Adbusting in Berlin: „Freiheit für die Frauen in Afghanistan“
Die Werbevitrine der Bushaltestelle vor dem Berliner Hauptbahnhof fordert heute am 4. Mai "Brot, Arbeit, Freiheit" für die Frauen in Afghanistan. Teilnehmer*innen des Skillshares für Kreativprotest gestalteten dafür ein Werbeplakat um. Auf dem Plakat ist ein Bäcker zu sehen, dem die Aktivist*innen eine Sprechblase mit der Forderung "Freiheit für die Frauen in Afghanistan" verpassten. Weiter unten steht auf dem Plakat: "Freiheit zu lernen, zu leben, zu sein". Das Skillshare für Kreativprotest am ersten Maiwochenende in Berlin war eine Veranstaltung der Werkstatt für antifaschistische Aktionen und des Antimilitaristischen Aktionsnetzwerks in der Friedensgesellschaft DFG-VK. Eine Teilnehmer*in erklärt im Folgenden den Hintergrund und die Forderung des Plakats genauer.
Seit der Rückkehr der Taliban an die Macht sehen sich afghanische Frauen mit einer neuen Welle systematischer Unterdrückung, Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert. Die Taliban haben gezielt Gesetze und Maßnahmen erlassen, die das Leben von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen einschränken und sie praktisch aus dem öffentlichen Leben verbannen.
Das Recht auf Bildung war eines des ersten Opfer dieses frauenfeindlichen Regimes. Denn die Taliban schlossen Mädchenschulen und verboten den Besuch von Universitäten für Frauen – und beraubten damit Millionen junger Frauen ihrer Zukunft. Frauen dürfen in vielen staatlichen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen nicht mehr arbeiten. Die Taliban schränkten ihre Bewegungsfreiheit stark ein – die Fortbewegung ohne männliche Begleitung ist verboten, selbst innerhalb der Stadt.
Zwangsverschleierung, Einschränkungen der persönlichen Freiheit und eine Atmosphäre der Angst sind Teil eines umfassenden Systems der Unterdrückung. Das Regime bedroht, verhaftet und foltert Frauenrechtlerinnen oder bringt sie zum Schweigen. Viele mussten untertauchen oder ins Exil fliegen.
Diese Maßnahmen stellen nicht nur eine massive Verletzung der Frauenrechte dar, sondern auch eine offene Missachtung der universellen Menschenrechte und der menschlichen Würde. Die Identität, Sicherheit und Selbstbestimmung afghanischer Frauen sind unter dem Taliban-Regime ernsthaft bedroht.
Doch trotz aller Repressionen schweigen die afghanischen Frauen nicht. Mit Mut und Entschlossenheit leisten sie Widerstand – sei es durch Proteste, Bildung im Untergrund oder über Medien und Kunst im Exil. Ihre Stimmen sind Stimmen des Widerstands, der Hoffnung und der Gerechtigkeit – und sie verdienen es, weltweit gehört zu werden.
