Repression can't silence us !

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Am Donnerstagmorgen, den 19.07.2018, drangen beinahe 100 Bullen in die Vereinsräume des Ikuwos (Internationales Kultur und Wohnprojekt e.V.) und in die Privatwohnung einer Person ein. Die Aktion bezog sich laut Durchsuchungsbeschluss auf den Vorfall am 10.06.2018 bei dem einem Verbindungsstudenten laut Zeug*innenaussagen seine Schärpe auf der Straße vor dem Ikuwo gewaltsam entwendet worden sei. Trotz nichtvorhandener Hinweise dieser vermeintlichen Tat, versteifen sich die Bullen nicht zuletzt seit zunehmendem Druck der Lokalpolitik auf einem Zusammenhang zwischen Vorfall, Tatverdächtigen und Ikuwo.

 

Nach dem den Bullen das Betreten des Ikuwos an jenem Abend verwehrt wurde, inszenierten diese in einem Bericht einen schwarzen Mob, der sie am Eintreten gehindert hätte. Der Aufschrei in der lokalen Politik und den lokalen Medien war groß und der Bericht der Bullen wurde teilweise wortgetreu in der Berichterstattung kopiert. Das Ikuwo wurde, basierend auf den Worten der Bullen, zu einem rechtsfreien Raum deklariert und der Verein mitsamt Bewohnenden und Aktiven kriminalisiert.

 

Im Anbetracht des Geschehenen wird die ohnehin unter keinen Umständen zu legitimierende Repressionsgewalt der Bullen zu einem Machtmissbrauch im politischen Kalkül. Denn was ist geschehen? Ein Verbindungsmensch, der stolz mit seiner Schärpe um die Brust an einer Party vorbeiläuft, verliert sie. - das Symbol für seine Mitgliedschaft in einer homogen männerdominierten Verbindung, das für ein traditionalistisches und somit für ein Weltbild steht, welches verschiedene Formen der Gewalt legitimiert bzw. ausübt. Wer sich gegen solche Menschenfeindlichkeiten wehrt handelt politisch. Es wird keine Handlung an sich kriminalisiert, sondern eine politische Einstellung und mit ihr die ganze Szene. Die Schärpe, das Symbol des Verbindungsmenschen wird zum willkommenen Anlass für die Politik sich in rechteren Meinungsäußerungen zu duellieren und liefert den Bullen Vorwand, um Machtdemonstration und Strukturdurchleuchtung mit Gewaltmissbrauch praktisch ohne juristische Grundlage zu betreiben. Mal davon abgesehen, dass Bullen in unser Leben nichts zu suchen haben und Buschistrukturen zu zerstören sind!

 

Erschütternd einseitig drehen sich die Worte der Öffentlichkeit seit dem vermeintlichen Vorfall um das Ikuwo, die sich weit in lokalpolitische Strukturen hineinstrecken und den Bullen erlauben linken Freiräumen, Einzelpersonen und der gesamten Szene mit weiteren Repressionen zuzusetzen. Projekte wie das Ikuwo sind nicht nur für kulturelle und inhaltliche Veranstaltungen wichtige Orte, sondern auch Räume in denen wir uns geschützter bewegen können. In denen alltägliche Diskriminierungen, Repression und Marginalisierungen wenigstens Diskussionen hervorrufen und Menschen aus Strukturen der Gesellschaft teilweise ausbrechen können. - Sie sind ein Teil unserer Freiheit, die wir uns jeden Tag auf´s neue erkämpfen müssen!

 

Was in Greifswald passierte ist nur eines von vielen Beispielen, dass sich die Gesellschaft klar in eine sehr konservative Richtung entwickelt. Bundesweit werden linke Strukturen auch nach dem G20 immer mehr zum Ziel repressiver Gewalt. Von Besetzungen über Projekte bis hin zu Privatpersonen wird in Zeiten der AfD und anderen sich bürgerlich gebenden Faschist*innen der politische Druck nach rechts deutlich spürbar.

 

Wir haben keinen Bock auf Kriminalisierung von politischer Radikalität und zeigen uns solidarisch mit allen Betroffenen der staatlichen Willkür von Machtmissbrauch.

 

Repression can’t silence us !

 

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