Bericht über die Proteste um den CSD Pforzheim

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1500 Menschen auf dem CSD und 300 Menschen bei den Antifa Protesten haben heute eindrücklich gezeigt:
Queernes und Antifaschismus sind untrennbar miteinander verbunden.
One Struggle, One Fight!

Unter dem Motto "Für traditionelle Werte und gegen Frühsexualisierung unserer Kinder" mobilisierten organisierte Faschist:innen heute gegen den CSD in Pforzheim. Dass das Narativ "wir müssen unsere Frauen und Kinder schützen" nur Fassade für ihre rechte Propaganda ist, ist klar. Damit wollen sie eines erreichen: Legitimation für ihre Angriffe auf alles, was nicht in ihr verengtes und rückwärtsgewandtest Weltbild passen. Daher ist auch klar, dass wir heute solidarisch mit unseren queeren Geschwistern auf dem Pforzheimer CSD standen. Daneben gab es außerdem große antifaschistische Proteste von Strukturen und über 300 solidarischen Menschen aus ganz Baden-Württemberg. Große Teile des CSDs, auf dem insgesamt rund 1500 Menschen waren, zeigten sich ebenfalls klar antifaschistisch und laut. Dabei haben wir alle auf der Straße heute eines gezeigt: Antifaschismus und queerer Protest sind untrennbar miteinander verbunden.

Wir machen das konkret fest am Symbold des Rosa Winkel. Dieser wurde zu Zeiten des deutschen Faschismus schwulen Männern und trans Frauen als Erkennungssymbol in den Konzentrationslagern verpasst. Es diente einer besonderen sozialen Ächtung und weiteren Ausgrenzung, auch unter den Gefangenen. Seit den 60ern haben queere Gruppen, allen voran die Gay Liberation Front in New York das Symbol reclaimed und es steht seither für antifaschistischen queeren Widerstand. Unter dieser Flagge gehen wir, Schulter an Schulter mit unseren Geschwistern und Genoss:innen auf die Straße.

Dabei konnte heute die ganze Zeit über erfolgreich verhindert werden, dass Faschos den CSD in irgendeiner Weise stören. An mehreren Stellen gab es kleinere Blockaden, Menschen die in Straßen warteten und bereit zur Blockade waren und ein nicht zu überhörendes Stören der rechten Demo. Auch christliche Fundamentalist:innen hatten eine winzige Kundgebung am Rande der Demo angemeldet, diese wurde aber sehr erfolgreich abgeschirmt und ihre Versuche sich medial zu inszenieren wurden aus dem CSD lautstark gestört. Das alles passte den etwa 90 Nazis natürlich nicht in den Kram und damit waren sie nicht allein. Die Polizei griff mehrfach Teilnehmende des CSDs an, nahm sie fest, um sie zu kontrollieren und ging bei mindestens einer Person so brutal vor, dass diese ins Krankenhaus musste. Zeitgleich prügelten sie auch Abseits des CSD den Faschos den Weg frei, fest entschlossen die Nazi-Demo bis zum Ende laufen zu lassen. Mehrmals wurden daraufhin Antifaschist:innen, die Teil des Gegenprotestes waren von den Cops angegriffen, sogar mit Pferden wurde direkt in eine Menschenmenge geritten. Eine größere Gruppe von Antifaschist:innen wurde außerdem von der Polizei gekesselt und über Stunden in der brütenden Sonne festgehalten. Alle Menschen wurden kontrolliert, fotografiert und kollektiv des Landfriedensbruchs beschuldigt. Dieses Vorgehen kennen wir bereits zum Beispiel von großen Antifa Protesten in Leipzig oder den Protesten gegen den Landesparteitag der AfD vorletztes Jahr in Offenburg.Es soll uns einschüchtern und klein kriegen. Aber das werden sie nicht schaffen. Weder die Nazis, noch der Staat. Wir lassen uns nicht spalten in gute und schlechte Queers, in gute, systemfromme Party-Queers und gewalttätige Antifas. Wir sind eine Bewegung, wir kämpfen Seite an Seite -
Für queere Befreiung! Alle zusammen gegen den Faschismus!

 

 

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