[HH] Farbanschlag auf Burschenaft Hamburger Wingolf
In der Nacht vom 19. auf den 20. März haben wir das Gebäude der Burschenschaft Hamburger Wingolf in der Richardstr. 90 mit Farbe angegriffen, nachdem sie im Herbst 2024 der rechtsextremen IB-nahen "Aktion 451" ihre Räume zur Verfügung stellten.
Burschenschaften gibt es im deutschsprachigen Raum einige. Obwohl sie unterschiedliche Namen tragen, haben sie eine Menge Gemeinsamkeiten. Es sind patriarchale Männerbunde mit bescheuerten Namen und lächerlichen Uniformen. Sie betreiben absurde Männerspielchen, u.a. verpflichtendes Komasaufen und Fechten mit scharfen Degen. Die so entstehenden Narben (möglichst im Gesicht) sind nach Abschluss des jeweiligen Studiums und beim Einstieg ins Berufsleben hilfreich dabei, dass sich so genannte "Alte Herren" auch als Burschis ohne Worte gegenseitig erkennen. Das System Burschenschaft ist ein sich selbst versorgendes. Studenten bewähren sich durch genannte Rituale, nach Abschluss des Studiums ist die Organisation auch weiter in allen Lebensbereichen hilfreich. Die Generation Alte Herren beobachtet dann zufrieden wie die Jungen Männchen sich fast totsaufen, Schnittverletzungen zufügren usw. Der ganze Quatsch ließe sich leicht als abstruses Historienhobby von burgeoisen Arschlöchern mit akamdemischen Abschlüssen und befremdlichen Gebräuchen abtun, wenn Burschenhaften nicht neben Misogynie noch weitere abscheuhliche Gemeinsamkeiten hätten - Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamhass. Freundschaften mit diskreten Altnazis und rechtsradikalen Gruppen jeglicher Couleur sind keine Ausnahmen sondern Selbstverständlichkeit. Die bundesdeutsche Aufregung im letzten Jahr über das Zusammentreffen von Kapitalisten mit Vertretern der AfD und der Identitären Bewegung kommt Jahrzehnte zu spät. Holocaustleugner, alte und junge Nazis waren und sind oft und gern gesehene Vortragende in den Burschenschaftshäusern.
Unter dem Titel "Aktion 451" wurde im letzten Jahr in Salzburg eine Gruppe bekannt, die mit Lesekreisen gegen angebliche Denkverbote an östereichischen Universitäten vorgehen wollten. Die "Aktion 451" steht der rechtsextremistischen Identitären Bewegung sehr nah, so wurde beim ersten Lesekreistermin das Buch "Remigration" von Martin Sellner behandelt. In mehreren Städten finden seitdem Veranstaltungen unter dem Label "Aktion451" statt. Auch in Hamburg gab es den Versuch einen Ableger der "Aktion 451" auf die Beine zu stellen. Hierfür traf sich im Herbst 2024 eine Gruppe in einem Park in Eilbek um sich danach gemeinsam zu den Räumlichkeiten der Burschenschaft Hamburger Wingolf in der Richardstr. 90 zu begeben. Die Hamburger Wingolf behauptet laut eigener Aussage unpolitisch zu sein und ausschließlich christliche Werte zu vertreten und ist damit ein Paradebeispiel dafür, wie sich nach außen hin vermeintlich harmlos verkauft wird, während sie offensichtlich gleichzeitig offen und intessiert sind an den rechtsextremen und rassistischen Ideen von Martin Sellner und der IB.
Aus diesem Grund haben wir in der Nacht vom 19. auf den 20. März die Fassade des Hauses der Hamburger Wingolf mit Farbe markiert damit sie nicht vergessen, dass wir sie auf dem antifaschistischen Schirm haben!
