[Bochum] Nachlass zu unserem verstorbenen Genossen Uwe
In den frühen Morgenstunden des 03. Februar 2024 ist unser lieber Freund und Genosse Uwe – einigen auch bekannt als Heval Botan – im Alter von 70 Jahren im Hospiz in Herne verstorben. Er war nicht nur Teil der Band Compania Bataclan, sondern auch in mehreren politischen Gruppen engagiert.
Dabei war er immer wieder inspiriert vom Internationalismus, vom revolutionären Freiheitskampf und von bedingungsloser Staatskritik. Bereits in den 90er Jahren nahm er an Delegationen nach Kurdistan teil und machte sein Umfeld bis zuletzt immer wieder auf die Gräueltaten an den Kurd*innen aber auch auf deren Widerstand dagegen aufmerksam.
Auch lokal in Bochum engagierte er sich für eine lebenswerte Stadt; wichtig war ihm dabei immer gute Musik und kultureller Austausch.
Uwe war bekannt für seine verlässliche und spontane Art. Egal zu welcher Uhrzeit, an welchem Ort – im Notfall war er immer zur Stelle. Auch wenn unsere durch Krisen gezeichnete Zeit ihn manchmal hoffnungslos stimmte, so hörte er nie auf für Verbesserung zu kämpfen. Der politische Aktivismus und die Musik (beispielsweise von einer seiner Lieblingsbands Bandista) zogen sich durch sein Leben und gaben ihm immer wieder die Kraft weiterzumachen.
Wir werden ihn sehr vermissen und hoffen, dass er nun in Frieden ruht.
Der Schuh – Text von Uwe
Es sind die Schuhe und Füße, die in ihnen stecken,
die die Straßen und Wege unter sich entdecken
die Straßen erst zur Straße machen
auf der Straße des Glücks
mit Menschen, die lachen
auf der Straße des Glücks
mit Schuhen, die nicht nach Oben buckeln
und nicht nach Unten treten
sondern die Welt solidarisch wollen bewegen
„Schuhe für alle!“, fordern sie laut
der Fuß wohl gebettet, und auch den Kindern zuhauf
Ein alter Freund und Begleiter, dein Schuh
Doch wenn er alt ist, verschaff ihm die Ruh
Ein langes Leben war ihm vergönnt
Frieden und Freiheit der Menschen
ihm ewig auf der Seele brennt,
Es sind die Schuhe und Füße, die in ihnen stecken,
die die Straßen und Wege unter sich entdecken
die Straßen erst zur Straße machen
auf der Straße des Glücks
mit Menschen, die lachen
auf der Straße des Glücks
Bahnhof Langendreer Bochum Kulturzentrum:
Gute Reise Heval!
Wir nehmen Abschied von unserem langjährigen Freund und Weggefährten Uwe Wallbaum alias Heval Botan, der am Samstag, den 03. Februar 2024 nach langer Krankheit verstorben ist.Uwe war dem Bahnhof seit mehr als drei Jahrzehnten – mit allen Höhen und Tiefen – so eng und kontinuierlich verbunden wie kaum ein*e andere*r. Mit seinem unermüdlichen Engagement den globalen Sound des Widerstands auch in Bochum und anderen Orten hörbar, fühlbar, sichtbar zu machen, hat er in Bochum so etwas wie lokale Konzertgeschichte geschrieben. Seit den 1990er Jahren organisierte er – lange Zeit mit Konzertgruppen wie Radio Bonte Koe und Radio El Zapote – Konzerte mit internationalen Bands aus Lateinamerika, Osteuropa, Türkei/Kurdistan, Euskadi und etlichen anderen Regionen der Welt. Wichtig waren nicht nur die Sounds, die anfangs hier kaum bei einem größeren Publikum bekannt waren, wichtig war ihm auch die Message: Die Bands brachten weltweite Kämpfe für Gerechtigkeit, Befreiung, gegen Rassismus und Unterdrückung auf die Bühne und waren für Uwe so auch Botschafter sozialer Bewegungen und globaler Solidarität. Mit vielen Bands pflegte er jahrzehntelange Kontakte und Freundschaften, auch das war ihm wichtig und sorgte für Kontinuität und steigende lokale Popularität der Bands. Seine eigenen Bandprojekte verfolgte er mit dem gleichen Enthusiasmus, zuletzt mit Compania Bataclan, die in Uwe einen mehr als engagierten Promoter hatten.Mit seinem beharrlich-leidenschaftlichen Einsatz „für die Sache“ war Uwe öfter auch unbequem und streitbar – das war es ihm wert, denn dafür schlug sein Herz. Dieser Eigensinn gehörte zu Uwe unbedingt dazu, genauso wie sein unbeirrbarer Sinn für soziale Gerechtigkeit, seine moralische Integrität und seine solidarische Haltung gegenüber den „Verdammten dieser Erde“.
Uwe, Du wirst uns fehlen.
Die Erinnerung an Dich wird bleiben.
Das Team vom Bahnhof Langendreer & friends