[Leipzig] Autonome Solidaritätsdemo für Exarchia

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* Am 18.10. demonstrierten ca 250 Menschen ihre Solidarität mit Exarchia und Rojava

* Bullen belegten die Demonstration mit absurden Auflagen

* Am Ende wurde die Demonstration wegen Pyrotechnik von der Bullerei angegriffen

Am 18.10. versammelten sich unter dem Motto: „Alle zusammen gegen den Faschismus – Halte Stand, Exarchia!“ ca 250 Menschen im Henriettenpark im Leipziger Stadtteil Lindenau/Plagwitz. Exarchia ist ein anarchistisch geprägter Stadtteil in Athen, der immer wieder Schauplatz heftiger Kämpfe mit der griechischen Bullerei und mafiöser Strukturen ist. Im Sommer startete die neue Regierung der Partei Neo Demokratia einen heftigen Angriff auf Exarchia, um die von Anarchist*innen und Geflüchteten besetzten Häuser zu räumen. Seitdem befindet sich das Viertel in einem permanenten Belagerungszustand. Den Aufruf zur Demo findet ihr hier. Ebenso solidarisierten sich die Demonstrant*innen mit Rojava, welches seit bald zwei Wochen von der Türkei angegriffen wird.

In verschiedenen Redebeiträgen wurde u.a. der Zusammenhang zwischen den beiden Kämpfen um den Erhalt von Freiräumen hergestellt und auf den weltweiten Vorstoß rechter und faschistischer Kräfte bezogen. Dieser Vorstoß ist auch in Leipzig deutlich sichtbar. Nicht nur das Abschneiden der AFD bei den letzten Wahlen zeigt dies. Auch die städtische Verwaltung ist durchsetzt mit rechten Schweinen aller Art. Die Verbindungen der Leipziger Polizei in das Milieu militanter Neonazis sind hinlänglich bekannt und es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht eine neue Verflechtung ans Tageslicht kommt. Die Bullen, welche Demonstrationen in Leipzig begleiten, sind daher eine Mischung aus bloß gewöhnlichen Gewaltfans und Teilen rechter Strukturen.

Aufgrund der Durchsetzung durch Neonazis und ihre Rolle in der Durchsetzung staatlicher Herrschaft, war die Polizei auch bei dieser Demonstration Ziel zahlreicher Anfeindungen, sei es durch Transparente oder durch Sprüche. Das führte dazu, dass die Versammlungsbehörde im Dienste der gekränkten Schweinchen versuchte, mittels Auflage das angeschlagene Selbstwertgefühl der Bullerei zu behüten. Konkret ging es um den Spruch: „Hass, Hass, Hass wie noch nie – all cops are bastards – ACAB“, welcher nicht mehr gerufen werden sollte. Es wird niemanden überraschen, dass das nach hinten losging, und der Spruch nun vermutlich häufiger und lauter gerufen wurde, als es sonst der Fall gewesen wäre. Auch wird es niemanden verwundern, dass die Bullerei nun nach einem Anlass suchte, sich für diese anhaltende Kränkung zu rächen. Gesucht – gefunden: Als kurz vor Ende der Demo in Höhe des Westwerks auf der Karl-Heine-Straße neben der Demonstration Pyrotechnik gezündet wurde, jagten die Bullen eine Person, die sie verdächtigten, die Pyro gezündet zu haben ins Westwerk, einem alten Industriegebäude, in welchem sich seit kurzem ein umstrittener Konsum befindet. Die verfolgte Person konnte zwar entkommen, aber die Bullerei, kaum hatten sie ihre Helme an, suchte mit allen, die noch da waren die Schlägerei und versuchte durch das bekannte gewalttätige Auftreten, die Demonstration zu zerschlagen. In der Auseinandersetzung wurden leider 8 Personen festgestellt und 6 von ihnen in der Folge auch mit zur Dimitroffwache genommen. Eine Person musste ins Krankenhaus, ein paar weitere kamen mit den üblichen Blessuren davon. Zwei Bullen standen jammernd am Rand und gaben ein beklagenswertes Bild ab: Einem tat das Bein weh und der andere hatte eine Schürfwunde.
Zu den Auseinandersetzungen im Westwerk muss noch etwas gesagt werden, weil die Bullerei in der Presse davon fabulierte, dass es den Versuch gab, den Konsum im Westwerk zu stürmen, weil dieser in der Vergangenheit Ziel von Sachbeschädigung wurde: Es ging nicht darum den Konsum zu stürmen, es ging um den Angriff der Bullerei auf unsere Demo. Und zu den Nazis in den Reihen der Bullen: Auch bei diesem Einsatz war u.a. Ronny Golze dabei, dessen Kontakte in die militante Naziszene öffentlich bekannt wurden.

Insgesamt war die Stimmung während und auch nach der Demo ungebrochen gut. Dem Angriff der Bullen wurde sich so gut es ging entgegengesetzt, der Versuch, die Demo zu zerschlagen und die Leute zu verjagen und durch martialisches Auftreten einzuschüchtern, ging nicht auf. Die Leute, die mit zur Wache mussten, wurden abgeholt und blieben nicht allein.

 

Solidarität mit Exarchia!

Halte Stand, Rojava!

Alle zusammen gegen den Faschismus!

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