Wir sehen optimistisch in die Zukunft. Wegen G20.

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Wir stellen überraschenderweise fest, dass Gefährt*innen nach Protest und Widerstand während des G20-Gipfels und in Zeiten von Prozessen gegen einzelne (wenige) G20-Gegner*innen, sich in der Defensive fühlen. Dagegen erheben wir Widerworte!

Schon im Vorfeld gab es selbst in bürgerlichen Medien Zuspruch für die Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg: "Zorniger Protest muss erlaubt sein", schreibt die Süddeutsche: http://www.sueddeutsche.de/politik/g-gipfel-zorniger-protest-muss-erlaub...

Wenn Autokraten kommen, meint die Zeitung aus München, sind Proteste wichtig, da die Bundesregierung nicht protestieren wird. Und gegen die Kriegsgefahr zu demonstrieren sei schon vor 100 Jahren vorausschauend und richtig gewesen. Außerdem: "Es gibt in Deutschland aber keine Demonstrationsgnade, es gibt ein Demonstrationsrecht. Es ist eines der wichtigen Freiheitsrechte in einer Demokratie, keine Zusatzleistung des Staates, kein Luxus, der bei zu hohen Kosten gestrichen werden könnte. Hinter dem Demonstrationsrecht steht die Erkenntnis, dass diese Demokratie auch jenseits des Parlaments und der Medien Orte des Meinungsausdrucks braucht, des Protests, des gerechten wie des ungerechten Zorns. Dass eine Demonstration vereinfacht, liegt in ihrer Natur; auch, dass Demonstranten - gewaltfrei - an Grenzen gehen, blockieren, sich anketten, wie 1995 das Bundesverfassungsgericht entschieden hat."

"Mein Herz ist in Hamburg", war auf Zeit Online zu lesen: http://www.zeit.de/freitext/2017/07/06/g20-hamburg-demonstranten-ann-cot...

Über die Demonstranten schreibt das Wochenblatt wohlwollend: "Sollten sie etwa nicht da sein, nicht anreisen? Sollten sie etwa nicht wütend sein? Es gibt keinen Grund, von ihren Pressekonferenzen mit hämischem Unverständnis zu „berichten“. Sie füllen große Lücken, indem sie Infos über die konkrete Seite der Wirtschaftsdaten aufbereiten. Andererseits, die dunkle und gefährliche Seite, sind sie da, um zu zeigen – zu demonstrieren –, wie willkürlich die Verträge der Demokratie ausgelegt werden."

Und konkret zur Antifa wird ergänzt: "Die Antifaschisten sind auch in der Kommunikation die mutigsten und klarsten Leute, die ich kenne. Sie sprechen respektvoll und deutlich und mit jedem, ihre Organisationen sind eigentlich der einzige taugliche Ersatz für die Kirche. Sie sind entschlossen, empathisch und offen für Argumente."

Über "Eindrücke einer Stadt im Ausnahmezustand" berichtet der Stern: kreativer Protest dere Gipfel-Gegner sei an jeder Ecke zu sehen, während sich Hamburg gleichzeitig "zugeknöpft" gibt und nicht als das "Tor zur Welt".
https://www.stern.de/politik/deutschland/g20-in-hamburg--eindruecke-eine...

Und was schrieb die bürgerliche Presse über unsere Fehler? In den linksradikalen Zeitschriften Zeck und Interim (Nr. 790/2017, Seiten 21-23) hat der Genosse und Rechtsanwalt A. B. alles geschrieben, was zu der verfehlten Pressearbeit aus autonomen Zusammenhängen zu sagen ist, vergleiche beispielsweise:
https://www.abendblatt.de/hamburg/article211196803/Flora-Anwalt-Beuth-Ic...

Fazit: Wenn von Pressehetze die Rede ist, kann man entgegnen, dass neben linken Tageszeitungen und Monatsblättern selbst einzelne bürgerliche Journalist*innen Sympathien mit dem Protest hegten. Wenn im Zusammenhang mit G20 in Hamburg heute von Niederlage und Defensive die Rede ist, können wir auf die zahllosen Protest- und Widerstandsaktionen verweisen, die erfolgreich und für viele ermächtigend waren. Ereignisse wie Blockupy und G20 ziehen natürlich Repression nach sich, aber - hey - wir wollen doch nichts weniger als die Revolution!

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