Ein neues linksunten? (Pro und Contra)

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe MitstreiterInnen,

 

durch das (überraschende?) Urteil des Bundesverwaltungsgericht, dass „Regelungsgegenstand“ des linksunten-Verbotsbescheides vom August 2017 „nicht das Verbot des unter der Internetadres­se ‚linksunten.indymedia.org‘ betriebenen Veröffentlichungs- und Diskussionsportals“ sei, stellt sich nun auch ganz akut die Frage, ob linksunten nicht demnächst auch wieder mit neuen [*] Artikeln herausgeben werden sollte.

 

Dabei stellen sich aber ein paar Probleme, z.B.:

 

  • Kann so ohne weiteres eine etablierte Struktur durch ein neues Team übernommen werden?

  • Sind überhaupt noch die politischen Bedingungen gegeben, die zur Gründung von linksun­ten führten?

  • Auf welche Moderationskriterien könnten sich neue Leuten einigen?

  • Wie wäre das Verhältnis zu de.indymedia? Wird überhaupt (wieder/weiterhin) ein zweites IMC gewollt/benötigt?

  • Und natürlich: Wie soll mit repressions-trächtigen Artikeln und Kommentaren umgegangen werden?

 

Dies sind nur ein paar Fragen, die geklärt werden sollten, bevor sich eventuell an ein solch an­spruchsvolles Projekt heranwagt wird.

 

Was außerdem auf jeden Fall gebraucht würde:

 

  • Menschen mit genügend technischen Kenntnissen und Fähigkeiten.

  • Ein Mindestmaß an ‚linkspolitischem‘ Bewusstsein.

  • Ein Mindestmaß an Risikobereitschaft, sich notfalls auch juristisch auseinanderzusetzen. –

 

Wir würden vorschlagen, zunächst eine öffentliche, schriftliche Diskussion zu führen, ob überhaupt Bedarf für ein neues linksunten besteht.

 

Dafür haben wir außer dieser Einleitung noch zehn – teilweise erläuterte – Fragen (s. unten) for­muliert und eine Webseite zu-diskutierende-fragen.net eingerichtet. [**]

 

Für jede dieser zehn Fragen ist dort eine Unterseite eingerichtet, unter der Kommentare gepostet werden können. Die Kommentare werden verschachtelt angezeigt, sodass klar ist, welche Kom­mentare sich aufeinander beziehen.

 

Sollte sich abzeichnen, daß eine hinreichende Zahl von potentiellen LeserInnen sowie eventuellen ModeratorInnen und AdministratorInnen Interesse an einem neuen linksunten hat, würden wir bei­de dafür sorgen, daß wir auch verschlüsselt zu erreichen sind.

 

Mit solidarischen Grüßen

 

Achim Schill / Detlef Georgia Schulze

 

[*] Vgl. das Archiv der alten Artikel: https://linksunten.indymedia.org/.

 

[**] Selbstverständlich können auch längere Antworten zur Grundidee bzw. zu dem Gesamtkomplex von Fragen geschrieben werden. Diese sollten dann aber vielleicht besser hier – bei de.indy – oder an anderer geeigneter Stelle veröffentlicht werden. Bei Bedarf würden wir aber auch auf der von uns eingerichteten Seite die Möglichkeit, nicht nur Kommentare, sondern auch Artikel zu posten, schaffen.

 

Fragen, die wir diskutieren sollten!

 

 

 Detlef Georgia hat in den letzten Tagen darauf hingewiesen [*], daß

  • das Bundesinnenministerium schon seit geraumer Zeit behauptet, es habe im Au­gust 2017 doch gar nicht die „Internetplattform ‚linksunten.indymedia.org‘“ verbo­ten

    und

  • daß diese – wenn auch etwas kuriose – Ansicht auch vom baden-württembergi­schen Verwaltungsgerichtshof mit Sitz in Mannheim und dem Bundesverwaltungs­gericht (in seinem kürzlich veröffentlichten linksunten-Urteil) geteilt wird. –

Was liegt da näher als einen neuen HerausgeberInnen-Kreis zu gründen und linksunten dann wieder – auch mit aktuellen Texten – erscheinen zu lassen? – vorausgesetzt, es besteht überhaupt noch Bedarf an linksunten.

Wir möchten deshalb hier einige Fragen auflisten, die diskutierten werden müßten, um eine verantwortliche Entscheidung über eine Wiederherausgabe von linksunten treffen zu können.

 

 

1. Besteht überhaupt noch Bedarf an linksunten?

 

Diese Frage müßte unseres Erachtens unter mindestens zwei Gesichtspunkten diskutiert werden:

  • Besteht überhaupt noch Bedarf an indymedia insgesamt oder sind die meisten GenossInnen und Gruppen mit ihren eigenen Webseiten, ihren Facebook- und Twitter-accounts und ihren YouTube-channels (und was es sonst noch so gibt) zu­frieden? Oder wird der Vorteil einer gemeinsamen, strömungsübergreifenden linken Plattform / eines gemeinsamen linken ‚Aushängeschildes‘ / eines Ortes der ge­meinsamen Diskussion und Strategieentwicklung sehr wohl gesehen?

  • Besteht – neben dem „de“-IMC – noch Bedarf an einem zweiten IMC in der BRD? Oder hat sich die Unterschiedlichkeit der Vorstellungen, die 2007/08 zur Gründung des IMC linksunten führten, in Luft aufgelöst oder zumindest als überbrückbar er­wiesen?

 

 

2. Wäre eine Wiederherausgabe von linksunten mit neuen Artikeln gegenüber dem – anders als das Medium weiterhin verbotenen – alten HerausgeberInnen-Kreis pietätlos? Würde dadurch einer linken Struktur, der der Staat augenscheinlich das Genick gebrochen hat, auch noch – von den eigenen GenossInnen – ihr ‚Kind‘ ge­stohlen?

 

 

3. Wie sollte der neue HerausgeberInnen-Kreis heißen?

 

Bei der Diskussion wären unseres Erachtens mehrere Aspekte zu berücksichtigen:

  • Wiederum: Wäre es pietätlos, wenn der alte Name nun durch neue Leute weiter­verwendet würde?

Des weiteren:

  • Ein neuer HerausgeberInnen-Kreis stünde selbstverständlich unter dem Damo­klesschwert als „Ersatzorganisation“ [*] des alten HerausgeberInnen-Kreises ein­gestuft zu werden. – Aber bis eine neue innenministerielle „Verfügung“ ergeht, die „feststellt“ (das heißt: behauptet), daß es sich um eine Ersatzorganisation handelt, wären die Repressionsrisiken nicht größer als auch ansonsten bei linker publizisti­scher Arbeit.

  • Würde nun für den neuen HerausgeberInnen-Kreis derselbe Name wie für den al­ten gewählt, so wäre für das BMI sicherlich einfacher zu behaupten, der neue Kreis sei eine Ersatzorganisation des alten. – Aber zwangsläufig ist ein Ersatzor­ganisationsverbot dann auch nicht (s. die diversen „KPD“ der 70er Jahre).

  • Umgekehrt bietet auch ein neuer Name keinen sicheren Schutz davor, als „Ersatz­organisation“ eingestuft zu werden.

  • Schließlich kommt noch hinzu: Der alte HerausgeberInnen-Kreis hieß ja „IMC linksunten“, während das BMI – weiterhin hartnäckig – behauptet, einen „Verein“ namens „linksunten.indymedia“, den es nie gab, verboten zu haben.

 

 

4. Wie soll das neue Medium heißen? Tatsächlich haargenauso? Oder wäre gebo­ten/angemessen den zeitlichen und personellen Bruch durch einen Namenszusatz „Neue Folge“ (so etwas ähnliches) kenntlich zu machen?

 

 

5. Sollen die ModeratorInnen und Technikverisierten zugleich die HerausgeberIn­nen sein?

 

Oder wäre es – sowohl als Schutz gegen Repression als auch um mehr LeserInnen zu erreichen – sinnvoll, beide Strukturen zu trennen, und insbesondere über die Moderato­rInnen-Struktur eine HerausgeberInnen-Struktur mit mehr oder minder linken und linksli­beralen Leuten zu setzen, die die juristische Verantwortung als HerausgeberInnen ge­genüber dem Staat übernehmen – und so etwas erklären wie: „Wenn wir selbst moderie­ren würden, würden wir sicherlich anders moderieren; aber es ist das gute Recht derjeni­gen, die moderieren, so zu moderieren, wie sie moderieren – und für dieses Recht ste­hen wir persönlich und mit unseren Namen ein.“

Wäre es heutzutage – wo wir nicht mehr in den 1970er oder 1980er Jahre leben – über­haupt halbwegs realistisch, Menschen zu finden, die dazu bereit wären, die ihnen ange­dachte Rolle zu übernehmen?

Und umgekehrt: Besteht in ‚der anderen Fraktion‘ überhaupt Interesse, daß sich solche Leute finden? Oder ist die eigene Stärke eh fulminant genug?

 

 

6. Klandestine oder offene Struktur?

 

Würde sich für die HerausgeberInnen- (‚dualistische‘)-Struktur entschieden, so wäre eh klar, daß die HerausgeberInnen offen mit Namen auftreten.

Würde sich dagegen für eine personelle Struktur ohne HerausgeberInnen entschieden, so müßte geklärt werden,

  • ob wiederum – wie in der Anfangszeit von linksunten – zu offenen Treffen eingela­den werden soll (mit allen Implikationen, die das hinsichtlich Infiltration und Obser­vation hätte)?

  • Und falls ja, wäre es dann nicht konsequent, ein ordnungsgemäßes Impressum zu verwenden? (Bei der HerausgeberInnen-Lösung wäre das eh nur konsequent.)

  • Oder soll die Struktur diesmal von Anfang an klandestin organisiert werden – und zwar so robust, daß sie gute Chance hätte, auch ein Verbot als „Ersatzorganisati­on“ zu überstehen und danach in der Lage wäre, das Medium anschließend wei­terhin herauszugeben? – Wäre es überhaupt eine realistische Möglichkeit, ein Me­dium, das vom deutschen Staat ernsthaft (und nicht nur im Rahmen des üblichen Geplänkels) angegriffen wird, aufrechtzuerhalten?

 

7. Sollen die alten Moderationskriterien unverändert beibehalten werden oder wä­ren vielleicht doch ein paar Modifizierungen sinnvoll?

 

  • Soll der Ausschluß von parteiförmig organisierten Linken so – recht strikt –, wie bei linksunten bis zum Verbot üblich, beibehalten werden?

  • Und: Ist es wirklich politisch sinnvoll oder zumindest ein Gebot linksradikaler Libe­ralität, auch Kommentare und Artikel, die eher Beschimpfungen und andere unre­flektierte ‚Gefühlsausbrüche‘ als politische Stellungnahmen darstellen, stehen zu lassen?

 

 

8. Ist es wirklich nötig bzw. sinnvoll in dem Maße mit der moderatorischen Sympathie ge­rade für eine bestimmte Art von Beiträgen zu kokettieren, wie das bei linksunten teilweise der Fall war? Oder wäre es eher geboten, auf eine inner-links strömungs-übergreifenden Zusammensetzung des Moderationskollektivs zu achten und diese auch zu betonen?

 

 

9. Wie viel Leute wären eigentlich mindestens nötig, um eine Plattform, die wieder ähn­lich viele Artikel und Kommentare, wie das ‚originäre‘ linksunten hätte, zu moderieren? Was hat sich bewährt, um mit etwaigen politischen Differenzen hinsichtlich der Moderie­rung konkreter Artikel und Kommentare umzugehen?

 

 

10. Welches technisches Wissen wäre nötig, um wiederum die Anonymität der AutorIn­nen möglichst stark zu sichern?

 

 

Ausgehend von den beiden nachfolgend genannten Texten, läßt sich erschließen, zu welchen Antworten wir auf einige der vorgenannten Fragen tendieren:

  • Kontroverse über Pressefreiheit

    (systemcrash, in: de.indymedia vom 21.02.2020;

    https://de.indymedia.org/node/67342)

  • Keine Querfront, aber quer zu den Fronten. Von der Do it yourself-Glotze zur poli­tischen Organisierung

    (Achim Schill / Detlef Georgia Schulze, in: Autonomie Magazin vom 15.07.2019;

    https://www.autonomie-magazin.org/2019/07/15/kein-querfront-aber-quer-zu-den-fronten/ [in etwa ab der Stelle: „Unterschied zwischen einem gemeinsamen, strö­mungs-übergreifenden Medium und einer Vielzahl von individuellen und Gruppen-Twitter- und Facebook-Accounts sowie Blogs und Webseiten“])

 

 

[*] https://rdl.de/beitrag/kritik-prozesstaktik-und-magelnder-reaktion-auf-verbot (Min. 9 ff.) und https://de.indymedia.org/node/88425 (gespiegelt von: https://endofroad.blackblogs.org/archive/10222).

 

[**] Vgl. zur Definition von „Ersatzorganisation“ durch das Bundesverfassungsgericht den Artikel von dgs bei scharf-links vom 18.06.2020 (hier mit einer ergänzenden Vorbemerkung noch mal als .pdf-Datei).

Bilder: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

wenn ich auf die diskussionseite schalte kommt als erstes eine warnmeldung, die besagt, dass das zertifkat vom hoster ist, der in europa steht.

weiterhin werden nicht alle inhalte verschlüsselt ausgeliefert.

dann verstehe ich auch nicht, wieso erst die vertraulichkeit ab einem unbestimmt definiertem zeitmoment per gpg hergestellt werden soll ? sind die autor*innen die, für die sie sich ausgeben ? müsste nicht im rahmen einer derart weitreichenden initiative von anfanag an vertraulichkeit ermöglicht werden ?

solidarische grüsse

 

 

 

Detlef Georgia Schulze stand politisch lange für einen Dogmatismus und eine kommunistische Politik der Abwertung und Ausgrenzung anderer Strömungen und Positionen. Davon hat er_sie sich bis heute nicht öffentlich verabschiedet und distanziert. Er_sie verkörperte das Gegenteil dessen wofür "links unten" stand. Wir brauchen kein Sprachrohr für Menschen wie G.D.Schulze und dessen Wunsch Diskussionen zu dominieren. Seine vermeintliche "Offenheit", die er durch seinen Beitrag für "links-unten" wünscht zielt darauf ab, dogmatischen und kommunistischen Positionen Raum zu geben. Zu Recht haben im anarchistischen Kontext bestimmte Positionen keinen Raum bekommen. Das war erkennbar eine politische Entscheidung.

Wer was anderes will, soll sich das auch schaffen und nicht aus eigener Unattraktivität überkommener Positionen gute Strukturen aneignen zu wollen. Nicht anderes ist D.G. Schulześ Text.

Sorry, kein Vertrauen, in den Doktor - egal welches Pronomen.

Zu dem technischen Punkt:

Wir sind das schon (und wenn wir's nicht wären, würden wir mitbekommen, daß jemand unsere Namen benutzt) - und beide nicht die fittesten, was die moderne Technik anbelangt (Achim noch weniger als ich; ich hoffe er nimmt mir die Anmerkung nicht übel). -

Dafür - http://links-wieder-oben-auf.net/ - hatte ich es immerhin hinbekommen, ein SSL-Zertifikat zu erzeugen, aber trotzdem nicht hinkommen, daß der Blog ne https-Adresse hat.

Und jetzt ist mir nicht einmal klar, ob ich für jede Domain ein neues Zertifikat benötige. - Aber dies nur am Rande.

 

Zu dem politischen Punkt:

"dann verstehe ich auch nicht, wieso erst die vertraulichkeit ab einem unbestimmt definiertem zeitmoment per gpg hergestellt werden soll ? ... müsste nicht im rahmen einer derart weitreichenden initiative von anfanag an vertraulichkeit ermöglicht werden ?"

 

* Aus welcher politischen Haltung heraus wir uns in der Sache seit drei Jahren mehr oder minder kontinuierlich engagieren, geht aus unseren Texten hervor.

* Daraus ergibt auch, daß wir eher eine Präferenz für offene politische Dikussionen und Durchsetzungsstrategien haben - auch wenn wir anderes nicht prinzipiell ausschließen.

* Keinesfalls scheint, daß es jetzt darum geht, eine technische Umsetzungsdiskussion im kleinen Kreis zu führen.

* Sollten allerdings GenossInnen so weit sein, daß sie nur noch technische Umsetzungsdiskussionen im kleinen Kreis führen müssen, so freuen wir uns und sind auf das Ergebnis gespannt. - Dann wollten wir uns da auch gar nicht weiter aufdrängen (siehe den technischen Punkt am Anfang ;)).

* Uns schien allerdings - nach der doch eher flauen Kampagne seit August 2017 - sinnvoll, überhaupt erst einmal den Vorschlag zu machen, die Idee in ihren groben Umrissen zu sondieren. Was dafür sprechen könnte, diese Sondierungsdiskussion nicht-öffentlich und möglichst breit zu führen, ist uns nicht ersichtlich.

* Ob und ggf. welche Leute in welche - unter Umständen: unterschiedliche - Richtung(en) ähnlich denken und wie diejenigen dann praktisch zusammenfinden, wird sich zeigen.

>müsste nicht im rahmen einer derart weitreichenden initiative von anfanag an vertraulichkeit ermöglicht werden ?

Wenn eine vertrauliche (also private) Debatte gewünscht ist, dann ist eine öffentlich zugängliche Webseite sowieso der falsche Ansatz.

Wenn hier gemeint ist dass die Kommunikation zwischen Webseite und BenutzerIn abgesichert ist (verschlüsselt) dann ist ssl der falsche Ansatz: ssl ist kaputt, da die Sicherheit davon abhängt dass den Herausgebern der Zertifikate vertraut werden kann (und deren technischer Kompetenz). Dies ist nachweislich nicht der Fall.

Der einzige Weg um dies zu erreichen ist im Moment das Hosten im Darknet (auf der Serverseite), und die Benutzung der entsprechenden Programme auf der NutzerInnenseite. Tor ist die am weitesten verbreitete Lösung.

Ich sehe zwei gravierende Probleme:

1) Die radikale Linke gibt es im Grunde nicht mehr. Die IL-Reformisten sind komplett in den Schoß der bürgerlichen Gesellschaft gewandert (Gesessen haben sie dort auch schon vorher, haben damals aber noch das Gegenteil behauptet). Die Autonomen sind gar nicht mehr existent, wie es mir scheint. Die Antideutschen auch eher scheintod. Der Rest ist zu Linksliberalen konvertiert, macht Identitätskram und versucht Uni-Stellen abzugreifen.

2) Indymedia scheiterte einst an der Moderationspolitik. Am Anfang wurden Kommentare und Posts liberal gehandhabt und es gab wenig Zensur. Dann kamen neue Moderatoren hinzu und ab dann wurde alles, was nur nach Antideutsch roch, sofort gelöscht. Als Konsequenz wurde Linksunten entwickelt und ersetzte sofort das deutsche Indymedia. Es gab wieder den innerlinken Pluralismus. Aber auch das sollte sich ändern: So ab 2015 wurde wieder zensiert, diesmal eher aus einer queer-feministischen Richtung. Linksunten verlor dann auch weiter an Bedeutung und bekam entsprechend beim Verbot keine nennenswerte Aufmerksamkeit mehr.

Es braucht in der gegenwärtigen Lage kein neues Indymedia, erst recht keines für Parteipolitik, wie vorgeschlagen. Irgendwann wird es wieder eine Generation geben, in der linksradikale Positionen präsent sind. Diese Generation wird sich ihre Medien schaffen und sie wird hoffentlich aus den Fehlern der zwei Indymedias lernen. Was bedeutet, zwar einen inhaltlichen Rahmen vorzugeben, aber innerhalb dieses Rahmens jede Diskussion und noch die abseitigsten Standpunkte zuzulassen und die Moderation nicht zum Durchsetzen der eigenen Positionen zu missbrauchen.

>2) Indymedia scheiterte einst an der Moderationspolitik.
Kann ich so nicht bestätigen (weil ich es schlicht nicht in dem Detail weiss wie geschildert), aber wenn es so ist, dann ist das eine typische Dynamik für eine Online Community, die sich auf vielen Medien (politisch oder nicht) ähnlich abspielt.
Die gute Nachricht ist dass es einen technischen Ansatz zur Lösung dieses Problems gibt, die relativ gut funktioniert (also verhindert dass einzelne Personen oder Gruppen die anderen dominieren): ich spreche hier von Dezentralisierung. In dem Moment wo es einen Verbund von Plattformen gibt die föderiert aber unabhängig voneinander moderieren kann keine einzelne einen Inhalt aus dem gesamten Verbund entfernen.

>Es braucht in der gegenwärtigen Lage kein neues Indymedia,

Indymedia oder nicht, der verbleibende Teil der Linken (wie gross er auch sein mag) wird eigene Medien brauchen, jetzt und in Zukunft.

> erst recht keines für Parteipolitik, wie vorgeschlagen.

Ja nee, natürlich nicht. Wer hat denn das vorgeschlagen ?

>die Moderation nicht zum Durchsetzen der eigenen Positionen zu missbrauchen.
Wie gesagt, dezentralisieren und das Problem ist Geschichte. Hat auch noch viele andere Vorteile.

ich sehe es auch so wie dreamer, es braucht ein dezentrales föderales system. ein erster ansatz ist ja auch bereits zu sehen bzw. formiert sich gerade mit dem do it yourself media ansatz.
https://de.indymedia.org/node/88579 (leider gibts noch kein tutorial dazu, wie eigene instanzen aufgesetzt werden können, aber ist ja alles erst am anfang)

was mir aber fehlt ist tatsächlich ein konkreter vorschlag, wie eine dezentrale bzw. föderale moderation aussehen kann.

denn ein weiterer knackpunkt der moderation, so zumindest meine erfahrung mit de.indy, ist, dass moderation derbe aufwendig ist. de.indymedia und ch.indymedia wollten zum schluss noch ein in die richtung gehendes föderales projekt aufbauen, dann ist ch.indymedia aber leider nicht mehr dabei geblieben sondern hat sich stillschweigend aufgelöst.

nun gibt es einen neuen ansatz, wo mir persönlich aber noch nicht richtig klar geworden ist, wie die moderationsstruktur da laufen soll. zunächst nehmen sie de.indy quasi als alpha-moderation (texte die von de.indy gelöscht werden werden auch bei ihnen gelöscht). de.indy behält innerhalb dieses neuen netzwerkes also eine sonderstellung, ja, eine zentrale stelle. und de.indy kann auch noch nicht föderieren - also artikel aus den anderen knoten nehmen. dadurch ist de.indymedia der primäre punkt, an dem die leute ihre nachrichten ins netzwerk hochladen. das würde ich gerne ändern zu einem wirklich föderalen system, in welchem de.indy nur ein knoten unter vielen ist. aber dazu ist noch mehr arbeit notwendig bevor dieser schritt gegangen werden kann.

ich denke, es würde sinn machen noch mehr hirnschmalz reinzustecken und sich auch eine dezentrale/föderale moderationsstruktur überlegen, die zum ziel hat dass
1. die hoheit über die moderation des eigenen projektes beim eigenen projekt bleibt (anderen muss nicht vertraut werden, eigene regeln können abweichen von denen anderer)
2. die gesamt-arbeit sich trotzdem verteilen kann und nicht jedes projekt alles moderieren muss (sondern die moderation der anderen auch nutzen kann)

ein neues linksunten dagegen sehe ich auch nicht als zielführend an. linksunten ist gescheitert und daraus sollten lehren gezogen werden anstelle mit dem kopf durch die wand rennen zu wollen und es erneut zu versuchen.

und was das parteien-indymedia angeht:

ein linksunten.indymedia.org mit partei-unterstützung wird es nie geben, da das den grundsätzen von indymedia wiederspricht, welche wiederum auf den PGA-Hallmarks fußen und die PGA-Hallmarks verbieten parteiengeschwätz und parteieneinflussnahme aus gutem grund. daher kann sich ein neues linksunten nicht indymedia nennen, wenn es parteien unterstützt oder deren texte zulässt. (und ja, der autor des posts hat genau das gefordert)

Es gibt eine einfache Lösung dafür. Es müsste nur folgendes eingebaut werden:

- Jeder Kommentar und Artikel kann mit einem Klick bewertet werden, z. B. 1 bis 5 Sterne oder auch als Spam markiert werden.

- Zusätzlich können sich auch Nutzer einen Account anlegen. Votings werden dann zusammen mit der User-id gespeichert.

- Dann muss nur noch ein Klassifikator-Algorithmus (z. B Support-Vector-Machine) eingebunden werden. So ein Algorithmus lernt aus Beispielen zwei Datenmengen automatisch zu unterscheiden. Man würde also die Seite laufen lassen, Leute würden Artikel mit Sternen bewerten, manche Posts würden von vielen als Spam markiert werden. Gleichzeitig markiert auch das Moderations-Team nach intensiven Diskussionen die Artikel. Nach ein paar Tagen sind genug Daten zusammen und der Klassifikator lernt aus den bisherigen Daten, wie die Nutzerwertungen für Beiträge aussehen, die von den Moderatoren als zu löschen markiert wurden. Das könnte z. B. auch bedeuten, einen Beitrag stehen zu lassen, der innerhalb von Minuten 100 Mal als Spam markiert wurde. Denn das wird wahrscheinlich eine konzentrierte Aktion aus irgendeinem Forum sein. Wenn man dem Klassifikator solche Beispiele zum Training gibt, wird er solche Beiträge stehen lassen, hingegen Beiträge löschen, die innerhalb einer Stunde 8 Mal als Spam markiert wurden. Wichtig sind die Leute, die eingeloggt die Artikel beurteilen. Denn aus deren vergangenem Klickverhalten kann der Klassifikator auf die Richtigkeit des aktuellen Votums schließen, was er bei anonymen Votings nicht kann.

Damit hätte man ein konsistente Moderation, die mit der Zeit immer besser und weniger zeitaufwendig wird. Das zu implementieren ist heutzutage auch kein Hexenwerk mehr.

Meine Sorge hingegen wäre nicht, dass der Klassifikator nicht sehr treffsicher moderiert. Eher dass die Moderatoren irgendwann dazu übergehen, ihre eigene politische Agenda über die Moderationspolitik durchzusetzen. Daran ändert auch die Automatisierung der Moderation nichts: Wenn der Klassifikator darauf trainiert wird, jede Kritik am Imperialismus oder am Antiimperialismus, am Feminismus oder am Antifeminismus zu löschen, dann wird er das tun. Es bräuchte deshalb eine sehr weise Moderatorengruppe, um einen innerlinken Pluralismus herzustellen. Und die sehe ich im Indymedia-Kontext nicht. 

1. Eine klare Ablehnung von Kapitalismus, Imperialismus und Feudalismus; und aller Handelsabkommen, Institutionen und Regierungen die zerstörerische Globalisierung vorantreiben.

2. Wir lehnen alle Formen und Systeme von Herrschaft und Diskriminierung ab, einschließlich aber nicht beschränkt auf Patriarchat, Rassismus und religiösen Fundamentalismus aller Art. Wir anerkennen die vollständige Würde aller Menschen.

3. Eine konfrontative Haltung, da wir nicht glauben dass Lobbyarbeit einen nennenswerten Einfluss haben kann auf undemokratische Organisationen in die maßgeblich vom transnationalen Kapital beeinflusst sind;

4. Ein Aufruf zu direkter Aktion und zivilem Ungehorsam, Unterstützung für die Kämpfe sozialer Bewegungen, die Respekt für das Leben und die Rechte der unterdrückten Menschen maximieren, wie auch den Aufbau von lokalen Alternativen zum Kapitalismus.

5. Eine Organisationsphilosophie die auf Dezentralisierung und Autonomie aufgebaut ist.

 

@dreamer: das steht im text mit den parteien - wurde nicht alles gelesen ? und kommt daher die einschätzung, dass indymedia gescheitert ist ? es scheint unbegründet ?

 

Mir fehlt linksunten sehr!

de und Telegram sind kein Ersatz.

 

Wir freuen uns, daß es mittlerweile – sowohl hier als auch auf der von uns eingerichteten Webseite – eine ganze Reihe von Kommentaren zu unserem Artikel von vergangenem Samstag gibt.

Wir sind leider nicht in der Lage, eine Synthese dieser Kommentare und unseres Artikels zu formulieren (da wir uns nicht in der geeigneten Sprechposition fühlen, große [politisch-]konzeptionelle Vorschläge zu machen). Wir möchten aber zumindest auf einige Punkte antworten – auch wenn es uns scheint, daß nicht alle angesprochenen Punkte gleichermaßen wichtig für die Zukunft sind.

 

Zu dem Kommentar von N. vom 21.06. um 18:16 Uhr:

 

Die radikale Linke gibt es im Grunde nicht mehr.“

Dem mag im gewissen Sinne so sein – nämlich, wenn unter „radikale[r] Linke“ die autono­me Linke, wie sie sich in der BRD um 1980 herum aus der Sponti-Bewegung der 1970er entwickelte, gemeint ist.

Das dürfte allerdings schon bei Gründung von linksunten nicht anders gewesen sein. Die Hochzeit der klassischen autonomen Bewegung (als radikaler Teil der neuen sozialen Be­wegungen der 1970er und vor allem 1980er Jahre) dürfte schon seit Mitte der 1990er Jah­re vorbei sein.

Trotzdem hatte linskunten seine LeserInnen- und AutorInnen-Spektren, von dem die Reste der militanten Linke ein integraler Teil waren und zu dem im übrigen so unterschiedliche Gruppen, Bündnisse und Zeitschriften wie der Antifa AK Cologne, das Autonomie Magazin, die Basisgruppe Antifa Bremen, das Lower Class Magazine (s. mindestens 1, 2 und 3) sowie Perspektive Kommunismus gehörten. Allein schon über 4.000 accounts gab es bei linksunten; dazu kamen diejenigen, die ohne account schrieben und lasen.

 

Die IL-Reformisten sind komplett in den Schoß der bürgerlichen Gesellschaft gewandert (Gesessen haben sie dort auch schon vorher, haben damals aber noch das Gegenteil be­hauptet).“

Wir hatten unsererseits schon in einem Artikel, der 2016 bei linksunten erschien, geschrie­ben:

„Die IL ist u.E. nicht revolutionär (und sie verwendet den Begriff ja auch fast nie – manch­mal allerdings schon). Sie mobilisiert gegen Symptome und nicht gegen gesellschaftliche Strukturen (Ursachen) – und hält mit ihren weitergehenden Zielen in der alltäglichen Praxis hinter dem Berg.“

(https://linksunten.indymedia.org/de/system/files/data/2016/01/2109480462.pdf, S. 5)

Insofern haben wir zu dem, was N. schreibt keinen großen Widerspruch (allerdings wür­den wir in Bezug auf die IL eher von „gradualistisch“ als „reformistisch“ sprechen). – Das ist unseres Erachtens aber im vorliegenden Zusammenhang insgesamt nicht der entschei­dende Punkt:

linksunten war kein Medium exklusiv der revolutionären Linken – und es wäre unseres Er­achtens dem aktuellen Kräfteverhältnis auch nicht angemessen, ein neues linksunten dar­auf zu reduzieren – für eine Plattform der Berichterstattung ohnehin nicht; aber auch nicht für eine Plattform der Diskussion- und -Strategieentwicklung. Denn uns scheint nicht, daß alle ReformistInnen und alle GradualistInnen in allen Fragen immer falsch liegen und alle (oder auch nur einige / ganze bestimmte) RevolutionärInnen immer richtig liegen. Zumin­dest in dieser gesellschaftlichen Situation (Kräfteverhältnis) ist es (taktisch) sehr wichtig, daß sich RevolutionärInnen in einem halbwegs wohlgesonnenen gesellschaftlichen Um­feld bewegen – statt sich selbstgenügsam abzukapseln.

 

Indymedia scheiterte einst an der Moderationspolitik. […]. Dann kamen neue Moderato­ren hinzu und ab dann wurde alles, was nur nach Antideutsch roch, sofort gelöscht. Als Konsequenz wurde Linksunten entwickelt und ersetzte sofort das deutsche Indymedia. Es gab wieder den innerlinken Pluralismus. Aber auch das sollte sich ändern: So ab 2015 wurde wieder zensiert, diesmal eher aus einer queer-feministischen Richtung.“

Das ist für uns nicht so richtig nachvollziehbar (vllt., weil wir sowohl de.- als auch linksun­ten.indymedia nicht intensiv genug verfolgt haben):

  • Daß sich linksunten durch eine ‚antideutschen-freundlichere‘ Moderationspraxis als de.indy auszeichnete und daß nun ausgerechnet die Haltung zu Antideutschen ein wichtiger Faktor für die Gründung von linksunten gewesen soll, würde uns eher überraschen.

  • Auch der Vorwurf einer ‚Zensur‘ „aus einer queer-feministischen Richtung“ ab 2015 ist für uns nicht nachvollziehbar. Jedenfalls blieben zwei Texte von dg, die sich explizit gegen das Szene-Verständnis von „queer“ wandten, stehen:

    ++ https://linksunten.indymedia.org/de/node/108153/ (allerdings schon vom März 2014)

    und

    ++ https://linksunten.indymedia.org/de/node/219921/ (vom Juli 2017).

 

Irgendwann wird es wieder eine Generation geben, in der linksradikale Positionen prä­sent sind. Diese Generation wird sich ihre Medien schaffen und sie wird hoffentlich aus den Fehlern der zwei Indymedias lernen.“

Das scheint uns zu abwartend zu sein; zum einen gibt es ja durchaus noch linksradikale Positionen – und ob sie sich reproduzieren können, hängt auch davon ab, welche Medien sie zur Verfügung haben bzw. sich schaffen. Wir sehen das also wie dreamer (Kommentar vom 22.06. um 00:34 Uhr): „Indymedia oder nicht, der verbleibende Teil der Linken (wie gross er auch sein mag) wird eigene Medien brauchen, jetzt und in Zukunft.“

Siehe zur Notwendigkeit eigener Medien auch die beiden dortigen Kommentare von anon (vom 21.06. um 0:12 Uhr) und Ronnya (vom 22.06. um 17:12 Uhr): http://zu-diskutierende-fragen.de/fragen-die-wir-diskutieren-sollten/f-1-besteht-ueberhaupt-noch-bedarf-an-linksunten/.

 

Zu dem Kommentar von dreamer vom 22.06. um 00:34 Uhr:

 

In dem Moment wo es einen Verbund von Plattformen gibt die föderiert aber unabhängig voneinander moderieren kann keine einzelne einen Inhalt aus dem gesamten Verbund entfernen.“

 

  • Den (doppelten) politischen Sinn der Idee verstehen wir:

    ++ Nach außen: Für einen Angriff auf den ganzen Verbund müßten mehr Hoster in die Pflicht genommen werden; es müßten ggf. mehr Leute identifiziert werden etc. – als wenn es nur eine einzelne Webseite gäbe.

    ++ Nach innen: Das, was eine bestimmte Moderationsgruppe (oder Einzelperson) auf ihrer Plattform (= Element des Verbundes) nicht haben möchte, ist als Inhalt auf anderen Plattformen des Verbundes (vielleicht) noch erträglich.

    Allerdings können sich auch in dieser Konstellation politische Differenzen so zuspit­zen, daß ein Teil des Verbundes sagt: ‚Wenn dieser oder jener – vermeintlich oder tatsächlich – sexistische, rassistische, antisemitische, transphobe, … Text nicht auf allen Seiten des Verbundes gelöscht wird, dann wollen wir auch nicht mehr, daß die Seiten/Plattformen, die den fraglichen Text nicht löschen, weiterhin zu dem Verbund gehören.“

  • Wie das technisch funktioniert ist, uns allerdings nicht klar: Im Prinzip spiegeln sich die Seiten wechselseitig, aber wenn auf einer Seite Inhalt gelöscht wird, dann wird der nun (wieder) ‚fehlende‘ Inhalt nicht erneut synchronisiert? :o

 

 

 Zu dem Kommentar von indyloving techie vom 23.06. um 18:58 Uhr:

 

indyloving techie schreibt über diese Netzwerk-Idee: „zunächst nehmen sie de.indy quasi als alpha-moderation (texte die von de.indy gelöscht werden werden auch bei ihnen ge­löscht). de.indy behält innerhalb dieses neuen netzwerkes also eine sonderstellung, ja, eine zentrale stelle. und de.indy kann auch noch nicht föderieren – also artikel aus den an­deren knoten nehmen. dadurch ist de.indymedia der primäre punkt, an dem die leute ihre nachrichten ins netzwerk hochladen.“

Uns scheint: Der erste Punkt wird durch den letzten Punkt relativiert. Da Artikel und Kom­mentare auf verschiedenen Seiten des Netzwerkes hochgeladen werden können, aber de.indy die anderen Seiten (bisher) nicht spiegelt, unterliegen diese zusätzlichen Artikel und Kommentare ja auch nicht der Moderationspraxis (und auch nicht der juristischen und politischen Verantwortung) von de.indy. – Das heißt: Die Alpha-Stellung von de.indy ist nur eine begrenzte.

Nicht klar ist uns aber – wie schon gesagt – das Verhältnis zwischen den anderen Teilen des Netzwerkes zueinander: also wie sich automatische Synchronisierung und Autonomie (der jeweiligen Moderationsentscheidungen) – technisch/praktisch – zueinander verhalten.

Und was heißt das für die LeserInnen: Wie erhalten die LeserInnen einen Überblick, ob es in irgendwelchen Netzwerk-Teilen zusätzlichen Inhalt gibt, der von anderen Netzwerk-Tei­len aber gelöscht wurde?

 

Zum in verschiedenen Kommentaren angesprochenen Punkt:

 

  • Parteipolitik, wie vorgeschlagen“ (Kommentar von N. vom 21.06. um 18:16 Uhr)

  • Ja nee, natürlich nicht. Wer hat denn das vorgeschlagen?“ (Kommentar von drea­mer vom 22.06. um 00:34 Uhr)

  • ein linksunten.indymedia.org mit partei-unterstützung wird es nie geben, da das den grundsätzen von indymedia wiederspricht, welche wiederum auf den PGA-Hall­marks fußen und die PGA-Hallmarks verbieten parteiengeschwätz und parteienein­flussnahme aus gutem grund. daher kann sich ein neues linksunten nicht indyme­dia nennen, wenn es parteien unterstützt oder deren texte zulässt. (und ja, der au­tor des posts hat genau das gefordert)“ (Kommentar von indyloving techie vom 23.06. vom 18:58 Uhr)

  • Wovon wurden denn parteiförmig organisierte Linke konkret ausgeschlossen? Mo­derieren zu dürfen?“ (Kommentar von Ronnya vom 24.06. um 22:44 Uhr)

 

Vorsgechlagen oder gefordert haben wir diesbezüglich gar nichts. Wir sind auch in keiner Partei und stehen auch keiner besonders nahe.

Aber in der Tat fragten wir in unserem Artikel: „Soll der Ausschluß von parteiförmig organi­sierten Linken so – recht strikt –, wie bei linksunten bis zum Verbot üblich, beibehalten werden?“

In der linksunten-Moderationskritierien stand ja: „Wir verstecken offensichtliche Falschmel­dungen, Werbung für Parteien und hierarchische Gruppen, Wahlwerbung und kommerziel­le Werbung, Spam, Verschwörungstheorien und religiöse Inhalte sowie doppelte Pos­tings.“

Wenn der Begriff „Werbung“ eng ausgelegt wird, mag das kein Problem; vielleicht sogar auch unseres Erachtens richtig sein.

Aber wenn schon jedes Diskussionspapier einer Partei „Werbung“ für diese Partei ist, dann scheint uns die Grenze falsch gezogen zu sein:

  • Weder ist nicht-parteiförmige Organisierung per se eine Radikalitätsgarantie;

  • noch impliziert parteiförmige Organisierung automatisch Reformismus.

Und dann kommt noch hinzu: Auch linksunten war weder ein Medium ausschließlich der revolutionären noch ausschließlich der militanten Linken.

Sich angesichts dieser Gesamtkonstellation an der Parteiform festzubeißen, erscheint uns nicht richtig. – Selbstverständlich kann das auch anders gesehen und anders gemacht werden; aber es müssen dann halt auch Leute machen. Wir würden das dann eher solida­risch mit gewissen Abstand / punktuell unterstützen, als daß wir uns damit voll identifizie­ren könnten –

und das wäre unseres Erachtens auch kein Problem. Denn so war es auch auf in Bezug auf das alte linksunten – denn auch mit dem alten linksunten hatten wir uns nicht voll iden­tifiziert. Trotzdem haben wir eine eindeutige Haltung und Praxis gegen das staatlicherseits ausgesprochene Verbot (des [alten] HerausgeberInnen-Kreises).

 

PS.:

Jeweils zwei weitere Kommentare

jeweils einen weiteren Kommentar von Ronnya

Bilder: 
Datei: 

>leider gibts noch kein tutorial dazu, wie eigene instanzen aufgesetzt werden können, aber ist ja alles erst am anfang
Für diym_flask ist die Anleitung im README im git repo: https://0xacab.org/diym_flask/diym_flask/-/tree/master
Für diym_php gibts ne Anleitung als textfile im download paket: http://mphvik4btkr2qknt.onion/diym_php_beta.zip

>1. die hoheit über die moderation des eigenen projektes beim eigenen projekt bleibt (anderen muss nicht vertraut werden, eigene regeln können abweichen von denen anderer)
>2. die gesamt-arbeit sich trotzdem verteilen kann und nicht jedes projekt alles moderieren muss (sondern die moderation der anderen auch nutzen kann)
Es kann im DIYM Netzwerk auch Instanzen mit eigenen abweichenden Regeln geben, das automatische synchronisieren der Moderation ist optional.

>de.indy behält innerhalb dieses neuen netzwerkes also eine sonderstellung, ja, eine zentrale stelle.
Ich habe die de.indy syncronisation nur erstellt, damit die Seite nicht so inhaltslos ist und das die de.indy Artikel auch noch gespiegelt sind. Die Syncronisierung von de.indy ist optional

>das würde ich gerne ändern zu einem wirklich föderalen system, in welchem de.indy nur ein knoten unter vielen ist.
DIYM ist ein wirklich föderales System. Was de.indy macht ist ihre Entscheidung

>Nicht klar ist uns aber – wie schon gesagt – das Verhältnis zwischen den anderen Teilen des Netzwerkes zueinander: also wie sich automatische
>Synchronisierung und Autonomie (der jeweiligen Moderationsentscheidungen) – technisch/praktisch – zueinander verhalten.

Also, grundsätzlich moderiert jede Seite selber und in eigener Verantwortung. Zu diesem Zweck können beliebig viele ModeratorInnenaccounts auf jeder Seite angelegt werden, so dass das auf mehrere Schultern verteilt wird (die Arbeitslast ist aber insgesamt sehr erträglich, da der Grossteil der Artikel von indymedia gespiegelt wird und die Moderation hier recht gut funktioniert). Wenn mehr Artikel auf GG, leftspace oder ompf gepostet werden, wird es natürlich mehr werden.

diym_flask hat eine Funktion die automatisch Artikel löscht wenn diese auf anderen (definierten) Nodes gelöscht werden, das ist aber optional. Damit kann praktisch die Moderation zentral erledigt werden, wenn der jeweils anderen Seite vertraut wird. Da alle Löschungen protokolliert werden, wird Missbrauch schnell auffallen, und in diesem Fall kann das Ganze wieder abgeschaltet werden.

diym_php hat diese Funktion im Moment nicht, aber es steht auf der Featureliste für zukünftige Releases.

Artikel die auf indymedia gelöscht werden werden auch bei uns gelöscht, das ist allerdings nicht technisch zwinged notwendig, sondern einfach nur eine Entscheidung die wir getroffen haben.

>Und was heißt das für die LeserInnen: Wie erhalten die LeserInnen einen Überblick, ob es in irgendwelchen Netzwerk-Teilen zusätzlichen Inhalt gibt, der von >anderen Netzwerk-Tei­len aber gelöscht wurde?

Einen automatischen Überblick gibt es nicht und ich wüsste auch im Moment nicht wie das technisch vernünftig umzusetzen wäre.
Sollte sich das dezentrale Modell bewähren und es mehr Seiten geben, würde ich erwarten das sich mit der Zeit bestimmte Moderationsstile herausbilden und sich die NutzerInnen entsprechend verteilen. Für den Fall das ein oder mehrere Nodes ausser Kontrolle geraten und eine Zusammenarbeit für andere nicht mehr tragbar ist, werden von diesen Nodes keine Artikel mehr gespiegelt so dass das Netzwerk sich teilt. Das ist technisch ein ziemlich simple Sache.

Das ganze Modell ist natürlich ziemlich anarchisch aufgebaut, und genau darin liegt auch seine grosse Stärke. Keine zentrale Seite heisst eben auch kein zentraler Angriffspunkt, und die MacherInnen der Seiten müssen sich untereinander nicht vertrauen, sie müssen nicht mal voneinander wissen (obwohl dies natürlich wünschenswert wäre).

de.indymedia hat natürlich eine herausragende Stellung auf unseren Seiten, da von hier einfach die meisten Inhalte kommen. Eine Redundanz für de.indymedia Artikel zu schaffen ist ja auch ein Zweck des diym Netzwerks, der andere ist eben auch alternative Strukturen aufzubauen.
Technisch gesehen wäre es auch ziemlich einfach Artikel die im diym Netzwerk gepostet werden wieder auf de.indymedia zu spiegeln, aber das liegt eben im Ermessen der MacherInnen von de.indymedia. Wir sorgen auf jeden Fall mal dafür dass eine effektive Zensur dieser Seite hier teurer und schwieriger wird.

Zu den Ausführungen bezüglich KI zur Moderation, Bewertungen durch die BenutzerInnen und ähnliche Ansätze. ist meine Meinung:
1) technisch interessant, aber
2) zu kompliziert in der Durchführung, und eigentlich
3) schon im Denkansatz falsch.
Das alles führt nämlich meiner Ansicht nur dazu dass die Moderation letztendlich nicht mehr nachvollziehbar ist, und entweder von den BenutzerInnen dominiert wird die am meisten klicken oder von intransparenten Algorithmen. Alles Effekte die auch bei den grossen sozialen Netzwerken bekannt sind. Moderation bleibt Handarbeit :-).
Ich hätte allerdings wiederum kein Problem damit wenn eine Seite des Netzwerks damit experimentieren würde, ich würde es nur selbst nicht machen.

Für alle technischen Fragen oder Anregungen zu diym hier noch einmal die Kontaktgruppe auf riseup:

http://zkdppoahhqu5ihjqd4qqvyfd2bm4wejrhjosim67t6yopl77jitg2nad.onion/di...

Das ist eine offene Gruppe, ihr braucht lediglich einen account bei riseup, den es unter derselben Addresse gibt.

Grüsse

dreamer

>Wie das technisch funktioniert ist, uns allerdings nicht klar: Im Prinzip spiegeln sich die Seiten wechselseitig, aber wenn auf einer Seite Inhalt gelöscht wird, dann wird der nun (wieder) ‚fehlende‘ Inhalt nicht erneut synchronisiert?

Ein einmal gelöschter Artikel oder Kommentar kommt auf eine Sperrliste, die jede Seite für sich führt. Es wurden nur Artikel von anderen Seiten gespiegelt die nicht auf dieser Liste stehen.

>;„Soll der Ausschluß von parteiförmig organisierten Linken so – recht strikt –, wie bei linksunten bis zum Verbot üblich, beibehalten werden?“

Also, auf ompf wird folgendermassen damit umgegangen: (werden, ich hatte den Fall noch nicht):

"Direkt geloescht wird natuerlich Spam, Werbung, und alles von Organisationen die einen eigenen Apparat zur Veroeffentlichung haben (Parteien,
Kirchen, grosse Vereine, Wirtschaftunternehmen, etc)."

Also, jede Einzelperson die in solchen Zusammenhängen organisiert sein sollte kann auf ompf posten was sie will (solange es nicht gegen andere Kriterien verstösst), nur die Organisationen an sich sollen bitte ihre eigenen Strukturen benutzen.

Wenn irgendeine Partei einen diym Node einrichten wollen sollte, kann sie das gerne tun. Ob ich dann von denen spiegele ist eine andere Frage. :-)
Und in der Realität wird sich diese Frage nie stellen denn Parteien werden keine Strukturen unterstützen die sich nicht von ihnen kaufen oder anders kontrollieren lassen. Case closed. :-)

Und wenn eine andere Seite des diym Netzwerks das gerne anders handhaben möchte, bitte sehr. Ich würde gerade an diesem Punkt nicht meinen Minimalkonsens aufhängen.

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