Widerstand gegen Neonazis in Jamel - Aachener Friedenspreis für Ehepaar Lohmeyer

Am 01.09.2025, dem Antikriegstag, bekam unter anderem das Ehepaar Lohmeyer aus Jamel, den Aachener Friedenspreis verliehen. Sie wurden für ihr unermüdliches antifaschistisches Engagment in Jamel ausgezeichnet, überregional bekannt, weil Nazis das Dorf dominieren und das Ehepaar seit Jahren mit dem Festival "Jamel rockt den Förster" gegenhält.

Jamel, ein Dorf, ansonsten fest in der Hand von Neonazis und völkischen Siedler*innen. Seit bald 20 Jahren setzt sich das Ehepaar Lohmeyer gegen diese Vereinnahmung des Dorfes durch die Rechtsextremist*innen ein und organisiert seit vielen Jahren das Festival "Jamel rockt den Förster". Dieses Jahr versuchten der örtlicher Landrat und die Gemeinde mit zahlreichen Auflagen das Festival auf bürokratischem Weg Steine in den Weg zu legen, wenn nicht sogar zu verhindern. 

Birgit Lohmeyer sprach mit Radio Dreyeckland über die Preisverleihung und die Situation vor Ort, umgeben von Neonazis.

Zur Preisverleihung schrieben die Veranstalter*innen aus Aachen:

"Die Lohmeyers leben seit 2004 in dem mecklenburgischen Dorf Jamel, seit 2007 engagieren sie sich mit dem „Jamel rockt den Förster“ Festival auf dem ehemaligen Forsthof lautstark für Demokratie und Toleranz, gegen die Abschottung ihres Dorfes und dessen Vereinnahmung durch Rechtsextreme. In Jamel stellen bekennende Nazis inzwischen 95% der Bevölkerung, nachdem seit Mitte der 2000er Jahre immer mehr Familien aus der Rechtsextremen Szene in das Dorf im Wismarer Umland gezogen waren, um es nach ihrem völkischen Ideal zu prägen, Andersdenkende zu drangsalieren und zu verfolgen.
2015 wurde ein schwerer Brandanschlag auf dem Gelände der Lohmeyers verübt, dem beinahe auch das Wohnhaus zum Opfer fiel. Seitdem hat das Festival massiv an Popularität gewonnen. Aus einem Sommerfest für Freund*innen und Familie ist ein Festival mit gesellschaftspolitischem Informations- und Workshopprogramm, über 3500 Besucher*innen und vielen berühmten Musiker*innen geworden, die ohne Gage auftreten – ein ambitioniertes gesellschaftspolitisches Projekt.

Trotz Widerstands und täglicher Bedrohung geben die Lohmeyers ihren Raum nicht auf und bleiben standhaft. Sie verteidigen Demokratie und Frieden, sind Vorbild und Wegbereiter*innen."

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