Urantransport-Blockade / BMU / Hambach

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Liebe Freundinnen und Freunde, die Ereignisse im Atom- und Umweltbereich überschlagen sich derzeit, deshalb hier ausführliche Infos zu drei tagesaktuellen Brennpunkten: 1. Urantransport-Blockade Heute morgen seilten sich AktivistInnen von einer Moselbrücke bei Koblenz ab, um einen Urantransport von Hamburg nach Südfrankreich zu stoppen. Der Zug wurde daraufhin sieben Stunden lang im Güterbahnhof Koblenz zurückgehalten. Diese spektakuläre Aktion reiht sich ein in die regelmäßigen Proteste gegen die bundesweiten und internationalen Urantransporte rund um den Hamburger Hafen und die UAA Gronau. Wir dokumentieren eine erste dpa-Meldung sowie die PM der AktivistInnen:

 

https://www.focus.de/regional/rheinland-pfalz/atomkraft-atomkraftgegner-blockierten-bahnstrecke-zug-gestoppt_id_9516310.html

PM: "Mehrere Kletteraktivist_innen haben sich am heutigen 1.September gegen 5.30 Uhr nahe Dieblich mit einem Transparent von der über 100 m hohen Moseltalbrücke (A61 bei Koblenz) abgeseilt und blockieren so einen Urantransport auf der Moselschienenstrecke darunter. Der Transport mit Uranerzkonzentrat aus Namibia ist auf dem Weg vom Hamburger Hafen zur Konversionsanlage in Narbonne-Malvesie (Frankreich) am Mittelmeer.

Dort soll das Uranerzkonzentrat umgewandelt werden um später für den Einsatz als Brennstoff in AKW angereichert zu werden. Den Betreibern zufolge werden in
Narbonne 25% des weltweiten Bedarfs an Uran konvertiert. „Die Anlage ist nicht nur eine dauerhafte Umweltkatastrophe, sondern auch der Beginn der Atomspirale
in Europa“, so eine der Aktivist*innen, „Wenn wir den Prozess stoppen wollen, müssen wir verhindern, dass Uran überhaupt an der Konversionsanlage ankommt.
Dazu gehört es, die in weiteren Produktionsschritten folgenden Uranverarbeitungsanlagen in Gronau und Lingen stillzulegen.“

Die Blockierenden kritisieren, dass gerade die Verarbeitungsschritte auf dem Weg zum AKW Verstrahlung großer Gebiete und vieler Menschen bedeuten, auch im
Normalbetrieb ohne sogenannte Störfälle. Große Mengen radioaktiven Materials befinden sich unter freiem Himmel und radioaktive Stoffe verteilen sich in Luft und Wasser. Besonders in den Abbaugebieten sterben viele Menschen, damit überall Atomanlagen betrieben und gebaut werden können. Aber auch in Narbonne lagert radioaktives Material in Schlammseen neben der Anlage und wird durch den Wind verteilt.

Eine Beteiligte erklärt wie es zu all diesen Umweltzerstörungen kommt: „Bei der Atomenergie geht es vor allem um Macht und Geld. Staaten finanzieren, um Zugriff auf Atomwaffen und damit Einfluss auf die Welt zu haben, Unternehmen wollen Gewinn. Um sinnvolle Energieversorgung geht es dabei nicht.“

Momentan vernetzen sich viele Menschen in zahlreichen Camps (so auch Anfang August in Narbonne beim internationalen Anti-Atom-Camp) weil sie einen Ausstieg aus der fossilen Energieproduktion erkämpfen wollen. „Der sofortige Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft ist alternativlos. Deswegen senden wir auch solidarische Grüße in den besetzten Hambacher Forst“

Weitere Infos...
...auf unserer Homepage urantransport.de
...auf twitter: #urantransport" (PM-Ende)

2. BMU-Protest
Am Donnerstag demonstrierten rund 60 Leute vor dem Bundesumweltministerium (BMU) in Bonn gegen die neue Verharmlosungstaktik des BMU in Sachen Tihange 2 und Doel 3. Zudem wurde ein sofortiger Exportstopp für Brennelemente und angereichertes Uran nach Belgien und Frankreich gefordert sowie die umgehende Stilllegung von UAA Gronau und Brennelementefabrik Lingen - die überregionalen Proteste gehen weiter.

3. Hambacher Forst
Im Hambacher Forst spitzen sich die ohnehin schon kritischen Zustände weiter zu. Unten ein aktueller Lagebericht von heute morgen der örtlichen Initiative "Buirer für Buir". Wir rufen hiermit erneut zur Teilnahme an den geplanten Waldspaziergängen jeden Sonntag im September um 11.30 Uhr sowie zu weiteren Protesten auf. Es ist z. B. ein Skandal (aber leider ein erwartbarer), dass der kohle- und RWE-freundliche Ministerpräsident Laschet (CDU) sich mit Zustimmung der Landes-SPD weigert, im Hambacher Forst zwischen RWE und Umweltschützern zu vermitteln. Er drückt sich einfach politisch und persönlich und die SPD klatscht dazu Beifall. Da ist es gerade schon ungewöhnlich, dass die SPD-Bundesumweltministerin Schulze nun doch einen zumindest vorübergehenden Rodungsstopp fordert.

Als Anti-Atom-Bewegung geht uns der Hambacher Forst direkt etwas an. Erstens leben wir mit demselben Klima, zweitens kennen wir leider aus Gorleben, Wackersdorf und Ahaus derart polizeilich aufgeheizte politische Konflikte zur Genüge und drittens möchte Herr Laschet den Hambacher Forst u. a. deshalb roden lassen, um den dreckigen Kohlestrom dann ratzfatz rüber nach Belgien zu exportieren - als tolles "Geschenk" zum Atomausstieg. So geht es nicht!

Hier also der Live-Bericht aus dem Hambacher Forst:

Bericht: "Guten Morgen zusammen - auch wenn es kein wirklich guter Morgen ist,

gestern Nachmittag hat die Polizei Aachen den Hambacher Wald als gefährlichen Ort deklariert und kontrolliert seitdem massiv Menschen, Autos, Rucksäcke.

Am Wald werden auf den Zugangswegen Sperren eingerichtet. Menschen, die z.B. Wasserflaschen oder Lebensmittel dabei haben, werden abgewiesen. Vereinzelt wurde wohl auch Material, wie z.B. Kletterseile und Karabinerhaken, konfisziert.

Nachdem am Dienstag bei der Teilräumung von Aufbauten auf dem Wiesencamp der Wasservorrat inklusive große Behälter konfisziert und Teile der Kücheneinrichtung, wie z.B. der Lehmofen massiv beschädigt wurden, scheint es nun vor allem um die Infrastruktur für die Menschen im Wald zu gehen.
Damit jedoch wird jeder, der Richtung Wald unterwegs ist, mit-kriminalisiert.

Wir werden morgen dennoch, wie angekündigt, einen Sonder-Waldspaziergang machen - wie jeden Sonntag im September.
Menschen, die diesen Spaziergang unterstützen wollen, sollten früher als 11:30 Uhr kommen, keine Glasbehälter oder harte Dosen dabei haben und vor allem maximal entspannt auf die zu erwartenden Kontrollen reagieren.
Kleine Kinder sollten besser nicht mitgenommen werden - das ist sehr bedauerlich. Wir wissen aber nicht, wie lange ggf. gewartet werden muss - und das Bild des freundlichen Polizisten werden wir auch eher nicht sehen.

Je nach Lage werden wir entscheiden, wie wir mit der Situation umgehen. Da Presse (Fernsehen, Welt, …) da sind, haben wir die Möglichkeit, entsprechende Bilder zu erzeugen.

Bitte ruft in euren Verteilern zur Unterstützung auf und kommt gerne - morgen oder an den kommenden Sonntagen.
Der Wald braucht jetzt Freunde - keine, die ihn gefährden.

Herzliche Grüße aus Buir
Initiative Buirer für Buir
www.buirerfuerbuir.de
www.twitter.com/BuirerFuerBuir
www.facebook.com/BuirerFuerBuir" (Bericht Ende)

Solidarische Grüße aus dem Münsterland
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de)

 

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Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
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