Aufruf einiger Waldbesetzis anlässlich der gestrigen Ankündigung RWEs im Hambi Bäume fällen zu wollen

RWE verkündete gestern via Pressemitteilung, im gewohnt selbstsicheren Stil, Bäume, welche „durch die Trockenheit des vergangenen Sommers sowie durch Schädlingsbefall abgestorben oder unheilbar geschädigt“ seien, „zeitnah“ fällen zu wollen. Betroffen wären 9 verschiedene, nicht näher definierte, Stellen im besetzten Teil des Waldes, im Merzenicher Erbwald nähe Morschenich, in Waldstücken nahe der Hambachbahn sowie im Tagebaugelände.

 

Auch wenn wir nichts gegen ab und zu auf die Schienen fallende Bäume haben, werden wir uns im Folgenden auf die ökologisch wertvolleren zusammenhängenden Waldstücke im besetzten Teil des Waldes sowie im Merzenicher Erbwald beziehen.

 

RWE behauptet, der „Tagebau Hambach habe“ mit den „Baumschäden also nichts zu tun“ und verweist dabei auf den Sommer letzten Jahres, welcher die Bäume stark geschwächt und sie so anfälliger für Insektenbefall gemacht hat. Welch eine Transferleistung! Dabei wissen wir alle, wer für den Klimawandel und damit für extreme Wetterlagen maßgeblich mitverantwortlich ist!

 

RWEs Begründung für die Fällungen ist die „Verkehrssicherungspflicht des Waldeigentümers“. Sie behaupten „nur so viele Bäume“ zu „fällen, wie es die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und Waldbesucher erfordert“. Geschickter Schachzug RWE! Mit der Formulierung ließe sich eine Rodung größerer Waldteile rechtfertigen. Dabei entstehen dann neue Schneisen, die zukünftige Räumungen und Rodungen vereinfachen würden. Blöd nur, dass Waldeigentümer*innen, solange keine öffentlichen Straßen betroffen sind, im Wald gar keine Verkehrssicherungspflicht haben, wie ein BGH Urteil von 2014 zeigt. Mal abgesehen von der Rechtsprechung, welche von den Herrschenden nach Belieben hin und her gebogen werden kann, ist Wald nun mal Natur, dessen Besuch ein allgemeines Lebensrisiko mit sich bringt und kein steriler Garten vor dem Haus eines RWE-Vorstands.

 

Bestandteil dieser Natur ist auch ein funktionierendes Ökosystem, dessen natürlicher Kreislauf durch das Entfernen der toten und kranken Bäume gestört wird. Unzählige Tiere finden in Totholz Lebensraum, auch ist der Zersetzungsprozess des Holzes wichtig für die Neubildung von Waldboden. Auch das Fällen der Bäume mit tonnenschwerem Gerät wird den Boden weiter stark verdichten, wodurch das Nachwachsen von Pflanzen langfristig erschwert wird. Durch die Lärmentwicklung werden zusätzlich die im Umkreis lebenden brütenden Tiere gestört.

Anstatt Rodungen, welche den komplexen Abläufen in Wäldern nicht gerecht werden, sollten langfristige Pläne zur Regenerierung der Waldbestände geschaffen werden!

Kleiner Tipp am Rande: Den Klimawandel durch z.B. den sofortigen Kohleausstieg eindämmen wäre ein guter Anfang…

 

 

Sollte RWE Forstarbeiten im Hambacher Wald durchführen ist das ein Angriff auf die Besetzung, einen Ort des Kampfes gegen die Ausbeutung von Natur und gegen das System, welches diese Ausbeutung stützt.
Politik und Wirtschaft sind nicht an Lösungen des Klimawandels interessiert, deswegen ist Klimagerechtigkeit weiterhin Handarbeit. Die Akteure des Klimawandels sind überall. Greift sie an! Blockiert sie! Schafft echte Alternativen zu einer Welt der Unterdrückung und Ausbeutung! Auch nach den Massenaktionen müssen wir weiterhin in Bewegung bleiben - wenn schon Wochenendaktivismus, dann jedes Wochenende!

Sollte RWE tatsächlich Rodungen im Hambacher Forst durchführen, kann das nicht unbeantwortet bleiben! Ob hier vor Ort oder dezentrale Aktionen, Kleingruppe oder Massen, Straßenblockaden oder Filialbesetzungen, Farbe oder Feuer, werdet kreativ und lasst euch nicht erwischen!

 

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