Outing: Sascha Loppnow (AfD Darmstadt-Dieburg, JA Hessen)

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Sascha Loppnow Bild

Achtung: Rechtsradikaler an der TU-Darmstadt

Sascha Loppnow: Gewalttätig, rechtsradikal, organisiert und weit mehr als ein AfD-Parteifunktionär.

Sascha Loppnow, am 19.06.1998 geboren, wohnhaft in 64354 Reinheim - In den Orschleäckern 9 [1], [2], studiert Informatik an der Technischen Universität (TU) Darmstadt [3] und fährt einen weißen Opel mit dem Kennzeichen DA-G-1034. Er tritt relativ unscheinbar auf und erscheint zunächst harmlos, ist allerdings durchaus gewaltbereit, der rechtsradikalen Szene zuzuordnen und innerhalb dieser gut vernetzt. Bei der Bundeswehr sei er aufgrund seiner Vorstrafen für die Waffe gesperrt [4].

 

Das folgende Outing soll seine Umtriebe und Position innerhalb der rechten Szene dokumentieren.

Zur Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) und ihrer Jugendorganisation
Die AfD steht wie kaum eine andere Partei für das weitere Voranschreiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks. Zwar organisiert sie selbst keine rechten Anschläge, sorgt aber durch ihre Propaganda für den Zündstoff, welcher sich dann bei rechten Attentaten, wie beispielsweise dem Mord zweier Menschen durch den Faschisten Stephan Balliet in Halle, entlädt. So hetzt die AfD nicht nur gegen Geflüchtete und stellt diese als Sündenböcke für soziale Missstände dar, sie verbreitet zudem ein durch und durch rückschrittliches und sexistisches Frauenbild [5].
Einer solchen Partei darf weder hier an der TU Darmstadt noch sonst wo eine Plattform geboten werden. Es ist unsere Aufgabe ihre Stellvertreter*innen, wie in diesem Fall Sascha Loppnow, zu konfrontieren und ihnen entschlossen entgegenzutreten.

Auch die Jugendorganisation der AfD, Junge Alternative (JA), ist nur schwer als demokratisch zu bezeichnen. Im Gegenteil, sie scheint die AfD an Konservatismus und Rassismus noch überbieten zu wollen [6]. Seit dem 15. Januar 2019 wird die JA vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) [7] und seit März 2019 auch von der hessischen Verfassungsschutzbehörde beobachtet [8]. Eine solche Partei/Organisation entwickelt sich schnell zu einen Sammelbecken für Rechtsradikale aller Couleur [9]. So gibt es nachweislich personelle Überschneidungen zwischen der JA und der ebenfalls vom BfV überwachten rechtsradikalen Identitären Bewegung (IB), ebenso wie zu bekannten Neonazis [10].

 

Loppnows Funktionen und Aktivitäten
Und genau in dieser Partei und ihrer Jugendorganisation hat Sascha Loppnow schon eine für sein Alter beachtliche Karriere hinter sich. Er übernahm hier Ämter, wie den Schatzmeister des Landesvorstandes JA Hessen (bis 2019), war Beisitzer des JA-Landesvorstandes und ist derzeit Vorstandsvorsitzender/-sprecher der AfD Darmstadt-Dieburg [11], [12]. Neben seiner Arbeit in den Ämtern, plakatierte er für die AfD bei den Landtagswahlen 2018 (siehe Bild #1), demonstrierte im selben Jahr in Chemnitz und übernahm die Rolle eines Türstehers für Alexander Gauland in der Darmstädter Orangerie. Er versuchte außerdem im Namen der AfD bei einer Fridays for Future (FFF)-Demonstrationmitzulaufen, um diese zu provozieren [13], [14].Ein deutlich aggressiveres Verhalten gegenüber FFF-Aktivist*innen zeigte Loppnow, als er am 4. Juni 2019 beim Jugendplanspiel im Bundestag das Banner von FFF-Aktivist*innen entwendete [15].
Loppnow betreut darüber hinausdie Facebook-Seite der AfD Darmstadt-Dieburg, über welche er rassistisches Gedankengut verbreitet [16]. Im September 2019 versuchte er Räumlichkeiten für den Kreisparteitag der AfD Darmstadt-Dieburg anzumelden [17].

Im Streit um seine Person löste sich 2019 der Kreisverband AfD Reinheim auf. Ursache hierfür war der Versuch seiner Vorstandskolleg*innen, ihn aufgrund seiner Position als „Hardliner“ und seiner „menschenverachtenden Auftritte im Internet”, abzusetzen. Dieser Versuch scheiterte [18], [19].
Die erwähnte Demonstration in Chemnitz, an der Loppnow 2018 teilnahm, (siehe Bild #2, ganz links), ist insofern interessant, da sich unter dem Vorwand eines „Schweigemarsches“ das Who-is-Who der rechtsradikalen und neonazistischen Szene mit der AfD die Klinke in die Hand gab.

Angeführt wurde die Demonstration von den AfD-Parteifunktionären Björn Höcke und Andreas Kalbitz sowie den Mitgliedern des Pegida-Führungskreises Lutz Bachmann und Siegfried Däbritz. Weitere hier aufzuführende Teilnehmer waren Martin Sellner (Anführer der IB), Maik Arnold (ehem. Anführer der inzwischen verbotenen Nationalen Sozialisten Chemnitz), Götz Kubitschek (Verleger der neurechten Zeitschrift „Junge Freiheit“ und Mitbegründer des Instituts für Staatspolitik) sowie ca. 1000 weitere Rechte und Neonazis. Über den Tag verteilt kam es auf der rechtsradikalen Demonstration immer wieder zu Angriffen auf (vermeintliche) Migrant*innen, Pressevertreter*innen und Antifaschist*innen [20].

 

Weitere Kontakte
Loppnow umgibt sich zudem mit weiteren Persönlichkeiten, die alle der rechten Szene zuzuordnen sind und auch nicht vor antisemitischen Aussagen zurückschrecken. So unterhält er Kontakte zu dem in der Szene bekannten rechten Blogger Henryk Stöckl und Patrick Pana, stellvertretender Landesvorsitzender der JA Hessen [21], der sich mit der IB und deren Anführer Martin Sellner solidarisiert [22].

Mit diesen traf sich Loppnow am 19. August 2019 in Wiesbaden, um am Rande einer Anti-AfD-Demonstration zu provozieren (siehe Bild #3, ganz rechts [23]). Sein Parteikollege Bernd Leidich wurde aufgrund des abgebildeten Plakates wegen Volksverhetzung verurteilt[24].

In Darmstadt trifft sich Loppnow regelmäßig mit Mitgliedern der „Darmstädter Burschenschaft Germania“, wie zum Beispiel am 4. Januar 2020.
Wie bis vor kurzem auf seinem Soundcloud-Profil einzusehen war (siehe Bild_#4), hört Loppnow den rechts-nationalistischen Rapper Chris Ares, der der IB sowie Pegida nahe steht und 2016 auf einer AfD-Wahlveranstaltung Journalist*innen und Gegendemonstrant*innen attackierte [25].

 

Straftaten
Aus der Gruppe von JA und AfD-Mitgliedern in Darmstadt sticht Loppnow vor allem durch sein hohes Aggressionspotential heraus. So schlug er im Oktober 2018, als ihn Jugendliche beim Plakatieren begegneten, eine Person nieder und sprühte ihr, als sie bereits am Boden lag, noch einmal Pfefferspray ins Gesicht.

Bei einer Veranstaltung der AfD-Darmstadt mit Mariana Harder-Kühnel am 21. November 2019fuhr Loppnow mit seinem Auto vorsätzlich mehrmals in einen Teil der Gegenkundgebung hinein. Verletzt wurde glücklicherweise niemand [26].

Weitere Straftaten sind auf dieser Grundlage nicht auszuschließen.

 

Fazit
In der aktuellen gesellschaftlichen Situation scheint es keine Selbstverständlichkeit zu sein, menschenfeindlichen, rassistischen, völkischen, antisemitischen und rechtsradikalen Positionen wie der der AfD und ihrer Jugendorganisation, entgegenzutreten. Auch an der TU Darmstadt kommt es immer wieder zu diskriminierenden Vorfällen und wie dieses Beispiel zeigt, konnte ein gewalttätiger und rechtsradikaler AfD-Funktionär bis dato unbemerkt bleiben und ungestört studieren.

Dieses Outing soll über den TU-Studenten Sascha Loppnow informieren und dazu beitragen, die Verharmlosungen seiner rassistischen Überzeugungen sowie ein Herunterspielen seiner Verantwortlichkeit zu entkräften.

Sascha Loppnow ist alles andere als ein „einfacher“ AfD-Politiker, er ist weder ungefährlich noch harmlos. Seine Umtriebe, Kontakte und Aktionen zeigen, dass er als rechtsradikaler Aktivist und Organisator und somit als zentrale Figur rechtsradikaler Aktivitäten in Darmstadt und Umgebung betrachtet werden muss.

Faschist*innen, ihren Positionen und Aktivitäten darf kein Raum gelassen werden. Stattdessen muss ihnen entschlossen entgegengetreten werden - in der Uni, auf der Straße und überall!

 

 

Eine gekürzte PDF Version zumSelbstdrucken befindet sich im Anhang.

 

 

 

Quellen:

[1] Hessischer Landtag, „Wahl der Vertrauensleute und der stellvertretenden Vertrauensleute für den Ausschuss zur Wahl der ehrenamtlichen Verwaltungsrichterinnen und Verwaltungsrichter beim Verwaltungsgericht Darmstadt“. 02-Apr-2019.

[2] anonym, „Doxbin - AfD_Darmstadt_Dieburg“, 26-Nov-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://doxbin.org/upload/AfDDarmstadtDieburg. [Zugegriffen: 2020].

[3] Bergsträßer Anzeiger, „Grüne liegen bei Jugendlichen vorn“, Mannheimer Morgen, 29-Okt-2018.

[4] AfD Watch Darmstadt-Dieburg, „Facebook-Post: ‚Bundeswehr für Waffen gesperrt‘“, 25-Aug-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.facebook.com/AfDWatchDarmstadtDieburg/posts/363139541280563. [Zugegriffen: 2020].

[5] A. Häusler, Hrsg., Die Alternative für Deutschland: Programmatik, Entwicklung und politische Verortung. Wiesbaden: Springer VS, 2016.

[6] K. Thorwarth, „Längst überfällig: Junge Alternative und AfD-‚Flügel‘ gelten offiziell als rechtsextrem“, Frankfurter Rundschau, 19-Dez-2019.

[7] Bundesamt für Verfassungsschutz, „Konzentration auf die Beobachtung der Verdachtsfälle ‚Der Flügel‘ und ‚Junge Alternative‘“, März 2019.

[8] P. von Bebenburg und H. Voigts, „Hessischer Verfassungsschutz beobachtet ‚Junge Alternative‘“, Frankfurter Rundschau, 01-Apr-2019.

[9] A.-L. Herkenhoff, „Rechter Nachwuchs für die AfD – die Junge Alternative (JA)“, in Die Alternative für Deutschland: Programmatik, Entwicklung und politische Verortung, A. Häusler, Hrsg. Wiesbaden: Springer VS, 2016, S. 201–217.

[10] AfD Watch Bremen, „Identitäre Bewegung und Junge Alternative“. [Online]. Verfügbar unter: https://afdwatchbremen.com/identitaere-bewegung-und-junge-alternative/. [Zugegriffen: 2020].

[11] AfD Hessen, „Kreisverband Darmstadt-Dieburg - Vorstand“, AfD Hessen. [Online]. Verfügbar unter: https://www.afd-hessen.de/kreisverbaende/darmstadt-dieburg/. [Zugegriffen: 2020].

[12] AfD Darmstadt-Dieburg, „Unser Vorstand“. [Online]. Verfügbar unter: https://di.afd-hessen.org/kreisverband/unser-vorstand/. [Zugegriffen: 2020].

[13] T. Bach, „Schwere Vorwürfe gegen den AfD-Kreisvorsitzenden“, Echo Online, 06-Sep-2019.

[14] anonym, „AfD bei Fridays for Future Darmstadt“, 14-Juni-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://de.indymedia.org/node/33862. [Zugegriffen: 2020].

[15] tagesschau, „Video: Klimaprotest bei Jugend-Planspiel im Bundestag“, 04-Juni-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=HSx1PFmE7MM. [Zugegriffen: 2020].

[16] AfD Watch Darmstadt-Dieburg, „Facebook-Post: ‚Sascha Loppnow hetzt auf Facebook‘“, 24-Aug-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.facebook.com/AfDWatchDarmstadtDieburg/posts/362568204671030. [Zugegriffen: 2020].

[17] T. Bach, „AfD tarnt Kreisversammlung in Reinheim als Grillfeier“, Echo Online, 17-Sep-2019.

[18] T. Bach, „AfD-Kreisvorstand bricht auseinander“, Echo Online, 20-Aug-2019.

[19] T. Bach, „AfD-Reinheim wird aufgelöst“, Echo Online, 25-Aug-2019.

[20] A. Röpke, „Deutlich radikalisiertes Erscheinungsbild beim AfD-Marsch“, Blick nach Rechts, 04-Sep-2018.

[21] Junge Alternative Hessen e. V., „Landesvorstand der Jungen Alternative Hessen“. [Online]. Verfügbar unter: https://www.ja-hessen.de/landesvorstand/. [Zugegriffen: 2020].

[22] rewiu – Recherchegruppe Wiesbaden und Umgebung, „Die “Junge Alternative” in Wiesbaden: Patrick Pana“, 12-Jan-2018. [Online]. Verfügbar unter: https://rewiu.noblogs.org/post/2018/01/12/jawipp/. [Zugegriffen: 2020].

[23] Keine AfD in den Landtag, „Facebook-Post: ‚Volksverhetzung und Verharmlosung des Holocaustes‘“, 26-Aug-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=375228896475969&id=164.... [Zugegriffen: 2020].

[24] J. Würzer, „Auf AfD-Parteitag Holocaust verharmlost: Politiker verurteilt“, Augsburger Allgemeine, 23-Aug-2019.

[25] Endstation Rechts, „Identitärer Rechtsrap: Der Sound für die autoritäre Revolte“, 18-Okt-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.endstation-rechts.de/news/identitaerer-rechtsrap-der-sound-f.... [Zugegriffen: 2020].

[26] Bündnis gegen Rechts Darmstadt, „Fast zweihundert Menschen protestieren gegen AfD-Veranstaltung“, 22-Nov-2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.bgr-darmstadt.de/2019/11/fast-zweihundert-menschen-protestie.... [Zugegriffen: 2020].

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Ergänzungen

Im Anhnang befindet sich die Kurzfassung des Outings im PDF Format zum Selbstausdrucken.

 

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