Update von das Aktivisti aus dem Knast in Essen

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Das in Essen Inhaftierte Aktivisti konnte nun erstmals besucht werden.

 

Daneben wird nun auch die Postanschrift für Solipost veröffentlicht.

 

 

Content Warning: sexuelle Gewalt, Trans*feindlichkeit, Repression

 

Den Hintergrund zu diesem erschütternden Fall findet ihr hier:

 

https://de.indymedia.org/node/35017

 

Daneben gab es hier Soliaktionen und Solibeiträge:

 

https://de.indymedia.org/node/35105

 

https://de.indymedia.org/node/35159

 

Das Aktivisti bedankt sich nach dem ersten Besuch für die umfangreiche Solidarität und lässt seine Grüße ausrichten.

Als es von der Soliaktion und den zahlreichen Beiträgen erfuhr, hatte es Tränen in den Augen. Das Aktivisti sagte, dass ihm dies die Kraft gäbe, im Knast und in der anstehenden Gerichtsverhandlung weiterhin maximalen Widerstand zu leisten und sich von der Repression und der menschenverachtenden Diskriminierung nicht brechen zu lassen.

Feuer und Flamme jeglicher Repression und Trans*feindlichkeit!

Das Aktivisti würde sich freuen, von weiteren Soliaktionen und Beiträgen zu hören und zu lesen. Es würde sich daneben auch über Briefe und solidarische Prozessbegleitung in der anstehenden Verhandlung freuen.

Das Aktivisti erhält keinerlei Zugang zu Büchern, Zeitschriften und sonstigen Medien. Es wünscht sich gern zu diesen Themenbereichen Lesestoff per Post: Anarchie, Klimagerechtigkeit, Seefunk (Das Aktivisti ist Rettungssanni und hatte angefangen für die Seefunkprüfung zu lernen um bei der Seenotrettung im Mittelmeer helfen zu können).

 

Die Postanschrift ist:

 

Frau M. Thurn

Buchnr. 1347/19/5

JVA Essen

Krawehlstraße 59

45130 Essen

 

Das Aktivisti wünscht, mit weiblichem Pronomen angesprochen zu werden. Dies sorgt allerdings für Probleme. Dem Wahlanwalt des Aktivisti, welcher es schon öfters verteidigt hat, wurde ein Besuch zuerst mit der Begründung verweigert, dass seine Vollmacht ungültig sei, da diese auf Frau M. Thurn ausgestellt sei, dass Aktivisti aber bei den Behörden als Mann eingetragen sei. Der Anwalt musste sich daher erst eine gesonderte Besuchserlaubnis im Gericht einholen.

 

Daher führt dies auch bei der Postzustellung zu Problemen, was nachfolgend zusammen mit anderen Menschenrechtsverstößen aufgeführt wird:

 

Post wird nicht zugestellt:

 

Die bisherige Solipost an das Aktivisti wurde nicht zugestellt. Dies erfolgte mit der Begründung, dass diese nicht richtig Adressiert sei. Das Aktivisti möchte mit weiblichem Pronomen angesprochen werden. Von Seiten der Wachteln wurde aber gesagt, dass das Aktivisti männlich sei und dass Post mit weiblichem Pronomen an das Aktivisti daher nicht zugestellt werden können, da dies formal falsch adressierte Post sei. Das Aktivisti möchte aber trotzdem weiterhin mit weiblichem Pronomen angesprochen werden und der Repression nicht nachgeben.

 

Entkleiden und zwangsweise körperliche Untersuchung:

 

Das Aktivisti wurde bei der Inhaftierung im Knast vollständig ausgezogen und zwangsweise körperlich untersucht. Dabei wurden von den Wachteln fortlaufend abfällige und diskriminierende Bemerkungen über Geschlechtsmerkmale des Aktivisti geäußert.

 

Wegnahme der privaten Kleidung:

 

Sämtliche private Kleidung des Aktivisti wurde weggenommen und mit anderen privaten Gegenständen eingelagert.

 

Menschen in Untersuchungshaft ist es nach den Vollzugsgesetzen in NRWE normalerweise erlaubt, private Kleidung zu tragen. Dies gilt aber offensichtlich nicht für das Aktivisti, welches Kleidung trägt, die von Bullen und Wachteln als übliche Frauenkleidung gewertet wurde. Es wurde daher gesagt, dass das tragen von Frauenkleidung im Männervollzug verboten sei. Nachdem auf die die Beschwerde des Aktivisti keine entsprechende Verbotsvorschrift genannt werden konnte wurde gesagt, dass die Wegnahme der privaten Kleidung aus hygienischen Gründen erfolgte. Das Aktivisti wird somit gezwungen, die Anstaltskleidung zu tragen, die in Essen für den Männervollzug vorgesehen ist.

 

Das Tragen der privaten Kleidung ist in der Untersuchungshaft noch einer der wenigen Anknüpfungspunkte an die vorherige Freiheit, welche die eingesperrten Menschen haben. Auch dies wird dem Aktivisti genommen. Es darf keine Frauenkleidung und keinen BH tragen und wird somit zusätzlich diskriminiert.

 

Verweigerung von veganer Ernährung:

 

Das Aktivisti ernährt sich seit Jahren vegan. Vegane Ernährung wurde jedoch mit der Begründung verweigert, dass es das nicht im Knast gäbe und Vegan ohnehin eine Mangelernährung sei, die zu Krankheiten führe. Das Aktivisti ernährt sich daher derzeit nur von Wasser, Brot, Margarine, sowie gelegentlich Obst und Kartoffeln. Der Knast provoziert daher erst eine Mangelernährung.

 

Verweigerung von Zugangseinkauf:

 

Das Aktivisti wollte bei Inhaftierung vegane Nahrungsmittel über den Zugangseinkauf im Knast erwerben. Dies wurde jedoch auch verweigert,

 

Verweigerung von Medikamenten:

 

Das Aktivisti erhält keine Medikamente, um eine bereits begonnene Hormontherapie fortzusetzen. Auch wurde die Ausgabe von Vitamin B12 verweigert.

 

Verweigerung von Informationen:

 

Das Aktivisti erhält keinerlei Zugang zu Nachrichten und Medien. Anträge auf Radio, Fernseher oder eine Tageszeitung wurden nicht beschieden. Das Aktivisti wird daher bewusst von Informationen abgeschnitten.

 

Verweigerung von Papier, Antragsformularen und Briefmarken:

 

Das Aktivisti schrieb nach der Inhaftierung sehr viele Beschwerden und Anträge. Danach wurden ihm die Ausgabe von weiterem Papier und von Antragsformularen verweigert, wohl um weiteren Beschwerden vorzubeugen. Daneben erhielt das Aktivisti bis heute keine Briefmarken.

 

Gern könnt ihr auch dem Knast mitteilen, was ihr von dieser menschenverachtenden Behandlung haltet:

 

JVA Essen

Krawehlstraße 59

45130 Essen

poststelle@jva-essen.nrw.de

Telefon: 0201 7246-0

Fax: 0201 7246-415

 

Kommt zahlreich zur nächsten Verhandlung. Schreibt Briefe und Beiträge Macht weitere Soliaktionen.

 

Solidarität ist unsere Waffe gegen die Repression, die uns alle betrifft!

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Ergänzungen

an die supportleute der betroffenen person:

da ich nicht weiß wie ich euch anders erreichen soll (beim neuen update lässt sich nicht kommentieren), schreib ich euch auf diesem weg, hoffe ihr lest das.

ich hab wegen der sache den https://www.bundesverband-trans.de/ kontaktiert, sie wollen sich kümmern.  vielleicht nehmt ihr dann mal zu ihnen kontakt auf? das wäre nötig. sinnvoll wäre auch, falls ihr das nicht schon getan habt, die gefangenengewerkschaft, die fau und die in nrw ganz gut vertretene fda einzuschalten, also www.fda-ifa.org

anarchist black cross könnte auch helfen sowie natürlich die rote hilfe- egal was der bergstedt dazu sagt. ihr habt hoffentlich auch die verschiedenen feministischen und anarchistischen medien im deutschsprachigen raum informiert. siegessaeule und l-mag sind auch gute ansprechpartnerinnen (die transfeindliche emma natürlich nicht).

ner transperson die hormone wegnehmen werte ich als lebensbedrohlich.

lasst uns gemeinsam dafür sorgen daß diesem verdammten scheißstaat seine transfeindlichkeit richtig böse auf die füße fällt!