WG gesucht wegen Waldräumung - Solidaritäts-Aktion für den Hambacher Forst

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„Neue WG gesucht wegen Waldrodung“ so hieß es am vergangenen Freitag in der Fußgängerzone in Kiel bei einer Solidaritäts-Aktion für den Erhalt des Hambacher Forstes. Mit Masken als Fledermaus, Frosch und Kröte erkennbar, suchten wir an einem kalten Februar-Tag nach einer neuen WG, da wir aus dem Hambacher Forst bei Köln vertrieben werden. Die Flyer sorgten für einige Irritation, kamen jedoch gut an.

Im WG-Gesucht-Aushang heißt es: „Moin, ich bin Hubert Haselmaus und suche ab sofort eine neue Unterkunft für mich und meine Mitbewohner. Das sind Gundula Kreuzkröte, Paul Springfrosch, Gunnar Gelbbauchunke, Ben Bechsteinfledermaus und Sibylle Mittelspecht. Wir sind eine sehr umgängliche Gruppe von Freunden, die eigentlich nur Lust haben auf eine nette Zeit miteinander. Bisher haben wir ganz peacig im Hambacher Forst gewohnt, wo es uns sehr gut ging, weil wir ziemlich ungestört unseren Lieblingsbeschäftigungen wie Klettern, Yoga, Baumbesetzen oder Futter suchen nachgehen konnten. Nun müssen wir leider unser zu Hause räumen, da der Energiekonzern RWE anscheinend nicht sehr viel von unserem Miteinander hält. Hättest du vielleicht eine Idee, wo es einen anderen, 12.000 Jahre alten Wald in Deutschland gibt, in dem wir eine neue WG finden können?“

 

Der 12.000 Jahre alte Hambacher Forst zählt zu den letzten großen Mischwäldern in Mitteleuropa und bietet vielen geschützten Arten ein zu Hause. Der größte Teil des Waldes wurde gerodet, damit RWE Braunkohle abbauen konnte – die Rodung und der Braunkohleabbau sollen auch jetzt weiter gehen, obwohl längst allen klar ist, dass wir einen sofortigen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung brauchen um eine Chance zu haben das Klima zu retten. Aktuell gibt es einen Rodungsstopp im Wald, trotzdem verschloss RWE die Baumhöhlen der Fledermäuse mit Plastikfolie um diese zu vertreiben und weiter roden zu können.

Damit der Wald nicht einfach so weiter gerodet werden kann, wird er seit 2012 von den verschiedensten Menschen besetzt, obwohl RWE und Polizei immer wieder Räumungen anstrengen. Aktuell sitzen wegen einer Barrikadenräumung immer noch vier Personen seit fast einem Monat in Untersuchungshaft. Mit unserer kleinen „WG-gesucht“-Aktion wollen wir auch ihnen weiter Mut und Kraft spenden. Solidarische Grüße in den Wald und den Knast sendet die TurboKlimaKampfGruppe (TKKG) Kiel.

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