Übersetzung einiger Texte der Community of Koukaki's Squats

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Anlässlich der Vorkommnisse in Athen sind hier einige der Texte zur zweiten Räumung der drei Squats M45, P21 und Arvali 3 in Koukaki.

In der Zwischenzeit gab es eine Wiederbesetzung und eine dritte Räumung. Siehe https://de.indymedia.org/node/60191

 

 

Räumung der drei Häuser der Community of Koukakis Squats

 

 

Am 18.12.2019 attackierte der Staat unsere Community erneut. Dieses Mal versuchte er unsere Community aus der Nachbarschaft zu entwurzeln indem er alle drei unserer Häuser räumte.
Die Kampagne startete gegen 6 Uhr früh. Kameras wurden auf dem Filopapou Hill installiert um den spektakulären Einsatz der Bullen von Anfang an aufzuzeichnen. Kurz darauf umzingelten Trupps von MAT, EKAM, Zivilbullen, DIAS und DELTA die gesamte Nachbarschaft und näherten sich den Gebäuden.

Im „Blue House“ (Arvali 3) wurden zwei Personen, die eine war ein Gast, ohne Widerstand geleistet zu haben, verhaftet und nach GADA (Polizeipräsidium Athens) verschleppt. Da den Bullen zwei Personen nicht genug erschienen, öffneten sie auch noch das leerstehende Nachbarhaus, wo sie nichts fanden.

In Panaitoliou 21 gab es Widerstand gegen die eindringenden Bullen. Die Gefährt*innen konnten sich verteidigen indem sie das Gebäude verbarrikadierten und Slogans riefen. Die Bullen warfen Blendgranaten auf das Dach und schossen mit Gummigeschossen einer Person in die Brust die daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden musste. Während der Untersuchung bestand ein Bulle darauf anwesend zu sein, doch die Ärztin nahm das nicht hin indem sie sein Sichtfeld abschirmte.

In Matrozou 45 waren die Bullen überall auf der Straße. Nach einiger Zeit und der Entsorgung einiger Möbel auf die Bullen drangen diese in das Gebäude ein. Doch die Besetzerinnen waren wie vom Erdboden verschluckt. Die schäumenden Söldner des Staates konnten es nicht fassen, dass die Verteidiger*innen verschwunden waren und sie nicht die Möglichkeit haben würden, sie zu foltern. Der Verdacht, Nachbar*innen hätten ihnen Unterschlupf gewährt, brachte die Bullen darauf in das erste Haus das sie vorfanden einzudringen. Bewaffnet stürmten sie eine beliebige Wohnung und schlugen und fesselten die gesamte Familie. Der Vater und seine beiden Söhne wurden verhaftet. Die Bullen, leidenschaftliche Beschützer der griechischen Familie und des Privateigentums, machten in ihrer Rage alles dem Erdboden gleich um die entkommenen Verteidiger*innen zu finden. Und weil sie sie nicht fanden mussten sie Anklagen gegen beliebige Leute erheben.

Die Gebäude wurden mit mit Zement in Türen und Fenstern vermauert. Die Entschuldigung der Behörden, wir würden durch unsere Besetzung die gute Verwendung der Häuser verhindern, ist nach den Räumungen irrelevant.

Gleichzeitig gab es eine Solidaritätsversammlung in der Nachbarschaft ab 7 Uhr. Die Bullen konfiszierten die Ausweise der ersten 10 Versammlungsteilnehmer*innen und verhörten schließlich 5 von ihnen, während eine Person grundlos und aus Rache bis zum Nachmittag festgehalten wurde. Etwa 40 solidarische Menschen demonstrierten in der Nachbarschaft nahe der Squats. Ab 10 Uhr bewegte sich die Demo Richtung Sygrou-Fix U-bahn. Eine Massive Solidaritätsbekundung außerhalb von GADA folgte, wo die Demonstrierenden grundlos mit Tränengas von den Bullen angegriffen wurden.

Die Nachbesprechung des Tages ergab 3 geräumte Häuser, 5 befragte Solidarische, 5 Festnahmen von Gefährt*innen und einem Gast, 3 Festnahmen unbeteiligter Personen, 4 Gefährt*innen die entkamen und eine massive Demo am Abend durch eine der kommerzialisierten Einkaufsstraßen Athens die Flyer, Grafitty an den Wänden und zerstörte ATMs hinterließ.

Im Laufe des Tages drehten die Bullen und die Presse völlig durch und entblößten sich dabei schandhaft. Einerseits behaupteten die Bullen, dass Hausdächer öffentliche Orte seien, dass Gummigeschosse Tischtennisbälle seien, dass die Fotos, die die Nachbarfamilie auf dem Boden liegend zeigen gefälscht seien, dass die Nachbar*innen Mitglieder des Squats seien. Andererseits zeigten die Medien (was uns offensichtlich nicht überrascht) „Material um Molotows herzustellen“ wie Töpfe und Katzenstreu. Die Presse berichtete von „Todeskatapulten“, „Militärprotokollen“ und vergaß nicht zu wiederholen wie gefährlich Squatter seien. Während der Räumung von Matrozou gab es eine Live Berichterstattung. Wir können dadurch verstehen mit welcher Anspannung die Journalisten Festnahmen und etwas Blut der Rioters als Trophäen erwarteten. Als dies nicht passierte wurden die Kannibalen nicht mit den Bildern gefolterter Besetzer*innen befriedigt. Weil niemand in Handschellen aus der Haustür von M45 kam, mussten die Bullen die Trophäen ihres Sieges im Nachbarhaus suchen. Die Journalisten verurteilten die Nachbarn als „schuldig“ da sie nicht riskieren konnten ein Spektakel ohne Effekt zu liefern. Doch die Wahrheit ist, wie so oft, fern von dem was die Bullen und ihre Sidekicks in den Zeitungen präsentieren. Die Realität und die Invasion der Bullen in das Nachbarhaus wurden zuverlässig von einer Nachbarin (und von den Drohnen der Bullen die unablässig von oben filmten) aufgenommen, die sie nicht festnehmen konnten. Sie wussten also, dass im Nachbarhaus keine Squatter waren, denn der Squatter der auf dem Video zu sehen ist wie er über das Dach steigt hat nur die Katzen in Sicherheit gebracht und war nach einer halben Minute zurück im Squat. Die Wahrheit ist, dass wieder einmal die Bullen, deren moralische Legitimität von den Konservativen dieser Gesellschaft garantiert wird, vor Wut schäumen, da ihr Ego beleidigt wurde und sie wissen, dass niemand sie stoppen kann außer eine massive Antwort auf ihre Angriffe.

 

Wir für unseren Teil erklären, dass wir unsere Orte des Kampfes, unser Häuser und Sachen nicht in ihren Händen lassen, sondern sie wieder zum leben erwecken werden. Wir werden ihnen zeigen, dass staatliche Repression eine Bewegung nicht erschrecken und zerstören kann. Wir werden ihnen zeigen, dass Solidarität wieder einmal gewinnen wird.

 

Rendez-vous at socio-class struggles and empty houses

 

Community of Koukaki‘s Squats

 


 

 

 

Über die Räumung der Besetzungen der Community of Koukaki

Der Staat attackiert unsere Community, unsere Häuser, unser Zuhause, die Strukturen der Solidarität und die politische Organisation von Anarchist*innen und Unterdrückten. Die Besetzungen sind Teil des Kampfes gegen die Gentrifizierung und Touristifizierung der Nachbarschaft, gegen die Gefangenschaft und Verdrängung unserer Körper, gegen die Erpressung der Bosse und die Unterdrückung durch die Bullen. Sie sind die Realisierung von Selbstorganisation und Solidarität; von Terror durch den Staat, Kapital und Patriarchat befreite Räume. Wir rufen alle dazu auf, auf ihre Art und Weise auf diese repressive Kampagne zu reagieren.

Die Community of Koukaki‘s Squats existiert seit zweieinhalb Jahren und ist eine multinationale Community mit diversen Genderidentitäten und Altern, die zusammen mit nicht-menschlichen Tieren leben. Der Kampf gegen das Patriarchat und Rassismus ist unser kontinuierliches Ziel. Neben der Wohnraumaneignung haben wir verschiedene Strukturen aufgebaut um unsere Bedürfnisse und Wünsche unabhängig von der staatlichen und finanziellen Vermittlung zu gestalten: Eine Bücherei, ein öffentliches Bad und Wäscherei, einen Umsonstladen und ein Kompost im öffentlichen Park Filopapou Hill. Wir beteiligen uns im öffentlichen Assembly of Squats, Collectives, Internationalists, Migrants, Refugees and Solidarians. Unser Hauptziel ist aber die Vernetzung mit der Nachbarschaft und den lokalen Kämpfen. Deswegen beteiligen wir uns im Kampf gegen die Einzäunung des Filopapou Hill durch die Athener Stadtverwaltung und den archäologischen Betrieb. Des weiteren sind wir Teil des Nachbarschaftsplenums gegen Kurzzeit-Miete (Airbnb) und wachsende Touristifizierung. Wir ergreifen auch die Initiative in der Befreiung nicht-menschlicher Tiere, gegen Abschiebeknäste und für die LGBTQI Community. Abschließend unterstützen wir auch politische Gefangene.

Unsere Community besteht aus drei Häusern: Matrozou 45 gehört rechtlich dem Krankenhaus Evangelismos, welches uns im März 2018 zum ersten mal, aufgrund der Klage der Administratorin Panagiota Goulaki-Mitsaki, räumen ließ. Panaitoliou 21 gehört dem Finanzministerium und wird vom „General Secretariat for Family Policy and Gender Equality“ verwaltet. Die legalen Besitzverhältnisse des dritten Hauses Arvali 3, sind laut den Medien ungeklärt. Alle drei Häuser befinden sich in der Nachbarschaft Koukaki, eine Gegend die sich in letzter Zeit durch die Gentrifizierung extrem verändert hat: Wohnungen werden in Airbnb-Apartments umgewandelt und die Bewohner*innen vertrieben. Die Mieten steigen, öffentliche Plätze verschwinden und „alternative“ Geschäfte ziehen in die Läden ein. Sogar in der Schule der Nachbarschaft werden Klassen gestrichen weil die Anzahl an Schüler*innen sinkt. Ein Befürworter dieser Kampagne ist die Stadtverwaltung Athens unter Kostas Bakoyannis (Bürgermeister, New Democracy), der eine „Civilization Attack“ auf das gesamte Stadtzentrum versprochen hat. Ein Versprechen das durch das Pflanzen von Blumen und Bullen in Exarcheia gehalten werden soll. In diesem Kontext ist die Präsenz von Anarchist*innen in der Nachbarschaft ein Hindernis für Investoren und den Staat selbst. Der anarchistische Raum war seit je her der interne Feind jedes Staatsbeamten, da er sich gegen die Ausbeutungspläne und die Essenz der staatlichen Struktur erhob. Wir für unseren Teil lehnen Privateigentum ab und halten Besetzen für die beste Antwort auf die Wohnungsfrage. Deswegen entscheiden wir uns leerstehende Häuser zu öffnen, sie zu beleben und in ihnen unser tägliches Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten! In den letzten Monaten haben die Angriffe des Staates auf befreite Orte und kämpfende und/oder unterdrückte Subjekte zugenommen. In der Vergangenheit hat Syriza, mit Blick auf die Wahlen, 28 Besetzungen räumen lassen. Eingeschlossen Matrozou 25. Die neue, rechte Regierung (ND) scheint heute ihre Law-and-Order Doktrin durchsetzen zu wollen. Zum einen durch die Einstellung neuer Bullen, aber auch durch die Verschärfung des Anti-Terror Gesetzes, hat die Intensität der repressiven Operationen zugenommen:

  • Räumungen von migrantischen oder anarchistischen Besetzungen
  • Das Einschließen von Tieren nach der Räumung des Vancouver Squats im Gebäude
  • Wöchentliche Vergeltungsschläge, Prügel und Festnahmen in Exarcheia (Bspw. Der Fall L. Goulas)
  • Razzia in ASOEE (Universität) und Invasion in den anarchistisch, selbstorganisierten Steki (Raum) selbiger. Daraufhin die Schließung der Universität bis zum 17. November
  • Angriff der Bullen auf Student*innen die sich der Schließung der Universität widersetzen
  • Änderungen im Strafgesetzbuch um diejenigen die sich auflehnen zu unterdrücken
  • Abschaffung des Universitätsasyls
  • Verhaftung eines anarchistischen Gefährten (Xr. Kortesis)
  • Kidnapping und Razzien bei anarchistischen Gefährten
  • Deportationen oder Verhaftung von Migranten unter entsetzlichen Bedingungen (Bspw. Das Höllenloch Petrou Ralli und der Hungerstreik der inhaftierten Migrant*innen)
  • Lizenzvergabe für Investments die die Naturzerstörung vorantreiben (Bspw. Agrafa)
  • Trupps von MAT Bullen in Exarcheia die jede*n anstarren und terrorisieren der/die an ihnen vorbei läuft

 

Bezüglich der Räumungen möchten wir hervorheben, dass die Stadtverwaltung Athens die Türen und Fenster der Häuser mit Zement und Ziegeln vermauert hat. Ebenso die entscheidende Rolle des Ministeriums für Bürgerschutz und dessen Minister Michalis Chrysochoid. Die Medien sind ein Schlüsselelement in dieser Kampagne, denn sie schreiben Geschichten über Bürger*innen die sich nicht mehr aus dem Haus trauen und Student*innen die von skrupellosen Terroristen am Studium gehindert werden. Es ist kein Zufall, dass die Einsätze der Bullen jetzt häufig von Kameras begleitet werden die Aufnahmen von Helmen, Handschuhen, leeren Flaschen, Postern und anderen „gefährlichen Gegenständen“, machen. Was sie nicht verstehen ist, dass all die oben aufgeführten Maßnahmen uns nicht terrorisieren. Im Gegenteil, wir werden stärker und scharen uns zusammen. Die Unterdrückten und Ausgebeuteten dieser Welt vereinen langsam ihre Bedürfnisse und Wünsche nach dem Ende eines autoritären Regimes. Für eine Welt der Gleichheit, Freiheit und Solidarität.

 

Wenn wir nicht in allen Nachbarschaften Widerstand leisten werden unsere Städte zu modernen Knästen.

 

Solidarität mit allen besetzten Häusern

 

Community of Koukaki‘s Squats

 

 


 

 

Dies ist die Mitteilung der Besetzer*innen die Matrozou 45 verteidigten und den repressiven Kräften von MAT, OPKE und EKAM entkamen

 

6 Uhr früh nährten sich MAT Truppen, OPKE und EKAM Einheiten dem besetzten Haus in Matrozou 45. Zur selben Zeit wurden wir informiert, dass die anderen Häuser der Community unser Schicksal teilten.

Nachdem wir das Gebäude verbarrikadierten begannen wir sofort den Konflikt mit den repressiven Kräften. Wir warfen ihnen Möbel, elektronische Geräte, Steine, Farbe, Feuerlöscher und das ganze Haus auf den Kopf. Sie antworteten mit Gummigeschossen und Blendgranaten. Wir riefen: „Hier ist unser Zuhause! Hier werden wir sterben! Wir scheißen auf eure Bauprojekte und euer Airbnb!“

Einige der EKAM Einheiten fraßen Töpfe und realisierten wie verachtenswert sie sind. Und als sie es schließlich schafften einzudringen führten völliges Chaos und der Überlebensinstinkt uns zu einem Fluchtweg. Die Erinnerungen die uns ermutigen, wurden von den repressiven Kräften geweckt. Doch die rasenden Söldner konnten nicht akzeptieren, dass ihre Gegner verschwunden waren und sie sie nicht foltern konnten. Doch was ihnen am meisten weh getan hat, war der Verdacht, dass jemand aus der Nachbarschaft uns Zuflucht geboten haben könnte.

Also schnappten sich die Bullen das erstbeste Haus das sie vorfanden. Sie führten eine bewaffnete Invasion durch, bei der sie eine ganze Familie schlugen und fesselten und schließlich den Vater und seine beiden Söhne verhafteten. Diejenigen, die so sehr an die Institution der griechischen Familie und den Schutz des Privatgrundstücks glauben haben in ihrer Wut die Aufständigen zu finden, alles Vernichtet an das sie vorgaben zu glauben. Und nur weil sie uns nicht finden konnten, mussten sie Anklagen gegen beliebige Leute konstruieren.

 

Unser Respekt gebührt der Frau und ihrer Familie die den Bullen den illegalen Zutritt verwehrten und dafür den Preis zahlen mussten.

 

Unendliche Liebe zu den Gefährt*innen und jeder Person die uns unterstützte.

 

Solidarität mit den verhafteten Gefährt*innen unserer Community.

 

Wir mögen alle unsere Grundlagen verloren haben. Wir sind ohne Kleidung und Zuhause. Ihr mögt temporär drei Häuser und drei Jahre der mühsamen Arbeit für Solidarität und Widerstand von der Karte beseitigt haben, doch wir wissen, dass ihr Angst habt. Denn ihr Kennt das Moment in dem die Macht unkontrollierbar werden kann.

 

Solidarität mit der Villa Kouvelou und allen kämpfenden Squats.

 

Lasst die Räumungen der besetzten Häuser der Grund für die Eskalation des Kampfes auf jedem sozialen Feld werden!

 

 


 

 

EXKLUSIV! Was wirklich in den besetzten Häusern in Koukaki gefunden wurde:

Eine große Wende über das was wirklich in der Community of Koukaki‘s Squats geschehen ist, legen Informationen nahe die nun öffentlich zugänglich sind. Das Material beweist, dass die Squatter eventuell gefährlicher waren als in den Polizeiberichten präsentiert. Die Gefahr die von dem Material ausgeht ist der Polizei und dem Ministerium für Bürgerschutz offensichtlich bewusst, weswegen sie entschieden es nicht öffentlich zu enthüllen.

Panaitoliou 21: The multilingual library of liberation.

Bücher und Broschüren in mindestens 10 verschiedenen Sprachen über die Befreiung, Staat, Kapital und Patriarchat mit besonderer Referenz zu bewaffneten Aufständen und Revolutionen. Die Besetzer renovierten selber das Wohnzimmer in dem sie die Wände verputzten und Möbel bauten. Verschiedene Konstruktionen sollten den Raum als Bücherei nutzbar machen. Alternativ würde die Bücherei „The Trap of Knowledge“ genannt.

Arvali 3: Communityspaces of solidarity

Publikationen auf der antiautoritären Website Indymedia Athens bezüglich kostenloser Nutzung eines Badezimmers, zweier Waschmaschinen und das Angebot von Kleidung, wurden nach der Räumung des Gebäudes in Arvali 3, durch die Polizei verifiziert. Die Durchsuchung der Räume ergab, dass das besetzte Haus auch eine Manufaktur für Marmelade und andere Arten konservierten Essens war. Eine mittelalterliche Konstruktion um Essen zu kompostieren beeindruckte die Behörden sehr. In dem kleinen Garten wurden unter den Blättern Saat von Kräutern gefunden. Ein Poster das im Haus gefunden wurde legt nahe, dass der Garten zum Anpflanzen von Lebensmitteln genutzt wurde. Alternativ wird Arvali 3 „The Trap of Spaces for Solidarity“ genannt.

Bauliche Veränderungen in den illegal besetzten Häusern:

Nach dem Material welches vorliegt, haben die Antiautoritären nicht nur das private und staatliche Eigentum betreten, sondern sich auch mit dem Bau von Möbeln und der Isolierung des Daches beschäftigt. Kleinere Reparaturen an der Decke, Wandbemalungen, der Ausbau eines Elektrizität- und Wassersystems. In Matrozou 45 haben sie sogar einen Parkettboden von fragwürdiger Qualität im gesamten Erdgeschoss eingebaut. Neben der bereits bekannten Ausrüstung wurde jetzt auch der Teleporter, der den Besetzern zur Flucht verholfen hat gefunden. Über dieses Haus haben wir keine weiteren Informationen, doch wir wissen, man hätte es „The Trap Betzetakos“ genannt. Das folgende Video welches nach der Räumung im letzten Jahr entstand und hier zum ersten mal veröffentlicht wird, enthält unbestreitbare Beweise für die Infantilität der Community und die Ausdehnung ihres sozialen Würgegriffs. Dieser wird im nächsten Abschnitt behandelt.

https://www.youtube.com/watch?v=ibjjERl7S58

Events:

Unterzeichneten Bekanntmachungen und Postern zufolge, die in den Gebäuden und auf der Website der antiautoritären Community gefunden wurden, haben die Besetzer in der Vergangenheit mehrere kulturelle und politische Events veranstaltet. Zuletzt eine Veranstaltung namens HipHop Elements 4 die unangemeldet auf einem Sportplatz der Nachbarschaft stattfand. Die Antiautoritären besprühten die Wände mit Graffiti, tanzten und rappten gegen Staat, Kapitalismus und Gentrifizierung, sprengten die Gesellschaft und riefen zu einem Aufstand gegen Unterdrückung und Ausbeutung auf. Das Poster welches die Veranstaltung ankündigte zeigte den Bürgermeister Athens wie er von Mikrofonen und CDs geschlagen wird.

https://www.youtube.com/watch?v=ea3P1ggOC08

Das letzte große Event namens „Counter Attack“ fand letzten Sommer in dem Haus Panaitoliou 21 statt. Es hatte einen feministischen Anspruch in dem es FLINT*-Personen zur Selbstermächtigung im öffentlichen Raum, sowie innerhalb und außerhalb der feministischen Bewegung aufrief. Während des Events nahmen die Antiautoritären an Theaterperformances, Buchpräsentationen und Diskussionen teil. Alternativ würden diese Events „Ritualistic Traps of Conciousness“ heißen.

Ein kurzer Ausschnitt aus dem Event:

https://www.youtube.com/watch?v=WWSLEOxD_c0

 

Der soziale Würgegriff der Organisation:

Das Material welches in den Häusern gefunden wurde bestätigt die Beziehungen die die Besetzer zu der Nachbarschaft unterhielten, um nicht von den Festen die sie illegal in den Straßen veranstalteten zu reden. Die Beziehungen wurden der journalistischen Welt erst richtig bewusst, als sie verzweifelt Nachbarn interviewten die, zu ihrer Enttäuschung, sämtlich ein positives Bild der Besetzer zeichneten. Funde, wie Marktkisten, Einkaufswägen und große Mengen von Gemüse geringer Qualität, waren der Beweis, dass die Mitglieder der Organisation sich von den Produkten des Wochenmarktes ernährten. Ob die Marktverkäufer das Essen aus Unwissenheit oder aus Komplizenschaft an die Besetzer gaben ist unklar. Die Besetzer haben in ihren kürzlichen Veröffentlichungen die hier beschriebenen Beziehungen dankend anerkannt. Sie scheinen also Beziehungen zwischen der Stadt und der Landbevölkerung zu knüpfen, mit dem politischen und materiellen Ziel, im Falle einer Revolution Essensvorräte zu sichern. Jedoch wurde der Würgegriff den die Organisation um die Nachbarschaft legte am offensichtlichsten, als sich ihre gefährlichste Praxis zeigte. Sie verteilten tausende Proklamationen gegen den Tourismus und spezifisch gegen das Unternehmen Airbnb. Sie riefen die Bevölkerung dazu auf, an öffentlichen Versammlungen teilzunehmen, die Massen zu mobilisieren und sogar zur Sabotage. Wir beobachteten, dass die anarchistischen Besetzer mit normalen Leuten in Kontakt waren, die den Kampf mit den steigenden Mieten nicht mehr bewältigen konnten und von Zwangsräumungen betroffen waren. Sie knüpften so starke Beziehungen, dass man zwischen den Anarchisten und den normalen Leuten nicht mehr unterscheiden konnte. Mit ihrer fortgeschrittene und elegante Methode der Manipulation überzeugte die Organisation Menschen, sich ihrer Umsiedlung zu widersetzen. Dies scheint der eigentliche Plan der Organisation gewesen zu sein, wie Ankündigungen die in den Gebäuden gefunden wurden belegen. Glücklicherweise reagierte der Anti-Terror Service rechtzeitig auf dieses Problem. Augenblicklich verlieren Menschen ihr Zuhause aber zumindest braucht man keine Angst mehr zu haben, dass sie sich mit Anarchisten einlassen.

 

Der folgende Link ist ein Bekennerschreiben zu dem hier dokumentierten Vorkommnissen.

https://athens.indymedia.org/post/1599003/

Wir möchten darauf hinweisen, dass die selben Bedingungen für die meisten besetzten Häuser gelten. Ihre Angebote, sich in sozialen Kämpfen zu beteiligen, setzen die Behörden in höchste Alarmbereitschaft und Besorgnis, da sie Fürchten, dass die besetzten Häuser große Akzeptanz unter der gemeinen Bevölkerung bekommen könnten.

https://athens.indymedia.org/media/upload/2019/12/23/LIBRARY_FLYER.pdf

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Ergänzungen

Das Papier von Poula Roupa und Nikos Maziotis, zumindest ins Englische...