Berlin: Gefälschte Plakate des Verfassungsschutzes aufgetaucht

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Mit gefälschten Postern sucht eine Kommunikationsguerilla in Berlin anlässlich des Polizeikongresses neues Personal für den deutschen Inlandsgeheimdienst "Bundesamt für Verfassungsschutz". Was die Kanditat*innen angeblich mitbringen müssen: Bock auf Rassismus, Gewalt und Männerbünde.

Personalkampagne des Verfassungsschutzes?
Anlässlich des Polizeikongresses scheint das Bundesamt für Verfassungsschmutz in Berlin mit einer Plakatkampagne nach mehr Spitzel-Personal zu suchen. An verschiedenen Stellen in der Innenstadt sind Werbeposter aufgetaucht, die zumindest auf den ersten Blick der Werbung des Geheimdienstes in den U-Bahnen sehr ähnlich sehen.

Rassismus schützen?
Überraschend ist jedoch, wie unverblümt der Geheimdienst seine Vorteile auf den drei verschieden Motiven anpreist. So thematisieren die Plakate unverblümt die dort herrschende gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit: „Rassismus schützen? Bewirb Dich beim Verfassungsschutz: Unsere Behörde wurde von Alt-Nazis gegründet. Diese autoritäre, rassistische und sexistische Kultur pflegen wir bis heute.“

Willkürliche Gewalt schützen?
Auch der repressive Zweck, der sich hinter dem Euphemismus „Verfassungsschutz“ verbirgt, vermarkten die Plakate als vermeintlich gutes Arbeitsumfeld: „Willkürliche Gewalt schützen? Bewirb Dich beim Verfassungsschutz: Um Ausbeutung und Ungerechtigkeit zu erhalten, tun wir alles: Spitzeln, Einschüchtern, Hetzen, beim Töten zusehen.“

Bock auf Männerbund?
Die toxische Männlichkeit, die in solchen hierarchischen fernab der Öffentlichkeit agierenden gewaltafinen Behörden herrscht, benennen die Plakate: „Bock auf Männerbund? Bewirb Dich beim Verfassungsschutz: Leute bespitzeln, in Privatem von Anderen nach Belieben rumschnüffeln, staatliche Gewalt legitimieren.“

Adbusting-Aktion des BfV
Doch auch wenn die Plakate die Wahrheit sagen: Sie sind gefälscht. Es handelt sich um eine Adbusting-Aktion. Dahinter steckt Bundesamt für Veralberung (BfV). „Der Geheimdienst stellt in seinem Verfassungsschutzbericht die Aktionsform Adbusting auf eine Stufe mit Gewalt gegen Cops. Für diese nette PR wollten wir uns revangieren“ sagte Cora Maaßen, die Sprecherin der Aktionsgruppe.  „Der VS sagt in seinem Bericht, was er über Adbusting denkt. Da dachten wir uns, wir zeigen ihnen mal, was wir von ihnen denken“.  Der Polizeikongress sei dafür eine super Gelegenheit, weil die ganzen wichtigen Schergen und Chargen von der Hauptstelle des BfV anlässlich dessen in Berlin seien. „Wäre ja langweilig, wenn sie das nicht zu Gesicht bekämen!“ lacht Cora. 

Ein Gruß an die Firma Wall
Insgesamt hat das BfV etwa 35 Plakate aufgehängt. „Weil wir seid dem Gerichtsprozess wegen Adbusting im Oktober wissen, dass die Werbefirma Wall im Internet mitliest, wo die Chaot*innen mal wieder falsche Plakate aufgehangen haben, haben wir die Bilder extra spät hichgeladen und wir sagen nicht genau, wie viele Poster es waren und behalten die meisten Standorte für uns“ sagt Cora. „Viel Spaß beim Suchen und lieben Gruß an die Firma Wall!“

Mehr Infos:

Wie der VS mit seinem institutionellen Rassismus die Nazis vom NSU schützte:
https://www.nsu-watch.info/tag/verfassungsschutz/

Sogar die Deutsche Welle kritisiert den Geheimdienst:
https://www.dw.com/de/der-verfassungsschutz-und-seine-skandale/a-45500690

Adbusting im Verfassungsschutzbericht:
http://maqui.blogsport.eu/2019/09/27/mit-adbusting-in-den-verfassungsschutzbericht/

Gerichtsprozess wegen Adbusting:
https://www.heise.de/tp/features/Gefaehrdet-Adbusting-die-Grundordnung-4549401.html

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