[RMK] Solidarität über Grenzen hinaus – Aktion und Bericht zum „Corona-Lager“

Regionen: 

 

Im tiefen Hinterland des Rems-Murr-Kreises werden ab heute positiv getestete Geflüchtete aus den LEA*s in Baden-Württemberg untergebracht. Gestern waren wir in Sechselberg vor Ort: haben uns ein Bild gemacht, Transparente aufgehängt und ein paar Spuren mit Kreide hinterlassen.

 

 

 

Die Situation in den Geflüchtetencamps

 

 

Aufgrund der traurigen Bewohner*innendichte in den Camps gibt es für die Menschen dort ein enormes Ansteckungsrisiko. Möglichkeiten zur Isolation oder zum „Abstand halten“ sind nicht gegeben. Das Land Baden-Württemberg hat aus diesem Grund ein Gebäude in Sechselberg (Rems-Murr-Kreis) angemietet. Dort sollen ab heute die ersten positiv Geflüchteten mit keinen bis milden Symptomen untergebracht werden.

 

 

Andere Menschen müssten in diesem Fall in den eigenen vier-Wänden bleiben. Die desaströsen Umstände in der Unterbringung von Geflüchteten lassen dies jedoch in den „normalen“ Lagern nicht zu.

 

 

 

Das „Corona-Quarantäne-Lager“

 

 

heißt eigentlich „Entschiedene Christen Freizeitzentrum“ und gehört dem Süddeutschen Gemeinschaftsverband. Das Gebäude stand seit November 2019 leer, da es der Träger verkaufen wollte. Die Zugänge, sowie das Gelände werden durch eine „Sicherheitsfirma“ kontrolliert. Rund um das Gebäude wurde ein fixierter Bauzaun errichten, sowie Scheinwerfer angebracht. Bei Nacht sieht das Gebäude aus, als würde hier bald ein UFO landen.

 

 

Ob man bei solch einem Licht wirklich schlafen kann, bleibt eine berechtigte Frage.

 

 

 

Sechselberg

 

 

hat etwas um 1.000 Einwohner*innen und gehört zu Althütte. Bekannt ist der Ort vielleicht für einige, da in ihm der ehemalige Naziaktivist und rechte Funktionär Oliver Hilburger wohnt. Angeblich versucht dieser seit geraumer Zeit auch mehr Einfluss in der Gemeinde zu gewinnen.

 

 

Am 31.03. störten Rechte die Videokonferenz der Gemeinde zum Corona-Lager. Ein paar vor Ort die angeblich „zufällig“ dort waren – weswegen die Polizei die Zusammenkunft duldete. Zeitgleich pöbelte ein rechter Aktivist aus dem Dunstkreis einer Waiblinger Reichsbürgervereinigung via Telefonbeitrag gegen die Unterkunft. Zudem pöbelten Rassisten in Internetforen und bedrohten digital den klerikalen Träger.

 

 

 

Say it loud, say it clear

 

 

Aus diesem Grund waren wir in Sechselberg unterwegs und setzen ein erstes Zeichen gegen die rechten Umtriebe. Nazis und Rassisten werden versuchen die Behandlung von Geflüchteten für ihre Zwecke auszunutzen und versuchen bereits jetzt eine rassistische Stimmung zu erzeugen.

 

 

Wir halten es für wichtig diesem Treiben eine solidarische, non-nationale Perspektive entgegen zu stellen. Die Situation der Geflüchteten, welche dieses Camp erst notwendig macht gilt es zu beleuchten und auf menschliche Werte zu pochen. Wir werden auf jeden Fall drin bleiben und den Rechten weiter Stöcke in den Weg werfen. Weiteres folgt...

 

 

 

Egal ob Sechselberg, Ebstetten, Moria oder Lampedusa

 

Shut down camps - Refugees welcome!

 

 

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen