[LE] Fight Cops

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In letzter Zeit kommt es in Leipzig vermehrt zu Auseinandersetzungen mit den Bullen. So auch am Freitagabend in Connewitz rundum die Stö.

 

 

 

Kein Sommer der Liebe“

 

Die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, dass sich unter dem neuen Leipziger Polizeichef Torsten Schultze die Gangart der Polizei geändert und verschärft hat. Der Kurs unter ihm ist im Vergleich zu Merbitz noch einmal deutlich konfrontativer geworden. Vermehrt kam und kommt es zu Auseinandersetzungen mit den Bullen, wie zuletzt bei der Solidaritätsdemo mit Exarchia im Leipziger Westen oder der Spontandemonstration in Connewitz anlässlich des rechten Terroranschlags in Halle. Auch im Sommer kam es zu mindestens zwei größeren Konfrontationen mit den Cops.

 

Der Trend dabei ist klar: Vermehrt setzen die Bullen in jüngster Vergangenheit auf direkte körperliche Gewalt gegen jegliches tatsächliches oder vermeintliches polizeiliches Gegenüber:

 

 

  • Am 1. Juni griffen die Bullen willkürlich Menschen vor dem Zoro an, die dort in der Schlange vor einer Party standen. Dabei prügelten sie wahllos auf mehrere Personen ein und versprühten Reizgas. Im Vorfeld fuhren die Bullen mehrmals provozierend durch eine feiernde und spielende Menschenmenge am Herderpark, woraufhin diese sich zur Wehr setzten. https://de.indymedia.org/node/33464

  • In der Nacht von 9. auf 10. Juli veruchten mehr als 500 Menschen eine Abschiebung in der Hildegardstraße im Leipziger Osten zu verhinden. Auch hier reagierte die Polizei direkt und ohne Vorwarnung mit heftiger körperlicher Gewalt in Form von Schlägen, Schlagstock und Reizgas.
    https://de.indymedia.org/node/34646

 

  • Am 9. Oktober demonstrierten etwa 80 Menschen von Connewitz ausgehend spontan gegen Antisemitismus und rechten Terror, nachdem am Nachmittag in Halle zwei Menschen durch einen rechten Terroristen erschossen wurden. Die Demonstration wurde unvermittelt von mehreren Seiten von den Bullen angegriffen.
    https://de.indymedia.org/node/40300

 

  • Am 18. Oktober lief eine Solidaritätsdemo mit Exarchia durch Lindenau und Plagwitz. Im Verlauf der Demonstration wurden die Auflagen durch die Polizei willkürlich geändert und das Rufen „polizeikritischer Parolen“ wurde plötzlich untersagt. Als am Rande der Demo Pyrotechnik gezündet wurde, kam es zu einem Angriff der Bullen auf die Demo.
    https://de.indymedia.org/node/42270

 

 

In allen Fällen agierten die Bullen direkt und ohne Verwarnung unter dem Einsatz brutaler körperlicher Gewalt. Dabei waren zu den genannten Ereignissen immer wieder auch Verletzte zu beklagen. Dass die Bullen gewalttätig agieren ist allerdings nicht neu. Was aber auffällt, ist die Häufigkeit und die Art der Austragung auftretender Konflikte zwischen politischen Aktivist*innen und der Bullerei in den letzten Wochen und Monaten.

 

 

 

Wochenende!

 

Am vergangenen Freitagabend kam es in Connewitz an der Ecke Stö/Bornaische Straße wieder zu Stress mit den Bullen. Nachdem zunächst eine brennende Barrikade errichtet wurde, flogen anschließend Steine, Flaschen und Pyro auf die anrückenden Cops. Auch an anderen Stellen in Connewitz brannten an diesem Abend Barrikaden, ehe die Bullen nach längerer Zeit und erst mit Verstärkung die Lage unter Kontrolle bringen konnten. Entgegen diverser Berichte, in denen unkritisch der Polizeibericht als Quelle herangezogen wurde, sind keine Feuerwehrleute angegriffen worden. Im Zuge ihres Einsatzes setzten die Bullen auch Tränengas mittels Mehrzweckwerfer ein, mit dem eine Tränengasgranate in die Stö geschossen wurde. Das austretende Tränengas war auch in den umliegenden Seitenstraßen und Wohnungen wahrzunehmen. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, wurde am Ort des Geschehens akribisch alles mitgenommen, was der extra herangekarrten Spurensicherung (Dunkler VW Bus mit Dachaufbau: DD-Q-2526) verwertbar erschien. Darüber hinaus waren mehrere Zivikarren unterwegs (z.B. weißer Mercedes Vito: DD-Q-2546).

 

Der darauffolgendene Samstagabend war geprägt von einer erhöhten Polizeipräsenz. Den ganzen Abend hindurch schlichen die Bullen mit ihren Fahrzeugen planlos durch das Viertel. Dennoch brannten auch in dieser Nacht wieder an mehreren Stellen diverse Gegenstände, die anschließend von der Feuerwehr in Begleitung nervöser Cops mit Schutzschild gelöscht wurden. Leider wurde dabei eine „verdächtige Person“ von den Bullen festgestellt.

 

Wenngleich die Bullen am Freitag diesmal erst kamen, weil sie einen Anlass wegen einer brennenden Barrikade hatten, so dürfen wir nicht vergessen, wer zuletzt immer wieder ansatzlos unsere Demos angegriffen und unsere Freund*innen verletzt hat. Der Freitag ist ein Resultat einer sich immer mehr anstauenden Wut über das Agieren von Schultzes enthemmten Prügeltrupps. Es ist schön zu sehen, dass sich Leute spontan zusammenfanden, sich den Raum nahmen und zumindest zeitweise die Bullen zu statischem Handeln zwangen. Wenn in die Leipziger BILD zu den Geschehnissen schreibt, dass ”die oft größeren Gruppierungen von bis zu 100 Personen […] es den Beamten schwer [machen], schnell zu reagieren” und ”erst […] Kräfte nachgefordert werden, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und die Beamten nicht großer Gefahr auszusetzen” (hxxps://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/brandherd-leipzig-immer-wieder-anschlaege-und-attacken-auf-polizisten-65611604.bild.html), so zeigt das, dass wir durchaus in der Lage sind die Bullen kalt zu erwischen und daraus weitere Möglichkeiten entstehen können. Wir werden uns auch weiterhin nicht von Schultzes Bullen einschüchtern lassen, sondern selbstbestimmt auf die Straße gehen.

Gegen Repression und Verdrängung! Für ein rebellisches und solidarisches Viertel!

 

P.S.: Am 25. Januar findet aller Voraussicht nach der Tag (((i))) anlässlich des Prozessauftakts zum Verbot von linksunten.indymedia am 29. Januar vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig statt. Kommt alle nach Leipzig und lasst uns ein starkes Signal gegen Zensur und Repression setzen. Achtet auf Ankündigungen!

 

 

 

 

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