Auswertung und Bericht vom revolutionären 1. Mai Ruhr 2021 Ruhr in Essen

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Revolutionärer 1. Mai Ruhr

Der 1. Mai – eine Tradition, die seit 135 Jahren auf der Straße ausgetragen wird! So auch dieses Jahr in Essen unter dem Motto „Revolutionärer 1. Mai Ruhr“, trotz Krise und Pandemie mit mehr als 600 TeilnehmerInnen.

 

 

Der 1. Mai – eine Tradition, die seit 135 Jahren auf der Straße ausgetragen wird! So auch dieses Jahr in Essen unter dem Motto „Revolutionärer 1. Mai Ruhr“, trotz Krise und Pandemie mit mehr als 600 TeilnehmerInnen.

Während die Gewerkschaften sich in Duisburg dazu entschieden hatten, die traditionelle Maifeier in parkende Autos inklusive Kino-streaming und Tonübertragung via Radiofrequenz vor das MSV Stadion zu verlegen, blieben wir unserem Anspruch treu, eine revolutionäre Gegenmacht auf der Straße aufzubauen. Die Bedingungen waren umständlich, aufgrund zahlreicher Einschränkungen durch sogenannte Corona-Sonderverordnungen, einer kompletten Planänderung durch die Bekanntmachung von Demonstrationen der NPD und die Rechte in den Nachbarstädten Essen, Düsseldorf und Dortmund und auch schon aus fast cronischem Zeitmangel.

Als bekannt wurde, dass auch in Essen eine Nazidemo stattfinden würde, entschieden wir uns, unseren Kampftag revolutionär zu gestalten und gleichzeitig die Naziaktivitäten nicht unkommentiert zu lassen. Daher kam der Entschluss, beide Proteste am Tag zu vereinen. Da das einiges an Zusatzarbeit war und viele Kapazitäten in Anspruch nahm, sind einige Aufgaben unter den Tisch gefallen, was wir selbstkritisch auswerten wollen. Nichtsdestotrotz nehmen wir einen politischen Erfolg mit, da es eine revolutionäre Mai Demo gegeben hat, die ein starkes Signal ins Ruhrgebiet gesendet hat, worauf wir aufbauen können und wollen. Die Motivation ist hoch und die Antwort auf die Selbstkritik lautet: mehr Organisierung und mehr Strukturen aufzubauen!

Die Entscheidung in die Antifabewegung zum 1. Mai zu mobilisieren war bewusst, nicht nur weil Nazis seit einigen Jahren versuchen, den Tag zu vereinnahmen, sondern um den Bezug zum Klassenkampf klar und deutlich zu machen. Es ist wichtig, antikapitalistische Ansprüche und darüber hinaus den Anspruch eines revolutionären Bruchs mit diesem System in die Antifa-Arbeit fließen zu lassen, da ein großes militantes Potenzial und Hass auf den Staat und seine Gewalt vorhanden ist. Wir sehen das Potenzial und die Ansprüche bereits in einigen Städten und streben eine engere Aufbauarbeit über das ganze Jahr hinweg an und sind froh über den ersten Schritt, der am 1. Mai getan wurde.

Der 1. Mai 2021 in Essen: starke beteiligung, kämpferisch, antifaschistisch und revolutionär

Die Mobilisierung und organisierten Anreisen aus vielen Ruhrgebietsstädten waren sehr stark, bei denen wir uns an dieser Stelle bedanken wollen! Dank der organisierten Angebote war es vielen jungen Aktivist:innen möglich, mehr Erfahrungen zu sammeln, insbesondere auf der Straße und auch politische Verantwortung zu übernehmen. Aufgrund von technischen Problemen konnten Inhalte nicht gut verbreitet werden, was wir bedauern, aber nachholen wollen, indem wir unseren Redebeitrag nachträglich veröffentlichen. Diese Probleme hatten durchaus keine Auswirkungen auf die Stimmung.

Knapp 600 Teilnehmer:innen folgten dem revolutionären Aufruf nach Essen und beteiligten sich kämpferisch und entschlossen an der Demonstration. Die Polizei fuhr ein unglaubliches Aufgebot an Personal, aber auch Wasserwerfer, Pferdestaffel und Hubschrauber auf. Immer wieder kam es seitens der Polizei zu kurzen Verzögerungen, die den Aufzug anhielt aufgrund von angeblichen Straftaten, die aus der Menge hervorgingen. Mal hieß es über die Lautsprecheranlage der Polizei, es ginge nicht weiter, da die Abstandsregelungen nicht eingehalten würden, mal, weil Einige die Masken nicht ordnungsgemäß tragen würden, mal, aufgrund von Beleidigungen wie „all cops are bastards – acab“ oder dem Zünden von Pyrotechnik.

Unser Aufzug endete in Hör- und Sichtweite der Abschlusskundgebung der Nazis, die durch Hamburger Gitter, Polizeikräften und Wagen abgeriegelt wurde. Ganz autonom und selbstbestimmt ging es dann für viele Teilnehmer:innen weiter, die versuchten, die Nazis an der Weiterreise zur nächsten Stadt zu hindern und folgten ebenfalls in die Nachbarstädte. Es kam nach der Demonstration zu Polizeigewalt gegen viele linke Aktivist:innen. Es wurden Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Aber auch Nazis griffen sowohl in Essen als auch in Düsseldorf Linke an.

Nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in der ganzen Bundesrepublik kam es am 1. Mai zu revolutionären Maidemonstrationen. „Für eine Zukunft ohne Krise – Klassenkampf. Revolution. Sozialismus“ lautete das Motto, unter dem die bundesweite Plattform Perspektive Kommunismus zum einheitlichen Ausdruck aufrief.

Mehr Informationen über revolutionäre 1. Mai Demonstrationen in anderen Städten und Perspektive Kommunismus findet ihr unter dem folgenden Link:

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