stellen wir die 3 skandalösesten Waffen der französischen Bereitschaftspolizei vor und berichten von deren Folgen.

 

Es gibt drei verschiedene Polizeiapparate in Frankreich – hier ein Überblick..“

 

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Gelbe Westen, grüne Westen: Wer hat schon Angst, nicht regiert zu werden?

 

"Es ist dringend notwendig, Allianzen gegen die Katastrophe zu bilden, die Macron derzeit darstellt.“

 

Seit mehr als fünf Monaten kämpfen hunderttausende Menschen in ganz Frankreich gegen die neoliberale Dampfwalze, die vom "macronistischen" Regime mit einer so beispiellosen Brutalität vertreten wird.

 

Diese Revolte, die an den Kreisverkehren, an Orten der Gemeinschaft und Selbstorganisation begann, die manchmal fast schon aufständischen Charakter hatte, ist Teil einer Geschichte von revolutionären Aufständen, die den Prozess der verordneten Ordnung durchbrochen haben.

 

Es ist eine einfache Tatsache, dass die Intensität und überraschende Ausdauer dieser Revolte aus Momenten gemeinsamer Erfahrung entstanden ist, aus dem, was man die unregierbaren "Commons" nennen könnte...“

 

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Durchschlagende memes – Was wir von den Gilets Jaunes lernen können

 

„Der Moment der Gilets jaunes („Gelbwesten“) hat den Konsens der Politik und des gesellschaftlichen Lebens in Frankreich gebrochen. Seit November haben Hunderttausende Desillusionierte immer wieder Ausschreitungen in den Innenstädten angezettelt, Autobahnen und Ölraffinerien blockiert, Mautstationen und Kreisverkehre im ganzen Land besetzt und sich Schlachten mit der Polizei geliefert. Während sich die erste Phase der Bewegung mit Slogans gegen die von Macron und seinem Team von Technokraten initiierte Benzinsteuer richtete, weigerten sich die Gilets jaunes, nach Hause zu gehen, auch nachdem die Steuer unter einem Kopfsteinpflasterhagel aufgehoben wurde. Linke, Kommentator*innen und Politiker haben die Grundabsicht der Bewegung nicht verstanden, während die Politisierten – von den Anarchistinnen über die Gewerkschafter bis hin zu den Neonazis – entweder versuchen, die Bewegung zu lenken oder sie völlig ablehnen. Die Gilets jaunes haben einen Prozess angestoßen, den zwar niemand versteht, den aber auch niemand ignorieren kann. Was auch immer das Ergebnis der gegenwärtigen Sequenz von Kämpfen sein wird, es ist klar, dass die Gilets jaunes die Regeln der Politik und der sozialen Bewegungen, wie wir sie kennen, gebrochen haben. Wir halten es daher für sinnvoll, einige Lehren aus dieser komplexen und unvollendeten Sequenz zu ziehen, in der Hoffnung, dass wir in Zukunft unter ähnlichen Umständen – die sicher eintreten werden – besser handeln können...“

 

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Gelbe Westen und Schwarze Regenjacken

 

„Zunächst möchte ich sagen, dass dies eine persönliche Darstellung der Situation ist, es ist meine Sichtweise auf eine sehr vielfältige und komplexe soziale Bewegung. Die Bewegung der Gelben Westen wurde durch einen staatlich initiierten Anstieg der Ölpreise im Oktober 2018 ausgelöst, obwohl dies bei weitem nicht der einzige Grund für ihr Entstehen war. Die Einführung einer allgemeine Geschwindigkeitsreduzierung auf den Landstraßen wurde auch als ein Mittel angesehen, mit dem die Regierung die Einführung einer neuer Steuer durch Anhebung der Anzahl der Strafzettel tarnen wollte.

 

Diese Gründe sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die wahren Ursprünge dieser Explosion der Wut liegen in der Politik von Präsident Emmanuel Macron und der politischen und sozialen Situation Frankreichs. Emmanuel Macron wurde gewählt, wobei nur die wenigsten überhaupt FÜR ihn stimmten, seine Gegnerin war die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen. Eine Reihe von Wählern weigerten sich, zwischen einer Rassistin und einem ehemaligen Bankier zu wählen. Kein Wunder, dass Macron jetzt einen rechtsgerichteten Regierungsstil verfolgt: Die Besteuerung der Reichen senken, die Angriffe seines Vorgängers auf die Arbeitnehmerrechte fortsetzen, soziale Bewegungen unterdrücken, Migranten schikanieren und abschieben usw..

 

In diesem Zusammenhang erscheint die Bewegung der Gelben Westen als eine wahre Volksaufstandsbewegung, die mehr damit zu tun hat, dass die Menschen die gesamte Situation satt haben. Diese Wut nimmt jedoch viele Formen an und war nicht immer auf die eigentlichen Ursprünge des Konflikts gerichtet. Ich werde versuchen, die Entwicklung der Bewegung zu erklären und ein Licht auf ihre Klassenzusammensetzung zu werfen, dann werde ich versuchen, die Reaktion der Anarchisten und Revolutionäre auf die Situation zu erklären, und dann werde ich auf die Perspektiven der Bewegung und die aktuelle Situation eingehen...“

 

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Paris: Besetzung des Einkaufszentrums "Italie 2"

 

"…Die Erde wird nicht von Leuten bedroht, die die Menschen per se töten wollen, sondern von solchen, die dies riskieren, indem sie ausschließlich technisch [...], wirtschaftlich und kommerziell denken. Wir befinden uns also in einer Situation, die dem entspricht, was aus juristischer Sicht als „Ausnahmezustand“ bezeichnet wird. [....] Eins muss allerdings sehr deutlich gemacht werden: Es ist nicht möglich, mit netten Methoden effektiven Widerstand zu leisten, indem man Polizisten Vergissmeinnicht anbietet, die sie sowieso nicht annehmen können, weil ihre Hände bereits von Knüppeln belegt sind. Es ist ebenso unzureichend, ja absurd, für den nuklearen Frieden zu fasten. Das Fasten hat nur einen Effekt: Man ist hungrig. Für Reagan und die Atomlobby spielt es keine Rolle, wenn wir nicht mehr als ein Schinkensandwich am Tag essen, das sind alles nur „Happenings“. Heute ähneln unsere sogenannten politischen Aktionen auf wirklich beängstigende Weise einigen Ausdrucksformen von Aktionen, die in den 1960er Jahren entstanden sind [...] Mit diesen Aktionen dachten wir seinerzeit, wir könnten die Grenzen der einfachen Theorie überschreiten, aber wir waren in Wirklichkeit nur "Akteure" im theatralischen Sinne. Wir machten Theater aus Angst, tatsächlich zu handeln [...] Theater und Gewaltlosigkeit sind sehr nahe Verwandte...“

 

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https://de.indymedia.org/node/40242

 

 

 

Ein neuer Anlauf – Der Herbst der Aufstände

 

„Die Gilets Jaunes, Hongkong, Ecuador, Haiti, Ägypten, Algerien, Guinea, Libanon, Katalonien, und jetzt Chile, diese Geschehnisse markieren den Beginn einer neuen Sequenz der Revolte.
Jene gewissen Jemande (Quidams), noch einen Hieb mehr…

 

In der Praxis. Selbst der kleinste Zwischenfall, den man dem Zufall zuordnen könnte, kann sich nicht abspielen, ohne die gesamte Situation in Frage zu stellen. Schön wie eine zufällige Begegnung, sich ereignend auf einer Weltkarte, mit den Bullen und der revoltierenden Menge, kristallisierten sich die Unruhen von Santiago in wenigen Stunden zu einem Abbild aller Herausforderungen und Dispositionen unserer Epoche heraus. Vor Ort: Die immer größere Bedeutung der Zirkulation (Waren und Menschen), die jede neue Preiserhöhung zu einer Überlebensfrage macht. Auf der Seite der Macht: Die schäbigen Sicherheitsinfrastrukturen, die den unvermeidlichen Hintergrund des kybernetischen Kapitalismus bilden. Und wenn neue Greuelgesetze noch nicht erlassen worden sind, gibt es immer noch die Möglichkeit, auf alte Reflexe zurückzugreifen. Konkret den Ausnahmezustand und eine Armee, die sich seit Pinochet nicht verändert hat. Auf unserer Seite schließlich: Die unerbittliche Aktualität der strategischen Tendenz, der unbändige Impuls eines Wunsches nach einem dauerhaften und tiefgreifenden Aufstand, die bewussten Anstrengungen einiger Köpfe, einiger Körper, die diese Bewegung tragen, von der unser aller Zukunft abhängt. Schließlich der Mut von einigen tausend Gymnasiasten, die allein wussten, wie man eine ganze Hauptstadt zum Aufstand aufruft...“

 

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Aufruf zu einer großen NACHT DER BARRIKADEN am 21. September in Paris

 

„Schon viel Male wurden die Gilets Jaunes tot gesagt. Von den Medien, der Regierung, den Linken. Und unter uns, viele Linke sehnen nichts sehnlicher herbei als das Ende der Gelben Westen. Zu schwer zu greifen, zu schwer zu kategorisieren, zu diffus, zu widersprüchlich, aber vor allem sich jeglichem Versuch entziehend, kontrolliert und manipuliert zu werden. Auch von der traditionellen Linken.

 

Aber sie sind immer noch da. An jeden Wochenende. Mindestens. Seit bald einem Jahr. In den Ferienmonaten des Sommers war ihre Anzahl auf den Demos ziemlich zusammengeschrumpft, gab es sogar Wochenenden, an denen kein Tränengas durch die Innenstädte Frankreichs wehte. Aber nun sind sie wieder da. Werden wieder Woche für Woche mehr. Das letzte Wochenende sah stundenlange Krawalle in Nantes und das dürfte nur die Ouvertüre gewesen sein.

 

Für den 20. und 21. September wird in ganz Frankreich zu Aktionen gegen die „Klimakatastrophe“ mobilisiert, in Paris wird es eine riesige Demo geben. Seit Wochen sind die Beschäftigen des öffentlichen Gesundheitswesen auf den Straßen und auch immer wieder im Ausstand. Ihnen haben sich in den letzten Tagen weitere Berufsgruppen angeschlossen. Macron hat eine „Rentenreform“ angekündigt. Natürlich nach deutschem Vorbild, d.h. Teile der Altersvorsorge sollen privaten Zusatzversicherungen der Malocher anheimfallen. Die Gewerkschaften haben entschiedenen Widerstand angekündigt, bei den Pariser Verkehrsbetrieben kam es zu ersten breiten Arbeitsniederlegungen... „

 

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Paris am 21. September – Ein Rückblick auf den Acte 45

 

„Ein schwieriger Morgen

Um 9 Uhr morgens kreisen die ersten Gilets Jaunes um den Place de la Madeleine. (1) Das Polizeiaufgebot ist augenfällig umfangreich und die „Roten Zonen“, in denen alle Demonstrationen untersagt sind, waren noch nie so umfangreich wie heute. Die Trupps der schnellen Eingreiftruppen, BRAV, BAC (2) und andere, spielen von den allerersten Minuten an die Nahkampf-Karte. Jeder Versuch einer Ansammlung von mehr als 100 Teilnehmern wird sofort angegriffen, auseinander getrieben und mit Tränengas eingedeckt. Einem Umzug gelingt es, sich in den Bahnhof Saint Lazare zu flüchten, was den normalen Ablauf des Eisenbahnverkehrs für kurze Zeit unterbricht. Ein schwieriger Morgen also, die Versuche, in die abgeriegelten Viertel zu gelangen führen bereits zu diesem Zeitpunkt zu vielen Verhaftungen...“

 

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Hongkong, Paris, Marseille – Be water my friend

 

And if we should die tonight
Then we should all die together
Raise a glass of wine for the last time

 

Ein milder Spätsommernachmittag am alten Hafen von Marseille. Die kids aus den ‘Quartiers Populaires’ sind gekommen. Haben ihre Mütter mitgebracht. Alte, müde, stolze Gesichter. Hart von der Mühsal der tagtäglichen Arbeit, die mit einem Hungerlohn entlohnt wird. Sind alle tragen ein Banner vor sich her, die Sonne wirft ihnen heute ein Lächeln ins Gesicht. Sie hüpfen, tanzen, singen, lassen immer wieder die Gilets Jaunes hochleben….

 

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Ein strategisches Essay zum Wochenende des 16./17. November in Paris

 

„Für das kommende Wochenende mobilisieren die Gilets Jaunes anlässlich des ersten Jahrestages des Beginns ihrer Bewegung landesweit nach Paris. Angekündigt sind Aktionen auf den Champs Elysees, Besetzungen, spontane Demos,…

 

Gelang es im Nov/Dez letzten Jahres den Staatsapparat wiederholt zu überraschen, Schneisen der Verwüstung in den nobelsten Vierteln der Innenstadt zu schlagen, Luxusgeschäfte und Juwelierläden zu plündern (allein bei Dior wurde Schmuck im Wert von 2 Mio entwendet), und an vielen Stellen Bulleneinheiten in die Flucht zu schlagen, dürfte der Sicherheitsapparat an diesem Wochenende wesentlich besser vorbereitet und aufgestellt sein. Hier nun die Übersetzung der Überlegungen einiger Gilets Jaunes, die ursprünglich auf Paris Luttes Infos veröffentlicht und von mir übersetzt wurden.

 

Die Dekrete der Präfektur wurden seit Samstag, dem 9. November, erneut aktualisiert, und die Demonstrationsverbote werden sicherlich im Gebiet des westlichen Paris wieder in Kraft treten. Wir stehen vor zwei Problemen: Der Mobilisierung der repressiven Kräfte und dem, was daraus folgt. “Präventive” Kontrollen, zahlreiche Verhaftungen, Überwachung der Umzüge…. Das andere Problem dürfte die Zusammenführung der diversen umherschweifenden Gruppen zu einer echten Demonstration darstellen...“

 

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https://non.copyriot.com/ein-strategisches-essay-zum-wochenende-des-16-17-november-in-paris/

 

 

 

Brief eines Gilet Jaune im Gefängnis - 29.04.2019

 

„Guten Tag,
Ich heiße Thomas. Ich bin einer von vielen Gilets Jaunes die in diesem Moment im Gefängnis schlafen. Seit fast 3 Monaten bin ich in Fleury-Mérogis im Rahmen einer Untersuchungshaft eingesperrt...„

 

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https://de.indymedia.org/node/32859

 

 

 

Zeitenwende - Anmerkungen zum 1. Mai 2019 in Paris

 

„Die Pariser Demonstration am 1. Mai markiert einen Zeitenwechsel. So sieht es jedenfalls Serge Quadruppani in diesem Artikel.

 

Eine Block der Gewerkschaften, der zu einem minderheitlichen, nur symbolischen, geworden ist; ein schwarzer Block, der angekündigt, erwartet und gefürchtet wurde, aber schließlich nicht kommt; gelbe Westen überall, die aber nicht in die identitäre Falle laufen, eine überwältigende Mehrheit an der Demospitze , die den Aufzug ausmacht. Diese Demonstration am 1. Mai erwies sich als insgesamt und buchstäblich autonom.

 

Der Wasserwerfer, der absichtlich auf den zentralen Lautsprecherwagen der Gewerkschaft bei der Pariser Demonstration abgezielt hat - genauer gesagt, nach zuverlässigen Quellen, auf den Generalsekretär der CGT (5) - hat ein Signal gesetzt, dessen Bedeutung vollständig erkannt werden muss. Es ist ja öffentlich bekannt geworden, dass einige Tage vor der Demonstration ein Treffen stattfand, bei dem die Polizeipräfektur die Gewerkschaftsführer nachdrücklich versuchte zu überreden, sich an der Aufstellung einer Falle zu beteiligen, die es der Polizei ermöglicht hätte, das gute gewerkschaftliche Weizen vom Spreu der Krawall - Gelbwesten zu trennen. Ziel dabei war es, die Demospitze einzukesseln und in noch viel größerem Umfang dem zu unterziehen, was während des 24. Aktes der Gelbwestenbewegung Tausenden von Menschen auf dem Place de la République stundenlang angetan wurde: Tränengas bis zum Ersticken, Beschuss mit Gummigeschossen und Blendgranaten , Prügelorgien und Verhaftungen, gefolgt von Razzien und einer Flut von abstrusen Anklagen. Dieses beispiellose Manöver, das zwischen dem Boulevard Raspail und der Rue de la Glacière stattfinden sollte, beabsichtigte in sehr klarer und bewusster Weise einen politischen Terrorakt gegen die Gelbwestenbewegung und sollte deren Niedergang auslösen...“

 

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https://de.indymedia.org/node/32450

 

Der revolutionäre 1. Mai 2019 in Paris – L’acte ultime?/Der ultimative Akt?

 

„Die 1.Mai-Demo in Paris galt dieses Jahr wohl als die gewalttätigste in Europa. Tage zuvor haben sich noch viele eine revolutionäre Situation von ihr erhofft, jedoch lief der Protest anders ab als erwartet. Woran lag das? Eine Perspektive des Geschehens mit kurzem Kommentar über Polizeitaktiken und Widerstandsorganisation...“

 

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https://de.indymedia.org/node/32394

 

 

 

Paris gehört uns

 

Noch nie zuvor waren die Champs Élysées wirklich "die schönste Allee der Welt". Für einen Tag wurde diese Arterie, dieses Symbol des Luxus, zur Verkörperung einer wiedergewonnenen gemeinsamen Kraft.

 

Ja, die Ordnung hat es geschafft, den größten Teil der Unruhe auf die Champs und die umliegenden Straßen einzugrenzen - trotz einiger mehr oder weniger erfolgreicher Versuche der wilden Ausbrüche. Der XVIII. Akt gewann an Intensität, was er durch die geographische Ausdehnung verlor. Aber es reichte, um die Gelben Westen den ganzen Nachmittag "Revolution" anstimmen zu hören. Es reichte, um zu sehen, wie die Menge die riesige Metallplatte, die den Bulgari Shop schützte, herunterriss, sie vorwärts trug und die Polizei angriff - und dabei rief: "Wir haben gewonnen! Wir haben gewonnen!"

 

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https://de.indymedia.org/node/30308

 

 

 

Gelbe Westen, Akt XVIII: "Revolution"

 

„So titelt ein hier ins Deutsche übersetzte Erlebnisbericht aus Paris, der am 18.3. in «Paris-lutte.info » veröffentlicht wurde. Dieser gibt ganz gut wieder, wie sich der „18. Akt“ aus der Perspektive einer radikalen Protestgruppe abgespielt hat. Es war in der Tat einiges los an diesem denkwürdigen „18.Akt“ der Gelbwesten – Bewegung. Die schon totgesagte Protestbewegung mobilisierte dieses Mal zentral nach Paris, wo es zu den vermutlich heftigsten Auseinandersetzungen in diesem Jahr kam...“

 

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https://de.indymedia.org/node/30205

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ergänzungen

zum einen:

Was ist aus den Forderungen der Gelbwesten geworden? …und was ist davon wie in Deutschland angekommen?

https://de.indymedia.org/node/34241

und dann noch:

Algerienkrieg, Banlieues, BAC+5

https://de.indymedia.org/node/34080