[Ffm] Neugestaltung der Plakatwände am ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld

In Solidarität mit er Initiative »Faites votre jeu!«, die seit über 9 Jahren ein autonomes Zentrum im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld betreibt und kontinuierlich zur über 115-jährigen Repressions- und Gewaltgeschichte des preußischen Gefängnisbaus arbeitet, hat die Gruppe MEHR FLÄCHEN KLEISTERN zwei Plakatwände am Klapperfeld umgestaltet.

Link zum Video auf vimeo: https://vimeo.com/277868117

Im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld in Frankfurt am Main betreibt die Initiative »Faites votre jeu!« seit über 9 Jahren ein autonomes Zentrum und arbeitet kontinuierlich zur über 115-jährigen Repressions- und Gewaltgeschichte des preußischen Gefängnisbaus.

Reaktionäre Spinner von FDP bis AFD fordern immer wieder die Schließung. Jüngst brachte ein Wandbild mit dem Spruch »Niemand muss Bulle sein« die Gemüter in Wallung und keine noch so hoch dekorierte Law-and-Order-Fachkraft aus der Frankfurter Provinz war sich zu schade, um nicht ihren Senf dazugeben zu müssen:

Der FDP-Stadtverordnete Uwe Schulz und Sicherheithampelmann der Spaßpartei erkannte den Spruch als Zitat der Band Feine Sahne Fischfilet und stellte klar: »Es ist nicht richtig, dass an städtischen Liegenschaften Liedzeilen des kulturellen Prekariats angebracht ist.« (WTF!)

Der Frankfurter Polizeipräsident Gerhard Bereswill bezeichnete das Graffito als »geschmacklose Aktion, die der Rolle der Polizei in der Gesellschaft in keiner Weise gerecht wird«. (Recht hat er, denn weder stellt das Wandbild die polizeiliche Gewalt dar, die sich nicht nur bei Großeinsätzen wie dem G20-Gipfel in Hamburg und anderen Demonstrationen durch vermummte Schlägerbanden sondern immer wieder auch im Alltag bei »Schutzmann von nebenan« Bahn bricht. Noch werden rassistische Praxen wie Racial Profiling, die offen im Frankfurter Bahnhofsviertel praktiziert werden, dadurch thematisiert…)

Nachdem das Wort Bulle von einem Aktivbürger oder einem anderen Arsch in der letzten Woche übermalt wurde, zeigte sich Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) öffentlich »erfreut darüber, dass ein Bürger zur ›Selbsthilfe‹ gegriffen« habe. (Lieber Markus, gerne wollen dich mit deinem neu gewonnenen Faible für autonomes Handeln zukünftig beim Wort nehmen, wenn es um die Verhinderung von Naziaufmärschen und anderem reaktionären Dreck geht…)

Die schönste Stilblüte steuerte jedoch Frank Richter (heißt wirklich so!), seines Zeichen Vizepräsident des Frankfurter Amtsgerichts, im Werbeblättchen »Frankfurter Neue Presse« bei: »Gelegen in der Mitte des Justizviertels zwischen Oberlandesgericht, Amtsgericht und Staatsanwaltschaft behindert das Autonomen-Zentrum nicht nur die erforderliche bauliche Erweiterung der Justizbehörden, sondern es beleidigt die rechtsstaatlichen Institutionen.«

Wir wollten nicht, das dieses Kompliment für die unermüdliche Arbeit von »Faites votre jeu!« einfach ungelesen in den Papiermülltonnen der Frankfurter*innen verschwindet und haben uns entschlossen, es direkt am Klapperfeld als Großflächenplakat würdig in Szene zu setzen. Und da wir schon dabei waren, haben wir uns auch noch die zweite Reklametafel am Klapperfeld angeeignet, um zum Tag-X in München zu mobilisieren.

#klapperfeldbleibt
#keinschlussstrich

Mit freundlichen Grüßen
MFK – MEHR FLÄCHEN KLEISTERN

Zum Klapperfeld:
http://www.klapperfeld.de
http://faitesvotrejeu.blogsport.de

Zum Tag-X:
http://nsuprozess.net
http://fb.com/keinschlussstrichhessen

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