[MV] Ein aktionistisches Frühjahr steht an – Eine Übersicht über vergangene und kommende Aktionen

8. Mai Demmin

 

In Mecklenburg-Vorpommern haben Antifaschist_innen und Kommunist_innen pünktlich zum Beginn der angenehmeren Jahreszeiten wieder aller Hand auf die Beine gestellt, um ihre politischen Ideen sichtbar zu machen und antifaschistischen Widerstand auf die Straße zu tragen. Vor allem Rostock, Greifswald und das kleine Demmin bilden wie bereits in den vergangenen Jahren die Schwerpunkte.

 

[HRO] – Desaströs, so startete die AfD mit ihrem für Rostock angekündigten Demonstrationsreigen. Nicht nur das Wetter auch hunderte Antifaschist_innen machten die Auftaktveranstaltung in Rostock-Evershagen zu einem Reinfall. Das I-Tüpfelchen setzte auf der Veranstaltung aber vor allem die eigene Klientel. Teils stark alkoholisiert und orientierungslos entlarvten die „Retter Rostocks“ ihre AfD einmal mehr als rassistische Sammlungsbewegung, der sich auch allerhand Neonazis anschließen.

Da ihnen aber das einmalige Scheitern nicht reicht, wollen sie am 9. April wieder nach Evershagen kommen und eine „Großdemo“ abhalten. Ob dann mehr als die 400 Rassist_innen auftauchen werden ist unklar. Klar ist aber schon jetzt, dass Antifaschist_innen wieder da sein werden, um Widerstand gegen den Aufmarsch zu leisten.

Dieser Widerstand könnte durch die Demonstration „Kein Raum für Nazis – Zentrale der Identitären dichtmachen!“ gepusht werden. Seit Wochen ruft die antifaschistische Kampagne „Resistance – Keine Identitärenzentrale in Rostock!“ zu der Demonstration am 7. April auf. Eingebettet ist die Demonstration in eine Reihe von Vorträgen, die sich unter anderem mit dem lokalen Verbindungsunwesen und den Umtrieben der Identitären in MV beschäftigt.

Unterstützen die Mobilisierung bisher vor allem bürgerliche Lokalpolitiker_innen und reformistische Parteijugendverbände, ist nun auch ein linksradikaler Aufruf zur Teilnahme erschienen. Der Rätekommunistische Arbeiter_innenbund Rostock und die Ortsgruppe der Gewerkschaft IWW veröffentlichten ihn mit der Aufforderung der Demonstration einen „klassenkämpferischen Charakter“ zu geben und „revolutionären Antifaschismus“ sichtbar zu machen. Den Aufruf im Ganzen findet ihr am Ende des Textes.

[HGW] – „Zukunft statt Profite“, unter diesem Slogan mobilisiert die Defiant Antifa zum ersten Mai auf Greifswalds Straßen. Damit zieht sie bewusst die eigene Aktion dem Widerstand gegen einen möglichen Naziaufmarsch in MV an diesem Datum vor. Traditionell marschieren am Kampftag der Arbeiter_innenklasse Neonazis im Bundesland auf. Und seit Jahren steht die Frage im Raum, ob man den Faschist_innen hinterher reist oder sich auf die kommunistische Tradition des Tages besinnt und ihn mit einer eigenen politischen Aktion gestaltet. Die Defiant Antifa gibt mit der angesprochenen Demonstration nun ihre Antwort.

Dabei kann die Gruppe auf gute Erfahrungen zurückblicken. Bereits im Jahr 2016 hatte man am 30. April eine antikapitalistische Aktion veranstaltet und am 1. Mai 2013 gemeinsam mit anderen Gruppen eine antikapitalistische Demonstration in Rostock durchgeführt.

[DM] – Demmin, diese vorpommersche Kleinstadt dürfte mittlerweile ein Begriff sein. Seit Jahren marschieren hier Neonazis am 8. Mai auf, um einen sogenannten Trauermarsch abzuhalten. Hintergrund des Aufmarsches bilden die Vorfälle zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Demmin. Einige hundert Demminer_innen hatten sich mit dem Anrücken der Roten Armee das Leben genommen. Diese Konsequenz nationalsozialistischer Massenpsychose und Propagandaempfänglichkeit nutzen die Neonazis heute, um den Tag der Befreiung vom Faschismus als angebliche „Unterjochung“ darzustellen. Dabei können sie seit Jahren nur noch unter dem massiven Schutz hunderter Bullen laufen, die teilweise mit brutaler Gewalt gegen Antifaschist_innen vorgehen. In der Vergangenheit stand der Marsch wegen der massiven Gegenproteste unter anderem bereits kurz vor dem Abbruch. Die antifaschistische Protestgeschichte der letzten Jahre in Demmin ist ein Meilenstein für Mecklenburg-Vorpommern. In keinem anderen provinziell geprägten Landstrich im Bundesland ist es bis jetzt gelungen derart massive und dauerhafte Proteste aufzustellen. Das liegt auch an der guten Verankerung und der vorbildlichen Initiative lokaler Antifaschist_innen.

Und so wird es auch in diesem Jahr wieder Aktionen gegen den Marsch geben. Ein antifaschistisches Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt mit den geplanten Protestaktionen den 8. Mai als Feiertag in den Fokus zu rücken und so der gespenstischen Stimmung, die die Neonazis erzeugen wollen, entgegenzuwirken.

Es wird ein aktionistisches Frühjahr, dass steht fest. Beteiligt euch und helft mit fortschrittliche, linke Politik auch in Mecklenburg-Vorpommern sichtbar zu machen und so gegen den Rechtsruck zu kämpfen!

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