Manheim lebt die Utopie

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Vor fast zwei Wochen (13.10.18) begannen wir damit Manheim zu besetzen und öffneten die Türen des MAZ ( Manheim Autonomous Zone ) 46 an der Ecke Friedensstraße und Forsthausstraße.

 

MAZ 46 Presseerklärung (26.10.18)

Manheim lebt die Utopie

 

Vor fast zwei Wochen (13.10.18) begannen wir damit Manheim zu besetzen und öffneten die Türen des MAZ ( Manheim Autonomous Zone ) 46 an der Ecke Friedensstraße und Forsthausstraße.

Es folgten 12 Tage des autonomen Lebens, in denen der Ort kreativ gestaltet und gute Kontaktemit den NachbarInnen geknüpft wurden. Am letztem Wochenende allerdings, erreichte die Repression gegen uns ein ungeahntes Ausmaß. Die Polizei belagerte das Hausprojekt fast durchgehend, hielt Essen, Trinken und andere Unterstützung auf. Jene die versuchten uns weiterhin zu unterstützen, wurden teilweise brutal angegriffen und verhaftet. Es ging so weit, dass ein Kind durchsucht wurde, welches Kekse hoch reichen wollte.

Am Montag erreichte uns dann die erfreuliche Nachricht, dass es keine rechtliche Grundlage für die Räumung des MAZ 46 gibt. Wir öffneten die Tür, freuten uns auf nette Gespräche bei Kaffee und bereiteten uns auf ein spannendes EndeGelände Wochenende vor. Trotz unklarer Besitz-verhältnisse und Rechtslage wurde am Donnerstag den 25.10.18 um 8:00 mit der Räumung des MAZ 46 begonnen. Am Freitag den 26.10.18 befinden sich noch immer mehrere Menschen im Dachstuhl eines Hauses, eingeschlossen und belagert von der Polizei.

Seit dem Beginn der Besetzung war eines unserer Hauptanliegen die Besetzungen im Hambacher Forst zu unterstützen. Das erste Besetzte Haus ( Friedenstraße 46 ) ist nicht nur eines der ältesten Häuser Manheims, sondern auch das Haus des ehemaligen Försters des Bürgewaldes ( Hambacher Forst ). Der wunderschöne und große Garten mit seinen alt ehrwürdigen, von Efeu überwucherten Eichen ist der letzte Teil des ursprünglichen Bürgewaldes ( Hambacher Forst ) der einst bis an die Grenzen Manheims reichte. So stehen wir nicht nur im Geiste solidarisch mit den Besetzungen im Hambacher Forst sondern besetzen konkret einen Teil desselben.

Ein weiterer Fokus der Besetzung liegt darauf die schreckliche Situation der BewohnerInnen Manheims und anderer Dörfer in der Umgebung aufzuzeigen. Menschen werden von RWE mit psychischer und struktureller Gewalt aus ihren Lebensräumen vertrieben. Alles nur für die Profitinteressen einiger Vorstandsmitglieder, welche uns als zuverlässiger Strom und sichere Arbeitsplätze verkauft werden. Das kapitalistische Wirtschaftssystem hat kein moralisches Recht die Heimat von Generationen von Familien in ein giftiges Loch zu verwandeln! Wir wiederholen unsere Forderung die Häuser jenen zurückzugeben die wiederkommen wollen oder denen zur Verfügung zu stellen die Freiräume schaffen möchten, statt diese abzureißen.

Um die Ausbreitung des Tagebaus zu verhindern scheint uns die Besetzung Manheims als nächst logischer Schritt. Mit den Erfolgen der letzten Monate, den Einbußen, welche RWE einstecken musste und dem öffentlichen Druck auf die deutsche Politik, geht es jetzt darum weiter in der Offensive zu bleiben um die Region vor der kompletten Zerstörung zu bewahren.

Wir rufen alle Menschen dazu auf die freien Räume Manheims und der umliegenden Dörfer mit kreativem Leben zu füllen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und mit einem Satz Schraubenzieher und einer Brechstange lassen sich viele Räume öffnen. Doch auch mit Kuchen und Gesprächen kann ein bunter Widerstand weiter getragen werden.

Wir appelieren an skeptischen BürgerInnen sich am Gestaltungsprozess zu beteiligen statt diesen zu kriminalisieren. Außerdem appellieren wir an die BeamtInnen der Polizei Ihre Befehle weiterhin kritisch zu hinterfragen und konkrete Konsequenzen daraus zu ziehen.

Lasst uns gemeinsam gegen die Zerstörung von Natur und Lebensräumen einstehen und einen toten Ort mit respektvollen, buntem, autonom organisiertem und solidarischem Leben füllen.

 

Manheim Lebt!!

In solidarität, MAZ 46

 

 

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MAZ 46 occupation statement (26.10.18)

 

Almost two weeks ago (13.10.18), a group of us began squatting Manheim, opening up the MAZ (Manheim Autonomous Zone) 46 occupation on the corner of Friedensstrasse and Forsthausstrasse.

What followed was twelve days of living autonomously, developing the space, and building relations with neighbours. Over the last weekend, though, the repression of the project was especially severe, with the police laying siege to the occupation almost constantly, denying us supplies and even beating up and arresting some of those attempting to support us.

On Monday (22.10.18) we were greeted by the happy news that the state does not yet have the legal right to evict MAZ 46, pending a decision by a higher court that could take days or even weeks to come through. Our door was open and the campfire was burning, as we looked forward to an exciting Ende Gelande action weekend. Yet on Thursday (25.10.18) at 8:00 the state began evicting the occupation, even in the lack of a clear legal right to do so. At the time of writing (26.10.18), a group of friends are still holding out in the roof of one of the seven MAZ 46 houses, completely surrounded by the police.

Since the beginning, one of our main goals has been to support the Hambacher Forst occupation by opening up a safe space for usage by our comrades there. And in the last days our bonds with the forest have become even stronger: as it turns out, one of the first houses we occupied (46 Friedenstraße ) is, aside from being the oldest building in Manheim, also the house in which the local forester used to live. Not only that: the beautiful, expansive garden that connects the MAZ 46 houses together is actually a small piece of Hambacher Forst itself, still brimming with healthy oak trees, even if they are seperated from the rest of the forest by a few hundred metres of fields. So we can gladly announce MAZ 46 as the latest occupation of Hambacher Forst, ready to be reoccupied in full at the first opportunity.

Aside from this focus, moreover, another of our main goals has been to highlight the dire situation of the inhabitants of Manheim and other nearby villages, who are being bullied out of their homes by RWE for the sake of ecocide and private profit. The capitalist economy has no business turning what has been the homeland of families for generations into a toxic pit. And we reaffirm our intention to return the houses of Manheim to all former residents with the desire to return.

As we see it, occupying Manheim – nowadays standing almost completely empty – is one of the best strategies we have for blocking the expansion of coalmining here, already the most intensive region in Europe in terms of CO2 production. With RWE crippled by its current inability to cut down Hambacher Forst, combined with the crisis of legitimacy faced by the German government in response to its insistence on guaranteeing climate catastrophe, we hope that the occupation of Manheim could be the final nail in the coffin of the destruction of this region.

We are hereby calling on people to rebuild the MAZ 46 occupation, bringing your energy and creativity into the space, asking along with us in which direction to take the project. Or, even better, open up new squats in Manheim – the more the merrier! All it takes is a tool kit and a bit of determination to reopen a living space here. In combination with sufficient cake and good conversation, we can surely construct a diverse, colourful resistance here in Manheim.

Who knows what adventures could result from a wave of experimental, autonomous living here, bringing new life to this murdered village?

 

Manheim lebt!!

 

In solidarity,

MAZ 46

 

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