Verteidigt die ZAD

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Seit Montag morgen 3 Uhr räumen die französischen Bullen die autonome Zone von Notre-Dames-des-Landes im Westen Frankreichs.

Die Besetzer_innen und Unterstützer_innen haben den Kampf gegen den Bau eines Flughafens gewonnen. Nun gilt es als selbstverwaltete Region

mit kollektiver Landwirtschaft in der Zone zu bleiben. Zahlreiche entschlossene Menschen halten den Angriffen stand und drängen die Gendarmerie an einigen stellen zurück.

 

Um drei Uhr früh fuhr am Montag ein Fuhrpark von Panzern, Wannen, Helikopter, Drohnen und Gendarmes Mobiles (GM) in die ZAD von Notre-Dames-des-Landes ein.

Die kürzlich von Barrikaden befreite D281 war sofort von den Bullen eingenommen. Bewohner_innen und Unterstützer_innen der Siedlungen an der Straße wurden von grellen Lichtern geblendet, die ersten Barrikaden gingen in Flammen auf. Wenige Stunden später beginnt die Schlacht um Lama Fache im Süden der ZAD. Blendgranaten und Tränengas färben die Luft. Die GM greifen Siedlung um Siedlung an. Schon am Tag zuvor hatten sie die Dörfer um die ZAD belagert und Fahrzeuge kontrolliert. Dennoch gelangen immer mehr Menschen in die ZAD, es gibt viele Wege hinein, aktuelle Infos über die Position der Bullen werden auf der Webseite der ZAD veröffentlicht und über Radio Klaxon mitgeteilt.

Am selben Tag gelingt es dem Einmarsch der Bullen an einigen Stellen standzuhalten - trotz spektakulärer Räumungen. Sie werden zeitweise entschlossen zurückgedrängt. Die Küchen bekochen die Widerständigen, es gibt Schlafplätze und medizinische Versorgung. Viele Landwirt_innen kämpfen an der Seite der ZADist_innen um ihre autonome Zone.

Noch vor kurzem wurde versucht sich mit der Präfektur auf die Selbstverwaltung der gesammten Zone zu einigen. Die Verhandlungen liegen nun auf hartem Eis. Nach dem Erfolg gegen den Bau des Flughafens gilt es nun die ZAD als autonome Zone in ihrer Diversität zu erhalten. Am Mittwoch plätten Räumpanzer und GM die Barrikaden auf einer der Hauptkreuzungen der ZAD und die ZADist_innen müssen sich zeitweise zurückziehen während Kämpfe gleichzeitig an mehreren Orten stattfinden. Wieder gelingt es die Bullen von der Kreuzung zu vertreiben, denn viele entschlossene Menschen sind hier zusammengekommen. "Was heute zerstört wurde, wird in ein paar Tagen wieder aufgebaut sein." sagt man sich hinter den Barrikaden.

Ganz Frankreich steht inzwischen Kopf. Versammlungen und Demonstrationen werden in unendlich vielen Städten angekündigt. Weitere sind für Samstag und Sonntag geplant. Ganze Busse machen sich auf in Richtung ZAD, die Gewerkschaft der Eisenbahner_innen streiken seit Tagen, die Universitäten sind besetzt, am Donnerstag Barrikaden auf den Nationalstraßen zwischen Nantes und Vannes in Flammen, ... Der Premier Ministre macht sich schon in die Hosen. Zurecht!

Freitag, gegen 5 Uhr früh. An einigen Stellen werden die Bullen wieder zurückgedrängt! Die Präfektin kündigt ein Ende der Räumungsoperation an. Alles was zu räumen sei, sei nun geräumt. Freitag Nachmittag greifen die Bullen wieder an – sie überrennen alles was geht obwohl sie mit allem möglichen angegriffen werden. Ein Räumpanzer liegt im Norden der ZAD im Graben. Um durchzusetzten, dass sie abziehen und uns den Räumpanzer überlassen, müssen nun wirklich viele Menschen kommen. Wir haben es fast geschafft.

Innerhalb weniger Monate ist in Europa wieder tagelanger Ausnahmezustand, Widerstand gegen den autoritären Staat. Wieder Rauchzeichen. Immer mehr Menschen erobern sich Raum zurück. Es ist ratsam ein sicheres Handy einzupacken sowie Walkie Talkies und/oder ein Radio um die neuesten Infos mitzubekommen, Gummistiefel, Taschenlampen, Malox, Decken, Batterien, Essen. Bald beginnt der Wideraufbau der geplätteten Siedlungen. ZAD will survive und läd ein vorbeizukommen.

 

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