Kampf um Brukman in Argentinien vor den "Wahlen"

ralpho/rafa/chika/rantanplan (NEU: 8.5.) 20.04.2003 13:00 Themen: Globalisierung Militarismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Während die Menschen im Irak die Brutalität der US-Angriffe erfahren, leben die Menschen in Argentinien in einem alltäglichen Krieg gegen wirtschaftliche Ausbeutung und Repression durch die Polizei. Allein im letzten Jahr wurden in Argentinien 176 Menschen von sogenannten Sicherheitskräften ermordet, 50 weitere bei politischen Protesten.Im Vorfeld der Wahlen ende April versuchte die Regierung in einer Offensive selbstverwaltete und basisdemokratische Projekte auszumerzen. Opfer dieser Angriffe wurden unter anderem die legendäre Fabrik Brukman sowie bereits zuvor Indymedia Argentinien. Am 7.Mai wurde ein weiteres kommunales Zentrum geräumt. Text auf spanisch.

Wahlen: Da in Argentinien Wahlpflicht besteht, gaben die meisten Menschen ungültige Wahlzettel ab - wahrscheinlich bis zu 80%. Die wenigen tatsächlichen Wähler stimmten zu 24% für den mehrfach vorbestraften Menem und 22% für Kirchner, dem Kandidaten Präsident Duhaldes ab, welcher im vergangenen Jahr Demonstranten regelrecht exekutieren liess. Noch im Mai findet eine Stichwahl zwischen beiden peronistischen Kandidaten statt. Beide Kandidaten kündigten im Falle des Sieges die Zerschlagung der sozialen Bewegungen des Landes an.

Seit der Räumung von Brukman waren ständig Aktivisten und Anwohner vor den errichteten Polizeisperren präsent. Am Montag nach der Räumung waren es über 7000. Die Polizei startete gegen 17.30 einen Überraschungsangriff auf die Anwesenden. Stundenlang wurden Menschen durch die Straßen gejagt. Viele wurden verletzt, teilweise wurde scharf geschossen. Mehr dazu im Newswire.
Bilder vom Wochenende nach der Räumung (ungeordnet):1 |2 |3 |4 |5 |6 |7 | 8 |9 |10 |11 |12 |13 |14 |15 |16

Aktuell:
Nach Jahrhundert-Hochwasser droht weitere Eskaltion der Situation: Soldaten gegen Flutopfer
Andenwald Patagoniens - schwere Schädigung des Ökosystems
Am 1.Mai mobiliserten zig Tausende zu Brukman. Fotos: 1 | 2 | 3 | 4 | 5
Aufstand der Mapuche - Fotos: 1 | 2 | 3 | 4 | Fotos: 5 | 6

Der Repressionsapparat ist ueberall und staendig praesent, so stehen an nahezu jeder Ecke Polizeitruppen mit ihren schussicheren Westen, auch vor jedem Supermarkt und jeder Bank. Strassensperren gehoeren genauso zum Alltagsbild, wie mit Gewehren und oftmals Maschienenpistolen ausgeruestete Robocops auf politischen Protesten. Diese allgemeine Repression soll die Bevoelkerung kontrollieren und einschuechtern, sowie den Widerstand zerschlagen.
Doch die Bewegungen und Initiativen sind vielfaeltig. Waehrend sich ein grosser Teil darauf konzentrieren muss, zu retten was noch zu retten ist, entstehen gleichzeitig neue Projekte, die Hoffnung und Kraft verbreiten.

[ Weitere Meldungen, Links und Hintergründe im Feature und bei Indymedia Argentinien ]

Montag 21.4. vor Brukman

Pressefreiheit auf argentisch
Repression am MontagRepression am Montag



Meldungen vom April:
11 | 10 |9 |8 | 7 | 6 |5 | 4 | 3 |2 |1
--> (08.4.) Heute evtl. Raeumung von Zanon in Argentinien
--> (03.4.) Besetzte Fabrik Zanon ist von Räumung bedroht
--> (27.3.) Aktion gegen Raeumungen in Buenos Aires
--> (27.3.) Aktion der Arbeitslosenbewegung gegen Duhalde
--> (20.3.) Schon wieder Angriff auf Piqueteros in Buenos Aires
--> (20.3.) Repression im Schatten des Krieges
--> (20.3.) URGENT: IMC ARGENTINA EVICTION

Hintergruende:
--> Naomi Klein zur drohenden Räumung von Indy Argentina
--> Argentinien: Die Verharmlosung der Repression
--> Naomi Klein: Kein Frieden ohne Kampf
--> Bambule überall

alltaeglicher Widerstand:
--> Nobelhotel unter ArbeiterInnenselbstverwaltung
--> eine besetzte Bank (u.a. Sitz von Indymedia)


Im Irak werden wir Zeugen eines brutalen Angriffs im Namen der Freiheit und der Demokratie. Live koennen wir taeglich die Tonnen von Bomben miterleben die auf Bagdhad und den Irak niedergehen. Waehrend im Irak die Bomben fallen, werden wir mit Kriegsberichten bombardiert. Es scheint kein anderes Thema mehr zu geben. Die weltweiten Bewegungen gegen den Angriff auf den Irak entwickeln eine beeindruckende Intensitaet. Doch bei der allgemeinen Fixierung auf das Geschehen im Irak wird schnell vergessen, dass diese Angrifffe nur Teil eines Krieges sind, der schon seit langer Zeit gefuehrt wird. Es ist der Krieg um die Vormachtstellung in der Welt.

Dieser Krieg wird auf verschiedene Weisen gefuehrt und findet immer wieder neue Ausdrucksformen. Einige davon gelangen in die Schlagzeilen, andere nicht. Waehrend der Angriff auf den Irak weltweit zum Topthema gemacht wird, finden die Kaempfe in Lateinamerika kaum Erwaehnung. Sie begannen vor 500 Jahren, als Europa aufbrach, um die Welt zu kolonialisieren mit dem Angriff auf die indigenen Kulturen und Gesellschaften, die der Ausbeutung des Kontinents und dessen Rohstoffe im Wege standen. Mit einer Blutspur zieht sich dieser Raubzug bis zum heutigen Tag durch die Geschichte Amerikas. Oftmals war er offen grausam, heute ist er still und subtiler als jemals zuvor, jedoch nicht weniger brutal.

Durch ihre Kreditpolitik bringen die westlichen Laender die Regierungen Lateinamerikas in ihre Abhaengigkeit. Dadurch haben sie die Moeglichkeit in die Innenpolitik dieser Laender einzugreifen - wird dies nicht akzeptiert gibt es keine Kredite mehr und die Wirtschaft stagniert. Diese Politik zielt darauf ab die Rohstoffe und die Arbeitskraft in den Laendern fuer westliche Konzerne zugaenglich und damit ausbeutbar zu machen. Argentinien ist ein deutliches Beispiel fuer diesen Prozess. Die von westlichen Laendern vorangetriebenen Privatisierungen und die damit einhergehenden Umstrukturierungen der Unternehmen fuehrten z.B. in Argentinien zu einem enormen Anstieg der Arbeitslosigkeit, wobei gleichzeitig die sozialen Sicherungssysteme ausverkauft wurden.

Der Ausbeutung steht heute nicht nur der 500 Jahre alte Widerstand der indigenen Voelker im Wege, sondern zunehmend auch der verschiedener anderer gesellschaftlicher Gruppen, die sich ihren Lebensgrundlagen oder -moeglichkeiten beraubt sehen. In Argentinien begannen in den letzten Jahren vor allem die Arbeitslosen sich zu organisieren, um in ihrer Situation trotz zunehmender Armut handlungsfaehig zu bleiben. Heute - auch aufgrund der massiven oeffentlichen Aufstaende des 19./20. Dezember 2001 - existiert Widerstand in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Es entstanden viele Projekte, die es der Bevoelkerung ansatzweise ermoeglichen, sich unabhaengig von Regierung und Wirtschaft ein wuerdiges Leben aufzubauen. Beispiele dafuer sind u.a. besetzte Fabriken unter Arbeiterverwaltung, soziale Zentren, kollektive Kuechen und Baeckereien,... All dies ist ein staendiger Kampf gegen die Interessen der Wirtschaft, ein tagtaeglicher Widerstand.

Gegen diesen Widerstand lassen sich die wirtschaftlichen Interessen nur mit einer gleichzeitigen (Para-)Militarisierung der Gesellschaft durchsetzen. Letztes Jahr beispielsweise wurden allein in Argentinien 176 Menschen von sogenannten Sicherheitskraeften ermordet, 50 weitere bei politischen Protesten. Der Repressionsapparat ist ueberall und staendig praesent, so stehen an nahezu jeder Ecke Polizeitruppen mit ihren schusssicheren Westen, auch vor jedem Supermarkt und jeder Bank. Strassensperren gehoeren genauso zum Alltagsbild, wie mit Gewehren und oftmals Maschienenpistolen ausgeruestete Robocops auf politischen Protesten. Diese allgemeine Repression soll die Bevoelkerung kontrollieren und einschuechtern, sowie den Widerstand zerschlagen.

Aktuellstes Beispiel im Kampf der wirtschaftlichen Interessen gegen den Widerstand der Menschen sind die bedrohten Projekte im Sueden Buenos Aires. Die Barrios La Boca und Barracas sollen zu Touristenzentren umgebaut werden. Seit einigen Jahren lebt in diesen Vierteln eine groesstenteils arme und arbeitslose Bevoelkerung, es gibt einige Projekte, in welchen sich die Nachbarschaft organisiert. Zwei der bekanntesten sozialen Zentren, die von der Asamblea Lezama Sur besetzte Bank "ex- Banco Mayo" (welche der Citibank Corp. gehoert) und das soziale und kulturelle Zentrum Tierra del Sur, das von libertaeren AktivistInnen und NachbarInnen besetzt wurde, sind innerhalb der naechsten Tage von Raeumung bedroht.


Traeume lassen sich nicht raeumen (Uebersetzung des Leitartikels der Indymedia Argentinien Zeitung)

In einem Barrio (Stadtviertel), das bekannt ist fuer seine Geschichte sozialer Kaempfe, fuer seine Wut auf die Herrschenden und fuer seine arme Bevoelkerung von hier und ausserhalb, wurde eines Tages eine Bank eroeffnet: die Banco Mayo. Es war ein schmutziges Geschaeft, wie das so oft der Fall ist: Erst werden die Taschen mit Geld vollgestopft und dann das Land verlassen. Eine grosse Bankgesellschaft, die Comafi - unter Kontrolle der Citibank - kaufte die Pleite gegangene Bank auf. Die Jahre vergingen, die Bueroraeume, dekoriert mit falschen sonnigen Straenden, leerten sich nach und nach. Am 19. und 20. Dezember 2001 hoerte mensch in der Bank noch die Kaempfe auf den Barrikaden, welche die Strassen von La Boca und Barracas blockierten und neue Wege eroeffneten. Seit Monaten nun hoert mensch in der Bank die Schreie der Kinder, die jeden Tag zum Nachhilfeunterricht kommen. Es gibt auch Workshops und eine Bibliothek, jede Woche werden Diskussionskreise veranstaltet. (Auch Indymedia hat darin ein Buero, d.Ue.) Eines Tages war von der Asamblea Lezama Sur das Problem geloest worden, dass ein Raum benoetigt wurde, um Wirklichkeit werden zu lassen, was in der Ecke des Parks beredet wurde.

Um die Ecke, im selben Haeuserblock, existiert das soziale und kulturelle Zentrum Tierra del Sur, indem seit mehr als einem Jahr kulturelle Aktivitaeten organisiert werden, wie Puppentheater, Jonglieren und Workshops fuer Kinder - eine Kultur von unten, die etwas voellig anderes ist, als die elitaere Kultur der (offiziellen, d.Ue.) kulturellen Zentren.

Am vergangenen Mittwoch, dem 19. Maerz - waehrend einer Raeumung von Familien, die ein leeres Haus in der selben Strasse wie die ex-Banco Mayo besetzt hatten, um dort zu leben - wurden drei Aktivisten der Asamblea Lezama Sur und Tierra del Sur gezielt festgenommen und auf brutale Art und Weise von Polizeikraeften des Polizeikommisariats 26 geschlagen, nur weil sie sich genaehert hatten, um ihre Solidaritaet zu zeigen. Die Aktivisten wurden ohne Rechtsgrundlage festgehalten und Anklagepunkte wurden erfunden. In der Naehe der Banco Mayo wurden Freitag nacht zwei Jugendliche des Barrios, die gewoehnlich jene Leute unterstuetzen, die waehrend Raeumungen Polizeigewalt zu spuehren bekommen, von Zivilpolizisten verbal bedroht, in einem anderen Fall hat eine Polizeipatroullie mit zwei Uniformierten auf einen Fahrradfahrer eine 9mm Pistole gerichtet und wollte ihn rammen. Seit mehr als einer Woche sind beide Zentren raeumungsbedroht. Sie wollen uns mit der Angst, mit der Isolierung und der Repression raeumen.

Der globale Krieg uebertraegt sich auf das Barrio. Waehrend die imperialistischen Bomben den Irak massakrieren, verschaerft dieselbe Gewalt ihre Herrschaft, indem sie in die Bereiche eindringt, die wir seit Dezember 2001 gewonnen haben. Die Raeumungen reihen sich in die jedesmal offenere Repression gegen alle Formen des sozialen Kampfes ein. Der "Krieg gegen den Terrorismus" ist in Wirklichkeit ein Krieg gegen die Armen und gegen die, die Widerstand leisten. Die neue Weltordnung braucht eine neue Barrioordnung.

Die Stadt ist voll mit orangenen Plakaten, die sich von den Wahlplakaten unterscheiden. Sie rufen uns zu "partizipativem Haushalt" auf - Ankuendigungen die dazu einladen, sich als BuergerInnen daran zu beteiligen ueber die oeffentlichen Gebaeude von Buenos Aires zu entscheiden, an dem politischen Leben aktiv teilzunehmen. Eine Neuigkeit, die direkt aus Porto Alegre importiert wurde, eine Mode, die es in Buenos Aires, in Paris, so wie in anderen grossen Staedten gibt. Anibal Ibarra (Chef der Stadtregierung, d.Ue.) folgt den Stadtpolitiken "neuer lokaler Demokratie" wie sie in der Sprache der Buerokraten bezeichnet werden - Woerter, die in einem immer massiveren Auschluss derer aus der Stadt muenden, die den Interessen einer attraktiven, touristischen und "dynamischen" Stadt der Unternehmer (z.B. keine Gewerbesteuern zu zahlen und freie Bahn fuer Investitionen zu haben, zu konstruieren und zu entwickeln) nicht entsprechen.

Seit der gewaltsamen Raeumung von Padelai nutzt die Regierung die Situation aus, um alles was besetzt ist, zu raeumen. Ibarra versteht die politische Beteiligung so: Vertreibung aus der Stadt, um die Armen - egal mit welchen Mitteln - in die Provinz zu schicken, und eine Beteiligung "ausgewaehlter" Buerger. Diese moeglichen neuen Raeumungen addieren sich zu der Welle der Repression, die sich durch die Hauptstadt zieht - dank der Politik von Ibarra, die ganze Suedzone der Cooperation Sur, einer para-staatlichen Organisation, die die Zone Barracas/La Boca in ein von Armen gesaeubertes touristisches Zentrum verwandeln will, zu uebergeben. Wir haben schon bei der Raeumung von Padelai mit hunderten von Polizisten und einer brutalen Repression, welche keinen Unterschied zwischen Maennern, Kindern und Alten gemacht hat, beobachten koennen, wie Ibarra handelt. Dem folgte die Raeumung des MTD San Telmo (horizontale Arbeitslosenorganisation, d.Ue.), der das aelteste Haus der Stadt, welches sich in einen Muellkippe verwandelt hatte, besetzt und dort eine kollektive Kueche und ein kulturelles Zentrum aufgebaut hatte - das unterbrachen vermummte Polizisten gewaltsam und ohne Vorankuendigung.

Seit dem 19./20. Dezember haben sich die Besetzungungen leerstehender Raeume im ganzen Land vervielfacht. Fabriken, Schuppen, Grundstuecke oder ehemalige Banken und Hauser - viele fuer mehrere Jahre leerstehende Raeume wurden von ihren Arbeitern, Arbeitslosen, Versammlungen oder einfach von Familien, die einen Wohnraum brauchten, besetzt. Die Besetzung, etwas das schon lange vor dem Dezember 2001 existierte, verwandelte sich in eine politische Praxis, die sich durch die ganze Bewegung zieht.

Seit vielen Jahren besetzt die Bauernbewegung Movimiento Campesino de Santiago del Estero Land, um der Landkonzentration in den Haenden von Grossgrundbesitzern etwas entgegenzusetzen. Mit Hilfe einer feudalen politischen Gewalt haben diese nie gezoegert zur Verteidigung des Privateigentums auch zu toeten und innerhalb von 10 Jahren 5 Personen ermordet. Zum Beispiel als am 27. Februar die Polizei repressiv mit Bleikugeln gegen eine Besetzung in San Pedro vorgegangen ist. Aber die, die meinen, das Land gehoere denen, die es bearbeiten, konnten nicht bezwungen werden.

Auf der anderen Seite Argentiniens, in Patagonien, hatte eine der groessten Keramikfabriken, Zanon, im Oktober 2002 ihren ersten Jahrestag als eine Fabrik, die unter Arbeiterverwaltung produziert. Fast 300 Arbeiter arbeiten dort - inbegriffen neu geschaffener Arbeitsplaetze, die Arbeitslosen aus Piquetero-Organisationen gegeben wurden. Die Fabrik ist durch einen richterlichen Raeumungsbefehl bedroht. Der politischen Gewalt ist bewusst, dass sie, um die Arbeiter zu raeumen, mit einem starken Widerstand konfrontiert sein wird. Das selbe geschah bei der Kleiderfabrik Brukmann, wo nur die massive Mobilisation die Raeumung stoppen konnte.

Und auch die Piqueteros besetzen Land oder Gebaeude. Viele Gemeinschaftskuechen (VoKues), Schuppen und Gaerten existieren in besetzten Raeumen - eine sehr verbreitete Praxis in den Vorstadt-Barrios von Buenos Aires. Diese Orte sind haeufig raeumungsbedroht. So wie das Haus vom MTD Florencia Varela, die Gemeinschaftskueche von Pollo Obrero in Almirante Brown und Barrios de Pie in dem ex-Banco Mayo Gebaeude in Avellaneda.

Auch die Versammlungen, die besetzten, leiden unter permanenten Drohungen, so wie die Besetzung von Boedo, die schon geraeumt wurde, oder wie das Gemeinschaftszentrum Abriendo Caminos, das die Versammlung von Haedo mit H.I.J.O.S. teilt und das unter Raeumungsdrohung steht.

In der Hauptstadt hat die Stadtregierung auf der einen Seite durch das Schaffen von Kooperativen oder des AGP einen legalen Rahmen angeboten, eine "rechtliche Toleranz". Auf der anderen Seite steht die wachsende Repression gegen die, die nicht aufhoeren wollen zu kaempfen. Die Zunahme von Raeumungen von Piqueterosbewegungen, Familien und Versammlungen ist eine Art spuehren zu lassen, dass die "Quilomberos" nicht weiter geduldet werden.

Die wahre Bedeutung des brasilianischen Wortes vergessend - ein Ort der Freiheit und Zufluchtsort fuer die Sklaven - hat "Quilombo" hier die Bedeutung von Chaos, Gaunerei, Bordell. Doch durch einen seltsammen Richtungswechsel hat sich der argentinische "Quilombo" in einen brasilianischen "Quilombo" verwandelt. Der "Quilombo", ein Ort der Freiheit und des Widerstands, der Traum aller Sklaven, wie es die brasilianischen "Quilombos" waren, das sind all diese Besetzungen, die sich nicht raeumen lassen.

Solidaritaet weltweit mit denen, die Widerstand gegen den alltaeglichen Krieg leisten!

mehr und aktuelle Infos: http://www.argentinien.indymedia.org

Jeder Mensch ist ein Korrespondent! Also macht euch auf die Socken, uebersetzt und schreibt Berichte von und fuer ueberall.


Die kommenden Präsidentenwahlen in ARgentinien

Es wird erwartet, dass bei der anstehenden Wahl des Präsidenten nicht viele Leute wählen gehen, zumindest nicht im Sinne dessen, was wir normalerweise unter ?wählen? verstehen. Wählen ist in Argentinien verpflichtend, also scheidet die Möglichkeit durch Nicht-Teilnahme eine abweichende Meinung - oder Apathie - auszudrücken, aus. Statt dessen zeigen ArgentinierInnen, die nicht mit den von den Wahlen gebotenen Optionen zufrieden sind, ihre Unzufriedenheit, indem sie ihre Wahlzettel ?durcheinanderbringen?. Dies kann alles einschließen, vom willkürlichen bemalen des Papiers über das kritzeln von Flüchen, Zeichnungen oder Parolen bis zum bekleben mit Aufklebern. Diese durcheinander gebrachten Wahlzettel gewannen schließlich die letzte Wahl durch Vielfalt. Erwartet wird, dass sie auch bei den kommenden Wahlen den ersten Platz einnehmen - es wird geschätzt, dass über 50 % der WählerInnen ihre Stimmzettel durcheinander bringen. Anders herum, wer auch immer im April gewählt wird, wird vermutlich nicht mehr als 18 % der gültigen Stimmen haben.

Es wird angenommen, dass diese Demonstration öffentlichen Mangels an Vertrauen in das Wahlsystem ein Grund ist, warum die Repression gegen soziale Bewegungen schlimmer wird, da die Regierung versucht, den Status Quo irgendwie aufrecht zu erhalten. Ein weiterer Faktor ist, dass alle Kandidaten und ihre bekannten Unterstützer - die meisten sind bereits in Regional- oder Stadtregierungen tätig - in dieser Zeit vor den Wahlen die Notwendigkeit fühlen, (den Geschäftsinteressen und der Mittelklasse) zu zeigen, dass sie etwas gegen die Wirtschaftskrise tun können - irgendetwas, wie fehlgeleitet es auch ist. Carlos Menem zum Beispiel, einer der brennensten neoliberalen Kandidaten sowie Architekt der gegenwärtigen Krise während seine früheren Präsidentschaft, machte kürzlich die Wahlversprechen, ?die Straßen von Kommunisten und anderen Delinquenten zu säubern? und ?die Armee in den Straßen [zu haben] um das soziale Chaos zu stoppen?. Die Bedeutung davon ist klar: die Reaktion des Staates auf alle ausgedehnten Bemühungen von Unten auf die Wirtschaftskrise (die ihrerseits von Oben, durch die Institutionen der Globalisierung entstand) direkt und gemeinsam zu antworten, ist ein widerhallendes, entschiedenes und gewalttätiges ?Nein!?. Und es scheint, als seien die öffentlichen Bewegungen zur Zeit verletzlich und die Repression ist stark und wächst weiter. Dieser offene Ruf - von Menem, einem prominenten Präsidentschaftskandidat - nach einer Militarisierung des öffentlichen Lebens betrifft nicht nur soziale Bewegungen, sondern auch das Leben der Armen und der Arbeitslosen, welche einer noch weitergehenden gewaltsamen Regulierung unterworfen werden.

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Das erste Opfer der letzten Wochen war das besetzte Gebäude "el Padelai". Es wurde vor 20 Jahren erstmalig besetzt und zur Zeit der Räumung lebten über 500 Menschen darin - die Mehrheit davon unter 18 Jahren. Am 25. Februar wurden die BewohnerInnen, von einem Aufgebot von über 300 Polizisten, gewaltsam geräumt. Die Forderung der BewohnerInnen im Gebäude nach Verhandlungen mit den Autoritäten wurde mit Tränengas und Gummigeschossen beantwortet. 86 Menschen wurden festgenommen und mehr als 40 verletzt. Beginnend mit dem Einsatz von Gewalt durch die Polizei an diesem Morgen begannen Straßenschlachten, die bis Mitternacht andauerten.
- Fotos von der Räumung: 1 | 2 | 3 | 4
- englische Zusammenfassung
- mehr bei Indymedia Argentinien

Zanon - eine Erfolgsgeschichte unter ArbeiterInnenkontrolle

Seit über einem Jahr sind 270 Menschen bei "Zanon" , einer besetzten Keramikfabrik in der Stadt Neuquen, beschäftigt. Die ArbeiterInnen entschieden die Fabrik zu besetzten als die Besitzer sie, auf der Flucht vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, verließen. Seitdem produzieren sie in Selbstverwaltung und haben nicht nur überlebt, sondern sogar die Produktion gesteigert und 40 neue Arbeitsplätze in der Organisation geschaffen. Alle Menschen zusammengezählt, die von den Einnahmen der ArbeiterInnen Zanons unterstützt werden, kommt man auf 1500 Menschen deren Leben von diesem Experiment industrieller Selbstorganisation abhängen. Die Bedrohung Zanons ist eine schreckliche Nachricht für diese Gemeinschaft und es wird massiver Widerstand gegen jeden Versuch die Räumung durchzuführen, erwartet.
- Informationen für die Presse
- mehr bei Indymedia Argentinien

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Das Projekt "Tierra del Sur" ist ein autonomes soziales und kulturelles Zentrum in der Nachbarschaft der Boheme, in La Boca in Buenos Aires. Vor etwa vier Jahren entstanden, war es die ersten Jahre seines Daseins in einem gemieteten Gebäude untergekommen. Vielleicht ging dem Gründungkollektiv das Geld aus, so das die Entscheidung ein Gebäude zu besetzten dem Verlassen des Projektes vorgezogen wurde. In den letzten eineinhalb Jahren bot das neue Gebäude Platz für eine Wohngemeinschaft von 20 Personen, als auch für ein eindrucksvolles Aufgebot unabhängiger Projekte. Neue Modelle sozialer und politischer Organisation vorstellend wird Tierra del Sur komplett autonom geleitet und erhält keine finanzielle Hilfe von anderen Organisationen oder politischen Parteien. Die Liste vergangener und gegenwärtiger Projekte enthält: Herstellung und Aufführung von Puppentheater für Kinder und Erwachsene, andere Formen von Theater, Fahrradreparaturen, Perkussion-Workshops und Performance Gruppen, Underground Veröffentlichungen, kulturelle Veranstaltungen wie Parties und Konzerte und das Angebot kostenloser Mahlzeiten für Studenten und NachbarInnen. Die MitgliederInnen des Kollektives sind auch aktive TeilnehmerInnen der Nachbarschaftsversammlung Lezama-Sur und bieten Räume für die Kinder von 40 Familien, die zur Zeit im besetzten Gebäude nebenan leben.

Jetzt sind beide, Tierra del Sur und das besetzte Wohnhaus daneben für die Räumung innerhalb der nächsten zwei Wochen vorgesehen, eine ungemilderte Katastrophe für die Menschen, de in diesen Räumen leben und eine Tragödie für die größere Gemeinschaft an der sie teilhaben.

Auch weitere soziale Räume sind in der Gefahr geräumt zu werden

Es gibt zahlreiche soziale Projekte in besetzten Häusern, die in der Gefahr, in den Wochen oder Monaten geräumt zu werden, schweben, wie:

MTD San Telmo (Bewegung der Piqueteros)
bereits geraeumt!!
Dieser historische Ort - das älteste Haus in Buenos Aires - wurde am 24. Februar 2003 besetzt. Da es so gut wie verfallen und voll mit Schutt war begann MTD sofort nach der Besetzung mit ausführlichen Aufräum- und Renovierungsarbeiten. Eine gemeinsame Küche und eine Bäckerei sind am Anfang ihres Betriebes und ein Gemüsegarten ist in Arbeit. Der Ort dient auch als soziales Zentrum für die Nachbarschaft, ein Ort zusammen zu kommen und Treffpunkt für StudentInnen, AktivistInnen oder Nachbarschaftsgruppen. Das städtische Museum in Buenos Aires kündigte kurz nach der Besetzung an, dass es Pläne habe, den Platz für eine Cafeteria zu verwenden.
- Bericht und Fotos über das Projekt
- Raeumung des Gebaeudes

Asamblea Paternal
In einem besetzten städtischen Gebäude, versorgte die Versammlung über ein Jahr lang die Bedürfnisse der Nachbarschaft Paternal auf verschiedene Weise, einschließlich der kostenlosen Zubereitung und Verteilung von Mahlzeiten an die NachbarInnen.

soziales Zentrum "Azucena Villaflor"
Dieses Gebäude ist von den Barrios de Pie besetzt, eine aktive Gruppe in der Bewegung arbeitsloser Arbeiter. Verschiedene Ressourcen und Aktivitäten werden den BewohnerInnen der Nachbarschaft angeboten.

Indymedia Argentina
Dieses Kollektiv für unabhängige Medien arbeitet in zwei Zweigstellen der gleichen Bank, der Banco Mayo, in verschiedenen Nachbarschaften. Diese Räume beherbergen auch die beiden Nachbarschaftsversammlungen, Asamblea de Lezama Sur und Asamblea del Cid Campeador. Wie Tierra del Sur funktionieren auch diese beiden Räume als kulturelle Zentren, und bieten eine Vielfalt von Projekten für Kinder und Erwachsene an, inklusive Film, Theater Tutorien zu verschiedenen Themen und andere.
- Beschreibung des Projekts "El Banco Lezama Sur"

internationaler Druck und Solidarität

Da die Regierung sich sehr wohl bewusst ist, dass ihr in den Augen der großen Mehrheit der ArgentinierInnen nur noch sehr wenig Legitimität bleibt, wird es zunehmend schwerer, den repressiven Taktiken sozialen Druck entgegen zu setzten. Der politischen Eliten, die zum großen Teil bespuckt oder geschlagen werden, wenn sie auf der Straße erkannt werden, wird klar, dass sie wenig zu verlieren vielleicht aber viel zu gewinnen haben, wenn sie die Kräfte zur Sicherung ihrer Macht einsetzen. Viele in der Bewegung fühlen, dass die einzige Erfolg versprechende Strategie sozialen Wandel herbeizuführen ist, die finanziellen und politischen Kosten der Räumungen (und anderer Formen von Repression) so hoch wie möglich zu treiben und gleichzeitig internationale Solidarität gegen die repressiven Aktionen der argentinischen Regierung zu pflegen - insbesondere in den Orten, in der sie noch ein Image zu behalten, also auch etwas zu verlieren hat.

Es ist keine Frage, dass sich die Bewegungen hier den ersten Teil dieser Strategie zu Herzen genommen haben. Es scheint wenig andere Möglichkeiten zu geben als sich weiter kollektiv zu organisieren, den Kampf gegen die tägliche Ausbeutung und Degradierungen des kapitalistischen Systems aufrechtzuerhalten und auszudehnen. Die zweite Hälfte der Strategie jedoch erfordert die Mitarbeit und die Solidarität von Einzelpersonen und Gruppen überall in der Welt. Eine internationale Solidaritätsbewegung würde versuchen sicherzustellen, dass die argentinische Regierung sich bewusst ist, dass nicht nur der IWF und internationale Investoren sorgfältig beobachten, was in Argentinien vor sich geht, sondern dass auch eine weltweite Graswurzelgesellschaft ihre Aufmerksamkeit darauf richtet und bereit ist sich zu organisieren und gegen die Repression gegen die sozialen Bewegungen überall auf der Welt zu kämpfen. Sei es durch direkte Konfrontation gegen die Außenposten der argentinischen Elite, z.B. Botschaften, Konsulate, von Würdenträgern besuchte Veranstaltungen oder durch Mobilisierungen um auf die eigene Regierung und Wirtschaft Einfluss zu nehmen und so indirekt Druck auf die argentinischen Machtstrukturen auszuüben, es haben Gruppen auf der ganzen Welt die Möglichkeit dem Kampf der autonomen sozialen Bewegungen hier zu helfen, insbesondere wenn sie für soziale Gerechtigkeit in ihren eigenen Nachbarschaften kämpfen.

sommos lo que hacemos por cambiar lo que sommos
(Wir sind, was wir tun um zu ändern was wir sind)
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Ergänzungen

wichtig

sliver silver 17.03.2003 - 14:43

Ich wünsche viel glück und kraft den mensch dort und auch hier, dass es uns auch mal so scheisse geht, damit die leutz sehen was (die ganze zeit schon) abgeht!
ich bräuchte unbedingt nähere infos zu argentinien ab den 80ern möglichst 50ern.
vor allem die wirtschaft betreffend, soziokulturelles.
danke

 mel-vin@web.de

17.03.2003 - 18:02
hi companeros aus berlin, habt ihr auch ne kontakt- am besten e-mailadresse.ich suche schon lange leute, die lust haben eine info-veranstaltung über argentinien zu machen. lust???

Re:

... 17.03.2003 - 18:31
naja wenns uns so mies gänge wäre das wohl eher schlecht weil ich dann fast sagen würde das dann in Dtl. wieder es gleiche passieren wird wie nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 ...

VORSCHLAG

selva 17.03.2003 - 22:40
Wie wäre es, wenn jemand die e-mail Adresse
der argentinischen Botschaft hierher recherchiert
und wir schreiben tausendfach Solidaritätsmails??????

>> wenigstens ein praktiziertes zeichen,welches sie
direkt ( genervt ) wahrnehmen

Habe leider die Botschaftsadresse nicht
GOOGle?

wer suchet der findet,hmpf

selva 17.03.2003 - 23:02
Argentinische Botschaft:Adressen:

Dorotheenstraße 89, 3. Stock - 10117 Berlin
Telefon (030) 226689-0, Fax (030) 2291400

 info@argentinische-botschaft.de

Internet: www.argentinische-botschaft.de


Generalkonsulat Hamburg.
eMail:  113312.2504@compuserve.com

Generalkonsulat Frankfurt/Main:
eMail:  consargfrankf@t-online.de

Telefon " Politische Abteilung " :
Tel. (030) 22668933/34
Telefon Touristische Abteilung:
: Tel: (030) 22668920, Fax: (030) 2291400

ALSO: SOLIDARITÄT ON_LINE + LOS

@selva

aus Buenos Aires 18.03.2003 - 00:06
Ist ja nett gemeint, doch e-Mails werden nicht viel helfen gegen die tagtaegliche Brutalitaet des Kapitalismus. Eine andere Welt entsteht nicht auf unseren Computern, wir muessen uns schon organisieren, zusammenschliessen und in unserer Nachbarschaft beginnen Alternativen zu leben und Widerstand zu organisieren. Fuer Solidaritaet mit den Kaempfen in Argentinien musst du deinen Sessel verlassen und auf die Strasse gehen, denn Geschichte wird auf der Strasse gemacht... Ich hoffe was von dir zu hoeren ;-) Adios bis dann.

aus Buenos Aires, Du hast natürlich recht

aus Berlin 18.03.2003 - 00:57
Aber ohne Berichterstatter bei Indy wüssten wir hier in Europa nix! Und wenn die argentinische Regierung merkt, was hier die Menschen wissen ... der mexikanische Präsident wurde hier in Berlin von Aktivisten gutgehend empfangen, was in Mexiko dann großes Thema war.
Aber ansonsten stimmt es: Nicht nur protestieren, sondern selbst die Welt aufbauen, die wir erreichen wollen...

Druck machen ... nur wo ?

turbo 18.03.2003 - 03:33
Wie wäre es wenn wir da Druck machen, wo unser Druck angebracht ist ?

Für Argentinien bedeutet das z.B. : Siemens in den Arsch treten.

Für den Irakkrieg bedeutet das z.B. : die Deutschen Rüstungsfirmen an den Pranger zu stellen und zu Entschädigungszahlungen in Form von humanitärer- und Aufbauhilfe zu zwingen.

(dies sind nur Vorschläge !)


Grüsse nach BA

2Z6 laesst grüssen !

P.eace

Infoveranstaltung

18.03.2003 - 07:08
also wenn jemand irgendetwas spezifisches braucht kann er sich gerne bei mir melden.
fuer infoveranstaltungen oder aehnliches kann ich euch auf jeden fall helfen, da ich doku filmer bin und hier in argentinien eigentlich alles an alternativen medienprojekten usw. kenne.
also meldet euch
carlos
 hastaelfinal@gmx.net

ZANON Arbeiter in Deutschland?

lolo 18.03.2003 - 22:32
Hallo,

wie wäre es, wenn wir den Leuten von Zanon bzw. Bruckman eine Reise hirher organisieren würden, damit sie uns erzählen wie sie es machen. Vielleicht könnte man ein paar Tips bekommen und einiges über den Kampf der Arbeiter für eine andere, solidarische Gesellschaft erfahren.
Ich bin befreundet mit zwei Arbeiter von Zanon und ich schätze sie würden gern kommen. Allerdings müssten wir für alle Kosten aufkommen. Wenn viele von uns bereit wären mitzumachen, könnten wir etwas ganz tolles auf die Beine stellen.
Meldet Euch bei mir...
Ich fliege nach Argentinien in April und könnte schon ein entsprechendes Angebot nach Zanon bringen.

Schöne Grüsse

Lolo

 lolo_zascandil@web.de

Also wenn Du aus Berlin bist...

Anarcho 18.03.2003 - 22:38
Probier doch mal den AStA der TU anzucheken oder frag mal die FAU (www.fau.org) oder vielleicht das sich gerade gründende Social Forum in Berlin.

Stück für Stück

selva 28.03.2003 - 05:04
es erübrigt sich doch eigentlich ? klarzustellen,dass
E-mail protest kin Ersatz für alles Andere ist- ABER ein teil und zwar der,welcher eben spontan-sofort-bei urgent möglich ist
soll gewartet werden mit der ORg von Demos usw.bis alles gelaufen ist.das Netz ist ein Mittel zum Zweck und
ein Zweck ist zu demonstrieren:
WIR SIND VERNETZT, wir wissen vonerinander,wir sprechen
von - mit und füreinander:SOFORT:keine Toten-Vertriebenen
Politischen Gefangenen usw. ohne unser NEIN
dies NEIN sofort geht nur 1) übers Netz wenn indymedia
leben soll,dann indem es mit emotionen gefüllt wird
SIE SOLLEN MERKEN WIR SIND ZUSAMMEN
Weiterentwickllöung.selbstverständlich
Es sei erinnert an den mail-Protest STOP DEPORTATION
der sie immerhin zwang zu zeigen,dass sie KEINE Demo
kratie akzeptieren.Libertad wurde durchsucht - daten
geklaut+gespeichert-Materialien konfisziert
unterschätze indymedia nicht
Solidarität nervt sie sehr wohl ( leider ) es stört sie
beim vertuschen: und sie sollen weissen.dass sie überwacht
sind.Das gegenteil von Schweigen ist Artikulation
e-mail ist eine vieler Varianten von Artikulatuion und
schliesst ja keine + nichts anderes aus

kontakt

mensch aus berlin 08.04.2003 - 18:15
es gibt folgende kontaktadresse für soli in berlin:  argentiniensoli@gmx.net
wenn jemand interesse hat was zu machen, dann meldet euch, dasmit wir uns treffen können

nur zum denken

ich 08.04.2003 - 19:05
liebe selva, wer weiss schon was richtig ist? ich wohl am aller wenigsten. trotzdem: ein gedanke der es mir wert scheint, anzumerken.
bei protesten denke ich, ist immer auch zu berücksichtigen an wen ein solcher protest gerichtet werden kann und was damit erreicht werden soll. das passiert in der regel nicht gründlich genug. zu oft werden eine wirkungn nicht bedacht. ein protestschreiben anerkennt den empfänger als ansprechpartner. mit einem protestschreiben wird der empfänger dazu aufgefordert an stelle des schreibers zu handeln und dessen interessen zu vertreten. die frage die sich stellt ist ob der empfänger der richtige ansprechpartner für so etwas ist. die frage ist soll diesem wirklich an die hand gegeben werden eigene interessen zu vertreten. nun könnte eingewand werden, dass der empfänger ohnehin handelte und das ein protestschreiben lediglich zu anderem handeln aufruft, unabhängig davon, dass ob dieser der eigenen meinung nach eine interessenvertretung ist. da gibt es allerdings zu bedenken, das diese unterscheidung in einem protestschreiben nicht gemacht wird, es wird i.d.r. lediglich die änderung des handelns gefordert und die anerkennung erfolgt implizit- das muss nicht erst formuliert werden. wie mit diesen protestschreiben umgegangen wird liegt nicht in händen der verfasser, sondern in händen des empfängers. dieser kann sie nutzen zu was immer er will oder auch ignorieren - je nach belieben. deswegen sind meiner meinung nach protestschreiben nur in wenigen fällen sinvoll, in denen gut bedacht ist was nun wirklich erreicht werden soll, und ob der richtige ansprechpartner gewählt wurde und welche auswirkungen dieser protest hat.

in den meisten fällen wird diese überlegung nicht angestellt sondern zur gewissensberuhigung ein protest aufgesezt und leider oft auch vergessen, das das nicht alles ist.
ähnliches sehe ich auch bei vielen demonstrationen - in letzter zeit vermehrt, vielleicht wird mein gedanke begreiflicher. gerade in letzter zeit gehen viele leute gegen krieg auf die stasse. eigentlich eine schöne sache. viele tausend leute und es wird wert gelegt darauf das es viele sind - dabei werden auch die zahlen je nach gusto rauf oder runtergeschraubt. nüchtern betrachtet allerdings, stellt sich die sache anders dar. die leute jubeln und freuen sich wie sehr sie doch gegen krieg sind und ihre tollen erfolge(x-tausend diesmal). aber bewirkt haben sie damit bislang wenig. kein krieg wurde verhindert und unser(?) bundeskanzler benutzt das um seine position zu verbesser. unterm strich ein machtgewinn bei der spd. die gleiche spd die natürlich die bundeswehr für gut hält und die gleiche spd, die vor einigen monaten noch in afghanistan einmarschieren liess. ich frage mich ob das der zweck des ganzen ist. auch wenn ich weiss das sich die organisierten unter den leuten auf den demonstrationen sehr oft von der spd distanzieren wollen und es sicher nicht deren ziel war diese zu stärken, auch wenn diese auch anderes machen, trotzdem stärken sie faktisch die regierun. faktisch fördern sie auch zusätzlich das feindbild usa im gegensatz zu europa(sprich Deutschland,Frankreich,Belgien).
richtig - falsch? ich hatte es eingangs erwähnt, ich weiss es nicht aber ich möchte versuchen solch kontraproduktives soweit wie möglich zu begrenzen. naja, schreib deine proteste - aber denk mal drüber nach.

an ich

münchnA 09.04.2003 - 14:40
prinzipiell geb ich dir mit deinen analysen recht, von wegen sinnlosigkeit solcher aktionen gerade innerhalb der anti-kriegs-proteste. aber ich finde das kann mensch so nicht mit der sache in argentinien vergleichen. weil dass der irak krieg stattfindet das geht nicht an der weltöffentlichkeit komplett vorbei und auch die proteste nicht. aber in argentinien sieht die sache anders aus. die menschen wissen durchaus dass es den menschen schlecht geht, allerdings wissen die meisten nicht dass diejenigen mit massivster repression konfrontiert werden, die sich gegen dieses elend auflehnen und wirklich konkret was dagegen unternehmen(und eben nicht nur labern wie die friedensleute). und genau dieses zeichen sollte meiner meinung nach an die argentinische gehen. eben dass wir wissen was da unten abgeht und wir sie beobachten. dass sie zumindest nicht ganz anonym so krass abgehen können. vielleicht überlegen sie sichs ja dann(oder auch nicht). zumindest ist es ein versuch wert, weil dort gehts dann wirklich konkret um leute die nix mehr zu fressen haben weil sie arbeitslos sind wegen einer räumung.

Antiterrorgesetz

selva 21.04.2003 - 01:56
Die Welle der Repression und Vertreibungen
in Argentinien wird fundamentalisiert durch
eine neue "Antiterror"-Gesetzgebung was die
völlige Aushebelung demokratischer Rechte
bedeutet und durch die Bündelung der ent-
sprechenden Instanzen inclusive Militärkräfte,
jegliche Zerschlagung sozialen Widerstandes
legitimiert.Im Klartext bedeutet das Gesetz
die Legalisierung der DIKTATUR
Eine Übersetzung der Gesetzespunkte


Texto de la Ley
Numero de Proyecto: 2239/02
Tipo de Proyecto: PROYECTO DE LEY
Senado de la Nación
Secretaría Parlamentaria
Dirección Publicaciones
S-02-2239: PICHETTO
PROYECTO DE LEY
El Senado y Cámara de Diputados,...
LEY ANTITERRORISTA


Durch ein soeben per verschiedener Komissionen des nationalen Senats in Anwendung begriffenes
"Antiterrorismusgesetz ", dessen Absegnung - als Gipfel des Zynismus - bereits exat am 11.September
2002 seitens der US-Botschaft in Argentinien & der autorisierten Legislativen ( Miguel Pichetto )
erfolgte,droht eine massiv-extremistische Kriminalisierung der Sozialen-&Arbeiterbewegung .Der
einleitende Text bezeichnet es als eine Methode zur Installation von Agenten des Weisen Hauses auf
der Basis der Scheinlegitimität der Internationalen Terrorismusbekämpfung..Hinter dem Inkrafttreten des
Gesetzes als einem Projekt von SIDE unter Miguel Toma & dem Innenminister Jorge Matzkin steht das
schlussendliche Ziel der konzentrierten Koordination von Sicherheits & Armeekräften & dem Sekretariat
der " Intelligenz ".Einbezogen in diese Strategie sind die Bereiche Nationale Sicherheit - Nationale
Verteidigung - Strafgesetzgebung&Anklage - Rechte&Sicherheiten - Aussenpolitik -Etat/Haushalt und die
Position der Organe von " Sicherheit & Intelligenz "
INHALT
§ > Angestrebt ist die Aushebelung des Gesetzes 25 520 nach welchem bislang die Mitglieder des Systemes
der Nationalen Intelligenz/ SIN nicht befugt waren politische Massnahmen zu ergreifen, noch ohne juristische Autoritäten kriminalistische Untersuchungen zu führen .Das Inkrafttreten des Gesetzes ermächtigt hingegen alle Mitglieder des SIDE ebenso wie die Armeekräfte ( ! ) gegen " terroristische Kriminalität " auf Verdacht
hin vorzugehen
§> Art.3 befugt unter der Definition " nationalen Terrorismus " zu sämtlich möglicher Interpretation &
beinhaltet die Ermächtigung zur Verhinderung jeglichen sozialen Protestes. Unter " nationalem/territorialem
Terrorismus" sind alle konkreten Aktionen zu verstehen - ebenso wie solche die als vom Ausland aus angeklagt werden ;von Gruppen;Individuen oder besagten Staaten vorangetrieben werden & deren Methodik es letztlich ist, mit " illegalen,nicht gestatteten Kräften" >> politische,soziale, religiöse, ökonomische, kulturelle und sonstige Ziele durchzusetzen
§> Art.5 autorisiert Sicherheits-& Armeekräfte ,als Integranten des SIN, Auskünfte zu recherchieren über
Kapazitäten, Absichten oder Aktivitäten ausländischer Regierungen - nationaler Personen oder Ausländer -
nationaler od.ausländischer Organisationen & nationaler od.ausländischer Personen mit Verbindungen zu
Terrorismus; Spionage; Sabotage und allen sonstigen kooperationsverdächtigen Aktivitäten
§> Die Ausweitung von Art.25 520 der SIN bedeutet die Speicherung der Daten von Personen aufgrund
blosser Rassenzugehörigkeit - politischer Meinung; parteilicher - gewerkschaftlicher - sozialer ( ec.ec.)
Zugehörigkeit. Parallel wird die Aufhebung des Abhörschutzes der Telefonnetze in Kraft gesetzt und
die Mitglieder der nationalen Intelligenz befugt , Datenmaterial jeglicher Varianten ( Dokumente,Archive usw. zu übertragen zu ,kopieren,zu löschen, auszutauschen ebenso wie zu sämtlichen sonstigen Überwachungsmassnahmen im Bereich Kommunikation/Daten und filmischer Dokumentationen
§> Art.13 der Nationalen Exekutivmacht besagt, dass im Falle des Vorkommens terroristischer Attacken
mit nuclearen, chemischen,biologischen oder sonstigen massiven Waffen ,welche in Zukunft konstruiert
werden könnten, die Exekutive unter sofortiger Kooperation mit den technischen Kapazitäten der Streit
kräfte Präventivmassnahmen unter Anwendung eigener, entsprechender Potenziale anzuwenden hat.
? Die Informanten werden durch das neue Projekt " antiterroristischer Markt " gedeckt sein.Ihre Namen
werden versammlungsmässig favorisiert und so justizielle Anklagen und Aufrufe gegen sie verunmöglicht.
Hierzu wird die Partizipation der Heereskräfte per verdeckter Ermittler strukturiert.
Die Dritte Grenze
§> Art.7 schreibt fest, dass der Schutz der Grenzen von personellen Kapazitäten der Terrorismusbekämpfung ausgeführt werden wird & den Aufbau entsprechend funktioneller Hirarchien ,welche im Fall von Terror
Attacken und/oder terroristischen Verdachtsmonenten (!) als nationaler Funktionskomplex auf allen entsprechenden Ebenen, Spezialeinheiten und koordinierten logistischen Austausch aufbieten werden ;d.h.
des Militärs; des Sekreteriates der " Intelligenz " & der Sicherheitskräfte bzw.Geheimdienste .

Es folgte eine Anspielung auf das Regiment de Monte " Coronel Pagola" dessen Integration als " logistische
Unterstützung " per des Art. 7 quasi zur Exekutivvorgabe wird und somit zu einer weiteren Quelle des
" attraktiven Tourismus " der zum Kampf gegen den Terrorismus beiträgt.
Die rethorische Ausformulierung " Militär-Tourismus" bezügl.der Präsenz von Armeeteilen und/oder Eliten
quer über den Erdball, kommt im lateinamerikanischen Netz schon einmal vor in Verbindung mit Eliten
des US & des israelischen Militärs in Chiapas wo die zapatistische - pazifistische EZLN ebenso ,per
Aufstandbekämpfungsplan, als terroristisch isoliert und diskreditiert werden soll.
Siehe:  http://de.indymedia.org/2003/03/46715.shtml
Zu Chiapas: www.gruppe-BASTA.de

Zu Argentinien nochmals die Verteileradresse zu Koordinierung
International Call for Solidarity
 argentinasolidarity@aseed.antenna.nl
cartas de protesta
An:  aibarra@buenosaires.gov.ar
Und Infoseite: www.anred.org

Persönliche Anmerkung . WIR SIND ALLE TERRORISTEN
i Que se vayan todos !

als Buch, nagelneu erschienen , zu beziehen
über : Fax: 030 - 69582973 Mail:  assoziation-a@t-online.de

Brief an Botschaft

stevenx 30.04.2003 - 22:55
ich habe eien Brief geschrieben, die ich an den Botschaft in Berlin schicken werde. ich weiss es nicht ob es was bringt aber es ist immerhin etwas... ich werde es per Post oder Fax schicken:

Embajador Enrique José Alejandro Candioti
Embajada Argentina en Alemania
Dorotheen Strasse 89 , Piso 3 (10117) Berlín
Fax: +49 30 229 1400
E-mail:  oficina.berlin@t-online.de //  info@argentinische-botschaft.de


Mai 2003


Sehr geehrter Herr Candioti,

Ich möchte hiermit meine Opposition über die Zwangsräumung den Arbeiter der Fabrik Brukman und die Polizeiaggression gegen dieselben und ihre Unterstützer während den auf die Räumung folgenden Protesten, deutlich ausdrücken.

Für die letzte sechzehn Monaten haben die Arbeiter selber die Fabrik betrieben, die Betriebskosten abgedeckt, und einen würdigen Lohn verdient. Sie mußten selber die Betriebsverwaltung und Leitung der Fabrik übernehmen, weil die Besitzer aufgrund ihrer hohen Schulden die Fabrik verlassen hatten und Sie schließen wollten.

Die Zwangsräumung am 17. April und die Reaktion gegen die Proteste (vor allem am. 21. April) wurden von der Stadtpolizei mit starker Gewalt und Rücksichtslosigkeit durchgeführt wodurch mehrere von der Mitarbeiter der Fabrik sowie ihrer Unterstützer (u.a. las Madres de la Plaza de Mayo) verletzt wurden.

Vor diesem Hintergrund, fordere ich, dass

1. die Arbeiter der Fabrik Brukman zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren können, um ihren erfolgreiche Kleidungsproduktion weiter zu führen

2. die Anforderungen der Arbeiter (z.B. die Enteignung der Arbeitsmaschinen und Möbel sowie eine staatliche Subvention für die Ausbesserung der Fabrik) ernst genommen und diskutiert werden.

3. die bei den Demonstrationen gegen die Betriebsräumung festgenommen Protestierenden freigelassen werden und Verletzte eine gerechte Entschädigung erhalten.


Mit freundlichen Grüssen,




Datum Unterschrift


danke stevenx

xsteven 08.05.2003 - 21:36
danke für die iluminierenden nachrichten aus deinem privatleben.