„Krieg dem Kriege” - und für die soziale Revolution: Der Anarchist und Antimilitarist Ernst Friedrich

Widerrede gegen den Beitrag: "Soziale Revolution statt "Krieg dem Krieg"! Zum Rheinmetall-Entwaffnen Camp" (https://de.indymedia.org/node/531877)

Der Beitrag stellt sehr weit hergeholte Widersprüche her, wo es nie welche gab. Krieg dem Krieg und für die soziale Revolution einzutreten wurde schon seit dem der Slogan auftauchte, gerade von Anarchist*innen, in der Propaganda der Tat als sich bedingende Handlungsfelder gesehen.

Einfach eine ergoogelte schwarze Fahne im Indy Artikel zu verwenden und dann nur knapp was aus Wikipedia zu zitieren über den Autoren und Anarchisten Ernst Friedrich – der mit seinem Buch den Slogan "Krieg dem Kriege" populär machte, zeigt: es ging dem/der Indy-Beitrag-Schreibenden Person wohl doch nicht so sehr um einen Standpunkt von Anarchist*innen, sondern eher um ein bashing von "Roten Gruppen" und nebenbei um ein bashing der "Propaganda der Tat" - also der Militanz.

Alleine ein Blick zb in die Biographie von Ernst Friedrich weist auf einen revolutionär und antiautoritär zu verstehenden aktivistischen Ansatz des damals von Anarchist*innen propagierten Analysen hin.

Ein paar Auszüge der Biographie sind hier unter dem Beitrag angefügt, vielleicht hilft's ja die doch sehr bemüht daher kommenden low-term Konstruierungen ad acta zu legen und sich wieder mehr darauf zu konzentrieren, die militaristischen und neokolonialen Herrschaftssysteme zu dekonstruieren, in denen wir leben.

Ernst Friedrich war übrigens auch nicht der*die erste Anarchist*in, der*die den Slogan "Krieg dem Kriege" verwendete:

Krieg dem Krieg. (Freier Arbeiter-Verlag, Berlin 1907, von Ferdinand Domela Nieuwenhuis)

 "Krieg dem Kriege, es lebe der Friede!" (Wohlstand für alle, 1909: https://www.anarchismus.at/anarchistische-klassiker/artikel-aus-wohlstan...)

In diesem Sinne: Krieg dem Krieg – für die soziale Revolution!

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Über den Anarchisten und Antimilitaristen Ernst Friedrich

Flucht bestimmte bedeutsame Abschnitte im Leben des Anarchisten und Antimilitaristen Ernst Friedrich (* 25. Februar 1894, Breslau; † 2. Mai 1967 Le Perreux-sur-Marne). Vor den Nationalsozialisten floh er durch halb Europa, aus Internierungscamps konnte er sich in letzter Sekunde befreien und während des Ersten Weltkriegs flüchtete der konsequente Kriegsgegner nicht etwa aus einem, sondern in ein Gefängnis.

Friedrich, der seine Buchdruckerlehre abbrach, um sich zum Schauspieler ausbilden zu lassen, gehörte um 1916 der antimilitaristisch-revolutionären Jugend in Breslau an. Um dem Frontdienst zu entgehen, verübte er – nach eigener Aussage – einen Sabotageakt, kam dafür ins Gefängnis und wurde erst im Laufe der Novemberrevolution befreit.

    „Als auch ich auserkoren wurde den Mörderkittel anzuziehen, um gegen meine englischen und französischen Brüder zu kämpfen, als ich mich vor dem staatlich befohlenen Menschenmord nicht länger ‚drücken‘ konnte, da war mir das Gefängnis sympathischer als das Schlachtfeld.“

Anfang der 1920er Jahre gründete er in Berlin die antimilitaristisch-anarchistische Jugendbewegung „Freie Jugend“, gab mehrere Zeitungen (z. B. „Freie Jugend. Jugendschrift für herrschaftslosen Sozialismus“, „Die Schwarze Fahne“) und Bücher heraus, betätigte sich als Sprecher und Rezitator und rief 1921 in Berlin die Arbeiter-Kunst-Ausstellung ins Leben, in der unter anderem Ausstellungen von Käthe Kollwitz, Otto Nagel, Hans Baluschek und Paul Eickmeier gezeigt wurden. Bis heute bekannt ist Ernst Friedrich für sein Anti-Kriegsbuch „Krieg dem Kriege“ von 1924 und den Aufbau des Berliner Anti-Kriegsmuseums 1925.

Ganzer Beitrag/Biographie auf: http://gefluechtet.de/wp/2015/09/19/der-anarchist-und-antimilitarist-ern...

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